Kolumbien: Für die Bildung einer Kommission zur Überprüfung der Situation in den Gefängnissen!

Faust Knast

In Kolumbien sind wir mehr als 9500 Politische und Kriegsgefangene. Das ist eine harte und bedauerliche Realität, die als solche niemand leugnen kann. Wer es dennoch tut, bewegt sich am Rand des Wahnsinns und der Albernheit.  Wir sind Tausende Männer und Frauen, die eingesperrt sind, weil wir uns nach dem Aufbau eines Kolumbien mit sozialer Gerechtigkeit und Frieden sehnen, und deshalb antwortet die Regierung mit einem unbarmherzigen Krieg auf unsere Aktionen für dieses Ziel.

 

Andererseits, das muss man auch sagen, steht fest, dass die Gefängnisse überfüllt sind und sich aktuell mehr als 100.000 Landsleute zwischen Leben und Tod in diesen Friedhöfen der Freiheit durchschlagen. Wir alle werden von der Regierung unsichtbar gemacht, damit sie Zahlen angeben kann, die einem Land entsprechen, das die Menschenrechte respektiert. Aber im Fall der Gefangenen, die wir Widerstand leisten gegen das Regime und die etwa 10 % der Gefängnisbevölkerung ausmachen, hat die Regierung den Gipfel der Negierung unserer Existenz erreicht.

 

Bellavista

Gefangene aus der FARC im Gefängnis La Picota, südöstlich von Bogotá

 

Das kolumbianische Terrorregime ist dadurch charakterisiert, ein Apparat zu sein, der die systematische Gewalt anwendet, um den Status Quo aufrecht zu erhalten, und das Gefängnis ist präzise einer der hauptsächlichen Ausdrücke dieser staatlichen Gewalt. Wir sprechen also von einem Repressionsinstrument, das von den herrschenden Sektoren gegen das arbeitende Volk, das ein anderes Land wünscht, eingesetzt wird.

Das Gefängnis ist ein grauenhafter Ort, an dem versucht wird, den politischen Gegner vollständig auszulöschen und zu zerstören; sein soziales Leben ist auf grausame Weise eingeschränkt, indem er von seiner Familie und den ihm nahestehenden Menschen getrennt wird; hier wird ihm, als Form der Folter, die Gesundheitsversorgung verweigert; er bleibt über lange Zeiträume isoliert und Briefe werden ohne weitere Benachrichtigung eingezogen; auch Bücher und jegliches andere Material für die Bildung des Gefangenen wird beschlagnahmt.

 

Dazu kommt die Tatsache von aufeinander folgenden und permanenten Verlegungen, damit wir keine politischen oder freundschaftlichen Beziehungen herstellen können; dennoch befördern wir Politischen und Kriegsgefangenen, wo immer wir sind, die Organisation im Innern der Gefängnisse, was wiederum zu einer erneuten Verlegung führt. Bei anderen Gelegenheiten wird Folter eingesetzt um Informationen zu erlangen, die dazu dienen könnten, Schläge gegen die Volksorganisationen oder die Guerilla zu führen; die Repression gegenüber der Familie ist tägliches Brot und gegen uns wird eine Unmenge von Abstrafungen angewandt, darin ist die Oligarchie wirklich unerbittlich und rachsüchtig.

 

Das sind die Bedingungen, die der Innen- und Justizminister Juan Carlos Esguerra mit der Ablehnung der Bildung der Kommission zur Untersuchung der Situation der Politischen und Kriegsgefangenen verheimlichen will, und noch mehr mit dem Argument der Nicht-Existenz dieser Kategorie von Gefangenen im Land. Dies ist eine wahre Ohrfeige für die Möglichkeit einer unblutigen Lösung des sozialen und bewaffneten Konfliktes, der uns quält.

Versucht der Minister etwa, die kolumbianische Gesellschaft glauben zu machen, dass es in Kolumbien nach mehr als 50 Jahren bewaffneter Konfrontation nur Gefangene aus den Kräften der Oligarchie gibt? Wir existieren, soll es die schmerzen, die es schmerzen muss, und darüber hinaus sind wir fundamentaler Teil, der berücksichtigt werden muss bei der unaufschiebbaren Aufgabe, das Land auf den Weg der nationalen Aussöhnung zu bringen. Eine ganz andere Sache ist, dass die Regierung nicht daran interessiert ist, sich auf einen solch ehrenhaften Weg zu begeben, sondern im Gegenteil auf den des Blutes und der Niedertracht, wie sie es so viele Male bewiesen hat.

Die FARC-EP haben ausreichende und eindeutige Beweise ihres Willens zum Frieden durch konkrete Taten erbracht. In den vergangenen Jahren wurden freigelassen: der Ex- Stadtverordnete Armando Acuña, der Marineinfanterist Henry López, Streifenpolizist Carlos Alberto Ocampo und der Hauptgefreite der Streitkräfte Salín Sanmiguel. Ebenso die Politikerin Clara Rojas und die ehemalige Kongressabgeordnete Consuelo González de Perdomo; der Feldwebel Pablo Emilio Moncayo, der aktuelle Gouverneur von Meta, Alán Jara, der frühere Senator Luis Eladio Pérez, und die ehemaligen Kongressabgeordneten Orlando Beltrán und Jorge Géchem Turbay.

 

Im April 1998, während der Regierungszeit von Ernesto Samper, übergaben die FARC-EP einseitig 70 Militärs und im Rahmen der Gespräche von Caguán wurden der Regierung von Andrés Pastrana 302 Polizisten und Militärs übergeben, die von den Aufständischen gefangen genommen worden waren, ohne irgendeine Geste der Regierung im Gegenzug zu bekommen.

 

Es lohnt sich auch, um nicht zu weit zurück zu gehen, an den Fall des Polizisten Harrison Estiven Giraldo zu erinnern, verletzt und gefangen genommen im Kampf und danach von unseren FARC- Einheiten in Tambo Cauca im Januar 2012 dem Internationalen Roten Kreuz übergeben, nachdem er eine angemessene medizinischen Behandlung erhalten hatte. Dazu kommt der Prozess der Freilassung aller gefangen genommenen Polizisten und Militärs, der aktuell im Gang ist, und die angekündigte Einstellung von Gefangennahmen mit ökonomischen Zielen im Rahmen unserer revolutionären Aktion.

Alle diese Taten beweisen ganz offensichtlich, dass die Aufständischen, wie immer in der Geschichte, die Flagge der politischen Lösung hissen, nicht nur im Diskurs, sondern in der täglichen Praxis.

 

Trotz all dieser Taten des Friedens von Seiten der Aufständischen, antwortet die Regierung mit Hass, Arroganz und Krieg. Die Aussöhnung der kolumbianischen Gesellschaft interessiert sie nicht im geringsten und deshalb verweigert sie die Einsetzung einer Kommission zur Überprüfung der Menschenrechtssituation der Politischen und Kriegsgefangenen in den Gefängnissen. Dies beweist genügend ihren Charakter, sich dem Ruf der Mehrheit nach sozialem Frieden zu widersetzen.

 

Deshalb rufen wir die gesamte kolumbianische Gesellschaft und die internationale Gemeinschaft nachdrücklich auf, Kräfte zusammen zu bringen und von der Regierung angemessene Schritte mittels der Verständigung zu fordern, hin zu einer endgültigen Lösung des politischen, sozialen und bewaffneten Konfliktes; und ein unumgänglicher Schritt in diesem Sinn ist, der Pflicht zur Überprüfung der Situation der Personen nachzukommen, die aus politischen Gründen oder als Folge des Konfliktes gefangen genommen wurden.

 

Wir tun das Unsere durch Protest und Widerstand im Gefängnis, denn wir konzipieren in den Gefängnissen einen weiteren Schützengraben des Kampfes, im Rahmen des Aufbaus einer neuen Gesellschaft, in der Würde, soziale Gerechtigkeit und Frieden herrschen. Wir übernehmen dafür voller Stolz die Verantwortung gegenüber dem kolumbianischen Volk. Wir sind Teil von ihm, wir kommen aus ihm und kämpfen für das Volk.

 

KEIEGSGEFANGENE AUS DER FARC-EP


Wir haben geschworen zu siegen und werden siegen!
15.März 2012

 

 

Quelle: http://wz.subfiles.net

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In einer Erklärung von Kriegsgefangenen der FARC-EP aus dem Knast in Combita (Boyacá) wollen diese und Gefangene aus anderen Knästen ab dem 20. März, also heute, in den Hungerstreik gehen.

Politische Gefangene sind keine Kriminellen und keine Terroristen, es sind Kämpfer für das Volk!

 

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