„Ende Gelände“ für den Klimakiller Braunkohle! Aktionen im mitteldeutschen, rheinischen und lausitzer Revier! Climate Justice now!
Wir haben kein Vertrauen in die Verhandlungen in Paris. Vielmehr müssen wir selbst, hier wo der Klimawandel befördert wird, aktiv werden und eingreifen. Deshalb haben Aktivist*innen des Bündnisses „Ende Gelände!“ sowie der Kampagne „ausgeco2hlt“, am Wochenende in den drei großen Braunkohleabbaugebieten die Braunkohleförderung gestört und zum Teil unterbrochen.
Die Aktionen sind Teil der Climate Games und damit auch Teil der Proteste gegen den Klimagipfel in Paris.
Die Erste Aktion fand im mitteldeutschen Braunkohlerevier bei Leipzig statt. Etwa zehn Aktivist*innen des Bündnisses „Ende Gelände“ drangen am Samstag morgen in das Betriebsgelände der MIBRAG AG ein und stellten sich vor einen Braunkohlebagger im Tagebau Vereinigtes Schleenhain, der daraufhin seine Arbeit einstellen musste. Die Aktivist*innen zeigten ein Banner mit dem Spruch „System Change not Climate Change” und dem Logo des Bündnisses „Ende Gelände“, das sich für den Ausstieg aus der Kohle einsetzt. Anschließend konnten sie das Gelände ohne weitere Repression verlassen.
Kurz darauf blockierten rund 20 Aktivist*innen der Gruppe „ausgeco2hlt“ eine Kohlezufahrt zum Kraftwerk Niederaußem indem sie teils in Lock-Ons aneinander gekettet oder an einem Tripod befestigt waren. Zehn Aktivist*innen wurden nach der mehrstündigen Blockade zur Personalienfeststellung, die sie verweigerten, auf die Polizeiwache Hürth gebracht. Inzwischen sind alle Aktivist*innen wieder auf freiem Fuß.
Doch damit war das Wochenende der Aktionen noch lange nicht vorbei. Am Montag morgen befanden sich 3 Aktionsgruppen pünktlich zu dem von Vattenfall geplanten Start in die neue Arbeitswoche auf dem Gelände der Tagebaue. Eine Gruppe blockierte die Transportbrücke im Tagebau Jänschwalde, nach einiger Zeit wurde sie von der Polizei geräumt. Ein Team erkletterte und besetzte einen Bagger und ein Team eine Förderbrücke. Beide Teams verließen das Gelände nach einer gut 6-stündigen Blockade freiwillig. Alle Aktivist*innen wurden zur Polizeiwache nach Cottbus gebracht. Alle verweigerten die Angabe ihrer Personalien.
Bereits seit Jahren wächst der Widerstand gegen den Klimakiller Nr. 1. Bei Klimacamps und Besetzungen stellen sich Jahr für Jahr und Tag für Tag Menschen dem Hauptverursacher von CO2-Emissionen vor Ort entgegen. Doch der Widerstand findet nicht nur dort statt. Die Aktionen dieses Wochenende haben gezeigt, dass die Bewegung größer, vielfältiger und unberechenbarer wird. Wir sind überall, wo aus Klima Kapital gemacht wird. Unsere Aktionen sind gleichzeitig ein Versprechen: Wir kommen wieder!
Dabei geht es nicht nur um die Art der Energieproduktion, sondern um die Energienutzung an sich, um das kapitalistische System was dahinter steht. Der Widerstand reiht sich ein in die weltweiten Kämpfe gegen den Extraktivismus und die Ausbeutung von Mensch und Natur. Der Klimawandel hat auf die Gebiete der Erde, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, die schlimmsten Auswirkungen. Armut, Hunger und Flucht sind die Folgen. Gleichzeitig baut die EU ihre Festung weiter aus und schottet sich ab.
Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden! Es geht um das Hinterfragen und Überwinden der bestehenden Verhältnisse, hin zu einem guten Leben für alle. Ohne einen Ausstieg aus der Kohle kann ernstgemeinter Klimaschutz und Klimagerechtigkeit nicht gelingen.
Deshalb kündigt das Bündnis „Ende Gelände“ auch für 2016 eine Massenaktion des zivilen Ungehorsams an.
Nachdem 2015 über 1000 Menschen in die Grube des Tagebaus Garzweiler im Rheinland gestiegen sind und sich vor und auf die riesigen Bagger gestellt haben, plant das Bündnis über Pfingsten, vom 13. bis 16. Mai 2016, eine ähnliche Aktion in der Lausitz. Dort, wo Vattenfall sein Braunkohle-Geschäft verkaufen will.
Lest auf folgenden Seiten mehr zu den Aktionen dieses Wochenendes:
https://twitter.com/Ende__Gelaende
Und hier mehr zur geplanten Aktion in der Lausitz:
https://www.ende-gelände.org
hammer
ihr seid klasse!
Video & mehr BIlder
Video von der Besetzung in der Lausitz:
http://graswurzel.tv/p261.html
Mehr Bilder:
https://www.flickr.com/photos/133937251@N05
Aktionserklärung:
Baggerbesetzung in der Lausitz: Hier wird das Klima verhandelt!
Das Jahr 2015 war das wärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen. Von Dürren über Hitzewellen bis hin zu Überschwemmungen zeigt sich: Der menschengemachte Klimawandel ist Realität und verursacht schon heute massive soziale Verwerfungen und ökologische Zerstörungen – Tendenz steigend. Viele Millionen Menschen sind aufgrund der direkten und indirekten Folgen des Klimawandels auf der Flucht.
Vom 30. November bis 11. Dezember finden in Paris die internationalen Klimaverhandlungen COP 21 statt. Wie bereits die vorherigen Gipfel wird dieser keine ausreichenden Ergebnisse oder einen rechtsverbindlichen Rahmen mit Sanktionsmöglichkeiten schaffen, um die Klimakrise zu überwinden. Stattdessen wird die Unvereinbarkeit von Klimagerechtigkeit und Kapitalismus und dessen inhärentem Wachstumszwang deutlich. Politisch zeigt sich dieser Widerspruch in den aktuellen Repressionen wie Demonstrationsverboten und Hausarresten in Paris sowie den Verhaftungen von Aktivist*innen des Hambacher Forst. Da die UN-Klimaverhandlungen die Ursache des Klimawandels – ein Wirtschaftssystem, das auf dem steigenden Verbrauch fossiler Brennstoffe fußt – nicht angeht, sind sie von Beginn an zum Scheitern verurteilt.
Deshalb gehen wir dahin, wo der Klimawandel herkommt. Die Braunkohleverstromung ist für einen großen Teil der CO2- Emissionen in Deutschland verantwortlich. Wer Klimagerechtigkeit ernst meint, muss die Kohle im Boden lassen.
Deshalb nehmen wir den Klimaschutz selbst in die Hand und stoppen die Kohlebagger. Der Braunkohleabbau von Vattenfall ist legal, unser ziviler Ungehorsam jedoch legitim und notwendig, um unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen zu schützen.
Deshalb besetzen wir die Tagebaue in der Lausitz. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat jahrelang die Profite des Kohleabbaus eingefahren und will das Revier jetzt verkaufen und so die Kosten der Abwicklung abtreten. Das muss verhindert werden. Der Kohleausstieg muss in eine umfassende sozial-ökologische Transformation eingebettet sein. Dieser gesellschaftliche Wandel betrifft insbesondere die Bevölkerung vor Ort, die umgesiedelten Dörfer und die bei Vattenfall Angestellten, für die sich der Konzern angesichts des Verkaufs nicht interessiert. Profitinteressen dürfen niemals vor Menschen und Umwelt stehen!
Deshalb kämpfen wir für eine postfossile Gesellschaft ohne Ausbeutung - hier und überall!
Ende Gelände für Kohle und Kapitalismus!
Einige Aktivist*innen von Ende Gelände
Presse:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/993850.die-kohle-blieb-im-boden.html
http://www.neues-deutschland.de/artikel/993816.entscheidende-woche-fuers-klima.html
https://www.rbb-online.de/wirtschaft/thema/2014/kohle/welzow/beitraege/umweltschuetzer-besetzen-bagger-in-jaenschwalde-und-welzow-sued.html
http://www.lausitz-branchen.de/branchenbuch/2015/12/07/aktivistinnen-besetzen-lausitzer-tagebaue/
http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Aktivisten-besetzen-Lausitzer-Tagebaue;art307853,5274026
http://taz.de/Formen-des-Klimaprotests/!5253746/ (Eher Modekritik)
http://www.niederlausitz-aktuell.de/niederlausitz/item/56944-aktivistinnen-von-ende-gelaende-stoeren-braunkohlefoerderung-in-jaenschwalde-und-welzow.html
http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Wir-sind-es-die-die-Energiewende-absichern;art307853,5274751
http://www.lr-online.de/meinungen/Es-braucht-mehr-als-Propaganda;art1066,5274719
http://www.klimaretter.info/energie/nachricht/20240-polnische-gemeinden-fordern-schadenersatz-von-vattenfall
https://linksunten.indymedia.org/en/node/161389
https://linksunten.indymedia.org/de/node/161517