Klimacamp im rheinischen Braunkohlerevier gestartet - letzte Vorbereitungen für Ende Gelände-Kohlebaggerblockade 14.-16.8.

Klimacamp

Das Klimacamp im rheinischen Braunkohlerevier (nahe Köln), hat am Freitag begonnen, heute startet dort die Degrowth-Sommerschule und am Freitag 14.8. die Aktion Ende Gelände! mit Aktionstrainings, Bezugsgruppenfindung und Aktionsplena. Am Samstag 15.8. werden dann viele Hundert Menschen einen oder mehrere Kohlebagger in der Kohlegrube Garzweiler blockieren. Ende Gelände! wird die bisher größte Aktion zivilen Ungehorsams gegen Braunkohle-Verstromung in Deutschland. Und das passend in einer Zeit, wo die Klimaveränderungen Hitzerekorde melden während die Bundesregierung die Stromkonzerne vor dem effektiven Ausstieg aus der Kohleenergie schützt...

 

Im folgenden findet Ihr ausführlichere Infos und Links zu Klimacamp, Degrowth-Sommerschule und Ende Gelände!

 

Ende Gelände: Bagger blockieren, Klima schützen


Vom 14. bis zum 16. August ist Ende Gelände im Rheinischen Braunkohlerevier! Ein breites Bündnis aus Gruppen der Klimabewegung, der Anti-Atom-Bewegung, aus sozialen Bewegungen, Bürger-Initiativen und weiteren Gruppen organisiert an diesem Wochenende eine Aktion massenhaften zivilen Ungehorsams gegen die weitere Verstromung von Braunkohle im Rheinland – Europas größter CO2 Quelle! Das Aktionswochenende ist eingebettet in ein zehntägiges Klimacamp, das auch der „Degrowth konkret – Sommerschule 2015“ einen Ort für ihr breites wachstumskritisches Programm bieten wird. Die Aktion, das Klimacamp und die Summer School bedeuten den bisherigen Höhepunkt der Mobilisierungen gegen Braunkohle im Rheinland, und sehen sich im Kontext einer wachsenden weltweiten Klimabewegung, die im Dezember diesen Jahres auch gegen die UN-Klimakonferenz COP 15 in Paris mobilisiert. Auch wenn auf ökonomischer Ebene eine Wachstumsrücknahme gefordert wird, ist ein weiteres Wachstum der sozialen Klimabewegung dringend notwendig. Mit diesem Artikel wollen wir den Stand der Dinge und Hintergrundinformationen für euch zusammentragen.

 

Von Schienenblockaden zur massenhaften Baggerblockade

 

Bereits in den letzten vier Jahren gab es Blockadeaktionen im Rheinland während der Klimacamps. So wurde von 2011 bis 2013 jährlich die Braunkohlebahn blockiert, um den Transport der Kohle vom Tagebau in die Kraftwerke zu verhindern. 2014 gab es dann die erste Baggerblockade im Tagebau Garzweiler. Dieses Jahr werden weit mehr Menschen erwartet als in den letzten Jahren. Im Aufruf von Ende Gelände heißt es:

 

„Am Wochenende vom 14. bis 16. August 2015 werden wir gemeinsam mit vielen anderen Menschen in einer Aktion zivilen Ungehorsams den dreckigsten und größten CO2-Verursacher Europas – die Tagebaue im rheinischen Braunkohlerevier – lahmlegen. Während einige an der Abbruchkante protestieren, werden andere im Tagebau die Bagger und andere Infrastruktur blockieren. Gemeinsam werden wir RWE dazu bringen, die Bagger zu stoppen. Unsere Aktion wird ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit vermitteln. Alle, ob protesterfahren oder nicht, können an der Aktion teilnehmen. Ende Gelände für die Kohlebagger und eine Klima zerstörende Politik!“

 

Aufruf des Bündnisses Ende Gelände / Aufruf der IL / Strategische Verortung von ausgeco2hlt / Aktionskonsens / Mobivideo, Plakat, weiteres Mobimaterial / Anreise / Absichtserklärungen / NGO-Solierklärung

 

Klimacamp


Ebenfalls wie in den letzten vier Jahren wird es auch dieses Jahr wieder ein Klimacamp im Rheinland geben – vom 7. bis zum 17. August (Aufruf). Wie immer ist das Klimacamp ein Ort der Vernetzung, der Weiterbildung, des Experimentierens mit einem klimagerechten Lebensstil, der selbstorganisierten Kultur und vielem mehr. Dieses Jahr wird es auf dem Klimacamp auch ein Landwirtschaftsbarrio geben und ein Queer-Feministisches Barrio. Wie jedes Jahr gibt es ein breites und buntes Workshopprogramm. Alle weiteren Informationen, die wichtig sind für den Besuch des Klimacamps, findet ihr unter www.klimacamp-im-rheinland.de

 

Degrowth in action – Sommerschule Klimagerechtigkeit 2015


Die Initiative für die Degrowth Sommerschule 2015 hat sich aus der überraschend gut besuchten europaweiten Degrowth Konferenz 2014 ergeben - mit der Perspektive, dass Degrowth praktisch werden muss. So wurde der Ort der Sommerschule mit dem Thema Klimagrechtigkeit bewusst auf das Klimacamp gelegt. Das Programm der Sommerschule vom 9. bis 14.8. besteht aus Kursen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu einem breiten Themenspektrum.

 

In Bewegung kommen


Die antagonistische Klimabewegung erwartet von den Klimaverhandlungen in Paris herzlich wenig, weiß sie doch, dass der Verschleiß von Naturressourcen genauso zum Wesen des Kapitalismus gehört wie die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft. Umso wichtiger ist es deshalb, in Sachen Klimaschutz in Bewegung von unten zu kommen. Dieses Jahr konnte die Klimabewegung europaweit eine Zunahme von Graswurzel-Aktivitäten erleben, u.a. auch mit mehreren Baggerbesetzungen durch Kleingruppen im Rheinland. Worauf es nun ankommt ist, diese Dynamik mit ins kommende Jahr zu nehmen, und anstatt einer lähmenden Enttäuschung nach gescheiterten Klimaverhandlungen im Dezember, ein „Jetzt machen wir Klimaschutz selber!“ entgegenzusetzen. „Ende Gelände“, Klimacamp und die Sommerschule sind schon mal ein starker Anfang!

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eigentlich bin ich solidarisch mit Kampagne, Camp und Aktionen, aber neulich habe ich nen Aufkleber von Euch entfernt, den ich für total daneben halte. Aufschrift war groß "Klimawandel zerstört Lebensgrundlagen - Refugees Welcome - Ende Gelände" und dann die Daten des Camps.

 

Neben der sympathischen, aber zunehmend zur Floskel verkommenden Parole "Refugees Welcome" ist die eigentliche Aussage des Stickers, dass Klimawandel Flüchtlinge produziert und "zu uns" treibt. Abgesehen davon, dass das überhaupt nicht erwiesen ist, zielt das vorm aktuellen Hintergrund m.E. primär auf Ängste vor "Zuwanderung" oder "Überfremdung", um Leute für Euer Anliegen, gegen den Klimawandel zu mobilisieren. Wäre mir lieber, wenn's nicht so wäre, aber ich finde das ziemlich eindeutig und das solltet Ihr auch mal reflektieren. Der Kleber jedenfalls ist jetzt im Müll.

Zu der sehr wichtigen Auseinandersetzung um Klima und Flucht findet dort im Gelände, in Erkelenz auch ein Workshop von Afrique-Europe-Interact mit no lager bremen statt und hier ist eine Reportage aus den Philippinen, über die Versuche sich vor den Stürmen zu schützen, die immer schlimmer werden.

Es geht dabei um Regionen, die durch die Klimakatastrophe unbewohnbar werden.

Natürlich gibt es immer etwas, was Panik auslösen kann.

 

jungle-world.com - 2015-08-06 32_2015 - Reportage - Ein Dorf in den Philippinen übt den Katastrophenschutz gegen Taifune

http://jungle-world.com/artikel/2015/32/52444.html