Aufständischer Anarchismus ist keine ideologische Lösung für alle Probleme, keine Ware auf dem kapitalistischen Markt der Ideologien und Meinungen, vielmehr eine ständige Praxis mit dem Ziel, die Beherrschung durch den Staat und die Fortsetzung des Kapitalismus zu beenden. Dies erfordert Analyse und Diskussion, um sich weiterzubilden. Wir haben kein Rezept für eine ideale Gesellschaft und liefern nicht das Bild einer Utopie für den allgemeinen Konsum. Die meisten AnarchistInnen der Geschichte, ausgenommen derer die glaubten, dass die Gesellschaft sich zu dem Punkt hinentwickeln würde, an dem sie den Staat zurückläßt, waren aufständische AnarchistInnen.
Einfach gesagt bedeutet dies, dass der Staat nicht einfach dahinschwinden wird. Vielmehr müssen wir AnarchistInnen angreifen, denn warten ist eine Niederlage; was wir brauchen ist offene Meuterei und das Verbreiten von Subversion unter den Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen. Anarchismus ist deshalb hauptsächlich eine Praxis und konzentriert sich auf die Organisierung des Angriffs. Hier erläutern wir einige Schlussfolgerungen, die wir und einige andere aufständische AnarchistInnen aus diesem generellen Problem ziehen: Wenn der Staat nicht von selbst verschwindet, wir können wir also seine Existenz beenden? Diese Notizen sind in keiner Weise ein in sich geschlossenes oder abgeschlossenes Produkt; wir hoffen, dass sie Teil einer sich fortführenden Diskussion sind, und mit Sicherheit heißen wir Antworten willkommen. Vieles hiervon kommt direkt aus den letzten Ausgaben von Insurrection (englische aufständische Zeitung, irregulär erschienen d.Ü.) und Pamphleten von Elephant Editions, London.
1. DER STAAT WIRD NICHT EINFACH VERSCHWINDEN: ANGRIFF
- Das Kapital wird nicht “dahinschwinden”, wie scheinbar viele AnarchistInnen annehmen – welche nicht nur festgefahren sind in abstrakten Warte-Positionen, sondern von denen einige sogar offen die Akte derer verdammen, für die die Erschaffung einer neuen Welt von der Zerstörung der alten abhängt. Angriff ist die Verweigerung von Mediation, sozialer Befriedung, Aufopferung, Entgegenkommen und Kompromiss.
- Durch das Handeln und das Lernen zu handeln, und nicht durch Propaganda, öffnen wir den Pfad zum Aufstand, wenngleich Propaganda bei der Klärung, wie gehandelt werden sollte, eine Rolle spielt. Warten lehrt uns nur warten; erst durch das Handeln lernen wir zu handeln.
- Die Kraft eines Aufstands ist sozial und nicht militärisch. Das Maß zur Beurteilung der Bedeutung einer generalisierten Revolte ist nicht die bewaffneten Konfrontation, sondern im Gegenteil das Ausmaß der Lähmung der Wirtschaft, der Normalität.
2. SELBSTBESTIMMTES HANDELN versus verwaltete Revolte: Vom Aufstand zur Revolution
- Für uns als AnarchistInnen ist unser fortwährender Bezugspunkt die Revolution, unabhängig davon, was wir tun oder mit welchem Problem wir uns beschäftigen. Aber die Revolution ist kein Mythos, der einfach so als Bezugspunkt benutzt werden kann. Eben weil sie ein konkretes Ereignis darstellt, muss sie täglich erschaffen werden durch bescheidenere Bestrebungen, die nicht über all die befreienden Charakteristika der, im wahren Sinne des Wortes, sozialen Revolution verfügen. Diese bescheideneren Bestrebungen sind Aufstände. In ihnen öffnet das Aufbegehren der am meisten Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen der Gesellschaft, mit den politisch am meisten sensibilisierten Minderheit den Weg zur möglichen Teilnahme einer zunehmend weiteren Schicht von Ausgebeuteten an einem Fluss der Rebellion, der zur Revolution führen könnte.
- Kämpfe müssen entwickelt werden, sowohl im mittelfristigen, wie im langfristigen Sinn. Klare Strategien sind notwendig, um die Verwendung unterschiedlicher Methoden auf koordinierte und fruchtbare Art zuzulassen.
- Autonome Aktion: Die Selbstverwaltung des Kampfes bedeutet, dass die Kämpfenden in ihren Entscheidungen und Aktionen autonom sind; dies ist das Gegenteil einer Organisation der Synthese, die immer versucht, die Kontrolle über den Kampf zu übernehmen. Kämpfe, die durch eine einzelne kontrollierende Organisation synthetisiert werden, sind einfach integrierbar in die Machtstrukturen der gegenwärtigen Gesellschaft. Selbstverwaltete Kämpfe sind naturgemäß unkontrollierbar, wenn sie über das soziale Terrain verbreitet werden.
3. UNKONTROLLIERBARKEIT versus verwaltete Revolte: Die Verbreitung des Angriffs
- Es ist niemals möglich, das Resultat eines spezifischen Kampfes im Voraus zu erkennen. Sogar ein begrenzter Kampf kann die unerwartetsten Konsequenzen haben. Den Übergang von den verschiedenen Aufständen – begrenzt und umschrieben – zur Revolution kann durch keine einzige Methode im Voraus garantiert werden.
- Wovor sich das System fürchtet sind nicht diese Akte der Sabotage selbst, vielmehr deren soziale Verbreitung. Jedes proletarisierte Individuum, das auch nur über die bescheidensten Mittel verfügt, kann seine oder ihre Zielvorstellungen entwerfen, alleine oder gemeinsam mit anderen. Es ist für Staat und Kapital materiell unmöglich, den Kontrollapperat zu überwachen, der über das gesamte soziale Terrain operiert. Alle, die das Netzwerk der Kontrolle wirklich angreifen wollen, können ihren eigenen theoretischen und praktischen Beitrag leisten. Das Auftauchen der ersten unterbrochenen Verbindungen fällt mit der Verbreitung von Akten der Sabotage zusammen. Die anonyme Praxis sozialer Selbstbefreiung könnte sich auf allen Feldern ausbreiten, die von der Macht installierten Codes der Prävention zerbrechend.
- Daher sind kleine, leicht reproduzierbare Aktionen, die einfache Mittel erfordern, die allen zugänglich sind, in ihrer Einfachheit und Spontanität unkontrollierbar. Sie machen sogar die am weitesten vorangeschrittenen Entwicklungen der Aufstandsbekämpfung zum Gespött.
4. PERMANANTE KONFLIKTBEREITSCHAFT versus Mediation mit den institutionellen Kräften
- Konfliktbereitschaft sollte im Kampf gegen die Machthaber als permanentes Element gesehen werden. Ein Kampf, dem dieses Element fehlt, wird darin enden, uns in Richtung der Mediation mit den Institutionen zu schieben und gewöhnt sich zunehmend an die Gepflogenheiten des Delegieren und den Glauben an eine illusionäre Emanzipation durch parlamentarische Verordnung; bis zu dem Punkt, an dem wir aktiv an unserer eigenen Ausbeutung teilnehmen.
- Es mag unter Umständen individuelle Gründe geben, die Erreichung der eigenen Ziele mit gewalttätigen Mitteln anzuzweifeln. Aber wenn Gewaltfreiheit auf die Ebene eines nicht verletzbaren Prinzips erhoben und die Realität in ‘gut’ und ‘böse’ gespalten wird,dann verlieren die Argumente ihren Wert und alles wird in Begriffen von Unterwürfigkeit und Gehorsam gesehen. Die Offiziellen der Anti-Globalisierungs-Bewegung haben durch ihre Distanzierung und die Denunzierungen von anderen insbesondere einen Punkt klargestellt: Dass sie ihre Prinzipien – zu denen sie sich verpflichtet fühlen – als einen Anspruch auf die Macht über die gesamte Bewegung begreifen.
5. ILLEGALITÄT: Aufstand bedeutet nicht nur Banken auszurauben
- Aufständischer Anarchismus ist keine Moral des Überlebens: Wir alle überleben auf verschiedene Art, oft im Kompromiss mit dem Kapital, abhängig von unserer sozialen Position, unseren Talenten und Geschmäckern. Wir haben sicherlich moralisch nichts einzuwenden gegen die Verwendung illegaler Mittel, um uns selbst von den Fesseln der Lohnsklaverei zu befreien, um zu leben und unsere Projekte fortzuführen. Aber wir fetischisieren den Illegalismus auch nicht oder machen ihn zu einer Art Religion mit Märtyrern; er ist einfach ein Mittel und oft ein gutes.
6. INFORMELLE ORGANISIERUNG: Keine professionellen Revolutionäre oder AktivistInnen, keine permanente Organisation
Von der Partei/Gewerkschaft zur Selbstorganisierung
- Innerhalb der revolutionären Bewegung gibt es tiefgreifende Unterschiede: Die anarchistische Tendenz hin zur Qualität des Kampfes und seiner Selbstorganisierung, sowie die autoritäre Tendenz hin zu Quantität und Zentralisierung.
- Organisierung betrifft konkrete Aufgaben: Daher sind wir gegen die Partei, das Syndikat oder die permanente Organisation, die alle der Synthetisierung der Kämpfe dienen und zu Elementen der Integration für Staat und Kapital werden. Ihre eigene Existenz wird ihr zu ihrem Zweck, schlimmstenfalls gründen sie zuerst die Organisation und finden oder erschaffen im Anschluss den Kampf. Unsere Aufgabe ist es zu handeln, Organisierung ist ein Mittel. Daher wenden wir uns gegen die Delegation von Aktion oder Praxis an eine Organisation: Wir brauchen generalisierte Aktionen, die zum Aufstand führen, nicht verwaltete Kämpfe. Organisierung sollte nicht auf die Verteidigung bestimmter Interessen abzielen, sondern für den Angriff auf bestimmte Interessen.
- Informelle Organisierung gründet auf einer Anzahl von GenossInnen, die eine gemeinsame Affinität verbindet; ihr antreibendes Element ist immer die Aktion. Je größer die Vielfalt der Probleme, von denen diese GenossInnen gemeinsam betroffen sind, desto größer wird ihre Affinität sein. Daraus folgt, dass die reale Organisierung – die effektive Kapazität gemeinsam zu handeln, z. B. zu wissen, wo man sich findet, das gemeinsame studieren und analysieren der Probleme, und der Schritt zur Aktion – immer in Beziehung steht zur real erreichten Affinität und nichts zu tun hat mit Programmen, Plattformen, Flaggen oder mehr oder weniger getarnten Parteien. Die informelle anarchistische Organisierung ist also eine spezielle Organisierung, die sich um eine gemeinsame Affinität sammelt.
Die anarchistische Minderheit und die Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen
- Wir gehören zu den Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen, und so ist es unsere Aufgabe zu handeln. Dennoch kritisieren einige jede Aktion, die nicht Teil einer großen und sichtbaren Bewegung ist als “agieren an Stelle des Proletariats”. Sie raten zu Analyse und warten, anstatt zu handeln. Angeblich sind wir keine Ausgebeuteten an der Seite der Ausgebeuteten; unser Verlangen, unsere Wut und unsere Schwächen sind nicht Teil des Klassenkampfes. Dies ist nichts anderes als eine weitere Trennung zwischen Ausgebeuteten und Subversiven.
- Die aktive anarchistische Minderheit ist kein Sklave von Zahlen, vielmehr geht sie weiter gegen die Macht vor, selbst wenn sich die Bereitschaft zum Clash der Klassen innerhalb der Ausgebeuteten auf niedrigem Level befindet. Anarchistische Organisierung sollte daher nicht darauf zielen, die gesamte Klasse der Ausgebeuteten in einer riesigen Organisation zu organisieren und zu verteidigen, um den Kampf von Anfang bis Ende zu sehen, sondern darauf, einzelne Aspekte des Kampfes zu identifizieren und diese zu ihrem Schluss zu tragen, dem Angriff. Wir müssen uns auch von den stereotypen Bildern der großen Massenbewegung und dem Konzept des endlosen Wachstums einer Bewegung entfernen, die alles dominieren und kontrolliert.
- Die Beziehung mit der Multitude der Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen kann nicht als etwas strukturiert werden, das den Lauf der Zeit überdauern muss, indem sie z. B. auf Wachstum ins Endlose und den Widerstand gegen den Angriff der Ausbeuter setzt. Sie muss eine reduziertere, spezifische Dimension haben, eine, die entschieden eine Beziehung des Angriffs ist und keine der Nachhut.
- Wir können anfangen unseren Kampf in einer Weise aufzubauen, dass die Bedingungen der Revolte zu Tage treten, latente Konflikte sich entwickeln und nach vorne gebracht werden können. Auf diese Art wird Kontakt hergestellt zwischen der anarchistischen Minderheit und der spezifischen Situation, in welcher der Kampf entwickelt werden kann.
7. DAS INDIVIDUUM UND DAS SOZIALE: Individualismus und Kommunismus, ein falsches Problem
- Wir machen und das Beste des Individualismus und das Beste des Kommunismus zu eigen.
- Aufstand beginnt mit dem Verlangen von Individuen, aus den eingezwängten und kontrollierten Umständen auszubrechen, dem Verlangen, sich die Kapazität wieder anzueignen, das eigene Leben so zu gestalten, wie man es für passend hält. Das erfordert, dass sie die Trennung zwischen ihnen und ihren Existenzbedingungen überwinden. Wo die Wenigen, die Privilegierten, die Existenzbedingungen kontrollieren, ist es für die meisten Individuen nicht möglich, über ihre Existenz entlang ihrer eigenen Vorstellungen wirklich zu bestimmen. Individualität kann nur dort blühen, wo die Gleichheit des Zugangs zu den Existenzbedingungen eine soziale Realität ist. Diese Gleichheit des Zugangs ist Kommunismus; was die Individuen mit diesem Zugang machen, ist ihre Sache, und derer um sie herum. Folglich beinhaltet wirklicher Kommunismus keine Gleichheit oder Identität von Individuen. Was uns in eine Gleichheit oder Identität des Seins zwingt, sind die sozialen Rollen, die uns im gegenwärtigen System übergestülpt werden. Es besteht kein Widerspruch zwischen Individualität und Kommunismus.
8. WIR SIND DIE AUSGEBEUTETEN, wir sind der Widerspruch: Dies ist nicht die Zeit zu warten
- Sicherlich, der Kapitalismus dämmt tiefe Widersprüche ein, die ihn zu Prozeduren der Anpassung und Evolution schieben, darauf abzielend, die periodischen Krisen zu vermeiden, die er hervorruft; aber wir können uns nicht darin wiegen auf diese Krisen zu warten. Wenn sie passieren, werden sie willkommen geheißen, wenn sie den Anforderungen, die Elemente des aufständischen Prozesses zu beschleunigen, entsprechen. Wie dem auch sei, als Ausgebeutete sind wir der fundamentale Widerspruch für den Kapitalismus. Folglich ist die Zeit immer reif für den Aufstand, gerade so wie wir feststellen können, dass die Menschheit die Existenz des Staates zu jeder Zeit hätte beenden können. Ein Bruch mit der fortgesetzten Reproduktion dieses Systems der Ausbeutung und Unterdrückung war und ist immer möglich.
Geht mir weg mit der Maschinenpistole!
Mir wird übel, wenn ich das Logo sehen, das dem Artikel beigefügt wurde. Statt roter Stern mit Maschinenpistole, wie es die "DKP-ler mit der Knarre" (Agit 883 über die RAF) als Signet hatten, jetzt A-im-Kreis mit Maschinenpistole? Das riecht verdächtig nach unreflektierten Gepose von ein paar Jungs mit Testosteronüberschuss. Der erste Eindruck wird auch nicht besser, wenn frau den übersetzten Text liest. Was sollen solche Allgemeinplätze wie "Informelle Organisierung gründet auf einer Anzahl von GenossInnen, die eine gemeinsame Affinität verbindet; ihr antreibendes Element ist immer die Aktion." Das hätten die Zwickauer Faschos vermutlich sofort unterschrieben. Auch sonst geht es in dem Text fast ausschließlich um technisches Zeug im Zusammenhang mit illegaler Organisierung etc. Von Inhalten ist so gut wie nichts zu lesen. Und wenn es dann in den Worthülsen doch mal inhaltlich wird, kommt so ein Unsinn heraus: "Wir gehören zu den Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen, und so ist es unsere Aufgabe zu handeln". Etliche der Leute, an die sich das Papier richtet, stammen aus gut situierten bürgerlichen Familien, haben keine finanziellen Sorgen und betrachten die "Ausgebeuteten" allenfalls als "blöde Normalos". Mag sein, dass manche "ausgeschlossen" sind, aber das vielfach nur deshalb, weil sie bewusst einen Dresscode und ein Sozialverhalten an den Tag legen, die bewusst dazu gedacht sind, die Menschen in der Umgebung zu provozieren und ihnen ihre eigene Spießigkeit vor Augen zu führen. Von denen, die diese Texte schreiben und sich als "Ausgebeutete" etikettieren haben jedenfalls die meisten noch nie eine Fabrik von innen gesehen, einen Drecksjob beim Sklavenhändler gemacht oder sich sonstwie eine eigene Vorstellung verschafft, was Ausbeutung bedeutet. Da ist es recht einfach über "Affinität" und "informelle Organisierung" zu schwadronieren oder - ganz cool und gefährlich - Maschinenpistolen mit wechselndem Untergrund zu taggen.
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Ein paar Gedanken
Hallo ihr,
mit großem Interesse habe ich euren Text gelesen, aber leider ist er nicht mehr als die Worte und Nominalisierungen einiger rebellischer AnarchistInnen. Ich glaube, dass euer Konzept, das von Putschismus und Abenteurertum nur so strotzt, der Realität nicht standhalten kann. Meiner Ansicht nach sollte, wenn von "Staat stürzen" und "Revolution machen" geredet wird, auch die militärische Komponente der Revolution mitbedacht werden. Es hilft nichts zu sagen: Das ist sozialer Druck. Die Aussage nützt einem nicht viel, wenn es gegen eine Übermacht an Bullen und Militärs geht. Das ist einfach falsch in euren Gedanken, denn die Herrschenden werden auf jeden Fall versuchen auf allen möglichen Wegen und mit Gewalt, ob militärischer, politischer, ökonomischer oder sozialer Art uns anzugreifen versuchen, wenn wir auch nur in geringem Maße revoltieren...
Die nächste Schwachstelle war die Organisierungs-Frage, die für mich in diesem Text nicht gelöst wird. Man kann keine Revolution oder keine größeren Kämpfe oder keinen Staat stürzen und sich dann jeglicher Verantwortung entziehen, bei einem MAchtvakuum.... ja, okay, Macht ist ja grundsätzlich scheisse, aber nachdem der Staat gestürzt ist, die ersten erfolgreichen Kämpfe gegen die Konterrevolution gewonnen wurden, werden sich vermutlich die meisten Menschen nicht sofort organisieren wollen und eine anarchistische/kommunistische Produktionsweise gibt es auch nicht von einem Tag auf den anderen.... Lange Rede kurzer Sinn: Meiner Ansicht nach ist die Bedeutung der Organisation eine sehr große. Rudolf Rocker hat diesbezüglich der Frage einiges gutes geschrieben...
Eure Worte zur autonomen Aktion finde ich auf der einen Seite richtig, aber im Rahmen eines Aufstandes oder gar einer Revolution halte ich sie für ultrademokratisch und kontraproduktiv. militante bzw. militärische Aufgaben auszuführenn, heißt, dass oft keine Wahl in der Aktion ist und dass oftmals das beste taktische Geschick und die beste Strategie gewinnt, egal ob diese mehrheitsfähig sind oder nicht... und insbesondere bei einer stark konzentrieren und zentralisierten Konterrevolution wird die autonome Aktion nur Nachteile bringen, da der Feind nicht wirklich effektiv und ganzheitlich bekämpft werden kann...
Gut fand ich in eurem Text, dass ihr nicht - so wie leider einige andere, die sich AnarchistInnen nennen - den so weit verbreitete plumpen (bürgerl) Antikommunismus reproduziert.
nur ein paar schnelle worte zu eurem text
gegen den nihilismus