[Rigaer94] Faktenchecks! Haro!

Lafone Investments Limited

Problem Hauseigentümer vorerst eliminiert! Gerichtstermin bzgl. Räumungsurteil storniert! Rigaer94 und Kadterschmiede bleiben Stachel im Fleisch des Staates und seiner verrotteten Gesellschaft.

 

Wir wollen keine Taterklärung abgeben oder Spekulationen befeuern, sondern lediglich unsere Freude darüber, dass sich beim Rigaer94-Zirkus nicht wie von Innensenator Geisel erhofft am 29. Juni das Blatt wendet. Denn die für diesen Tag angesetzte Verhandlung wurde erstmal ersatzlos gestrichen. Mindestens bis die Lafone Investments Limited einen neuen Direktor hat.

 

Denn am 17. Mai um 5:20 kam der Tod zu Colin Francis John Guille. Nach plötzlichem Leiden beendet ein Herzinfarkt seine Existenz als… Busfahrer.

 

Faktencheck

 

Der Director der Lafone Investments Limited ist tot. Die Lafone Investments Ltd. bleibt auf dem Papier die Eigentümerin. Verwaltet wird die Lafone nach wie vor von der Jordans Trust Company. Die Jordans Trust Company ist eine Firma, die Dienstleistungen zur Steuerhinterziehung und Verschleierung von Eigentumsverhältnissen anbietet. Sie wurde also von Suitbert Beulker (Beule) oder denjenigen, die von Suitbert Beulker die Rigaer94 gekauft haben damit beauftragt, die Lafone zu betreiben. Jason Reader von der Jordans Trust Company ist jetzt vermutlich auf der Suche nach einer neuen Person, die den Director-Posten der Lafone übernimmt. Diese Person wird im Falle einer Räumungsverhandlung nach Berlin kommen müssen, um sich mit den Freund_innen der Kadterschmiede anzulegen und sich ein paar unangenehme Fragen anzuhören.

 

Faktencheck II

 

Die Berliner Regierung muss wissen, wem die Rigaer94 wirklich gehört. Über die landeseigene Immobilienfirma degewo wurde uns vom Hinterhausprojekt zu verstehen gegeben, dass sie das Haus kaufen könnten, wenn wir zu Gesprächen bereit wären. Das Land Berlin will mit uns also die Hausnutzung auf eine vertragliche Basis stellen. Wir zeigen dem Senat den Mittelfinger, denn im Haus lebt es sich ohne Kollaboration mit Schweinen sehr gut. Außerdem sind wir ein wichtiges Symbol für den Kampf gegen Gentrifizierung, glauben wir ;)

 

Bewertung

 

Das Angebot der degewo ist eine Provokation. Unserem Hinterhaus-Projekt wird einerseits gefühlt sämtliche „linksextremistische Gewalt“ im Bundesgebiet angelastet, andererseits scheinen wir genau dadurch berechtigt, über unser Schicksal selbst zu entscheiden. Wir sehen das als ganz klaren Aufruf, eigene Interessen so lange mit Gewalt zu erstreiten, bis die Politik bereit ist, zu verhandeln. Das kommt dem Recht des Stärkeren gleich.

 

Der eigentliche Skandal ist jedoch, dass die Interessen der restlichen Hausbewohner_innen keine Rolle spielen sollen. Dieser Spaltungsversuch wird nicht fruchten. Wenn, dann entscheiden alle aus dem Haus, was mit dem Haus geschieht. Eine gemeinsame Linie sehen wir jedoch gerade nicht kommen. Zumal die ganze TagX-Bewegung vom letzten Sommer, die den Kampf der Rigaer94 zu ihrem eigenen gemacht hat, auch noch befragt werden müsste. Doch die bereiten sich wohl gerade auf den G20-Gipfel in Hamburg vor und machen ganz und gar nicht den Anschein, als ob sie verhandeln wollen...

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Guter Text, gute Analyse, schön sowas zu lesen.

Endlich mal kein Gelaber und kein 'Wir sind wütend, weil blöde Politiker*innen'-Rumgeopfer.

Let's fight!

Wir sehen das als ganz klaren Aufruf, eigene Interessen so lange mit Gewalt zu erstreiten, bis die Politik bereit ist, zu verhandeln. Das kommt dem Recht des Stärkeren gleich.

check ich nicht - das angebot der degewo ist doch genau das verhandlungsangebot, das ihr wollt?

an eurer stelle wuerde ich das angebot annehmen; die dadurch bei euch und uns unterstuetzer*innen freiwerdenden ressourcen koennen wir sehr gut im kampf gegen die nazis in berlin und gentrifizierung generell gebrauchen. wir sind leider bei weitem nicht so zahlenmaessig gut aufgestellt dass wir uns unsere kraefte gut einteilen muessen.

Die 94 will dieses Angebot nur, um es dann abzulehnen. Der kompromisslose Kampf hat mehr Ressourcen, vor allem aber Hoffnung freigesetzt, dass man sich nicht immer beugen und einfügen muss, als der kampf gegen Nazis in den ganzen letzten zehn Jahren. Nicht verhandeln heißt Gentrifizierung radikal bekämpfen.

Wieso meinst Du besser zu wissen was die Leute da wollen, vor allem wenn es oben klar erklärt worden ist?

Das Beispiel Rigaer zeigt doch sehr gut wie lächerlich die Politik ist, einerseits wird mit allen Mitteln versucht ein Monster der linksextremen Gewalt zu beschwören und andererseits stellen sie sich jetzt auf Verhandlungen ein um irgendwie einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Wenn die jetzt auf das Verhandlungsangebot eingehen, was denkst Du wer am Ende das Ruder übernimmt und die Bedingungen diktiert?

Der 94 ist hoch anzuerkennen, dass sie eben nicht auf eine Befriedung aus sind die den derzeitigen Wohnstatus für ein Hinterhaus sichert, sondern ein Symbol des (in Teilen) kompromislosen Widerstandes sind.

Dazu muss man auch nicht jede Aktion dort super finden.

Die Politik und die Medien fangen erst jetzt an die Begriffe Gentrifizierung mit als Ursache ab und zu in den Mund zu nehmen und so langsam wird auch dem letzten klar, dass die Ausschreitungen einen Grund haben und kein apolitischer Gewalttourismus ist wie es mancher Politiker so gerne ungläubig wiederkaut.

Sobald die Rigaer befriedet ist interssiert sich keine Sau mehr für die Belange der Menschen dort und Immobilienunternehmen wie die CG-Gruppe haben noch weniger Hürden bei der kapitalistischen Verwertung des Wohnraums. Das Ganze findet ja auch nicht nur in der Rigaer statt sonderrn überall - wieso also dieses Symbol schwächen?

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Wenn die jetzt auf das Verhandlungsangebot eingehen, was denkst Du wer am Ende das Ruder übernimmt und die Bedingungen diktiert?

ja und? wenn die verhandlungen beschissen laufen, dann bricht man sie ab und gut is. gibt sogar noch gute publicity weil man sich dann hinstellen kann und genau aufzeigen kann warum verhandlungen schiefgelaufen sind.

Sobald die Rigaer befriedet ist interssiert sich keine Sau mehr für die Belange der Menschen dort und Immobilienunternehmen wie die CG-Gruppe haben noch weniger Hürden bei der kapitalistischen Verwertung des Wohnraums. 

die r94 ist, bei aller liebe, doch kein ernsthaftes hindernis. im gegenteil, die r94 ist "lokalfolklore" und traegt zur attraktivitaet des kiezes bei potentiellen investor*innen bei ("wir wohnen da wo immer die riots sind"). paradox, ich weiss.

Das Ganze findet ja auch nicht nur in der Rigaer statt sonderrn überall - wieso also dieses Symbol schwächen?

die r94 wird auch weiterhin ein autonomes hausprojekt bleiben. egal was passiert. ich bin allerdings der ansicht dass die ressourcen die aktuell fuer kaempfe um ein "folklorestueck" aufgewendet werden an anderer stelle (nach einer "befriedung" der r94) sinnvoller eingesetzt werden koennten. es gibt ja noch weitere bedrohte haeuser und kieze, nicht nur die r94 - aber fast alle berichte ueber gentrifizierung drehen sich ueber die r94, vielleicht noch ein paar ueber hg/m99, und der rest taucht gar nicht auf. das ist das probem, die r94 ueberlagert alles und ich denke dass aktionen wie die brennenden kleinwaegen vor dem identitaeren aufmarsch nicht wirklich hilfreich sind fuer andere.

und ich glaube das du nicht so wirklich hilfreich bist!

Folklore ist was die Folklorten folklieren möchten....Und du bist nen Trottel der gerne trotteln möchte...

 

Mal im Ernst; es geht halt einfach nicht immer nur um "uns" oder "dich" oder "mich", sondern Protest entsteht dort wo leute sich damit Identifizieren oder halt polarisiert werden, beides sorgt für dynamiken die eine radikale Auseinandersetzung möglichen machen würden. Ein Kampf von "uns" (du meinst offenbar eine herbeihaluzinierte, homogenisiert radikale linke (<-wüürg)) für irgendwleche Geschichtchen gibts ja nicht nur einfach so, sondern entsteht durch ne Reibung und ist immer abhängig von den Umständen und Umfeldern, daher überlagert dir r94 nicht irgendetwas sondern deine anderen Themen sind halt offenbar nicht gut genug herausgearbeitet bzw. ganz einfach konzeptlos und nicht partizierbar. Niemand nimmt irgendwo Resourcen weg, wenn man die "eigenen" Resourcen dort verwendet wo man die eigenen Ziele liegen sieht.

 

Viel Spaß beim Folklieren!

sondern deine anderen Themen sind halt offenbar nicht gut genug herausgearbeitet bzw. ganz einfach konzeptlos und nicht partizierbar

mein primaeres thema ist tatsaechlich der kampf gegen nazis, da hast du recht - und die berliner szene ist in der hinsicht so ziemlich am arsch. sorry aber im hausprojekt kleinwaegen abfackeln und chillen waehrend im wedding faschisten wirklich aller couleur aufmarschieren, was ist das bitte. und die blockaden zu locker 80 prozent buergis und antifas von ausserhalb berlin, geruechten zufolge war die blockade direkt auf der route zu einem gutteil hamburger freund*innen.

die ressourcen der radikalen linken in berlin sind nicht so stark wie es jede*r immer behauptet, und ich denke man sollte die chance nutzen auf friedlichem wege welche freizumachen.

Ich bin manchmal zu blöde , um zwischen den Zeilen zu lesen, daher möchte ich nachfragen:

 

Im Text heißt es, dass der Direktor der Lafone, Guille, sein Leben als Busfahrer beendete, also starb. Die Firma habe derzeit keinen Direktor, der vor Gericht erscheinen kann.

Direktoren von Immobiliengesellschaften arbeiten normalerweise nicht gleichzeitig als Busfahrer, da sie  selbst das Kapital besitzen oder leitende Angestellte sind.  Wenn sie es doch tun, liegt nahe, dass sie für wenig Geld ihren Namen für andere und  eine Unterschrift auf Papier  hergegeben haben. Sie tragen also ggf. persönliches Risiko, können aber, da ohne Kapital, real null mitentscheiden. Alltagssprachlich werden solche vorgeschobenen Leute, die die tatsächlichen Kapitalbesitzenden abschirmen, als "Strohmänner " (bzw. "Frauen", möge ergänzt werden), bezeichnet.

 

Solche Firmenkonstruktionen sind auch nach bürgerlichem Gesetz oft illegal. Können die überhaupt wirksam vor Gericht auftreten, falls sie einen neuen Dummen   finden ?-   Habe ich den Text mit dem Hinweis auf den Beruf des Verstorbenen richtig interpretiert ?

 

P.S: Ich bin selbst im Transprortgewerbe tätig, da hört mensch so manches über Nebenerwerbsmöglichkeiten. Ich mag nur keine mißverständlichen Randnotizen  wie in der Todesmeldung.

Colin war ein Strohmann wie er im Buche steht:

[Rigaer94] Das Haus gehört jetzt Colin vom Ärmelkanal

Ja, er war meines Wissens nach Busfahrer und ein Strohmann. Sowie auch schon sein Vorgänger John Dewhurst. Ob das Illegal ist oder nicht weiß ich allerdings auch nicht. Lafone hat Ihren sitzt ja auch nicht in Deutschland sondern auf den Britischen Jungferninseln und in Großbritanien. Das spielt bei der rechtlichen Bewertung vieleicht eine Rolle.

Reiht sich ein in die ständig wachsende Zahl äusserst seltsamer "Selbstmorde" von Aktivist*innen in letzter Zeit, leider überwiegt die Trauer, um dahinterzusteigen

"Kollaboration mit Schweinen" - nun ja.

 

"Wir sehen das als ganz klaren Aufruf, eigene Interessen so lange mit Gewalt zu erstreiten, bis die Politik bereit ist, zu verhandeln. Das kommt dem Recht des Stärkeren gleich."

 

Ich frage mich bei dieser Sprache, ob ihr Euch überhaupt als linkes Projekt versteht,

Hm, naja, das man Bullen als Schweine bezeichnet und umgekehrt ist sicher den Tieren gegenüber

nicht nett und vielleicht gibt es auch noch ein Paar Polizist_innen die hoffen in ihrem Job nicht

immer ein Arschloch sein zu müssen. Aber selber etwas dagegen zu unternehmen traun sie

sich ja doch meistens nicht.

 

Und der Aufruf seine Interessen mit gewalt durchzusetzen wird vom Verfasser glaube ich eher den

Politikern zugeschrieben die verhandeln wollen nachdem die Lage so eskalliert ist.

Denn bei weniger militanten Projekten (und auch bei der Friedel 54 als deren Leute noch von sich aus zu Verhandlungen

bereit waren) macht man sich die Mühe so vieler Zugeständnisse meistens nicht.

Die Stelle ist tatsächlich schwierig formuliert. Ich verstehe das aber gerade als Distanzierung von dieser Gewaltlogik. "Das Angebot der degewo ist eine Provokation", weil es der Rigaer 94 eine Logik des "Recht des Stärkeren" aufzwingt. Nicht weil sie als dort wohnende verdammt nochmal ein Recht haben mit zu reden, wenn über das Dach über ihrem Kopf entschieden wird, sondern nur weil ihnen "sämtliche „linksextremistische Gewalt“ im Bundesgebiet angelastet" wird, ist die degewo zu Verhandlungen bereit. De facto wirkt dass dann als "Spaltungsversuch", weil diejenigen Bewohner*innen des Hauses nicht mit reden dürfen, denen der Staat nicht zu traut für ordentlich linksextreme Gewalt verantwortlich zu sein.

Der Widerstand mit und um die r94 ist genauso wichtig, wie Widerstand gegen Nazis, Rassismus, Antisemitismus usw!

Keine Spaltung in guter und schlechter Widerstand!