(B) Angriff auf Luxusneubau in Solidarität mit Thunfisch

Schwarzer Klecks

Wir haben in der Nacht zum 25.11. einen Luxusneubau in der Johanniterstraße in Kreuzberg mit Farbe verschönert.

 

Dies ist für uns die mindeste Reaktion auf die Verhaftung unserer Gefährtin Thunfisch. Wir senden dir hiermit viel Kraft und Solidarität. Unsere Gedanken sind bei dir. Ob innerhalb oder außerhalb der Mauern- es ist ein und derselbe Kampf den wir gemeinsam führen. Einen Kampf gegen die Stadt der Reichen. Lasst uns die Metropolen dieser Welt niederbrennen auf dass wir unsere Utopie von einer anderen Gesellschaft aufbauen können.

 

Solidarität für Balu!

 

Freiheit für Thunfisch!

 

anarchistische Nachtschwärmer*innen

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Wohnhaus beschädigt
Polizeimeldung vom 25.11.2016
Friedrichshain - Kreuzberg Nr. 2852
Ein Anwohner der Kreuzberger Johanniterstraße alarmierte in der vergangenen Nacht gegen 2.30 Uhr die Polizei. Unbekannte hatten die Fassade des Wohnhauses auf einer Fläche von etwa 9×3 Metern mit einer dunklen Substanz beschmiert. Die Ermittlungen führt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes.

Neubau erneut großflächig beschmiert - https://linksunten.indymedia.org/de/node/197574

oh oh, wie tief kann man noch sinken ....

 

Einer Baugruppe, die günstigen Wohnraum schafft, für eine Verhaftung verantwortlich zu machen und zu attackieren - die Herleitung für eure Gwaltekszesse eurer weißen cis-Männer-Kiez-Miliz  hättet hr euch sparen können.

 

Steht doch einfach zu eurer Gewalt und versucht diese nicht durch pseudo-solidarische-irgenwas Gewschwurbel-Sätze zu rechtfertigen. Das kauft euch doch eh keiner ab. 

es ist müßig den immer gleichen yuppies zu erklären warum ihre schöner wohnenprojekt auch teil von gentrification sind...

vielleicht schnappt ihr euch mal n paar bücher über das thema?

 

und zum cis-männer-kiez-miliz vorwurf: woher willste den scheiß den wissen? haste bei tom schreiber abgeschrieben. haha

 

und jetzt husch ins eigenheim mit günstigen wohnraum aber bitte nur fürs eigene yuppie-klientel deren kritik und politik nicht über einen billigen vorwurf hinaus geht.

Du weißt scheinbar schon Bescheid, dass bei der Aktion eine reine "weiße cis-Männer-Kiez-Miliz" beteiligt war. Ist Militanz automatisch eine männliche Angelegenheit? "Da sind Steine und Farbe geflogen, das müssen ja Typen gewesen sein! Oder jedenfalls Leute, die sich wie Typen verhalten!" Sind militante Aktionen etwa nur privilegierten Dudes vorbehalten?

 

Es handelt sich bei dem Haus überwiegend um Eigentumswohnungen, die vermietet werden, keine Baugruppe, deren Mitglieder dann auch darin wohnen. Eine der Neubauwohnungen war anfang Oktober 2014 in Immobilienscout inseriert mit dem Titel "Mitten in Berlin-nahe Landwehrkanal! Erstbezug! Luxuswohnung mit herrlichem Grün-und Weitblick! Traumwohnung mit viel Licht, Weit-Grünblick und absolut hochwertiger Ausstattung! Ein Genuss für Designliebhaber!" Mit Tiefgarage mit beheizbarer Auffahrt, 2 Badezimmern, geöltes Eichenparkett. 123 qm für läpische 1.620 Euro. kalt. Wer in Berlin und wer im angrenzenden Kiez kann sich eine solche Wohnung leisten? Dürfte sich in Grenzen halten.

 

Im Oktober 2015 gab es schon einmal einen Angriff auf das Haus, damals zitierte der Tagesspiegel: "Die wenigen Eigentümer, die das Haus bereits bezogen haben, sind entsetzt. Ein Bewohner berichtete, er sei von Karlshorst nach Kreuzberg gezogen, „weil hier mehr los ist“. Einen solchen Empfang habe er sich aber nicht vorgestellt."

 

Verdrängt wurde durch das Haus übrigens unmittelbar eine Notübernachtung für Obdachlose bzw. Kältehilfe und ein Möbellager der evangelsichen Stadtmission. Was in der Joahnniterstraße passiert, ist Verdrängung und kapitalistische Stadtumstruktierung von ihrer hässlichsten Seite.

 

Und nochmal zu Baugruppen:

Zu dem Problem wie Baugruppen zur Gentrifizierung beitragen, gibt es einen sehr schönen empfehlenswerten Film. Er heißt "Verdränung hat viele Gesichter" und beschreibt mit Schwerpunkt auf Berlin Treptow wie achso linksliberale Architektenfamilien einen Wohnklotz hochziehen und den Kiez -zu Lasten der Nachbarschaft- umkippen. Die Initiative "Karla Pappel" hat sich mit dieser Thematik ausführlich befasst, hier ein Text von ihnen https://karlapappel.wordpress.com/baugruppen/

Mehrere der Parteien, die in die Neubauwohnungen in Treptow eingezogen sind, äußern sich ähnlich naiv und verstehen den Zusammenhang nicht zwischen ihrem Neubau, ihrer Kaufkraft und der Veränderung der Nachbarschaft mit ihren Lebensstilen einerseits und symbolischer Aufwertung, geldwerter Aufwertung und handfester Verdrängung 

Echt jetzt? Du jammerst über 13 € m²? HÄH? Neubau Erstbezug!

In welche Welt selbst du?

Naja, Berlinerprovinzgejammer eben.

Schonmal aus deinem Kaff draußen gewesen?

In echten Großstädten?

Schonmal mit Berliner Einkommen Berliner Mieten bezahlt?

 

An die Stelle dieses Hauses gehören Sozialwohnungen für Hartz-IV-Einkommen hin. Mit Mieten zu weniger als 5€ / qm. Geht alles, wenn der politische Wille da ist und man Kohle in die Hand nehmen will.

 

Hat halt in Berlin nicht jeder einen Geldscheißer wie im Reste eurer Schampusrepublik.

Schonmal mit Berliner Einkommen Berliner Mieten bezahlt?

 

Ich zahl Müncher mieten also erzähl mir nix. Ihr denkt echt immer die Welt dreht sich nur um euch.

Kleiner Tipp: Berlin ist keine Scheibe. Du fälls nicht runter, wenn du mal wegfährst und deinen Horizont erweiterst.

 

Hat halt in Berlin nicht jeder einen Geldscheißer wie im Reste eurer Schampusrepublik.

 

Na so doch froh, dass wir für euch das Geld scheiszen. Sonst wäre schon lange das Licht aus.

 

 

 

 

 

 

Ein schneller Blick auf die homepage der Stadtmission wäre sicherlich hilfreich gewesen, aber so viel Recherche kann man ja niemandem Zumuten, der auf seinem Hassisten-Trip ist: "Nach 40 Jahren war vieles renovier- und reparaturbedürftig. Das wollten wir angehen und planten intensiv. Doch es kam anders. Die Kirche bot der Stadtmission die St. Lukas-Kirche in der Nähe des Anhalter Bahnhofs an. Und so kam es zum Umzug in die Bernburger Straße. Die Räume für den Winterspielplatz mussten noch hergerichtet werden und sind auch kleiner als bisher, dafür hell und trocken. Wir freuen uns über unsereren neuen Standort." - soviel zur Verdrängung durch den Neubau. Wobei, es ging ja bei der Aktion gar nicht um Verträngung, sondern um Thunfisch.

 

Karla Plappel ist neulich böse auf die Nase gefallen, weil sie lange Zeit meinten, Rassisten in einem Wohnblock unterstützen zu müssen - nachzulesen auf deren Homepage. Da saß der Schock tief, anstelle linksliberaler Nachbarn stellte man fest, dass die Leute aus dem alten Mietblock nicht mit "Kanaken" zusammen wohnen wollen. AFD-Klientel ist denen also lieber? Im Übrigen gebe ich rein gar nichts auf die Analyse von Karla Plappel zu Baugruppen. Es gibt auch Studien, dass Baugruppen den Prozess der Verdrängung stoppen. Für Berlin ist das aktuell aber unerheblich, da aufgrund fehlender Wohnungen die ganze Stadt nur noch teurer wird. Daran ändert einzig und allein Wohnungen zu bauen. Wieso also ein Projekt torpedieren, wo sich die Bewohner selbst kümmern und nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sind? Diejenigen die es können, sollen selber bauen und zusätzlich sollen vom Staat Sozialwohnungen gebaut werden. Beides muss gemacht werden, ein gegeneinander Ausspielen hilft niemandem.

 

Und zum Mythos, dass die "Neuen" alles Verändern: den Kiez zerstören aufgrund ihres "Lebensstils", ihrer "Kaufkraft", etc. - das sind platte rassistsiche Vorurteile, das ist Fremdenfeindlichkeit vom Feinsten. Einer Gruppe von Bewohnern der Stadt werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, diese werden dann permanent und bei aller Gelegenheit hinausposaunt. Irgendwas wird schon hängen bleiben. Das funktioniert ganz gut wenn man einen Blick in die ältere und jüngere Geschichte wirft und zieht auch heute noch tausende auf die Straßen.

 

Dass Berlin teurer wird hat nichts mit Baugruppen zu tun - woher auch. Jedes Jahr müssen tausende von Wohnungen gebaut werden um überhaupt mal an den Punkt zu kommen, wo wohnen wieder günstiger werden könnte. Da ist mir eine Baugruppe, die zum Selbskostenpreis baut lieber, als Investorenprojekte die 500-1000 EUR pro m² Gewinn abgreifen. Da werden für Altbauten mitunter schon höhere Preises aufgerufen als für Neubauten, da siehst du welche Gewinne dort gemacht werden. Neubauten sind zwar als solche leicht zu brandmarken. Das freut diejenigen um so mehr, die sich in schicken Altbauwohnungen (wo vorher vielleicht wirklich bedürftige Menschen gewohnt haben) einnisten und sich eurer Solidarität sicher sein können.