Ludwigshafen: NPD-Demo abgesagt - 300 auf Anti-Nazi-Kundgebung

Am Nachmittag haben sich im Ludwigshafener Platanenhain über 300 TeilnehmerInnen an einer Kundgebung von „Bündnis Ladenschluss“ und „Netzwerk gegen Rechts“ beteiligt. Sie protestierten gegen einen versuchten Nazi-Aufmarsch gegen den Christopher Street Day in Mannheim.

 

Die NPD, namentlich der Kader Christian Hehl, hatte ihre Demonstration jedoch am Vormittag abgesagt.
Nach der Kundgebung, auf der unter anderem VertreterInnen verschiedener Gruppen zu Wort kamen, zog eine lautstarke Spontandemonstration mit über 100 Menschen durch den Stadtteil Ludwigshafen-Süd bis zum Hauptbahnhof. Von dort fuhren viele der TeilnehmerInnen zur Parade zum  Christopher Street Day nach Mannheim.

Angesichts der Tatsache, dass es für AntifaschistInnen in der Vergangenheit immer problematisch war, in Ludwigshafen Aktionen zu machen, ist es ein erster Erfolg, dass sich so viele Menschen aus den unterschiedlichsten politischen Spektren an der Aktion beteiligt haben. Erstaunlich auch, dass Teile der Stadtspitze, darunter die OB Lohse, an der Kundgebung teilnahmen.
In Zukunft werden AntifaschistInnen die Stadtführung - vor allem angesichts ihrer im Vorfeld abgegebenen Erklärung gegen Rechts - an ihren konkreten Taten gegen die neofaschistischen Umtriebe messen.

Die NPD und die Nazi-Strukturen im Rhein-Neckar-Raum haben es wieder einmal nicht geschafft, eine Aktion durchzuführen. Die hervorragende Mobilisierung antifaschistischer Kräfte aber auch bürgerlicher Kreise hat sicherlich dazu beigetragen, dass Christian Hehl und Konsorten den Aufmarsch absagen mussten. Hinzu kommen interne Streitigkeiten der rheinland-pfälzischen Nazi-Szene, die sich gegenwärtig auch auf die Mobilisierungsfähigkeit auszuwirken scheinen.
In der jüngsten Vergangenheit war es den Nazis in der Rhein-Neckar-Region nicht mehr gelungen öffentlichkeitswirksame Aktionen durchzuführen. Lediglich ihre konspirativ vorbereiteten Veranstaltungen fanden in letzter Zeit noch ungestört statt.

Ein Wehrmutstropfen bleibt: Die rheinland-pfälzischen Bullen sowie die Bundespolizei begleiteten die Spontandemo mit einem massiven Aufgebot. Vor allem das permanente Abfilmen und teils saublöden Sprüchen der „OrdnungshüterInnen“  ist die als reine Provokation zu werten.
Da angesichts der fehlenden Nazis nicht mit Konfrontationen zu rechnen war, hätte das Grünzeug gut daran getan, die Demo ohne unnötiges Hin-und-her laufen zu lassen.

Ein Demonstrationsteilnehmer wurde aus völligfadenscheinigen Gründen von den Einsatzkräften kurze Zeit festgehalten und vollständig durchsucht. Die Bullen warfen ihm das Kleben eines antifaschistischen Aufklebers vor. Angesichts der vielen Nazi-Aufkleber, mit denen der Stadtteil LU-Süd vollgeschissen ist, war das eine völlig groteske Aktion der Bullen, die etwas von „Sachbeschädigung“ faselten.

Auch in Zukunft muss Ludwigshafen im Fokus antifaschistischer Aktionen bleiben. Aktive Nazis müssen ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt, die Infrastruktur der Rechten muss offengelegt und konsequent bekämpft werden. Aber auch die Straße muss wieder von fortschrittlichen Kräften geprägt werden.

Organisiert euch!
Für die antifaschistische Selbsthilfe!
Kein Fußbreit den Faschisten!
Heute ist nicht alle Tage - wir kommen wieder keine Frage!



Weitere Artikel zum Thema:

Zur Aktion am 14.08.2010:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/24154

PE der AIHD zum gekippten Verbot:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/24124

Mobilisierung des AK Antifa Mannheim:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/23967

Mobilisierung der AIHD:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/23961