Kritik an "Making Feminism a Threat"

Liebes linksradikales Frauen*kampftagsbündnis,


für Eure Mobilisierung für den 8.März 2015 habt Ihr eine irritierende Bild(er)sprache gewählt, welche die symbolische Ordnung (weißer) patriarchaler geschlechtshierarchischer Verhältnisse wiederholt und damit (re)produziert.


Das zentralste Bild ist Artemisia Gentileschis „Judith enthauptet Holofernes“. Die verhandelte Geschichte ist  eine alttestamentarische biblische Geschichte, in der Judiths Stadt von Holofernes Heer belagert wird, sie sich in sein Lager einschleust, ihn verführt und enthauptet, womit sie ihre Stadt rettet.


Dies ist zum Teil eine „weibliche Aufopferung“sgeschichte, für Gott und Nationalsta(a)(d)t!


Auch ist es eine Erzählung über „weibliche „Sexualität““, die „Verführung“ ist hier Teil der „Aufopferung“, sie ist (von Männern) validiert, daher darf sie sie einsetzen, natürlich ist sie Mittel zum Zweck (was sonst die Reproduktion ist), und niemals ist sie legitimes eigenes Begehren.


Außerdem ist dies eine „die-geheimnisvolle-Macht-der-Frau(en), die den Untergang/das Verderben des/r Mannes/er bedeuten kann“-Erzählung.  Noch mehr verkörpert dies Abbildung Nr. 2 (Conrat Meit: „Judith mit dem Haupt des Holofernes“), denn die „Macht der Frau(en)“ ist die „sexuelle Anziehungskraft von Frauen für Männer“, die sich selbstredend von ihren Körpern aus verstehen lässt, mit einer nackten! Judith. Auch Bild Nr. 3 ist „Judith mit dem Haupt des Holofernes“, auf einem Tablet. (Diese Darstellungen sind ein überaus beliebtes Thema bei sehr vielen „großen Künstlern“, von Michelangelo, Tizian, Cranach, Caravaggio, Rembrandt und Goya bis zu Klimt und Ernst.) Diese Werke (bürgerlicher Kunst) sind Darstellungen von „männlicher Angst (und Faszination) vor der „potenten Frau“ (Schwert)“, mit dem Beigeschmack einer „Männerphantasie“. Diese (hegemoniale) Erzählung bedeutet immer Mystifizierung, Othering (in etwa: Herstellung (und Abgrenzung von) „des/m Anderen“) und das Absprechen eines Subjektstatus von Frauen. Die Idee der „gefährlichen (potenten/sexuellen/verführenden) Frau(en)“ soll dabei schon mal Machtausübung, Kontrolle, Hass, Gewalt und Unterdrückung von Männern gegen Frauen erklären und damit legitimieren.


Das Ganze ist auch eine illustre Darstellung des „Geschlechterkampfes“, das heißt eine biologistische de-thematisierende Interpretation von Herrschaftsverhältnissen und Kämpfen dagegen, sowie ermuntert die Assoziation mit „radikalen Feministinnen als Männerhasserinnen“, die Männern buchstäblich an den Kragen wollen.


Ist Euch das eine radikalfeministische Inspiration? Begreift Ihr das als empowernd?


Es sollen schließlich nicht Männer, sondern, wenn dann, patriarchale Verhältnisse und Geschlechtshierarchien geköpft werden.


Und: Findet Ihr Gewalt wirklich emanzipatorisch?


Auch zu Eurem Aufruf habe ich ein paar Fragen:


Warum ist so viel von Stereotypen und individuellem Verhalten die Rede? Warum so wenig von Marginalisierung, Entmündigung, Macht, Gewalt, Systematik, Strukturen …?


Was machen (Zitate von) z.B. Taylor Swift und Beyon im Aufruf?


Warum benutzt Ihr (z.B.) immer noch den Begriff „sexuelle Gewalt“? (Um deutlich zu machen, dass es nicht um gewalttätige Sexualität, sondern um Gewalt und Machtausübung geht, wird der Begriff „sexualisierte Gewalt“ verwendet.)


Was sind Eure theoretischen-politischen Grundlagen, wenn Ihr sexualisierte Gewalt mit einem Männlichkeits-Prinzip, Sexarbeit mit der Nutzung eines „sexualisierenden [Blickes] von Männern auf [..] Körper“ und Zweigeschlechterordnung mit dem Versuch, „das systemische Chaos“ zu ordnen, erklärt?


Warum verortet Ihr das Weiterreichen von (Re)Produktionsarbeiten entlang klassistischer_rassistischer_sexistischer Linien im globalen Süden/weltweit?


Warum gibt es in Eurem Aufruf (nur) Hetero- und Homosexualität?


Habt Ihr das Problem, dass Geschlechter- und Familienpolitik als zusammengehörig oder gar eins verstanden wird, übersehen, oder die Tatsache, dass jedes Politikfeld Geschlechterpolitik ist?


Ist die Abwertung von Sexarbeiter*innen wirklich bürgerliche Doppelmoral oder eher  die Zurückführung auf bürgerliche Doppelmoral eine patriarchale „Analyse“ und daher Teil des Problems?


Und: Die Geschlechterordnung dient nur dem Zweck der Aufrechterhaltung und des Funktionierens der kapitalistischen Produktionsweise? Wirklich? (Das ist eine ziemliche Marginalisierung und De-Thematisierung  von patriarchalen Herrschaftsverhältnissen, Misogynie (Frauenverachtung) und Androzentrismus (in etwa: nicht behinderter, bürgerlicher, weißer hetero-cis*-Mann = Mensch).)


Findet Ihr das wirklich radikal?

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Wir sind einfach keine scheiss Poststrukturalist*innen

und damit kannst du nicht einfach zu den VeranstalterInnen gehen und deine Kritik mit ihnen diskutieren? Ich finde Plattformen wie diese toll, weil ich dann erfahren kann, was andere so machen. Das soll Kraft geben, Inspiration und Aktionen vernetzen. Kritik an Aktionen, Flyern etc. sollten doch erst mal dort diksutiert werden, wo es hingehört: von Mensch zu Mensch oder von Kollektiv zu Kollektiv! Diese anonyme Form, die andere anprangert ohne die Chance auf kollektive Weiterentwicklung, finde ich unsolidarisch und nervig.

"Um deutlich zu machen, dass es nicht um gewalttätige Sexualität, sondern um Gewalt und Machtausübung geht, wird der Begriff „sexualisierte Gewalt“ verwendet." Es geht aber nicht allen Vergewaltigern primär um Gewalt und nur nebenbei um Sexualität, manchen geht es auch eher um Sex, sie setzen aber Gewalt ein, weil die andere Person keinen Sex möchte. Der Begriff sexualisiert verharmlost den sexuellen Inhalt. Sexuelles Interesse steht bei einer Vergewaltigung meistens am Anfang, es wird also nicht sexualisiert.

langsam verliere ich den überblick bei dieser ganzen sexismus-debatte die in den letzten jahren geführt wird.

zunächst mal diese annahme das es prostitiution aufgrund des sexualisierten blickes von männern(im allgemeinen?) auf frauen(auch im allgemeinen?) gibt.

wenn es nicht pauschal um männer geht:von was für männern reden wir dann?ich fühle mich nämlich nicht angesprochen.

mal ganz davon abgesehen das es diese sexuellen dienstleistungen auch von männern für frauen gibt,wenn auch in deutlich geringerer anzahl,steht in der arbeitswelt selten das persönliche im vordergrund.entweder reden wir also über zwangsprostitution und über den strassenstrich(also von prekären arbeitsverhältnissen);oder wir reden von freiwilliger sexarbeit einer zb. deutschen staatsbürgerin.da kann dann wohl auch nicht die rede vom "überleben" sein.eine escord-dame die auch auf freiwilliger basis gegen bezahlung sex hat befindet sich nicht auf der selben stufe wie eine sexarbeiterin aus rümänien die schutzlos am strassenrand steht.genausowenig wie der deutsche versicherte handwerker mit dem bulgarischen schwarzarbeiter zu vergleichen ist.ob ich mich also dazu positiv oder negativ bekenne, hängt stark von dem "wie" und "warum" ab und weniger ob es prostitution als solches gibt.das selbe gilt übrigens für die kunden von sexarbeiterinnen.auch da ist die große frage wie der kunde die sexuelle dienstleistung in anspruch nimmt und warum?

 

aber nochmal zurück zum sexualisierten blick der männer:ich möchte jetzt nicht über typen reden die ausser ihrer mutti alle anderen frauen als sexobjekte sehen.

da pauschal "männer" genannt wurden,will ich mal über mich und mein umfeld reden.ich habe wie die meisten menschen auf dieser welt eine libido die manchmal kaum eine rolle spielt,machmal bedingt und manchmal mein handeln beeinflusst.das hängt stark von der situation,meiner tagesform und von meinem gegenüber ab.da ich in erster linie auf frauen stehe,rede ich nun von mir in bezug auf frauen.

es gibt frauen die für mich einfach nur freunde sind,ohne sexuellen hintergedanken.es gibt frauen da spielt beides eine rolle und es gibt frauen die ich sehe und in erster linie einfach heiß finde.ist das nun ein sexualisierter blick?seht ihr nie einen menschen mit dem ihr ohne langes gerede sex haben würdet?-kennt ihr das nicht?...irgendwie kann ich das nicht glauben.ich finde es komisch und irgendwie fragwürdig das neuerdings die passive sexuelle haltung und prüderie die vielen frauen gesellschaftlich anzerzogen wird, zur neuen linken prämisse taugt.

 

ich weiß das jeder bei diesem thema seine eigenen erfahrungen mit einbringt und es schwer ist sachlich darüber zu diskutieren,auch ich nehme mich da nicht raus.ich frage mich nur ernsthaft wo ihr damit hinwollt?eine entsexualisierung des menschen oder der frau?eine entsexualisierung von weiblichen körperteilen während beyonce weiterhin ihren hintern gewinnbringend in die kamera strecken kann,auch wenn es bei ihr längst nicht mehr ums überleben geht?-ich will sowas als mann übrigens in musikvideos nicht sehen.männer sind in dieser gesellschaft schon überwiegend entsexuallisiert,ihr solltet vielleicht einmal mit euren geschlechtsgenossinen ausserhalb linker kreise reden,ob dies überhaupt erwünscht ist.

wie sehr die sexuallität bei einer person im vordergrund steht hängt eben nicht nur vom geschlecht ab, sondern auch davon wie "sexuell" sich diese person zeigt.

 

ps:ja,ich bezeichne mich als mann.in erster linie bin ich einfach nur mensch aber diese "wünsch dir was" wortkreationen sind auch nicht für mich.das heißt aber nicht das ich mich an geschlechterklischees orientiere

!

hier eine kritik des verwendeten wortes "alttestamentarisch": http://www.theomag.de/33/am145.htm

schon lustig dass sich die ganze zeit auf sprache bezogen wird, aber antisemitische begriffe in der kritik verwendet werden

1. Ergänzungen

 

Außerdem bei linksunten.indymedia zur Berliner am 8. März-Demo:

 

  • [B] Mehr als 7000 Menschen beim Frauen*kampftag (mit 6 Kommentaren)

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/137029

 

  • Noch eine Kritik am „linksradikalen Block“ bei der 8. März-Demo in Berlin (mit 12 Kommentaren)

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/137397

 

 

2. Bedenken

 

a)

 

"Warum benutzt Ihr (z.B.) immer noch den Begriff 'sexuelle Gewalt'? (Um deutlich zu machen, dass es nicht um gewalttätige Sexualität, sondern um Gewalt und Machtausübung geht, wird der Begriff 'sexualisierte Gewalt' verwendet.)"

 

Das Argument finde ich zwar einsichtig (und ist mir auch nicht neu), aber das - vielleicht sogar schon 'vorab' erfolgte - Gegen-Argument von Catharine MacKinnon, daß es im Patriarchat alles andere als einfach sei, Sex von Gewalt zu trennen, hat m.E. auch etwas für sich - und vielleicht sogar die größere politische Schärfe auf seiner Seite:

 

„Vergewaltigung aus dem Bereich ‚Sex‘ herauszunehmen und statt dessen in den Bereich ‚Gewalttätigkeit‘ einzuordnen, erlaubt es einem, gegen Vergewaltigung zu sein, ohne sich auch nur zu fragen, inwieweit die Institution Heterosexualität Gewalt als normalen Anteil des ‚Vorspiels‘ definiert.“ „Nie wird die Frage gestellt, ob der Begriff ‚Einverständnis‘ unter den Bedingungen einer Männerherrschaft überhaupt einen Sinn hat.“
(Sexual Harassment of Working Women, Yale University Press: New Haven, Conn., 1979, 219, 298 zit. n. Adrienne Rich, Zwangsheterosexualität und lesbische Existenz, in: List/Studer (Hg.), Denkverhältnisse, Suhrkamp: FfM, 1989, 244 – 278 [257])

 

Ich fände daher die 'Erfingung' eines post-patriarchalen Ersatz-Wortes für Sex, das dann tatsächlich eine deutliche Trennlinie zwischen Gewalt einerseits und dem mit dem neuen Wort künftigt Bezeichneten zieht, deutlich sinnvoller als eine Debatte, ob eher von "sexueller" oder eher von "sexualisierter Gewalt" gesprochen werden sollte.

 

b)

 

"Es sollen schließlich nicht Männer, sondern, wenn dann, patriarchale Verhältnisse und Geschlechtshierarchien geköpft werden."

 

Schon... - allerdings habe ich den starken Verdacht (um's vorsichtig auszudrücken), daß ein abstrakter Kampf gegen Verhältnisse, ohne Kampf auch gegen die Subjekte, die diese Verhältnisse auf herrschender Seite tragen, nicht funktioniert.

 

Und ich bin nicht nur gegen "Geschlechtshierarchien", sondern - genauso, wie für eine klassenlose, so - auch für eine geschlechterlose Gesellschaft.

 

"[…] the category ‚woman‘ as well as the category ‚man‘ are political and economic categories not eternal ones. Our fight aims to suppress men as class, not through genocidal, but a political struggle. Once the class ‚men‘ disappears, ‚women‘ as a class will disappear as well, for there are no slaves without masters."

(Monique Wittig, One is not born a woman (1981), in: Monique Wittig, The Straight Mind,  Beacon Press: Boston, 1992, 9 - 20 [15]).

„Vergewaltigung aus dem Bereich ‚Sex‘ herauszunehmen und statt dessen in den Bereich ‚Gewalttätigkeit‘ einzuordnen, erlaubt es einem, gegen Vergewaltigung zu sein, ohne sich auch nur zu fragen, inwieweit die Institution Heterosexualität Gewalt als normalen Anteil des ‚Vorspiels‘ definiert.“ „Nie wird die Frage gestellt, ob der Begriff ‚Einverständnis‘ unter den Bedingungen einer Männerherrschaft überhaupt einen Sinn hat.“

 WTF?dann ist eine vergewaltigung also doch nur schlechter sex, oder was?oder jede heterosexuelle handlung schon nahe an einer vergewaltigung?was ist mit schwulem analverkehr?was ist mit der SM-szene?ist eine devote oder dominante sexuelle neigung übertragbar auf die gesamtwelt und die persönlichkeit einer person?

das eine vergewaltigung nicht immer nur einen gewaltätigen aspekt hat, sondern oft auch mit sexueller erregung des täters einhergeht-welch neuigkeit.trotzdem bleibt es gewalt,weil es gegen den willen einer person gerichtet ist.harter sex ist keine vergewaltigung wenn es von beiden gewollt ist.eine dominantes oder devotes sexuelles rollenspiel ist keine verrgewaltigung.

was ist die "institution heterosexualität"?die katholische kirche etwa?ich stelle mir gerade ernsthaft die frage inwiefern gewalt zum sexuellen vorspiel dazugehören soll,aber ich komme nicht darauf.

 

Ich fände daher die 'Erfingung' eines post-patriarchalen Ersatz-Wortes für Sex, das dann tatsächlich eine deutliche Trennlinie zwischen Gewalt einerseits und dem mit dem neuen Wort künftigt Bezeichneten zieht, deutlich sinnvoller als eine Debatte, ob eher von "sexueller" oder eher von "sexualisierter Gewalt" gesprochen werden sollte.

 wie wärs mit "politisch liebe machen" oder "zärtlichkeiten austauschen" oder einem "beitrag zur körperlichen verständigung unter zwei gleichberechtigten wesen die im uinversum leben"?

hauptsache man benutzt das böse F... wort nicht.

im ernst:was für ein abgehobener kram

1.

 

„dann ist eine vergewaltigung also doch nur schlechter sex“

 

Nee! Wenn Du den „abgehobene[n] kram“ von Catharine MacKinnon schon auf einen einfachen Slogan reduzieren möchtest, dann hätte er eher zu lauten:

 

Das, was im heterosexuellen Patriarchat als Sex" definiert wird, ist per se „schlecht“ (unabhängig davon, ob es juristisch als Vergewaltigung definiert wird oder nicht).

 

Ich möchte meinerseits Catharine MacKinnon gar nicht umstandslos zustimmen. – Aber: Im Gegensatz zu dem seichten Kram, den andere so von sich geben, scheint mir das doch zumindest (auch mehr als 35 Jahre später) immer noch eine gedanken-provozierende These zu sein.

 

 

2.

 

„was ist die ‚institution heterosexualität’? die katholische kirche etwa?“

 

Z.B. die katholische Kirche. Z.B. das öffentlich-rechtliche und das Privatfernsehen sowie der mainstream der linksradikalen Szene in Deutschland – und und und.

 

Oder anders gesagt (so würde ich es jedenfalls ausdrücken): Heterosexualität als Institution meint: Alle Situationen, in denen Menschen nicht ‚einfach so’ – haben sie nun diese oder jene körperlichen Merkmale –, sondern gerade als „Mann“ und „Frau“ und mit den damit verbundenen Rollenerwartungen Sex haben.

 

 

3.

 

„das[s] eine vergewaltigung nicht immer nur einen gewaltätigen aspekt hat, sondern oft auch mit sexueller erregung des täters einhergeht – welch neuigkeit.“

 

Ich würde auch gar nicht behaupten, daß diese Erkenntnis eine Neuigkeit ist. Die Frage, die sich aus MacKinnons Gedanken-Provokation ergibt, ist vielmehr eine ganz andere: Ob „Heterosexualität als Institution“ nicht gerade bedeutet, Unterwerfung als erregend zu empfinden?

 

 

4.

 

„harter sex ist keine vergewaltigung[,] wenn es von beiden gewollt ist.“

 

„Gewollt“ – das ist auch so eine Seichtigkeit! Wenn ich einen Lohnarbeitsvertrag ohne vorgehaltene Waffe unterschreibe, „will“ ich dann Lohnarbeit leisten? Wenn ich einen Mietvertrag ohne vorgehaltene Waffe unterschreibe, „will“ ich dann Miete zahlen?

Wenn eine Frau ohne vorgehaltene Waffe hartem Sex mit ihrem/ihrer Partner/in zustimmt, „will“ sie dann harten Sex? Oder erfüllt dann eine heterosexuelle Frau eine Rollenerwartung an Frauen im Patriarchat? Was ist mit Lesben? Was ist mit queeren und pansexuellen Frauen? Inwiefern spielt das Geschlechter des Partners oder Partnerin eine Rolle?

Ich selbst habe auf alldiese Fragen auch keine ganz klare Antwort – aber mir ist schon klar: Dir sind diese Fragen zu „abgehoben“ – wo’s doch einfach nur um’s „ficken“ geht (oder gehen könnte, wenn es nicht so ein paar stimmungsvermiesene hardcore-Feministinnen, wie Catharine MacKinnon gäbe).

 

 

5.

 

„ich stelle mir gerade ernsthaft die frage inwiefern gewalt zum sexuellen vorspiel dazugehören soll, aber ich komme nicht darauf.“

 

Insofern als es zu den Rollenerwartungen im heterosexuellen Patriarchat gehört, daß Frauen sich zieren, schüchtern sind usw. – und daß Männer, die Initiative ergreifen und das Zieren von Frauen überwinden usw.

 

 

6.

 

„wie wärs mit ‚politisch liebe machen’ oder ‚zärtlichkeiten austauschen’ oder einem ‚beitrag zur körperlichen verständigung unter zwei gleichberechtigten wesen die im uinversum leben’?“

 

Vielen Dank für Deine Kreativität! Aber diese Ausdrücke gefallen mir auch nicht wirklich – auch, wenn sie in die richtige Richtung gehen. :-)


„Nicht wirklich“,

 

  • weil das Konzept „Liebe“ vermutlich genauso viel patriarchale Fallen enthält, wie das Konzept Sex.
  •  weil es nicht bei „Zärtlichkeiten“ bleiben muß.
  •  es m.E. weniger um „körperliche Verständigung“ als vielmehr um intellektuelle (politische!) Verständigung mit körperlichen Folgen geht –

 

um nur ein paar meiner Bedenken zu nennen.

Gewollt“ – das ist auch so eine Seichtigkeit! Wenn ich einen Lohnarbeitsvertrag ohne vorgehaltene Waffe unterschreibe, „will“ ich dann Lohnarbeit leisten? Wenn ich einen Mietvertrag ohne vorgehaltene Waffe unterschreibe, „will“ ich dann Miete zahlen?

Wenn eine Frau ohne vorgehaltene Waffe hartem Sex mit ihrem/ihrer Partner/in zustimmt, „will“ sie dann harten Sex? Oder erfüllt dann eine heterosexuelle Frau eine Rollenerwartung an Frauen im Patriarchat? Was ist mit Lesben? Was ist mit queeren und pansexuellen Frauen? Inwiefern spielt das Geschlechter des Partners oder Partnerin eine Rolle?

das ist nicht mehr nur abgehoben sondern absolut realitätsfremd.dein frauenbild von der liebvollen madame die amore macht und nicht ficken will, stammt aus irgendeinem vergangenen jahrhundert und hat mit der realität so gar nichts gemein.du bezeichnest den "willen" als seichtigkeit weil du dir anmaßt sowohl die biologie als auch die sozialisation von frauen und männern besser zu kennen als sie selbst.und was soll mit lesben sein?mein partnerin ist bisexuell.ich muss sie gleich mal fragen ob es unter frauen keinen harten sex gibt,aber ich denke ich kenne die antwort jetzt schon.-vermutlich liegt das dann aber auch irgendwie an den männern oder?

Insofern als es zu den Rollenerwartungen im heterosexuellen Patriarchat gehört, daß Frauen sich zieren, schüchtern sind usw. – und daß Männer, die Initiative ergreifen und das Zieren von Frauen überwinden usw.

und nochmal ganz im revolutionären ernst,aber wo lebst du denn?schreibst du briefe aus der vergangenheit?ich kann man unmöglich vorstellen das wir uns in ähnlichen zusammenhängen bewegen.mag sein das dieses verhalten in der normalgesellschaft noch teilweise verhanden sein mag,aber auch da ist es seit mindestens seit anfang der neunziger jahre nicht besonderes mehr, wenn frauen männer ansprechen oder selbstbewusst auftreten.schüchternheit erwartet heute kaum jemand von frauen.

 

tut,mir leid,ich kenne einfach keine typen die darauf bestehen die initiative zu ergreifen.es ist eher eine frage der deutungshoheit ob man die initiative als privileg oder als lästig empfindet.

soll ich dir was verraten?ich persönlich bin ein schüchterner typ und freue mich darüber angesprochen zu werden.es könnte meiner meinung nach noch viel mehr frauen geben die sich nicht zieren oder schüchtern sind.ich persönlich empfinde es als privileg angeflirtet zu werden.(nein,ich rede jetzt nicht von dummen anmachen)

„ich kann m[ir] unmöglich vorstellen[,] das[s] wir uns in ähnlichen zusammenhängen bewegen.“

 

Der Satz bzw. Deine Vorstellung enthält schon mal einen doppelten Fehler:

 

1. Wir diskutieren hier ja über einen Demo-Aufruf und daran geübte Kritik. Ein Aufruf zu einer politischen Demonstration hat ja wohl über den Bauchnabel ‚unsere zusammenhänge’ hinauszuschauen und muß sich zu dem positionieren, was Du „normalgesellschaft“ nennst.

 

2. Der zweite Fehler ist, die eine kapitalistisch-patriarchal-rassistische Gesellschaftsformation, in der wir leben, aufzuspalten in ‚die normalgesellschaft’ und ‚unsere zusammenhänge’ – als ob nicht auch ‚unsere zusammenhänge’ (trotz dissidenter Auffassungen und teilweise abweichenden Verhaltens) Teil der „ganzen alten Scheiße“ (MEW 3, 35) sind. – Die linksradikal-autonomen Freiraum-Illusionen waren schon immer ein Ärgernis für revolutionäre MarxistInnen; wenn’s um’s Geschlechterverhältnis und zumal um Sex geht, sind sie außerdem ein besonderes Ärgernis für Feministinnen – egal, ob reformistisch oder revolutionär.

 

Und ein dritter Fehler findet sich in Deinem nächsten drei Sätzen: „auch da [in der normalgesellschaft] ist es seit mindestens seit anfang der neunziger jahre nicht besonderes mehr, wenn frauen männer ansprechen oder selbstbewusst auftreten. schüchternheit erwartet heute kaum jemand von frauen. tut, mir leid, ich kenne einfach keine typen[,] die darauf bestehen[,] die initiative zu ergreifen.“

 

Ich werde darauf und auf Deinen nächsten Kommentar noch umfassend antworten – dazu hier und heute daher nur:

 

a) Ich teile die Auffassung von Angelika Wetterer (*) und Judith Lorber (**), daß eine „Geschlechterrevolution“ (Wetterer) bzw. „der Frontalangriff auf gender“ (Lorber) bisher ausgeblieben sind, und wir es in vielen Bereich nur mit einer „rhetorischen Modernisierung“ (Wetterer) zu tun haben – und in einer ganzen Reihe von Bereichen haben wir es sogar mit einem antifeministischen roll back zu tun (und zwar gerade in ‚unseren szenigen buchnabel-zusammenhängen’).

 

b) Guck Dir doch nur mal ein paar Diskussionsveranstaltungen ‚unserer buchnabel-zusammenhängen’ an. Wie üblich ist es dort weiterhin, daß Podien nicht quotiert besetzt sind? Das liegt nun – und allein insofern würde ich Dir zustimmen – nicht allein daran, daß Frauen auch im Jahr 2015 im Durchschnitt weniger selbstbewußt oder selbstdarstellerisch als Männer auftreten. Es liegt auch daran, daß auch in ‚unseren buchnabel-zusammenhängen’ Frauen mehr Reproduktionsarbeit am Hals (und deshalb weniger Zeit für Politaktivismus / Podienteilnahmen) haben als Typen. Und es liegt auch daran, daß häufig schon die Themen von Diskussionsveranstaltungen so zugeschnitten sind, daß mehr Referenten als Referentinnen in Betracht kommen. – Und nach den Podiumsreferaten geht es dann weiter: Wie oft ergreift ein Mann als Erster das Wort? Wie oft ergreift eine Frau als Erste das Wort? Wieviel Minuten reden Männer? Wie viele Frauen? Wie oft fallen Männer Frauen ins Wort und wie oft umgekehrt?

 

d) Wie gesagt, das läßt sich nicht auf ‚Schüchternheit vs. Initiative ergreifen’ reduzieren; aber auch dies spielt weiterhin eine Rolle. Und vor allem zeigt es, daß auch ‚unsere szenigen buchnabel-zusammenhängen’ weiterhin ein männer-dominierter Raum sind. – Und nun meine Frage: Warum sollte das gerade beim Sex nicht der Fall sein?!

 

Daß Frauen und Männer auch heute noch ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Sex machen und sich ganz unterschiedlich beim und zu Sex verhalten, werde ich dann in meiner ausführlichen Antwort zeigen.

 

(*) Angelika Wetterer, Rhetorische Modernisierung: Das Verschwinden der Ungleichheit aus dem zeitgenössischen Differenzwissen, in: Gudrun-Axeli Knapp / Angelika Wetterer, Achsen der Differenz, Westfälisches Dampfboot: Münster, 2003, 286 - 319.

 

(**) Judith Lorber, Gender-Paradoxien, Leske + Budrich: Opladen, 1999, 35.

1:es geht gar nicht nur allein um "unsere zusammenhänge" im sinne einer linken szene oder ähnlichem sondern auch um z.b meine ehemalige arbeitstelle,die uni,das öffentliche leben um mich herum,die verantaltungen die ich besuche und was ich dort so wahrnehme..natürlich kann man die linke nicht einfach abgekoppelt von der sogenannten normalgesellschaft betrachten.ich habe von teilen der "normalgesellschaft" gesprochen,damit meine ich konservative und reaktionäre kreise,bestimmte subkulturen wie hip-hop etc. die das klischee-rollenbild eben noch verstärkt propagieren.ich gebe mich keinen großartigen freiraum-illusionen wie du es nennst,hin.dennoch wird dort versucht viele dinge anders zu machen.rassismus hat ganz andere strukturen als sexismus.rassismus ist das andere oder fremde während frauen und männer in der regel im selben haushalt aufwachsen,sich im täglichen leben begegnen und sich gegenseitig erziehen.

 

2 a)wie sollte den diese geschlechterrevolution aussehen?bei all der scheisse die es immernoch an geschlechterklischees gibt;es ist in den letzten hundert jahren und vorallem in den letzten 50 jahren im westen doch einges passiert, was eindeutig mehr als ein "rhetorische modernisierung" ist.in vielerlei hinsicht nämlich genau das, was reformistische feministinnen gefordert haben.ich hatte in meinem männer-untypischen beruf bisher mehr chefinnen als chefs und auch wenn du es wieder furchtbar flach finden magst,aber der bundeskanzler ist momentan eine frau,genauso wie der verteidigungsminister.es geht mir nicht darum zu sagen das alles gut wäre,ganz bestimmt nicht.aber jetzt vergleiche die machtstrukturen mal mit der situation vor 30 oder 40 jahren.was den "antifeministischen rollback" angeht:auch ich hege zuweilen den subjektiven gedanken das die die gesellschaft in den neunzigern zum teil weiter war als die 0er jahre, was geschlechterfragen angeht.aber gerade in den letzten 3 oder 4 jahren wird wieder über diese thematik diskutiert.es ist dabei allerdings nicht hilfreich so zu tun als hätte sich seit den fünfzigern gar nichts geändert und unter den begriff feminismus fällt eben allerhand womit sich viele nicht identifizieren können.

 

b)seit ein paar jahren vermeide ich die diskussionsverantaltungen der linken ,aber dennoch kenn ich das noch aus grauer vorzeit.ich würde genrerell behaupten das die diskussionskultur in deutschland weder besonders höflich ist noch auf wissensaustausch basiert.meistens geht es eher um moral und polemik.nun ja,was frauen und männer betrifft;ich kann das aus meinem umfeld einfach nicht bestätigen.weder familiär noch bei den diskussionen an der uni und auch nicht in meinem bekanntenkreis.auch an der uni melden sich studentinnen zu gleichen teilen zu wort die nichts mit der linken szene zu tun haben und diskutieren mit.an einem plenum in dem ich ab und an teilnehme sind in der regel mehr frauen als männer.mir kommt das teilweise eher wie eine höchst selektive wahrnehmung von alltagssituationen vor was du beschreibst.wenn du mit reproduktionsarbeit familie und haushalt meinst;die meisten linken "szengänger Innen"(egal ob männlich oder weiblich) sind meiner erfahrung nach zwischen 20 und 30 jahre alt,kinderlos und leben entweder alleine,in Wg s oder bei den eltern.die durchschnittliche deutsche frau bekommt mit 29 ihr erstes und meistens einziges kind.der zeitmangel erklärt wohl eher warum es in der linken heute kaum noch menschen aus der arbeiterschicht gibt oder warum über 30 jahrige oftmals nichts mehr damit zu tun haben.aber auch das greift viel zu kurz.was männliche themen sind musst du mir erklären?genauso wie eine geschlechterfreiheit auf diskussionen quotiert werden soll?

 

d)im prinzip hast du nichts spezielles dazu gesagt,ausser das es irgendwie gefühlt männerdominant und ungerecht ist.ich wollte ausserdem nichts reduzieren sondern mal konkret werden, da du ziemlich vage bleibst in deinen äusserungen und ich den verdacht hege das dies kalkül sein könnte. es war dein beispiel mit den schüchternen frauen und den männern als eroberern.ich wollte lediglich die situation analysieren und versuchen zu verstehen was dort möglicherweise in den köpfen vorgeht.die initiative ergreifen zu Können mag ein privileg sein,die initiative ergreifen zu Müssen, ist es eben nicht unbedingt.ich weiß nicht was beim sex wie und wo sein soll, da du nicht konkret wirst.wenn ich meine freundin oral befriedige oder sie beim sex auf mir sitzt,dann weiß ich nicht was daran männlich dominant ist.wenn es andersrum läuft bin ich meintewegen in dieser situation dominant,na und?

ich sehe das problem eher gegenteilig wie du.das sexuelle handlungen die im idealfall losgelöst vom alltag im bett(oder wo auch immer)stattfinden auf die gesamte person übertragen werden.

Den Ausdruck „harter Sex“ hast du doch eingeführt, nicht ich! Ich habe nur Dein Beispiel aufgegriffen. Hättest Du einfach nur „Sex“ (ohne Adjektiv) geschrieben, hätte ich das aufgegriffen.

 

Ich habe mich ausschließlich dagegen gewandt, allein auf den Willen, der unter herrschenden Verhältnissen zustandekommt, abzustellen. - Der Bruch eines Sex (in der konkreten Situation mit der konkreten Person) ablehnenden Willens ist nur der extremste Fall 'problematischen Verhaltens' (im vorliegenden Zusammenhang) - nämlich Vergewaltigung. - Darüber hinaus gibt es alle möglichen anderen problematischen Verhaltensweisen (Rollenzuweisung; mehr oder minder subtiles Drängen zum Sex, dem dann aus „Liebe“ [oder was auch immer] nachgeben wird etc.)

 

Und auf den Unterschied zwischen Heteras und Lesben kommt es jedenfalls insofern an, als auch eine 'private' Liebesbeziehung zwischen einer Frau und einem Mann nicht außerhalb des generellen Machtgefälles zwischen Männern und Frauen im Patriarchat und den mit ihm verbundenen Rollenerwartungen steht. In einer lesbischen Beziehung können andere Machtgefälle (Nationalität/Aufenthaltsstatus, Alter, Einkommen, ...) eine Rolle spielen, die in einer Hetero-Beziehung zum Geschlechtermachtgefälle noch hinzukommen können.

 

Wogegen ich mich wende ist, „gesellschaftliche Strukturen und wie Individuen darin positioniert sind“, auszublenden. Und das ist auch der Punkt auf dem es in dem von mir angeführten MacKinnon-Zitat, an dem Du Anstoß genommen hattest, ankommt: „Nie wird die Frage gestellt, ob der Begriff ‚Einverständnis‘ unter den Bedingungen einer Männerherrschaft überhaupt einen Sinn hat.“

 

Meine Antwort auf die von MacKinnon aufgeworfene Frage lautet (ich weiß nicht, ob das auch MacKinnons eigene Antwort ist): Ja, das Kriterium „Einverständnis“ hat - wenn auch begrenzten - Sinn, um die extremsten Exzesse des Patriarchats benennen und angreifen zu können. Aber eine weitergehende Analyse, die nicht den neoliberalen Individualismus-Mythen auf den Leim geht, muß sich auch fragen: Wie kommt „Einverständnis“ unter den herrschenden Verhältnissen zustande? Inwieweit ist das Bewußtsein der Individuen - und zwar sogar das der linksradikalen Männer und Frauen - von den herrschenden ideologischen Verstellungen geprägt?

 

Oder anders gesagt: Nein heiß Nein! - Aber: "Ja" heißt nicht automatisch, daß alles herrschafts- und ausbeutungs-/ausnutzungsfrei ist.

 

Dieser Punkt wird in Kürze in der schriftlichen Fassung meines Vortrages, den ich vor einer Woche hielt, genauer ausgeführt sein:

 

http://theoriealspraxis.blogsport.de/2015/02/27/ich-danke-oder-bitte-um-...

mit dem begriff "harten sex" wollte ich mich an deine vergewaltigunstheorie annähern da du wohl unmöglich zärtlichen und einvernehmlichen geschlechtsverkehr in die nähe einer vergewaltigung stellen kannst(pardon,ausser du bist verrückt)

 

der wille der unter herrschenden verhältnissen zustande kommt ist auch ein eigener wille,mag er noch so pervertiert sein.deine argumentation bewegt sich in einem völlig luftleeren raum da es nie eine herrschaftsfreie gesellschaft gab die entsprechende vergleiche zulässt.ich hätte gerne ein konkretes beispiel für "problematisches verhalten".kannst du das konkret an irgendetwas anderem festmachen ausser dem willen der personen?-eine sexuelle handlung nennen die als solches schon problematisch ist, auch wenn beide vorgeben dieses zu wollen?die missionarstellung,von hinten,die reiterstellung,oralsex(passiv oder aktiv?)sado maso?....

 

ich habe langsam die vermutung das du dein empfinden über die unattraktivität von männern auf andere frauen überträgst und deshalb davon ausgehst das frauen von männern nur zum sex geträngt werden und aus liebe mitmachen.das ist wahnsinnig naiv und zeugt eher von einem seltsamen frauenbild und davon das du männer nicht attraktiv findest.das du wahrscheinlich selbst eine frau bist ändert daran nichts.ich kann als typ auch nicht behaupten mich aufgrund meines geschlechts in den köpfen aller anderer männer auszukennen.

 

die rollenerwartungen kann man halt zum einen mehr oder weniger erfüllen,das gilt für frauen wie für männer.die männerherrschaft von der du so zweifelsfrei ausgehst, existiert sicherlich noch in einigen staaten dieser welt.das es auch hier noch gewisse benachteiligungen für frauen im job und der karriere gibt möchte ich auch nicht bestreiten-auch nicht das sexuelle übergriffe im erwachsenenalter zumeist von männern ausgehen.

alles andere bewegt sich auf einer individuellen ebene von erwartungen verschiedener personen und wie diese erfüllt werden.diese diskussion ist wie um henne oder ei,auch wenn du dich auf der sicheren seite wähnst und davon ausgehst das frauen nur auf die aktionen von männern reagieren.dabei bedingt die rolle der einen, immer die rolle der anderen.ich behaupte das männer wie frauen die ihrer rolle nicht entsprechen ungefähr zu gleichen teilen darunter leiden.ich behaupte zudem das beide geschlechterklischees ihre vor und nachteile mit sich bringen und sie deshalb von beiden seiten bedient werden.ich kann dieses geschwätz über eine angebliche männerverschwörung langsam nicht mehr hören.

 

dazu nochmal zu deinem beispiel was von frauen handelt die schüchtern sein sollen und sich zieren.zwei klischees:

mag sein das sich manch eine frau in der kneipe denkt:"es nervt mich die ganze zeit penetrant angesprochen zu werden.die männer haben es leichter weil sie nicht die ganze zeit auf ihr aussehen reduziert werden.ich würde auch gern wie ein mann losziehen und die personen ansprechen die mir gefallen,aber das gehört sich nicht"-dabei geht sie allerdings selbst von ihrer rolle aus und mit dem wissen das sie als frau auf jedenfall jemand findet wenn sie will.

der mann in der kneipe denkt sich:"irgendwie muss ich jetzt wiedermal alpha-männchen spielen und besonders charmant sein.ich würde mich auch gerne mal wie eine frau am den tresen setzen,umgarnt werden und drinks ausgegeben bekommen.aber das passiert mir nicht als mann."-er geht wiederrum davon aus das es als starker mann angenehm wäre und übersieht dabei das männer bedrohlicher auf frauen wirken können als andersrum.

^^wieder eine frage der deutungshoheit was nun wirklich die priviligierte position in diesen beiden klischee-beispielen ist.

meiner meinung nach ist beides scheisse und dieser neue(alte) männerhass-feminismus bietet keine lösungen für eine annäherung sondern letzlich nur schuldzuweisungen auf der einen,und schlechtes gewissen auf der anderen seite.

Wie schon gesagt:

 

Auch auf diesen Kommentar werde ich noch ausführlich antworten. –

 

Warum ich diesen / Deinen Optimismus,

 

"die männerherrschaft von der du so zweifelsfrei ausgehst, existiert sicherlich noch in einigen staaten dieser welt. das es auch hier noch gewisse benachteiligungen für frauen im job und der karriere gibt[,] möchte ich auch nicht bestreiten – auch nicht[,] das[s] sexuelle übergriffe im erwachsenenalter zumeist von männern ausgehen. alles andere bewegt sich auf einer individuellen ebene"

 

nicht teile, hatte ich oben schon – zumindest – angedeutet:

 

Auch die Geschlechterrevolution hat nicht stattgefunden! (Mi, 18.03.2015 - 22:00)

 

https://linksunten.indymedia.org/de/comment/view/138099

 

Ergänzend möchte ich an dieser Stelle nur noch sagen:

 

  • Die allermeisten Leute verstehen sich auch hier weiterhin als eindeutige Frau oder eindeutiger Mann.
  • Die allermeisten Leute sind weiterhin heterosexuell und verstehen Heterosexualität als komplementäre Ergänzung von Männlichkeit und Weiblichkeit.
  • Und es sind gerade diese alltäglichen Selbstverständlichkeiten, die das Patriarchat aufrechterhalten und reproduzieren. – Es sind diese Selbstverständlichkeiten, die der Feminismus seit den 1990er Jahren unter dem Stichwort doing gender analysiert, und dieses doing gender findet auch beim Sex, jedenfalls beim heterosexuellen Sex statt.

aber bis dahin:

 

1.auf die frage ob ich eindeutig mann bin weiß ich ehrlich gesagt keine antwort bzw. sehe ich mich in erster linie als mensch.vermutlich würde ich mich in innerlinken diskussionen aber provokant als mann outen.warum?weil mir diese trendgetue auf die nerven geht.jetzt ist man ein paar jahre lang trans-irgendwas, so wie man davor mit der selben überzeugung antideutsch war und davor antiimp und atomkraftgegner.tut mir leid,ich bin vielleicht einfach schon zu alt für sowas.ich finde es eigentlich toll wenn sich die gechlechter aneinander annähern würden und ich mache auch einige dinge anders als das was als typisch männlich gilt.es ist diese pseudowissenschaft die mich aufregt.natürlich sind bestimmt 90 prozent biologisch eindeutig mann oder frau.dies auf bestimmte, angeblich typische verhaltensweisen zurückzuführen, ist wieder etwas anderes als sich biologisch als mann zu bezeichnen.ich finde es auch vollkommen legitim wenn frauen bart und männer röcke tragen wollen.warum auch nicht?soll jeder das tun was ihm gefällt solange es nicht anderen schadet.

 

2.du tust so als ob heterosexuallität eine entscheidung wäre die man sich beliebig aussucht.ich gebe dir insofern recht das die meisten menschen wohl nicht 100 prozent hetero sind,genaus wie homosexuelle nicht 100 prozent homo sind,sondern sich viele neigungen irgendwo dazwischen bewegen und die sich als heterosexuell definierende mehrheit die norm festlegt.es gibt bestimmt viele menschen die sich aus angst vor ausgrenzung nicht trauen sich diesbezüglich auszuleben.wenn es allerdings anderrum zum vorwurf wird(keine hetero-männer auf partys erwünscht)dann wird es genauso bescheuert.auch wenn ich nicht hundert prozent hetero bin stehe ich einfach mehr auf frauen als auf männer.darüber nachzudenken ist gut,sich für seine sexualität rechtfertigen zu müssen ist scheisse.es ist einfach quatsch die eine ungerechtigkeit durch die andere zu ersetzen,auch dann wenn die heterosexuelle mainstream-gesellschaft das weitaus größere problem darstellen mag als irgendwelche feministen oder queer-partys.

ich finde es scheisse wenn das individuum in der politik auf der strecke bleibt-egal ob von rechts,mitte oder links