Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Inden besetzt #Hambi

G7-Gipfel in Elmau: Widerstand überall

Heute nacht gegen ein Uhr haben vier Aktivist_innen einen der großen Schaufelradbagger im Tagebau Inden besetzt. Sie sind auf die Spitze des Baggers in etwa 70m Höhe geklettert. Damit ist eine der größten Maschinen der Welt, die normalerweise 24/7 wortwörtlich am laufenden Band Landschaft zerstört, effektiv blockiert. In Inden wird Braunkohle fürs rheinische Revier über Tage gefördert, das heißt: Alles was darüber liegt, ist im Weg und wird vernichtet; wer darüber wohnt, wird enteignet und vertrieben. So entstehen unvorstellbar riesige Löcher in der Landschaft, Industriewüsten bis zum Horizont, wo einmal Dörfer, Felder, Wiesen und Wälder waren. Das alles für den Energieträger Braunkohle, der lächerlich ineffizient ist, der riesige Belastungen an CO2- und Feinstaubausstoß verursacht, und der mit unflexiblen "Grundlastkraftwerken" die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien sabotiert.


Die Aktion ist auch ein solidarischer Gruß aus dem Widerstand gegen das rheinische Braunkohlerevier an den Widerstand gegen das Treffen der G7 in Elmau. Es ist eine Anmaßung, dass diese politische Elite des globalisierten Kapitalismus die Lösungen definieren will für die Probleme, die sie selbst geschaffen hat. Die G7 haben nicht einmal den Anstand, eine demokratische Legitimierung vorzutäuschen - sie kooridinieren sich als oligarchische Weltregierung, einfach weil sie es können. Diese Treffen der globalen Machtelite haben kein anderes Ziel als die Verfestigung ihrer Vorherrschaft.

 

So bleibt es bei der Trennung zwischen Industriestaaten und solchen, die als Rohstoffquellen und ausländische Märkte mit Krieg überzogen, verschachert und objektiviert werden können. Die G7 tragen den größten Teil der Verantwortung für den globalen Klimakollaps, aber die Folgen ertragen bisher vor Allem andere Erdteile, und die Klimaflüchtlinge bleiben auf der Strecke - was durch die menschenverachtende Grenzpolitik der Industriestaaten leider schrecklich oft tödlich ist. Dieses Treffen ist nichts anderes als das mächtigste Verbrecherkartell der Welt - also stopp G7!


Es wurde oft genug gesagt, dass es in Sachen Klimaschutz "5 vor 12" ist, und dass die Welt handeln muss. Die Welt handelt aber immer noch nicht, und irgendwer muss ja mal anfangen. Im rheinischen Braunkohlerevier wurde auch oft genug versucht, über den Rechtsweg und über demokratische Einflussnahme auf die Politik, die Vertreibung der Menschen und die Vernichtung des Hambacher Forstes zu stoppen. Diese Erfahrungen haben gezeigt: Die Entscheidungsträger aus den gesellschaftlichen Machteliten werden immer Profitinteressen den Vorrang geben - solange wir ihnen die Wahl lassen.
Diese Blockade ist kein weiterer Apell an die Politiker, doch endlich ihre Macht zum Guten zu nutzen, denn dem Politikbetrieb vertrauen wir sowieso nicht. Das Kampfmittel der Blockade zieht eine klare Grenze: Bis hierher und nicht weiter - respect existence or expect resistance! Diese Aktion ist ein Aufruf an alle, die bereit sind, sich ihrer Verantwortung zu stellen: Desertiert aus diesem System der industriellen Zerstörung, widersetzt euch ihm, findet die für euch passenden Formen des Widerstandes dagegen - und dann lasst es uns gemeinsam zerlegen und mit etwas Besserem ersetzen! Wenn vier Menschen auf solch behutsame Weise einen Riesenbagger für mehrere Stunden lahmlegen können - was könnte passieren, wenn auch nur ein kleiner Teil all der frustrierten Menschen dieser Gesellschaft an einem Strang zieht? Wenn wir einen bewohnbaren Planeten hinterlassen wollen, muss es eine gründliche Veränderung von unten geben. Diese Besetzung kann dazu nur ein Anstoß sein.

Noch eine kleine Erinnerung: Für Anfang August mobilisiert das Bündnis "Ende Gelände" zu einer Massenblockade eines Tagebaus im Rheinland. Hier soll auf niedrigschwelligem Niveau einer breiten Masse von Menschen ein Zugang zu zivilen Ungehorsam und Widerstand ermöglicht werden. Außerdem ist jede der vier Waldbesetzungen im Hambacher Forst ständig räumungsbedroht, und auch auf der zur Zeit relativ sicheren Wiesenbesetzung am Waldrand gibt es viele Anknüpfungspunkte für motivierte Menschen...

Gemeinsam können wir dem kapitalistischen Braunkohlewahnsinn ein Ende bereiten!
Die Bewohnbarkeit des Planeten steht auf dem Spiel, und zwar genau jetzt.
Also packen wir es an!

 


 

(Pressemitteilung zur Aktion)

Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Inden besetzt

Kreis Düren. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ein Schaufelradbagger im Tagebau Inden besetzt. Vier Personen erkletterten gegen ein Uhr früh die Spitze der Maschine in einer Höhe von ca. siebzig Metern. Ein Ziel der Aktion ist es, den Fortschritt des Tagebaus für einige Stunden zum Stillstand zu bringen. Zum anderen erklären sich die Besetzer_innen in ihrer Aktionserklärung solidarisch mit den Protesten in Elmau gegen das Treffen der G7.


"Für die drei Braunkohletagebaue im Rheinland werden permanent ganze Dörfer und Wälder unwiderbringlich vernichtet", begründet eine Teilnehmerin die Aktion. "Wir haben Verantwortung für die kommenden Generationen. Einfach nur Forderungen an die Politik stellen, und dann meckern, dass sich nichts ändert, reicht nicht." Bereits am 15. März hatte es im Tagebau Inden eine ähnliche Baggerbesetzung durch sechs Personen gegeben, in deren Verlauf der Betrieb des Baggers für zwölf Stunden unterbrochen war.


Die heutige Blockade will außerdem ein Zeichen des Protests gegen das Treffen der Regierungschefs der sieben größten Industrienationen in Elmau setzen. "Es ist eine Anmaßung, dass diese politische Elite des globalisierten Kapitalismus die Lösungen definieren will für die Probleme, die sie selbst geschaffen hat", heißt es in der Aktionserklärung. "Wenn wir einen bewohnbaren Planeten hinterlassen wollen, muss es eine gründliche Veränderung von unten geben. Diese Besetzung kann dazu nur ein Anstoß sein."


Die Aktion dauert noch an.

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Ich war noch gestern mit meiner Nordic-Walking-Gruppe in der Nähe von Neu-Lohn laufen und wir kamen an einer Art Düne vorbei, ein Berg aus Sand, aufgeschüttet vom Tagebau, abgeschottet durch Planen, an Bauzäunen aufgehängt, damit der Sand nicht auf die Felder der Bauern geweht wird. Wüste, 10 Meter neben Feldern. Felder, übrigens, die aufwendig entwässert werden müssen, weil der "rekultivierte" Boden nie mehr so so gut wird wie der vom Tagebau zerstörte und den Regen nicht normal aufnehmen kann..

Vielleicht wart ihr da noch nicht, aber wer da war weiss, ihr tut das richtige.Die Leute, die in einer Wüste leben müssen, müssen uns für Idioten halten, dass wir so was zulassen.

Ich liebe euch!

Ihr seids so super!

Danke für euren Einsatz!

Großartige Aktion! <3
In Essen fanden sich gestern vorm RWE Turm einige mit Kreide gemalte Parolen gegen RWE und Kohle und Soli Bekundungen für alle Wald- Wiesen- und Bagger-Besetzer*Innen.

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