Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion wurde eine für den 06. Dezember 2012 geplante Veranstaltung der NPD im Clubhaus des Sportvereins ESC Blau-Weiss Mannheim e.V verhindert. Für den Wirt, der den Nazis die Räume zur Verfügung stellte, kam die Aktion aber nicht überraschend. Er wurde offenbar vorab von der Polizei gewarnt und hatte daraufhin der NPD die Veranstaltung abgesagt.
50 Menschen demonstrierten ab 18:30 Uhr vor dem Clubhaus in der Sportanlage Neckarplatt im Stadtteil Feudenheim. Es wurden Flugblätter verteilt, es gab Informationen über Megaphon und der Wirt wurde mit einem mehrseitigen Dossier zu den NPD Veranstaltungen in seiner Gaststätte konfrontiert. Mit dieser Aktion wurde erstmals die breitere Öffentlichkeit darüber informiert, dass der NPD bereits seit Jahren Räume im Clubhaus zur Verfügung gestellt wurden. Dort fanden Vorträge, Schulungen, Weihnachtsfeiern und Jahreshauptversammlungen statt. Nazis aus der ganzen Region gingen ein und aus.
In Gesprächen mit Gästen, Sportler_Innen und dem Wirt kam heraus, dass die NPD dort bereits seit 4 Jahren Veranstaltungen macht. Der Wirt beteuerte vielfach, dass im November die letzte NPD Veranstaltung gewesen sei und er ab sofort keine weiteren mehr zulassen werde. Bei den Sportler_Innen gab es schon länger Gerüchte, dass sich Nazis in der Kneipe treffen. Vielen war es auch schon lange bewusst und ein Dorn im Auge. Manche Gäste sympathisierten mit der Aktion, andere ließen wissen, dass es ihnen völlig egal sei, wer sich in der Gaststätte treffe. Als beim Wirt mehrfach nachgefragt wurde, warum er ausgerechnet jetzt nach 4 Jahren die Zusammenarbeit mit der NPD aufkündigte, gab er schließlich zu, dass vor kurzem ein Mann zu ihm gekommen wäre, der ihm dazu geraten habe. Wir vermuten hier einen Polizisten oder Geheimdienstmitarbeiter. Wie die Polizei an die Information kam, ist noch unklar.
Gegen 19 Uhr wurde dem Wirt die Situation offenbar unangenehm und er rief die Polizei, die mit 8 Wägen auf die Sportanlage fuhr, offensichtlich auf die Situation vorbereitet war und sich entsprechend zurückhaltend gab. Man einigte sich darauf, noch eine Weile zu bleiben, um Nazis, die die Absage der Veranstaltung noch nicht mitbekommen hatten, entsprechend zu informieren.
Der Wirt versicherte nochmals, dass er der NPD heute und in Zukunft keine weiteren Veranstaltungen mehr erlauben werde. Gegen 19:45 wurde die Aktion beendet und die Antifaschist_innen fuhren gemeinsam zurück in Richtung Innenstadt.
Eine Sprecherin des AK Antifa kommentierte die Aktion: „Ein Mannheimer Sportverein, der Jugendarbeit anbietet und auf seiner Website sogar auf die eigene Verfolgung im NS hinweist, kann eigentlich gar nicht anders, als die NPD im hohen Bogen raus zu werfen. Dass der Wirt die NPD 4 Jahre beherbergte ist ein Skandal und sollte nicht klein geredet werden! Auch wenn der Wirt mehr als einmal versicherte, dass es keine NPD Veranstaltungen mehr geben wird, muss im Verein aufgearbeitet werden, warum hier jahrelang die Augen verschlossen wurden. Wir werden die Entwicklungen entsprechend beobachten.“
Die heutige Demonstration wurde von antifaschistischen Gruppen und Einzelpersonen aus Mannheim sowie aus anderen Städten unterstützt. Der AK Antifa bedankt sich bei allen Aktivist_innen, die trotz der Kälte auf die Straße gingen und ein deutliches Zeichen gegen Nazis und ihre Unterstützer_innen setzten.
Nach der Aktion wurde die Presse, die Verantwortlichen des Vereins, sowie Mannheimer Parteien, Fraktionen, Gewerkschaften und Vereine informiert.
Mehr Informationen
Infosammlung zur Nutzung des Clubhaus durch die NPD: http://www.akantifa-mannheim.de/infosammlung-zur-nutzung-des-clubhaus-de...
Die NPD will am 6.12. gefeiert haben
Laut eigenen Angaben will die NPD im Raum Mannheim gefeiert haben.
Einige Indizien sprechen für ein Fake der Nazis:
- Warum verwenden die Facebook- und Twitter-Nazis um Jan Jaeschke kein aktuelles Foto von der "Nikolausfeier", sondern ein "Archivbild von 2010? Sonst posten die doch jedes Drecksfoto (sogar von ihrer Zwei-Mann-Deppen-Radtour).
- In der Regel sind die Braunen sehr schnell am Posten, wenn es um Gegenaktionen geht. Diesmal haben sie echt sehr lange gebraucht. Vermutlich, um die Vorgehensweise abzustimmen.
- Der Text auf der NPD-Seite klingt sehr bemüht, aber nicht gekonnt, und riecht nach zusammengestückeltem Kram.
Trotzdem sollte mensch rausfinden, ob und wenn überhaupt wo die "Nikolausfeier" stattgefunden hat.
Jan Jaeschke, Vorsitzender NPD-Kreisverband Rhein-Neckar
Ist die Adresse von Jan Jaeschke in der Humboldtstraße 31 in Weinheim noch aktuell?
Mal hingehen und fragen!
Geh doch mal hin und klingel ;-)
Wer lesen kann...
Oder schau dir mal eins der Nazi-Fluggis an. Da steht ja als auch ein Impressum drauf. Ich meine da mal ne andere Adresse gelesen zu haben.
Datum?
Teilweise steht auf Publikationen der NPD Rhein-Neckar Jan Jaeschke, Mierendorffstraße 6 in Weinheim im Impressum. Es ist aber unklar, welche Adresse aktueller ist.
Mannheimer Morgen zur Aktion
Proteste vertreiben Rechte, Artikel in der Lokalzeitung Mannheimer Morgen
alles klar
na dann wissen wir ja auf jeden Fall schonmal, dass es der Staatsschutz war, der den Wirt vorgewarnt hat.
eine zweischneidige sache
die aktion war in der sache erfolgreich und notwendig, die npd ist rausgeflogen und ihr wurde auf breiter ebene widersprochen (antifa, presse, verein, selbst der wirt stand nicht hinter seinen gästen). trotzdem ist es unverschämt von den bullen, sich einfach einzumischen. wären uns die nazis in die arme gelaufen, wäre der überraschungseffekt da und die aktion wesentlich wirksamer gewesen. so haben die bullen sogar dafür gesorgt, dass die npd genug zeit hatte, einen ausweichort zu finden, auch wenn es natürlich lächerlich ist, das als erfolg zu verkaufen. sie haben ihr verkehrslokal verloren und wieder einmal haben sich alle beteiligten gegen die nazis gestellt. insofern zwar eine sinvolle aktion, der leider das gewisse etwas gefehlt hat.