[B] - Briefbombe für Frank Henkel

Frank_Henkel (Bild: Oliver Wolters cc-by-sa 3.0)

Wir haben heute dem Spitzenkandidaten der CDU, Frank Henkel, Friedrichsgracht 56, 10178 Berlin, eine Briefbombe geschickt. Die Sprengladung haben wir so dosiert, dass tödliche Verletzungen ausgeschlossen sind. Die Vorrichtung kann nicht versehentlich auf dem Postweg explodieren.


Frank Henkel wird mit dieser drastischen Maßnahme bedacht weil er ein geistiger Brandstifter ist, der mit seiner Hetze andere dazu ermutigt Rassismus, Sozialdarwinismus und militanten Antikommunismus in brutaler Weise auszuleben.
Ein beliebtes Thema Henkels sind angeblich integrationsunwillige Migranten, die dem deutschen Sozialstaat auf der Tasche liegen würden. Damit liefert Henkel rechtsradikalen Schlägern die Legitimation für Angriffe auf "ausländisch" wirkende Menschen. Im gleichen Ton hetzt Henkel gegen Sinti und Roma, deren Aufenthalt in Berlin er neulich auf einer Wahlkampfveranstaltung als "Zigeunerproblem" bezeichnet hat. Seine Affinität zu rechtsextremen Positionen findet sich aktuell auch in seinen Stellungnahmen zu den Autobränden wieder. In Frank Henkels Welt müssen gesellschaftliche Konflikte mit aller Macht unterdrückt werden, selbst Bürgerwehren sind ihm dafür recht.

Frank Henkel wäre mit diesen Positionen nur einer der vielen unglücklichen deutschen Spießbürger dieser Stadt, wenn er nicht im Verdacht stehen würde durch die Angst der Wählerinnen und Wähler tatsächlich Regierungschef von Berlin zu werden. Seine Wahl hätte schlimme Folgen für diejenigen Personengruppen, die er im Wahlkampf zum Abschuss freigibt. Die Polizei würde unter einem Henkel - Senat noch rabiater gegen Menschen ohne deutschen Pass vorgehen und den Kampf gegen antifaschistische und autonome Freiräume auf ein militärisches Niveau heben.
Durch unsere kleine Briefbombe wird Frank Henkel sich die Finger verbrennen und hoffentlich realisieren, dass Personen auf der ganz rechten Spur immer ein Ziel des antifaschistischen Widerstands sein werden.
In keiner Weise wollen wir mit unserer Aktion Partei für den unsäglichen Kandidaten der SPD ergreifen. Von Henkel geht jedoch vor allem dadurch eine höhere Gefahr aus, weil seine Anhänger eine wesentlich höhere Gewaltbereitschaft besitzen als der Durchschnittsberliner. Die CDU setzt sich immer noch aus alten Frontstadt Kämpfern zusammen, die auch lange nach dem Untergang der DDR weiterhin einen Abwehrkampf gegen vermeintliche Bedrohungen von Aussen führen. Das typische Klientel der Henkel Fraktion würde am liebsten in Form einer neuen Freiwilligen Polizeireserve die tägliche Jagd auf Bettler, Graffitisprühet und Chaoten betreiben. Unterstützt wird dieses Spektrum von einer militanten Mittelschicht, die panische Angst vor dem sozialen Abstieg hat. Um diese Mittelschicht zu binden hat Henkel viele Mitglieder studentischer Burschenschaften in sein Team geholt.
Neben brutaler Polizeigewalt würde eine Regierung unter Henkel verstärkt auf den Hang der Bevölkerung zum Denunziantentum bauen. Das gegenseitige Bespitzeln und Melden selbst kleinster Verfehlungen wäre eine wesentliche Stütze einer Regierung, die durchgehend die Menschen gegeneinander aufhetzt um von den eigenen Fehlern und dem Griff in die Kassen abzulenken. So beabsichtigt Frank Henkel, angeblich um die Sicherheit in U-Bahnen besorgt, mehr Überwachung in Bahnhöfen und Zügen. Erwischt werden dann noch mehr Schwarzfahrer während seine Freunde im BVG Vorstand sich kräftig die Bezüge erhöhen werden.

Unsere Genossen in Griechenland haben mit ähnlichen Briefbomben die Feinde einer Libertäten Gesellschaft markiert. Sie haben dabei nicht vor Grenzen halt gemacht und einen wertvollen Beitrag zur Verunsicherung der Eliten geleistet. Die Aktionsform des besonders knalligen Briefes wollen wir auch unter dem Aspekt vorstellen, das die Autobrandstiftungen angeblich nur die "normalen Leute" treffen würden, mithin unpolitisch wären. Durch die individuelle Zustellung des Protestbriefs rücken wir einen Schritt näher an die Entscheidungsträger einer verantwortungslosen Politik heran.

Nihilistische Tendenz der autonomen Gruppen

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Neben brutaler Polizeigewalt würde eine Regierung unter Henkel verstärkt auf den Hang der Bevölkerung zum Denunziantentum bauen. Das gegenseitige Bespitzeln und Melden selbst kleinster Verfehlungen wäre eine wesentliche Stütze einer Regierung, die durchgehend die Menschen gegeneinander aufhetzt um von den eigenen Fehlern und dem Griff in die Kassen abzulenken. So beabsichtigt Frank Henkel, angeblich um die Sicherheit in U-Bahnen besorgt, mehr Überwachung in Bahnhöfen und Zügen. Erwischt werden dann noch mehr Schwarzfahrer während seine Freunde im BVG Vorstand sich kräftig die Bezüge erhöhen werden.

 

Zumal diese Situation verstärkt, dass Menschen aus Berlin wegziehen müssen, jahrelang mit Geldstrafen und Knastaufenthalten ruhig gestellt werden, dass Besucher_Innen die nach Berlin kommen ständig Angst haben müssen, dass wir hier mit Touristenschwärmen durchspült werden und außerdem nervt es einfach soviel Geld für Arschlöcher auszugeben die selbst machen können was sie wollen und nicht einmal einen von A nach B bringen können zügig und die ganze Stadt mit Beton, Glas und Stahl zugeschissen haben so dass man kaum noch atmen kann und dann ihren Besitzansprüchen an diese "Räumlichkeiten" ausgesetzt ist und ihrer Gewaltkulisse ein Leben lang unterworfen ist, da noch deren Regeln annehmen zu müssen oder Angst haben zu müssen einfach rausgefischt zu werden und schlimmeres.

 

Die BVG Struktur ist wichtiger Teil der Gentrification-Anbindung. Sie ist wichtiger Teil der Überwachung in der Stadt. Sie ist Schuld an Vereinzelung und Isolation. Zudem "besetzt" sie illegal öffentliche Räumlichkeiten und Flächen, die andersweilig genutzt werden könnten, zb. durch WOHN-Gebiete in einer Stadt in der die Mieten explodieren und Menschen kaum in Ruhe leben dürfen und veruntreut Steuergelder die für eine privatisierungsscheisse verwendet wurden, werden, die die Öffentlichkeit nach 22 Uhr aussperrt und am Wochenende durch ein Spiegellabyrinth führt in dem man zusammen mit anderen Menschen Gewaltfördernden Situationen ausgeliefert ist (Anspielung darauf dass einzelne Frauen Angst haben müssen in einer Ubahn voller Menschen die sie angeiern, weil sie einen Minirock anhaben, weil man auf den Bahnsteigen stundenlang laufen muss um mal wo sitzen zu dürfen oder an den Plakatscheissdingern vorbeizukommen),.......................es gibt 1000 Gründe die BVG abzuschaffen und gegen ein staatliches Unternehmen zu ersetzen!

 

Das elendige Abgelenke auf das Thema "Wer hat eine Fahrkarte", Wer tut was wieviel für die Gesellschaft arbeiten, ist Praxis einer Autorität die sich längst staatlicher Kontrolle entzogen hat und mit Lobbiiesten in einer Parallelgesellschaft lebt,

die uns unterdrückt. Das Arschloch darf gerne in die Luft fliegen! Die Bullen in Berlin sind dermaßen korrupt! Nicht mal Anzeigen nehmen sie entgegen weil sie mit Kriminellen zusammenarbeiten!

Wie lange ist die Debatte um die Briefbomben in der chilenischen und schweizer Botschaft schon her? Einiges machte damals nachdenklich: Warum gerade diese Botschaften, wo Chile nun wirklich nicht das erste Ziel einer militanten Aktion sein muss? Dann die Namensgebung der Briefbombenverschicker_innen: FAI. Die gleiche Abkürzung wie die Größte anarchischtische Gruppe in Italien, die sich zwar beeilte sich von der Aktion zu distanzieren, aber medial längst auf der Schlachtbank lag. Es roch nach einer staatlich geplanten Aktion um die Anarchist_innen weiter zu kriminalisieren. Aber es gibt ein paar Argumente, die immer dagegen sprechen das solche Aktionen von Genoss_innen durchgeführt werden:

 

Wie wollt ihr verhindern das sie auf dem Postweg explodiert? Wie wollt ihr verhindern das die Frau/ die Sekretärin die Post öffnet? Wie wollt ihr verhindern das dritte beim öffnen der Post verletzt werden?

 

Briefbomben stehen, völlig abseits der Diskussion ob die Aktion Strategisch sinnvoll war oder moralisch gerechtfertigt, deshalb aus guten Grund eigentlich nicht auf der Liste linksradikaler Methoden! Erinnert ihr euch noch wen es in den Botschaften getroffen hat? Eine kleine Angestellte muss jetzt ohne Hände leben, egal ob es wirklich eine ominöse FAI oder eine staatliche Aktion war. Das Ergebnis ist und bleibt menschenverachtend und widerlich.

 

Wenn ihr Politiker_innen einschüchtern wollt damit sie ihre Grenzen kennen lernen dann benutzt gefälligst Mittel bei dennen keine dritten Verletzt werden können. Viel wichtiger aber noch: Wir sollten nur Mittel benutzten welche den Respekt vor dem Menschen und dem Leben widerspiegeln den wir haben. Briefbomben tun das nicht. Deshalb sind sie kein Teil linksradikaler Politik.

Du liegst richtig Lila_Fee. Tatsächlich war die Dosierung, bzw. Material-Auswahl auch ein Argument der Conspiracy Cells in Athen: Schwarzpulver statt TNT. So können villeicht die Hände weggesprengt werden, aber kaum wer bei draufgehen. Ich bin kein großer Freund nihilistischer Ansätze, auch wenn diese eine Gewisse Konsequenz beinhalten: Woran soll Mensch in einer solchen Gesellschaft überhaupt glauben, ist nicht der Wahnsinn schon sowieso viel zu weit fortgeschritten? Ich täte mich schwer damit wenn die Leute sich wie in Giechenland als Anarchist_innen bezeichnen würden, da dies für mich hiesse an sehr viel, nicht an garnichts zu glauben. Da finde ich die Namensgebung hier weniger irreführend. Hier wird methodisch und ideologisch jedoch ein ähnlicher Ansatz verfolgt wie bei den griechischen und italienischen Briefbomben-Anschlägen im Winter letzten Jahres: Das System trägt wer das System trägt. Gewalt gegen Systemstützende Personen - und seien sie auch nur Angestellte - wird für legitim gehalten. Das dies völlig unvermittelbar ist dürfte schnell klar werden, wenn morgen die Propagandamaschine wieder anfährt. Der Ansatz widerspricht völlig dem in der BRD seit Jahrzehnten kultivierten Ansatz der vermittelbaren Autonomen Aktion, steht aber für sich in einem theoretisch irgendwie schauderlich konsequenten Licht. Ich bin gespannt auf die Diskussion... 

wunderbar, ich habe  euren Text auch nur als sarkastische Satire begriffen, dann geht das! Aber real, mal ehrlich, geht das nicht! Dann bitte der volle Einsatz, bitte das volle Risiko, weil bei solchem Scheiß nur so die volle Kontrolle möglich ist! Ich bin nicht für Gewalt, kann aber durchaus auch Gewaltaktionen verstehen, weil auch ich meine Position ausdrücklich nur auf unsere derzeitige Situation festlege. Andere Verhältnisse, andere Mittel!

Unter keinen Umständen ist eine Denkweise zu akzeptieren, die sich schon allein durch ihre mangelde Reflektion der Gefahr aussetzt, das zu töten, wofür sie kämpft.

zu: Lila_Fee. Verfasst am: Sa, 20.08.2011 - 13:23
.....Respekt vor Leuten wie F. Henkel kann ich mir nur schwer vorstellen

und Tschüüß

[Ein kurzer übersetzter Auszug aus dem Artikel „14 Punkte über den Aufstand“ in A Corps Perdu, nr. 3, internationale anarchistische Zeitschrift]


„[...] Kommen wir auf den Punkt. Das Senden von Briefbomben (die noch dazu schon mehrfach unbeteiligte Personen verletzt haben), die zugespitzten allgemeinen Drohungen, die Ausdrücke von Nihilismus und die Selbstdefinierungen als “Terroristen“* haben nichts mit den aufständischen Projekten zu tun. Man muss kein sehr heller Kopf sein, um zu begreifen, dass sich hinter diesem Neo-Rebellentum nicht viel anderes als ideologische und politische Selbstbehauptung verbirgt. Für lange Zeit, in bestimmten Kontexten für unzählige Jahre, wurden diese Akte und diese Ideologien nicht ausreichend kritisiert. Und dies, wie wir weiter unten im Text sehen werden, nicht weil die Argumente fehlten**, sondern viel eher, um – wie man damals sagte – 'den Kreis der Repression nicht zu schliessen'. Der Mangel an Kritiken und ihre Unzulänglichkeit haben in vielen Ländern dennoch zum Wiederaufkommen einer Methode und einer Denkensweise geführt, die zumindest diskutiert werden sollten. Wenn es sicherlich wahr ist, dass es keinem von uns Freude bereitet, sich distanzieren zu müssen, so ist es ebenso wahr, dass es zahlreiche Revolutionäre, und ich als erster, aus einem ethischen sowie aus einem projektuellen Blickwinkel bedenklich finden, mit bestimmten Praktiken verbunden zu werden, ohne sagen zu können, was man darüber denkt.
Das Delegieren der Auslieferung einer Briefbombe an irgendjemand, ohne dass diese Person davon bescheid weiss, mit dem Risiko, dass sie ihr in den Händen explodiert, ist ein Akt, der mit dem anarchistischen Prinzip der Nicht-Delegation und der individuellen Verantwortung ziemlich wenig zu tun hat. Den Irrtum zu verteidigen und auf ihm zu beharren, nachdem in wiederholten Fällen nicht ausgesuchte Personen verwundet worden sind, bedeutet von der Ideologie der Konfrontation verblendet zu sein; eine Bombe an einem Durchgangsort zu platzieren, mit oder ohne Vorwarnung an die Polizei, ist eine Aktion, die eine terrorisierende Zielsetzung in sich trägt (oder die auf jeden Fall so aufgefasst werden wird): “heute warnen wir euch noch”, oder “heute handeln wir bei Nacht, morgen wer weiss...”***. Zugegeben, dies sind keine Neuheiten, und es wäre falsch, zu behaupten, dass die revolutionäre Bewegung nie vor solchen Problemen gestanden hätte. Die Geschichte ist gewiss übervoll mit Scheusslichkeiten, meistens von und für die Macht ausgeführt, andere aber, unglücklicherweise, traten auch bei Angriffen hervor, die gegen sie gerichtet waren. Doch kein Zweck, so nobel er auch sein mag, kann “die Mittel“ rechtfertigen. So ziehe ich es vor, der Geschichte ins Gesicht blickend und das revolutionäre Erbe „auf mich nehmend“, mich daran zu erinnern, dass es die Anarchisten vorgezogen haben, ihr Leben zu opfern, als jemanden zu treffen, der nichts damit zu tun hatte, und dass einige unter ihnen mit “Liebe” gegen die Unterdrücker vorgingen; mich auch daran zu erinnern, dass die abschäuliche Verachtung für “das Volk“ dem Feind vorbehalten war: der Bourgeoisie und der Aristokratie.
[...]

Ich weiss, dass es unangenehm, und manche würden sagen, deplaziert ist, diese Kritiken zu einem Zeitpunkt aufzubringen, in dem sich die Repression spüren lässt. Aber andererseits, wann lässt sich die Repression nicht spüren? In Anbetracht dessen, wie sich die Dinge entwickeln, glaube ich nicht, dass es jemals einen “neutralen” Moment geben wird, um innezuhalten und zu diskutieren, oder um die Kritik in Umlauf zu bringen. Dennoch ist es gerade die Kritik, die die Debatte nährt und, entschuldigt die Banalität der Wiederholung, die die Verfeinerung und Effizienz der revolutionären Theorien und Praktiken erlaubt. Denn nichts ist unveränderlich und die revolutionäre Perspektive ist dynamisch, zumindest wenn man sie nicht wie eine Religion eintrichtern will.
Auf die im vorangegangenen Teil aufgeworfenen Themen hat es je nach Land sehr unterschiedliche Reaktionen gegeben. Wenn die Debatten über den Gebrauch bestimmter Methoden des Angriffs beispielsweise in der anarchistischen Bewegung Spaniens mehr oder weniger breit ausgetragen wurden, so war sie in der anarchistischen Bewegung Italiens praktisch nicht existent. Der Grund für diese Stille ist sicherlich nicht ein Mangel an Argumenten oder der Unwille zu polemisieren, sondern ist vielmehr ausschliesslich repressiven Faktoren verschuldet. Das Problem war und ist, zu vermeiden, einen Teil der anarchistischen Bewegung zu isolieren, indem eine kritische Debatte ausgelöst wird, die einerseits sicherlich zu einer methodologischen und theoretischen Überwindung führen kann, andererseits aber unausweichlich das Risiko einer kritischen Spirale – gegen eine bestimmte Art von Aktion – mit sich bringt, die von der Repression wie eine „Distanzierung“ verstanden werden würde. Selbstverständlich, um gänzlich klar zu sein, ist das Problem nicht, Distanz von dem zu nehmen, was man nicht teilt, sondern zu riskieren, dass der polizeiliche Druck über jene ausgeübt wird, die sich entscheiden – aus Gründen verschiedenster Art –, diese Distanz nicht zu nehmen. Bei genauerer Betrachtung ist es schwierig, zwischen beispielsweise der spanischen und italienischen Umgangsweise zu sagen, wer recht hatte, oder welche der beiden Positionen – in einem Kreis, aus dem man schwerlich ”sauber” heraustreten kann –, die geringsten Einschränkungen mit sich bringt.“



[Anmerkungen der Zitierenden:

. *Drohungen und Äusserungen, wie sie z.B. von gewissen, offensichtlich unter gewissen Anarchisten so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehenden “bewaffneten Organisationen“ in Griechenland geäussert wurden. Gruppen, die in erster Linie die Vielfalt der sozialen Konfliktualität in Griechenland auf die bewaffnete Konfrontation reduzieren, und die den sich dort breit äussernden sozialen Krieg auf eine spektakuläre Ebene tragen, auf der er in einen privaten Krieg, einen tristen Zweikampf zwischen “bewaffneten Stadtguerillas“ und dem Staat verwandelt wird.]

. **In dem 2003 erschienenen Text „Einige alte, aber aktuelle Fragen unter Anarchisten und nicht nur“ wird nach langer Zeit erstmals eine anarchistische Kritik an diesen Methoden deutlich formuliert (also nicht seitens der “anarchistischen Föderation“ oder der Syndikalisten, die sich meistens sowieso aus Prinzip und aus demokratisch-linker Mentalität von direkten Aktionen distanzieren).

. *** siehe → *


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[Auszug aus dem Text “Kritische Notizen zum Kampf gegen das FIES” (das FIES ist ein Isolationshaftregime in Spanien), bezüglich der in diesem Zusammenhang verschickten Briefbomben. Publiziert in “A Corps Perdu, nr. 2”]

„[...] Diese «Angriffe» existierten nur durch das mediale Tamtam, das sie verursachten, was sie jedoch nicht daran hindern wird, in der Einbildung einiger auf die höchste Sprosse der Radikalitäts-Leiter gehoben zu werden. Diese sehr eigentümliche Methode brachte mindestens zwei schädliche Effekte mit sich: Auf der einen Seite stellte sie das gesamte Spektrum der Angriffe und direkten Aktionen in den Schatten, die zu der Zeit stattfanden, auf der anderen Seite erlaubte es den Henkern, sich als Opfer darzustellen. Abgesehen davon, dass sie sich in eine Gegenmacht-Logik hineinbegeben, verbreiteten die Briefbomben eine unwirkliche Bedrohung, und dies wussten die Mächtigen nur all zu gut. Der Staat erkannte dennoch das revolutionäre Potenzial, das – obwohl noch im embryonalen Zustand – im Raum des Kampfes [des gesamten sozialen Kampfes gegen das FIES, die Gefängnisse und die Welt, die sie nötig hat – Anmerkung der Zitierenden] bereits enthalten war. Die Repression, die folgte, und die Massnahmen, die beabsichtigten, dessen Verbreitung zu hemmen, waren hauptsächlich präventiver Natur.”


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[Ein Auszug aus „Über die individuelle Verantwortlichkeit“, in A Corps Perdu, nr.1]

„Klar und deutlich ausgedrückt: Noch nie war es so notwendig wie jetzt, anzugreifen. Aber anzugreifen bedeutet, die Verantwortung für das, was man tut, als Individuum auf sich zu nehmen [Was das Delegieren der Verantwortung an einen unwissenden Pöstler, der eine Bombe überbringt ausschliesst (um es zu wiederholen) – Anmerkung der Zitierenden]. Es bedeutet, die unseren Verantwortungen und jene des Gegners zu erkennen [Was Methoden ausschliesst, mit denen es nicht möglich ist, eine vorher gut abgewogene Verantwortung, und ausschliesslich diese, anzugreifen, da es mehr oder weniger zufällig ist, wer beispielsweise eine entsendete Breifbombe öffnet (um auch das noch einmal zu wiederholen) – Anmerkung der Zitierenden]. [...]
Wir, als Individuen, wir kämpfen für die Bekräftigung des Individuums und gegen Individuen: Es sind nicht «Uniformen», sondern Menschen, auf die man schiesst, es ist nicht die Bourgeoisie, es sind Menschen, die man schlägt, es sind nicht Ideologien, sondern Menschen, die man angreift. Wenn wir wollen, dass der Mensch frei ist, müssen wir die Menschlichkeit und die Einzigartigkeit selbst in den schlimmsten Feinden erkennen. Totalitäre Prozesse gründeten seit jeher auf der Entmenschlichung des Gegners. Mittlerweile sollte es doch offensichtlich sein – alleine schon, wenn wir die jüngste Vergangenheit in Erinnerung behalten und die tragische Gegenwart betrachten –, dass wir den entgegengesetzten Weg versuchen müssen.
[...]
Es ist absolut inakzeptabel, dass ein einziges Leben im Namen der Aktion oder der Sache geopfert wird. Die Sache – wenn es um jene für die Freiheit geht – verliert jeglichen Wert, wenn darin nicht eine Abstufung der Verantwortung wahrgenommen wird, wenn ihre Handlung das militaristische Prinzip in sich trägt, jenes das blind in die Menge schlägt.
Und mit “blind in die Menge schlagen“, um es noch deutlicher auszudrücken, meinen wir nicht nur zahlreiche Personen zu töten oder zu verletzen. Es bedeutet vor allem, Berechnungen über die Anzahl Opfer anzustellen, die man in solche, die für ihre wirkliche Verantwortlichkeit getroffen werden, und solche, die durch «Kollateralschaden» getroffen werden unterteilt. Es bedeutet, das Leben der Individuen im Namen der Politik zu vergessen.“

Ihr Superhirne wollt doch, dass die CDU in Berlin an die Regierung kommt. Wenn ich Henkel wäre, hätte ich mir selbst so einen Brief geschickt. Einfach nur ...........

Leute, es kann doch nicht im Sinne der linken Bewegung sein, unschuldige oder auch schuldige Menschen heimtückisch zu verstümmeln, da brauchen wir hier gar nicht lange zu diskutieren. Alle die das Gegenteil behaupten, sind so voller Wut dass sich das irgendwie entlädt, aber das hat in meinen Augen weder mit Anarchismus noch mit Revolution zu tun. Es zu praktizieren nennt man Terrorismus. Was man ja auch ablehnen oder verteidigen kann, es ist eben nur nicht das, womit sich die linke Szene identifiziert, behaupte ich jetzt mal. Unter anderem weil es sich als sehr ineffektiv erwiesen hat, jemanden mit Terror von seinen Argumenten zu überzeugen. Im Gegenteil. Aber ich bin mir durchaus bewusst, dass es Menschen gibt die Gewalt gegen andere Menschen als letzte Lösung ansehen. Mich würde jetzt einfach mal interessieren, warum ihr eine Briefbombe geschickt habt, also warum ihr euch für diesen Weg entschieden habt und was ihr zuvor versucht habt, um eure Meinung kundzutun und die Gefahr die von diesem Politiker für die Gesellschaft ausgeht ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Gab es da etwas vorher oder erschien euch das gleich als einzige Lösung? Oder muss ich den letzten Absatz so verstehen, dass ihr das auch mit den Autobränden seid? Ohne eine Botschaft zu hinterlassen? Oder ist das nur eine Bezugnahme, weil ihr hofft, dass die Autoanzünder auch aus der linken Szene kommen? Wäre gut, wenn ihr wirklich dazu noch mal Stellung nehmen könntet.

und wann nochmal lernt mensch aus der geschichte.

genau diese art von aktionen hat dem anarchismus den stempel aufgedrückt den er jetzt hat.er wird mit chaos, terror und gewalt gleichgesetzt.

 

...niemand dass durch dieses posting vor 5 stunden vermutlich schon genug hebel in gang gesetzt wurden damit der brief niemals henkel erreicht oder von irgendjemandem verdachtslos geöffnet wird? wenn es denn so einen sprengsatz gibt. oder überhaupt einen brief.

Egal, ob dem Kerl irgendwas oder überhaupt etwas geschickt wurde (Hundekot o.Ä), doch dank des "Artikels" hier wird die BZ daraus ne Bombe stricken.

Sollte wohl klar sein, wem die Sache anschließend nutzt ......clevere Aktion!

Ich finds ziemlich interessant, was die Presse so darüber schreibt. Dass z.B. tödliche Verletzungen ausgeschlossen wurden (und so weiter) und die genaueren Gründe werden nichtmal mit einem einzigen Wort erwähnt.

die B.Z. bettelt also wieder einmal um unsere aufmerksamkeit. wir sollten sie, vllt. zum weihnachtsfest, ebenfalls beschenken - hundekot und amoniak für die gesamte redaktion, in den betrieb und nach hause. längst überfällig. die B.Z. macht also aus einem "nicht zündfähigen" und erst recht "nicht tödlichen" DIN-A5-briefumschlag mit ein wenig pyrotechnilk eine "scharfe, gefährliche" und "tödlichen" DIN-A4-umschlag. mit diesem schmier- und hetzblatt würde ich nicht mal geschenke oder blumen einpacken.

Wie kann man nur glauben, eine solche Aktion (die nach allem, was der Presse zu entnehmen ist, wirklich harmlos war und niemanden auch nur im Ansatz gefährdet hat) erreiche etwas im Hinblick auf die von Euch formulierten Ziele? Es ist klar, dass die Springerpresse diese Tat zum "Bombenanschlag" und den CDU-Kandidaten zum Opfer hochjazzt und damit genau die Wählerinnen im Sinne des CDU-Kandidaten mobilisiert werden, die Ihr bekämpfen wollt.

 

Wie wird sich Henkel nun fühlen? Wird er Angst haben? Freut er sich darüber? An seiner Stelle wäre ich nicht unerfreut über die Aktion. Sichert sie doch Aufmerksamkeit, bietet Platz für Propaganda gegen links, unterstützt sie das Bild vom furchtlosen Kämpfer gegen Chaos und Anarchie.

 

Und der Kampf gegen den Kapitalismus und gegen Repression, wird der dadurch gestärkt?

 

Ne.