Hier im Teil 6 der Freiburger Wagenchronik wird die Geschichte des Eselwinkel-Platzes, der in der Chronik immer wieder auftaucht, einmal zusammenhängend erzählt.
Wagenplatz am Eselwinkel (1997 bis ...)
nicht zu verwechseln mit:
- Wagenburg "Fliegende Wägen", am Flugplatz/Eselswinkel 1996-1997
- Die "Freiburger Straßenpunks" besetzen 2006 ein Gelände am Eselwinkel
- Die Schattenparker
wohnen seit 2006 in unmittelbarer Nachbarschaft am Eselwinkel
1995-1997
Der große Wagenplatz auf Vauban soll geräumt werden. Zunächst sieht es nach einer ersatzlosen Räumung aus, aufgrund von Druck aus der Öffentlichkeit soll dann aber doch Ersatz geschaffen werden.
(Dies führt zum oft falsch interpretierten „Gemeinderatsbeschluss von 1996“)
Gespräche zwischen Vauban-Bewohnern, engagierten Bürgern und der Verwaltung finden statt. Es gibt mehrere Gruppen auf Vauban, die unterschiedliche Lebensweisen führen; für alle ist jedoch klar, dass sie auf einem selbstverwalteten Wagenplatz wohnen wollen. Die Stadtverwaltung legt eine Räumungsvereinbarung vor. Nur wer diese unterzeichnet, wird auf dem neuen städtischen Wagenplatz zugelassen.
Hierin ist zu lesen : „Die Räumungsverpflichtung besteht unabhängig davon, ob zum Zeitpunkt der Räumung (...) ein geeignetes Ersatzgrundstück der Stadt zur Verfügung gestellt werden kann.“
Bevor die dauerhaften Lösung entsteht, soll ein Übergangsplatz in der Tullastraße geschaffen werden- eine Betonplatte.
In die Planungen zum Übergangsstandort werden die Wagenbewohner nicht einbezogen.
Voraussetzung, den dauerhaften Platz beziehen zu dürfen, ist es, ein
Jahr auf dieser Platte auszuharren und die Bedingungen der Stadt zu
akzeptieren :
- Einzelmietverträge
- zeitliche Befristung des Übergangsstandortes, unabhängig davon ob eine Dauerlösung wirklich zustande kommt.
- Überwachung durch Angestellte des Sozialamts
Eine Gruppe von Wagenbewohnern (die späteren Eselswinkel-Bewohner) akeptiert diesen Bedingungen zähneknirschend.
Eine weitere Gruppe (Initiative Punika-Oase) protestiert und
versucht weiter, einen selbstverwalteten Wagenplatz durchzusetzen. Die
Gruppe wird am 21.5.1997 von Vauban geräumt.
1997
Mindestens zwei Bewohner der Tullastraße beugen sich nicht den Schikanen des Sozialamts und werden willkürlich gekündigt (ein wichtiges Argument gegen Einzelmietverträge mit der Stadt).
Juni 1998
Die verbliebenen Bewohner der Tullastraße ziehen auf den Eselswinkel
um. Selbstverwaltung ist seitens der Stadt nicht vorgesehen.
Der Gruppe gelingt es in den folgenden Jahren, sich trotz den
städtischen Bevormundungsversuchen gewisse Freiheiten zu erkämpfen und
eine funktionierende Sozialstruktur aufzubauen.
Das Mitspracherecht der Bewohner über die Belegung von freiwerdenden Stellplätzen auf dem Eselswinkel wird ausgehebelt : die 5 (nicht 11) freien Plätze dienen als Alibistandorte in den Diskussionen um die Räumung der Schattenparker am Campus/ St. Georgen.
ODER Die Stadtverwaltung versucht mit dieser Maßnahme Platz freizuhalten und schafft sich damit auf wenigen quadratmetern ihre Realität mit der Aussage das es in Freiburg schon genug Platz auf städtischem Grund für Wagenbewohner gibt.
ODER Die Stadtverwaltung versucht mit dieser Maßnahme Platz freizuhalten und schafft damit ein Druckmittel gegenüber den Schattenparkern mit der Aussage das es in Freiburg schon genug Platz auf städtischem Grund für Wagenbewohner gibt.
ein Link der das datum belegt wäre gut:https://linksunten.indymedia.org/de/node/213107
Protokoll der Mitgliederversammlung Eselwinkel 26. Juni 2005: seit 9 Monaten Zuzugsstop
Beiratssitzung 3.7.2005: "Dezernat III und V haben verfügt, dass bis Ende 2005 Plätze vorgehalten werden, müssen für einen eventuellen Zuzug der Campus-Leute". (Beiratssitzung 30. Januar 2006: weiterhin für Schattenparker reserviert)
Die Frechheit der Stadt im Februar 2006 war, Gespräche über die Zukunft der Schattenaprker auf dem Eselswinkel "anzubieten", ohne dass geplant war, die Bewohner mit hinzuzuziehen. Auf Protest von Sp folgte von der Stadt: "Okay, dann soll der Eselswinkel-Beirat dazukommen." SP-Forderung daraufhin: "Nein, die Leute selber!"
Februar 2006
Die Gruppe soll vom Eselswinkel vertrieben werden, da die Stadt plant, hier langfristig die Schattenparker anzusiedeln. („Aktuelles“ vom Februar 2006)
→ Brief der Eselswinkel-Bewohner an die Freiburger Gemeinderäte.
Nachdem dies von der Presse (→ BZ : Stadt will Wagenburg im "Eselwinkel" neu ordnen) thematisiert wird, rudert die Stadtverwaltung zunächst zurück.
(Naja WIR haben es in die Presse gebracht.)
21. Februar 2006
Die Pressestelle des Freiburger Rathauses verbreitet die information, die Umstrukturierung des Eselwinkel habe mit den Schattenparkern "nichts zu tun". Es sei geplant, den Platz "so wie ursprünglich geplant" für experimentelles Wohnen" wieder nutzbar zu machen".
Frühjahr 2006
Auf dem Eselswinkel werden Vermessungsarbeiten vorgenommen. Die Parzellengröße soll verringert, die sanitären Anlagen „optimiert“ werden.
Außerdem soll das Gelände auch mit schwereren LKW befahrbar werden.
Offensichtlich bastelt die Verwaltung an einem Ausbau der
Alibi-Stellplätze. Der Kontrast zwischen 35 Schattenparkern und nur 5
freien Plätzen am Eselwinkel soll verringert werden.
Längst jedoch haben die Schattenparker der Verwaltung klar
dargestellt, dass ein Bezug des Eselswinkels nicht in Frage kommt ; die
Schattenparker werden als Gruppe zusammenbleiben und auch
Spaltungsversuchen seitens der Verwaltung widerstehen.
6.4.: BZ-Artikel über Flächennutzungsplan-Änderung Eselwinkel, sagt aber nix aus
6.4.: BZ-Artikel über Rieselfeld, Stadt: ist kein Wagenplatz
30. Juli 2006
Seit langem bewerben sich einige Freiburger Straßenpunx für die freien Plätze am Eselswinkel. Sie dürfen jedoch nicht zuziehen ; Begründung : die Stellplätze müssten für die Schattenparker freigehalten werden ( !!).
Deshalb beziehen 13 Straßenpunx mit ihren Wohnwagen am 30. Juli 2006 eine Freifläche in unmittelbarer Nähe zum Wagenplatz.
→ Straßenpunx - Chronik
2006/2007
Nachdem die Schattenparker einen eigenen Platz vermietet bekommen
haben, ist die Gefahr für den Eselwinkel-Platz zunächst gebannt. Man
darf gespannt sein, was passiert, wenn der Schattenparker-Vertrag mit
der Stadt 2011 ausläuft.
Oder was bis dahin passiert ! Die Unterbreitung von
Wohnungsangeboten an die Eselswinkel-BewohnerInnen setzt sich jedenfalls
fort.
28.02.2008
Der seit November 2004 von der Stadtverwaltung im Alleingang praktizierte Zuzugsstop für den Eselwinkel wird vom Sozialausschuss des Gemeinderats aufgehoben. Nach Zustimmung des "Eselwinkel-Beirats" vom 7. März ziehen fünf der Straßenpunx auf dem Eselwinkel ein.