Schon am Mittwoch erschien bei linksunten eine Kritik am „Making Feminism a Threat“-Aufruf (2) für einen „linksradikalen Block“ bei der diesjährigen 8. März-Demo in Berlin. Ich teile diese Kritik nur teilweise – und vor allem finde ich die (von zahlreichen rhetorischen Fragen geprägte) Form der Kritik leider etwas unargumentativ.
Von mir selbst erschien jetzt bei „trend. online-Zeitung“ ein Kommentar zum tatsächlichen Ablauf des „linksradikalen Blocks“. Außerdem enthielten die Vorbereitungsnotizen für das Input, das ich am Dienstag beim Tresen-Abend der Gruppe Revolutionäre Perspektive Berlin halten durfte, eine kurze Passage zum Aufruf für den fraglichen Demo-Block. Am Ende reichte (wenn ich recht erinnere) die Zeit gar nicht, sie mit vorzutragen… – aber ich möchte sie hier zumindest nachträglich zur Diskussion stellen.
„Mir scheint, selbst die feminismus-nähsten Versuche, ‚das Ganze’“ – also die verschiedenen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse – „hier und heute auf einen Begriff zu bringen – statt das Ganze als Überdeterminierung (Überlagerung) von mehreren Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse zu analysieren – landen am Ende doch wieder bei einer Unterordnung des Frauenkampfes/Feminismus unter den Klassenkampf/Marxismus: siehe das von mir nach dem letztjährigen 8. März zerpflückte TOP-Flugblatt (‚das Ganze’ war dort nicht die Summe von Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus, sondern doch wieder nur der Kapitalismus) oder siehe das diesjährige gemeinsame Flugblatt von TOP, Berliner IL-Gruppe und einigen anderen Gruppen. Das neue Flugblatt gefällt mir zwar deutlich besser als das alte, aber ich habe immer noch den Eindruck: Der Feminismus wird in den deren Augen erst dann schlagkräftig (der Titel lautet dieses Jahr ja: ‚Making feminism a threat’), wenn
- Männer mitmachen – schließlich handelt es sich ja bei TOP und IL – und, soweit ich weiß, auch den anderen Gruppen, genauso wie bei der Revolutionären Perspektive Berlin ;-), um geschlechter-gemischte Gruppen)
und
- wenn es gegen den Kapitalismus geht.
Nicht, daß ich etwas dagegen hätte (sondern vielmehr: alles dafür), wenn sich auch gemischte Gruppen mit dem Feminismus und dem Geschlechterverhältnis beschäftigen – aber dazu würde m.E. als allererstes gehören, die eigene Sprechposition als geschlechter-gemischte Gruppe zu reflektieren – und zumindest zu schreiben: ‚Making feminism a threat, again’. Denn der Feminismus war auf alle Fälle schon mal schlagkräftiger als heute – und damals waren an ihm noch keine Männer (und auch noch keine Trans-FrauenLesben) beteiligt. – Und bei aller Wertschätzung meiner eigenen Beiträge zum Feminismus ;-) würde ich sagen: Es war (jedenfalls unter Schlagkräftigkeits-Gesichtspunkten) nicht zum Schaden des 70er- und 80er Jahre Feminismus, daß keine Männer und keine Trans-FrauenLesben an ihm beteiligt waren.“
WTF
Zitat: ..."würde ich sagen: Es war (jedenfalls unter Schlagkräftigkeits-Gesichtspunkten) nicht zum Schaden des 70er- und 80er Jahre Feminismus, daß keine Männer und keine Trans-FrauenLesben an ihm beteiligt waren.“
Es war aber wohl zum Schaden der Trans*menschen, dass sie von der Bewegung ausgeschlossen wurden (und teilweise immer noch werden). Das hier nicht zu erwähnen, zeigt wessen Geistes Kind du bist (2nd Wave oder noch schlimmer...)
Und wie kannst du es wagen den Ausschluss von Menschen (cis-Männer, schon wieder sehr bezeichnend dass du das hier nicht so eindeutig schreibst) die dir gegenüber krass überprivilegiert sind mit dem Ausschluss von Menschen (Trans*) die dir krass unterprivilegiert sind gleich zu setzen? Damit outest auch du dich als Sexistin.
Fuck your binary bullshit
Mit geballter Faust
Eine trans* anarcha-feministin
ganz genau
Dem kann ich mich nur anschließen.
Das Auschließen nicht zum Schaden der Auschließenden sein muß: Ach was, tolle Neuigkeit.
... und das ein linksradikaler Block darauf hinweist, dass es eine echte Befreiung der Menschen (und damit auch von Frauen) im Kapitalismus nicht geben kann ist doch recht klar. Das hat aber nichts! mit einer stumpfen Nebenwiderspruchsthese gemein, wie der scheiß Artikel unterstellt
"Echte" vs. "volle" Befreiung und Befreiung vom Patriarchat
1.
Was heißt denn "echt"? Wäre eine Befreiung ausschließlich vom Patriarchat für Frauen 'unecht'?!
Unstrittig ist dagegen, daß eine Befreiung ausschließlich vom Patriarchat keine volle Befreiung wäre.
Das ist der eine Problemkreis bzw. die eine strittige Frage.
2.
Und die andere strittige Frage ist: Ist eine Befreiung vom Patriarchat ohne Befreiung vom Kapitalismus möglich?
Meine Antwort auf diese Frage lautet:
a) Patriarchat und Kapitalismus sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Gründen entstanden. - Also: Warum sollte es also nicht möglich sein, sie auch unabhängig von einander wieder abzuschaffen?!
b) Für jedes Einzelkapital mag es nützlich und erforderlich sein, auf jedes andere existierende Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnis aufzusatteln und sie alle (bzw.: jedes einzelne) zu Lohndrückungszwecken zu nutzten: siehe die Lohndiskriminierung gegenüber Frauen und Schwarzen/Migrantinnen.
Aber die kapitalistische Produktionsweise als Ganzes beruht gerade auf freien und gleichen Rechtssubjekt und WarenbesitzerInnen und ist - gerade auch aus dem Profitinteresse der Einzelkapital - an möglichst großer Erwerbsarbeitsmarktverfügbarkeit aller Individuen interessiert.
c) Ergo: Ich teile zwar nicht den Optimismus (S. 10) von Marx und Engels im Kommunistischen Manifest, daß der Kapitalismus den Frauen den Kampf gegen das Patriarchat abnimmt, aber ich würde sehr wohl sagen, daß der Kapitalismus dazubeigetragen hat und weiterhin dazu beiträgt, das Patriarchat - jedenfalls auf juristischer und kultureller Ebene - deutlich abzuschwächen.
d) Schließlich würde ich - jedenfalls, was die Einzelkapitale anbelangt [s. oben b)] Lisa Haller und Silke Chorus (Die Regulation geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung. Auf der Suche nach einer feministischen Kritik der politischen Ökonomie, in: Grundrisse. Zeitschrift für linke Theorie und Debatte Heft 38, 2011, 14 – 24 [16]) zustimmen, daß diesen (also den Einzelkapitalen) "Differenz" (also zum Beispiel zwischen Frauen und Männern) nützlich ist.
Aber vor allem würde ich den beiden AutorInnen zustimmen, daß - weder die kapitalistische Produktionsweise als Ganzes noch die Einzelkapitale - darauf angewiesen sind, daß es gerade eine Geschlechterdifferenz gibt:
"Infolge der sich immer wieder neu und anders artikulierenden Persistenz geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung kann unserer Einschätzung nach darauf zurückgeschlossen werden, dass kapitalistische Produktionsweisen zwar auf abstrakte Differenz, nicht aber notwendigerweise auf Differenz entlang der Geschlechterhierarchie angewiesen sind. Dementsprechend verstehen wir Geschlechterverhältnisse und kapitalistische Produktionsweise als in einer wechselseitigen Austauschbeziehung stehend sowie als eng aufeinander bezogene, ohne dass ein Verhältnis in der einen oder anderen Richtung abzuleiten wäre." (meine Hv.)
Dem letzten (= 2.) Satz in dem angeführten Satz stimmte ich völlig zu. Aber
fehlen in dem Aufruf zu dem "linksradikalen Block" am vergangenen Sonntag. Das ist mein ausschlaggebender Kritikpunkt.
Fragen verwechselt...
1.
Ersteres mag sein, ist aber eine Antwort auf eine andere Frage, als die im - von mir kritisierten - Block-Aufruf aufgeworfene Frage, was denn den Feminismus schlagkräftig macht.
Gegen diese Frageverschiebung richtet sich gerade eine meiner zentralen Kritiken am Queer"feminismus": Daß die Frage danach, was den Feminismus schlagkräftig macht, einfach verdrängt wird von der Frage, was für Trans*-Menschen schädigend oder unangenehm ist - statt, daß sich zumindest mal über das Verhältnis von Patriarchat und Trans*-phobie; darüber, was eine effektive Strategie gegen beides ist, usw. Gedanken gemacht würde.
Wie ich ebenfalls in meinem Vortrag am Dienstag sagte: "meine Kritik am Berliner Queerfeminismus, würde ich in einem Satz wie folgt zusammenfassen: Es wird nicht mehr – wie es für grundlegende Gesellschaftsveränderung notwendig wäre – in erster Linie über Herrschaftsverhältnisse, nicht mehr in erster Linie über gesellschaftliche Strukturen und wie Individuen darin positioniert sind, sondern in erster Linie über Individuen und deren Befindlichkeiten geredet."
Denken und politisches Handeln wird durch Moralisieren ersetzt - und dadurch das Patriarchat reproduziert, statt es anzugreifen. Diejenigen, die sich genauer mit meinen Argumenten zu diesem Thema auseinandersetzen möchten, kann ich zum einen auf meine alten Stellungnahmen zu diesem Thema verweisen, z.B.:
http://www.freie-radios.net/41775
De-konstruktiv oder destruktiv? – queer Lesbianismus, in: Gabriele Dennert / Christiane Leidinger / Franziska Rauchut (Hg.), In Bewegungen bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Querverlag: Berlin, 2007, 322 - 325,
und muß ich zum anderen auf die schriftliche Fassung meines Vortrages von Dienstag vertrösten, in der meine Kritik am queeren Individualismus mit weiteren Argumenten ausgeführt sein wird.
2.
Wo denn bitte sehr in Berlin?! Cis-FrauenLesben-Organisierung ist doch in den letzten rund 20 Jahren systematisch diskreditiert, boykottiert und zerschlagen worden. Siehe z.B.:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/10/06/mal-wieder-queer-contra-...
3.
Ich muß Dich enttäuschen... :-) Ich empfinde das nicht als Beleidigung und halte in der Tat nicht für gesichert, daß die Fehler des 2nd wave-Feminism der 1970er- und 1980er Jahre größer sind als die Fehler des Berliner Queerfeminismus der 1990er und 2000er Jahre - was nichts daran ändert, daß der internationale de-konstruktivistische Feminismus einige wichtige Bereicherungen und Ergänzungen zum 2nd wave-Feminism beigesteuert hat - nur wurden diese tatsächlichen Bereicherungen im Berliner Dreieck zwischen Moritzplatz, Richardplatz und Hermannplatz von fast keinem/r zur Kenntnis genommen - vielleicht, weil sie den theoretischen Horizont von Kiez- und Szenepolitik übersteigen.
4.
a) "gleich zu setzen": Das habe ich gar nicht gemacht. Vielmehr habe ich zwei Behauptungen in einem Satz aufgestellt - und beide sind zutreffend: "Es war (jedenfalls unter Schlagkräftigkeits-Gesichtspunkten) nicht zum Schaden des 70er- und 80er Jahre Feminismus, daß keine Männer und keine Trans-FrauenLesben an ihm beteiligt waren."
Das ist keine Gleichsetzung, sondern das Aussprechen zweier Wahrheiten.
b) Daß ich beide Wahrheiten in einem Satz zusammengezogen haben, liegt vermutlich daran, daß Trans* in Bezug auf FrauenLesben-Räume, wenn auch mit ein paar Jahren 'Schamfrist' zwischendurch, de facto-Türöffner Cis-Männer waren.
5.
Ja, in der Tat: bezeichnend. Denn ich kann verstehen, daß Trans-Weiblichkeiten ein Interesse an Zusammenarbeit mit Cis-Weiblichkeiten haben - habe ich ja auch, und ich freue mich ja auch, wenn ich eingeladen bin (aber - und das ein Unterschied um's Ganze - ich vorformuliere es, aus meiner Position als Ex-Mann, nicht als Anspruch oder Forderung an Cis-FrauenLesben, sondern nehme es als Geschenk oder [hoffentlich] geschickte politische Strategie) - oder mache selbst Angebote an Cis-FrauenLesben, die angenommen oder ausgeschlagen werden können.
Was ich dagegen - angesichts des voluntaristischen Kreuzberg-Neuköllner Selbstdefinitions-Dogmas überhaupt nicht verstehe ist - ist, warum Trans-Männlichkeiten in der Berliner Szene nicht wie Cis-Männlichkeiten, sondern wie Trans- und Cis-Weiblichkeiten behandelt werden. - In diesem Paradox zeigt sich die Realität von etwas, das die Berliner queer-Szene hartnäckig geleugnet: nämlich das Sozialisation sehr wohl eine Rolle spielt - und daß es gar nicht so einfach ist, Mann bzw. Frau zu werden, wenn die mainstream-Gesellschaft - ihre Institutionen usw. - eine bzw. einen zuvor genau umgekehrt einsortiert hat.
Und, daß Trans* tatsächlich eine transition, ein Werden ist, kann nur von einem - völlig un-dekonstruktivistischem - essentialistischen Ursprungs-Diskurs / Authentizitäts-Kult (1 und 2) geleugnet werden.
6.
Und noch einmal zu der gleichen Stelle:
Ich weiß nicht (und kann nicht wissen) bei welchem Geschlecht Du mich einordnest und was Deines Erachtens folglich das Mittlere - also das "dir" = ich - Deines 3er-Vergleichs (die Überprivilegierten - die Unterprivilegierten und 'mittlere' Leute, wie ich) ist.
Falls es Dir nicht schon vorher aufgefallen war, ist Dir ja vielleicht zumindest anhand der ersten Passagen meiner hiesigen Antwort aufgefallen: Ich bin selbst trans* (Mann zu Lesbe) - allerdings teile ich nicht den Kreuzberg-Neuköllner trans-istischen Antifeminismus, sondern ich bin Lesbe geworden, um mich in den feministischen Kampf einzureihen.
Ich halte auch nichts davon, eine Privilegierungsskala Cis-Männer - Cis-Frauen und (ganz arm dran) Trans* zu postulieren. Denn - wie schon in dem vorhergehenden Punkt 5. gesagt: Sozialisation matters; spielt sehr wohl eine Rolle. Und weil Trans* - entweder als ursprünglich eingetrichterte (oder vielleicht sogar: ursprünglich mal freiwillig angenommene) oder aber (umgekehrt) als neu erworbene - Sozialisation notwendigerweise immer männliche Sozialisations-Anteile haben, stehen - wenn schon Du in Schichten statt in Verhältnissen denken möchtest - Trans* nicht unter Cis*-FrauenLesben, sondern zwischen Cis-Männern und Cis-FrauenLesben. Auch dieses Argument werde ich bei Gelegenheit noch mal genauer ausführen.
An dieser Stelle sei nur noch ergänzt: Aus diesen männlichen Sozialisation-Anteilen - aus diesem Anteil an männlichen Macht-Ressourcen, über die Trans* aller Richtungen verfügen - und nicht aus den vermeintlich so tollen Argumenten dürfte sich auch erklären, warum es in den letzten 20 Jahren so reibungslos gelungen ist, in Berlin Cis-FrauenLesben-Organisierung abzuräumen.
TaP = Trans-Feminities should Attack Patriarchy, not feminism (even, if the latter is cis-feminism) also known as Theorie als Praxis
???
Hey mods, schon ziemlich krass transphobisch was hier steht, oder?
Allerdings waren Transfrauen ein Teil der feministischen Bewegung in der 70ern, vor transphobische Feministinnen uns rausgeworfen (und manchmal sogar mit Mord bedroht) haben. Also wirklich: fuck off back the the 80s.
Latrinenparolen
1. Dann tu mal Butter bei die Fische: Welche Feministin hat wann wo welche Trans-Weiblichkeit mit Mord bedroht?!
2. Es ist
3. Eigenständige Organisierung aufgrund spezifischer Herrschafts- und Ausbeutungserfahrungen (auf der ausgebeuteten und beherrschten Seite eines solchen Verhältnisses) ist keine *Phobie, ist kein Diskriminierungs-ISMUS, sondern eine effektive politische Strategie, die heutzutage angesichts neoliberaler Individualisierung, queerer Kulturalisierung und der Ersetzung des revolutionären Kampfes gegen Strukturen durch reformistisches Herumdoktern an Symptomen leider viel zu selten praktiziert und genutzt wird.
Here you go.
1. Interview mit Sandy Stone:
2. Du hast keine Ahnung wie wir eigentlich sozialisiert sind, Genau wie du keine Ahnung hast, wie andere Frauen von anderen Hintergründen als du sozialisiert sind. Aber du hast nur ein Problem mit Transfrauen. Hinter deine Organisierungstheorie ist einfach schlecht versteckte Transphobie.
3. ... ja genau, super effektiv. Mach weiter so, weit weg von uns bitte!
Lächerlich!
1. Irgendeine Person mit Klischees über militante Kurz-Haar- oder Glatzen-Lesben ("shaved their heads") erzählt irgendetwas ("We were told") - und daraus macht dann ein anti-feministischer Trans*-Aktivismus eine Morddrohung von Cis-Feministinnen gegen Trans*-Weiblichkeiten... - Das ist genau der Stil und das Niveau der 'Diskussion' bzw. der 'politischen Auseinandersetzung', die die Berliner Queer-/Trans-Szene führt.
2. Falls Trans*-Aktivist*innen in einen Cis-FrauenLesben-Raum eindringen, obwohl sie nicht eingeladen sind (da es ja ein Cis-FrauenLesben-Raum ist!), dann wäre das ein patriarchaler Angriff seitens der Trans*-Aktivität*innen und die Cis-FrauenLesben hätten alles juristische Recht und alle emanziptaorische politische Berechtigung, die Eindringlinge wieder - auch militant - rauszuschmeißen.
3. Und mal abgesehen von der Trans*-Frage: Daß es früher militante FrauenLesben-Organisierung gab, war gut und nicht schlecht. - Und, daß es heute (fast) keine mehr gibt, ist Teil des anti-feministischen roll backs, das die linksradikale Szene seit rund 20 Jahren erlebt.
Emma-Interview der Roten Zora von 1984:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2010/07/20/doku-serie-revolutionaer...
Feministische Kritik von 1993 an der sog. "neuen Politik" der RAF der 90er Jahre, die schließlich in deren Auflösung mündete:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/04/21/doku-eine-feministische-...
Und noch zwei Texte von mir zum antifeministischen roll back in der Szene:
Lese mal den Artikel...
Du hast den Artikel gar nicht gelesen, aber du hast schon eine Meinung! Warum soll jemand dich ernst nehmen? Weißt du überhaupt wer Sandy Stone ist? https://en.wikipedia.org/wiki/Sandy_Stone_%28artist%29
Relevanz?
Wird ein vages "We were told" aus zweiter oder dritter Hand - hinsichtlich der Frage, wann und wo soll welche Cis-Feministin welchen Trans*-Transweiblichkeiten mit Ermordung gedroht haben - durch das Wissen, wer Sandy Stone ist, sachhaltiger?
Ansonsten, daß es früher cis-weiblichen Separatismus gab, ist ja bekannt. Daß Cis-FrauenLesben dafür Gründe hatten, ist auch bekannt (mir zumindest). Manche dieser Gründe mögen biologistisch gewesen sein. Die Debatte war halt damals nicht weiter.
Aber - und, das ist mein Punkt: Es gibt auch ganz ohne Biologismus - wegen Sozialisation, spezifischer Erfahrungen und Sprechpositionen etc. - legitime Gründe für Cis-FrauenLesben-Organisierung,
was ja Bündnis zwischen Cis- und Trans-Weiblichkeiten (z.B. gegen die alltägliche Männer-Gewalt gegen Cis- und Trans-Weiblichkeit) nicht ausschließt, aber sie sind keine Pflicht und sollten daher auch nicht erzwungen werden. - Mehr sage ich gar nicht. - Und deshalb werde ich mich weder auf irgendwelche Nebenkriegsschauplätze oder Debatte über einzelne Personen als Autoritäten oder das Aufarbeiten von 35-Jahre altem Szene-HichHack in Seatle einlassen.
Ich frage meine Trans-Schwestern: Legt Ihr den Schwerpunkt auf den Kampf gegen das Patriarchat, incl. dessen männlichen Träger-Subjekte? Oder legt Ihr ihn auf Kampf gegen Cis-Feministinnen? Ist Eures in erster Linie das Patriarchat oder sind Eures Erachtens in erster Linie Cis-Feministinnen für Trans*-Phobie verantwortlich?
Oh no!
Ja, lasst uns spalten und uns gegenseitig vorwerfen wer die Besseren sind. Besonders 'toll' fand ich auch die Frau die durch's Megaphon sagte "Wir sind heute 1000 Leute im linksradikalen Block. Ihr seid nicht alleine!" und damit mal eben den Rest der Demonstration aus.
selbsthass?
hey "TaP"! du bist doch selber transweiblich. was schreibst du denn wieder für nen müll?! das ist schon mega weird. transfrauen sind frauen und ziemlich oft auch lesben und feministinnen. auch alle übrigen transweiblichkeiten, transmännlichkeiten und nicht binären leute haben keineswegs gesellschaftlich den gleichen status wie cistypen. vor allem für transweiblichkeiten ist die situation im patriarchat wesentlich beschissener als für cisfrauen. feminismus ist entweder komplett transinklusiv oder er ist fürn arsch.
dafür daß du weiter unten ernsthaft behauptest, es sei ein patriarchaler akt, wenn transfrauen sich zutritt zu frauenlesbenräumen verschafften, gehört dir eigentlich mal tüchtig der hintern versohlt. du hast ja schon damals mit deinem gegen transweiblichkeiten gerichteten beitrag im buch "in bewegung bleiben- 100 jahre kultur und politik von lesben in deutschland" einigen schaden angerichtet. zur letztjährigen frauenkampftagsdemo hast du dann schon wieder diesen transfeindlichen unsinn geschrieben. (bin zu faul für den link)
dummerweise gibt es genug cisleute, die wenig ahnung von trans* haben, und sich leicht von deinem wissenschaftlichen jargon beeindrucken lassen. das führt dazu, das leute die deinen scheiß glauben sich entsprechend gegenüber transweiblichkeiten usw. verhalten. gerade lesbische transfrauen sind existentiell auf feministische frauenlesbenräume angewiesen. mit deinem verhalten schadest du ihnen direkt! soweit mir bekannt, bist du auch die hauptverantwortliche bei der sprengung der berliner autonomen FLT-vollversammlung.
ich nenn hier jetzt nicht deinen klarnamen, aber du kannst sicher sein, daß ich mich darum bemühen werde, daß du aus möglichst vielen queerfeministischen räumen ausgeschlossen wirst (falls du dich noch wo hintraust)- weil du als tranweiblichkeit transfeindlich bist!
an die moderation: transfeindliche beiträge haben auf linksunten nichts verloren.
Psychologisierung, Lügen, Gewaltphantasien und Spekulation
1. @ Überschrift: "selbsthass?"
Diejenigen, die keine Argumente haben, flüchten sich in Psychologisierung.
2. @ "auch alle übrigen transweiblichkeiten, transmännlichkeiten und nicht binären leute haben keineswegs gesellschaftlich den gleichen status wie cistypen."
Das habe ich ja auch gar nicht behauptet; sie haben aber auch nicht den gleichen Status, wie Cis-Weiblichkeiten (und das behaupte ich seit rund 20 Jahren, und dagegen ist seit 20 Jahren kein einziges Argument vorgebracht worden).
3. @ "gehört dir eigentlich mal tüchtig der hintern versohlt"
Und warum nur "eigentlich"? ;-)
4. @ "soweit mir bekannt, bist du auch die hauptverantwortliche bei der sprengung der berliner autonomen FLT-vollversammlung"
Wenn Dir das "bekannt" ist, dann ist dir gar nichts bekannt. Denn die Berliner autonome FLT-VV wurde nicht gesprengt, sondern ist eingeschlafen - und zwar mehrere Monate, nachdem ich das letzte Mal teilgenommen hatte, da ich zu der Zeit voll mit dem NaO-Prozeß beschäftigt war. - Sehr wohl war ich aber am Schreiben und Verteilen dieses Flugblatt der Berliner autonomen FLT-VV beteiligt:
Yes, we are ‚gay’ yet it’s not all just ‚Glitter’ to us!
https://frauenlesbentrans.wordpress.com/2012/06/15/auf-zum-feministische...
5. Mein 'schädlicher' Buchbeitrag
@ "du hast ja schon damals mit deinem gegen transweiblichkeiten gerichteten beitrag im buch 'in bewegung bleiben - 100 jahre kultur und politik von lesben in deutschland' einigen schaden angerichtet."
Mein Beitrag richtet sich nicht "gegen transweiblichkeiten", sondern gegen die unfeministische Praxis von Trans- und Cis-Weiblichkeiten bestehende Cis-FrauenLesben-Räume (z.B. die wegen dieser Politik nicht mehr existierende Berliner Lesbenwoche) zu sprengen, statt zusätzliche Cis- und Trans-FrauenLesben-Räume zu schaffen. Dieser Strategie-Unterschied ist ein Unterschied um's Ganze! - Und dort der 'schädliche' Buchbeitrag:
De-konstruktiv oder destruktiv? – queer Lesbianismus, in: Gabriele Dennert / Christiane Leidinger / Franziska Rauchut (Hg.), In Bewegungen bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Querverlag: Berlin, 2007, 322 - 325.
6. @ "gerade lesbische transfrauen sind existentiell auf feministische frauenlesbenräume angewiesen."
Und warum positionieren und verhalten sich dann so wenige Transfrauen gegen das Patriarchat und soviele gegen Cis-Feministinnen (z.B. mit solchen Sprüchen, wie von Dir: "feminismus ist entweder komplett transinklusiv oder er ist fürn arsch.")?! - Die politische Differenz zwischen uns bezieht sich nicht darauf,