Presseerklärung vom 13.02. 2006 Schattenparker, Eselswinkel, Rieselfeld: drei Wagenplätze geschlossen gegen intolerante Politik der Stadt
Als dauerhafte Lösung für die Schatten- parker plant die Stadt seit neuestem deren Einquartierung auf dem Gelände der bisherigen Wagenburg Eselswinkel. Zu diesem Zweck ist geplant, den Eselswink el zu räumen bzw. „dort aufzuräumen“ um Platz für alle zu schaffen.
Bei einem Treffen von Bewohnern der drei Wagenplätze am Sonntag, den 12.02.2006 wurde klar, dass alle Betroffe- nen die Pläne der Stadt ablehnen.
Obwohl der OB am 27.1. im Gespräch mit den Schattenparkern erklärte, dass „der Eselswinkel keine Lösung ist“ ist es nun das Vorhaben der Stadtverwaltung, die Schattenparker auf dem Eselswinkel ein- zuquartieren. Dies bedeutet die Vertreibung der dortigen BewohnerInnenschaft, da es dort zwar noch Platz für ca. 5 weite- re W agen gibt, keinesfalls jedoch für weitere 40. Eine Erweiterung des Eselswinkels ist auch nicht möglich, ohne dass tiefgreifende Einschnitte in die bestehende Platzstruktur und das soziale Gefüge der Gruppe vorgenommen werden.
Nach Angaben der Stadt sollen einzelne Eselswinkler der Wagenburg im Rieselfeld ("Biohum"/"Vormoos") zugeordnet werden. Die dortigen BewohnerInnen sind weder einverstanden, noch werden sie in die Planungen einbezogen.
Gruppen, die über Jahre zusammenge- wachsen sind, sollen so auseinandergerissen, Menschen neu bunt zusammengewürfelt und wie Frachtgut umhergeschoben werden. Dies lehnen wir entschieden ab.
Der Eselswinkel als Wagenplatz besteht seit ca. 10 Jahren. Im Laufe der Jahre hat sich eine Gemeinschaft von Wagenbe- wohnerInnen mit eigener Infrastruktur gefestigt. Den Wagenplatz im Biohum / Rieselfeld gibt es seit 1989. Beides sind eigenständige Wagenplätze, auf dem die BewohnerInnen seit vielen Jahren zu- sammen leben und miteinander auskommen.
Wir Schattenparker sind ebenfalls eine Gruppe von Leuten die über die Jahre zusammengewachsen sind, und lassen uns nicht stückweise umherschieben und in Einzelparzellen verfrachten.
Wir lehnen jegliche Eingriffe in die bestehenden Wagenplätze Eselswinkel und Biohum entschieden ab! Es muss zusätzlich zum Eselswinkel und Biohum einen selbstverwalteten Wagenplatz in Freiburg geben, auf dem die Schattenparker bleiben können!
Zur Situation der Schattenparker: Seit Jahren verfolgt die Stadt eine Vertreibungspolitik WagenbewohnerInnen gegenüber, die mit der Beschlagnahmung von 25 Wagen Anfang Dezem- ber nach einer symbolischen Wagendemonstration auf dem Fahnenmastplatz/Vauban ihren vorläufi- gen Höhepunkt hatte. Seit über 10 Wochen werden diese nun unter Verschluss gehalten. Am 08.02.2006 wurde uns im Rathaus die Position der Stadt vorgelegt, mit denen die Verhandlungen über die Einrichtung eines Übergangsgeländes und die Herausgabe der Wagen beginnen sollten. Die Bedingungen, welche die Stadt daran knüpft, weichen erheblich von den Vorstellungen ab, die wir von einem selbstverwalteten Wagenplatz ha- ben und die wir bereits am 18.1. und 1.2.06 gegenüber OB Salomon formuliert haben. (beide Dokumente im Internet: http://www.schattenparker.com/article.php3?id_article=141)
Wir werden uns nicht mit der Herausgabe der Wagen erpressen lassen, den Übergangsstandort zu inakzeptablen Bedingungen anzunehmen. Ebenso wenig werden dabei mitspielen, wenn die Stadtver- waltung versucht, Freiburgs Wagenplätze gegen- einander auszuspielen.
Die Schattenparker
Pressetelefon: 0152-0353228
Mail: presse -AT- schattenparker.net
Mehr dazu:
- Was nicht passt, wird passend gemacht - Kommentar eines Bewohners der Wagenburg im Rieselfeld
- Brief der Eselswinkel-Bewohner an die Gemeinderatsfraktionen
- Stadt will Wagenplatz am Eselwinkel neu ordnen - Artikel der Badischen Zeitung, 15.02.2006