Berlin: Spontandemo für Ahmet Atakan

Mehrere hundert Menschen versammelten sich gestern Abend spontan am Kottbusser Tor in Berlin - Kreuzberg um gegen den Mord an dem 22-jährigen Studenten Ahmet Atakan durch die türkische Polizei am Montag in Antakya zu protestieren.  Bei militanten Auseinandersetzungen zwischen Polizeieinheiten und linksgerichteten Studierenden der  Middle Eastern Technical University (ODTÜ)wurde ihm von einem Polizisten aus nächster Nähe mit einer Gasgranate in den Kopf geschossen.


Hintergrund der Auseinandersetzungen war eine Gedenkkundgebung für den ebenfalls 22-Jährigen Abdullah Cömert der Anfang Juni von der Polizei in Antakya am Rande einer Protestkundgebung von einem türkischen Polizeibeamten ebenfalls mit einer auf den Kopf abgeschossenen Gasgranate ermordet wurde.


Kaya ist damit nur das letzte Opfer des türkischen Staatsterrorismus, der seit Ausbruch einer Revolte von Teilen der türkischen Bevölkerung gegen die autoritären Politik der Erdogan - Regierung immer brutaler gegen jegliche Oppositionelle und fortschrittlichen Kräfte vorgeht. Vor allem linke, kommunistische und kurdische Aktivist_innen sind seit Jahren einer wachsenden staatlichen Repression in Form von Massenverhaftungen und massiver Polizeibrutalität ausgesetzt.


Doch auch in Deutschland leisten die Repressionsorgane weiterhin massive Unterstützungsarbeit für den türkischen Staatsterrorismus, trotz verbaler Kritik deutscher Politiker am Vorgehen der AKP-Regierung gegen die Protestbewegung. So werden linke und fortschrittliche türkische und kurdische Migrannt_innenorganisationen immer wieder vom deutschen Staat angegriffen und mit dem Antiterrorparagraphen 129b kriminalisiert. Betroffen sind davon besonders die kurdische PKK und die türkische linksradikale DHKP-C. Auch Demonstrationen türkische und kurdischer Migrannt_innen sehen sich in Deutschland immer wieder Polizeiübergriffen ausgesetzt.


 So versuchten auch am Dienstag Einheiten der Berliner Polizeihundertschafften die spontande Demonstration am Kottbusser Tor zu stoppen und wollten nur ein Kundgebung zulassen. Beim Versuch das formieren eines Demonstrationszuges auf der Adalberstrasse zu verhindern ging die Berliner Polizei wiederholt aggressiv gegen Protestierende vor. Schliesslich gab die Einsatzführung jedoch dem Druck der Strasse nach und genehmigte einen Protestumzug auf der gewünschten Route durch den Kiez. Mit einem massiven Aufgebot begleiteten behelmte Hundertschaften den Aufzug. Auf türkisch und deutsch wurden mit Megaphon Anwohner_innen und Tourist_innen immer wieder auf die Ereignisse in der Türkei aufmerksam gemacht und zu gemeinsamen Kampf gegen Polizeigewalt und staatliche Unterdrückung aufgerufen.

 

Der Demonstrationzug, der von Anfänglich 150 Menschen im Verlauf des Weges durch den Kreuzberger Kiez auf 400 anschwoll, rief lautstark Parolen gegen Polizeigewalt und Faschismus auf deutsch, türkisch und kurdische. Teilnehmer hielten Fotos der von der türkischen Polizei in den letzten Monaten ermordeten Demonstranten hoch. Nach einem kurzen Schlenker durch den Kiez endete die Demonstration kurz vor 20 Uhr am Kottbusser Tor. Es wurden weitere Proteste in den nächsten Tagen angekündigt, falls sich die Situationin der Türkei an den nächsten Tagen zuspitzen sollte. Vor allem an den Universitäten wird nach Ende der Semesterferien mit massiven Protesten gerechnet. Ausserdem hat die kurdische Befreiungsbewegung angekündigt sich in Zukunft stärker an den gemeinsamen Protesten zu beteiligen. Einige Beobachter meinen das der AKP-Regierung ein "heisser Herbst" des Widerstandes bevorsteht.  

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Die Proteste weiten sich aus. Inzwischen massive Proteste in Ankara:

 

http://www.fr-online.de/tuerkei/tuerkei-massive-proteste-in-ankara,23356680,24249016.html

Viedeo von "Euronews":

 

http://www.youtube.com/watch?v=1Kcrh8QU3o8