Stadt will Wagenplatz am Eselwinkel neu ordnen - BZ, 15.02.2006. (Spiegelung von http://schattenparker.net/spip.php?article155 vom Oktober 2014)

Badische Zeitung Eine Übergangslösung bis zum Sommer scheint die Stadtverwaltung mittlerweile gefunden zu haben. Was danach mit der Wagenburg “Schattenparker” passieren soll, ist aber nach wie vor unklar. Die Stadtverwaltung prüft derzeit intern, den Stellplatz “Eselwinkel” neu zu ordnen, wo derzeit 22 Menschen in Wohn- und Bauwagen leben. Dadurch könnte Platz geschaffen werden für die “Schattenparker” . Doch die Wägler beider Gruppierungen lehnen die Idee ab.

 

“Die Zustände auf dem Eselwinkel sind unzumutbar” , sagt Oberbürgermeister Dieter Salomon. Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach habe den Auftrag, bis August ein Konzept für das Gelände an der Hermann-Mitsch-Straße am Flugplatz vorzulegen. Die Überlegungen dazu seien noch ganz am Anfang.

 

In welche Richtung das gehen könnte, erläuterte Salomons persönliche Referentin Ilka Raven-Buchmann in der Mitgliederversammlung der Grünen vergangene Woche. Wenn der Platz anders strukturiert und herumliegender Schrott entfernt werde, seien weitere Parzellen möglich. Dann könne man das Gelände in zwei Bereiche einteilen : für die Alteingesessenen und für die “Schattenparker” .

 

“Wir wollen hier keine Schattenparker” , sagt ein Eselwinkel-Bewohner. Und auch die “Schattenparker” wollen nicht am Flugplatz landen. Zumal sie die Struktur dort ablehnen : Die Stadt vermietet die Parzellen einzeln, ein Sozialarbeiter betreut die Bewohner. “Dass wir das nicht wollen, weiß die Stadtverwaltung schon lange” , sagt Schattenparker Rainer Moser. Er befürchtet, dass das Rathaus die “Eselwinkler” umsiedeln möchte. Zum Beispiel ins Vormoos an der Opfinger Straße, wo sich seit 2002 die Wagenburg des früheren Biohum-Geländes im Rieselfeld befindet, dessen 18 Bewohner ebenfalls sozialpädagogisch betreut werden. Tatsächlich fiel in der Grünen-Versammlung die Biohum-Wagenburg als Ausweichquartier. Derzeit gibt es drei freie Plätze.

 

“Wir lassen uns hier nicht vertreiben” , sagt Ralph Schröder vom “Eselwinkel” . Seit rund zehn Jahren wohne die Gruppe hier zusammen : “Wir haben uns zusammengerauft und wollen nicht auseinandergerissen werden.” Denn eins ist für die Bewohner des “Eselwinkel” klar : Für die 40 “Schattenparker” ist kein Platz. “Wir haben maximal fünf freie Parzellen” , sagt Schröder. Augenscheinlich gibt es tatsächlich kaum noch freie Stellflächen auf dem Gelände, das zwischen Straßen, dem Möbel-Center Braun und den Gebäuden des Technischen Hilfswerks eingekeilt ist. Die Verwaltung berichtet indes von elf freien Plätzen.

 

“Die Stadt will jetzt die vermeintlich Schwächeren abschieben” , glaubt Rainer Moser : “Doch das ist keine gute Taktik : Damit legt sie sich jetzt mit drei Wagenburgen an - nicht mehr nur mit uns.” In dieser Woche verhandeln Rathaus und “Schattenparker” erneut - aber da geht es zunächst einmal um die Zwischenlösung bis Sommer.

 


 

Mehr dazu:


- Stadtverwaltung plant Vertreibung der Bewohner des Wagenplatzes am Eselswinkel - Pressemitteilung der Schattenparker 13.02.2006

- Was nicht passt, wird passend gemacht -  Kommentar eines Bewohners der Wagenburg im Rieselfeld

- Brief der Eselswinkel-Bewohner  an die Gemeinderatsfraktionen