Selbstorganisierter Streiktag in Athen

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Athen hat diesen Dienstag, 17. Januaur 2012, seinen ersten stadtweiten Streik erlebt, in welchem sich die ArbeiterInnen beginnen von der Kontrolle der reformistischen Gewerkschaften zu lösen.

Der heutige Dienstag ist ein sehr wichtiger Umbruch in der aktuellen Geschichte von Arbeitskämpfen in Griechenland - inspiriert von und in Solidarität mit dem Kampf der griechischen StahlarbeiterInnen, riefen die sechs Arbeitszentren aus dem Ballungsraum Athen (Attica) und die ArbeiterInnen/Angestellten Union Athen zu einem stadtweiten Streik auf.


Etwa 15,000 Menschen nahmen sich am heutigen Tag die Strassen der Stadt. Folgender Textausschnitt stammt aus einem Streikaufruf von Basisgewerkschaften, ArbeiterInnen Kollektiven und Arbeitslosen:

Für die letzten zweieinhalb Monate blieben die Feuerkessel der griechischen Stahlwerke erloschen - dafür wurde der Klassenkampf [class war] gezündet. Der Terror des Boss Manesis ist, mit seinen dutzenden Entlassungen und seinem rotierenden Beschäftigungsplan, in der Praxis aufgehoben und im Angesicht des Zusammenhalts, des Kampfgeists der hartnäckigen ArbeiterInnen und des Flusses der Solidarität, Sauerstoff für die Flamme des Streiks, zerschlagen.

Während den 2½ Monaten an den "Toren des Feuer" [Gates of Fire: Titel einer unabhägigen Doku über die Fabrikbesetzung] zeigten uns die streikenden ArbeiterInnen den Weg des Kampfes. Ein Kampf, der die ArbeiterInnen in der Loukisa Fabrik inspirierte, denen ihr Lohn im letzten Monat verweigert wurde. Der Kampf stärkt die ArbeiterInnen in der ALTER TV Station, unbezahlt seid Monaten, die der Eleftherotypia Zeitung; es stärkt den Widerstand der GalleriearbeiterInnen Notos im Kampf gegen rotierende Beschäftigung; es führte die ArbeiterInnen der Fabriken AGNO und MEVGAL zum Sieg.

Nachdem die Troika und der griechische Staat den Bossen den Weg ebnete, glaubten diese, dass sie mitten in der Krise den letzten Rest des Blutes Ausgebeuteten aussaugen könnten. Sie beginnen an der Realität zu scheitern.

Jetzt, mehr denn je, müssen wir die Klassensolidarität in unseren gemeinsamen Kampf befördern. Wir müssen alle, ArbeiterInnen und Arbeitslose, Einheimische und MigratInnen, nicht nur in Solidarität mit diesen Kämpfen stehen, sondern wir müssen jeden Arbeitsplatz zu einem Pol dieses Kampfes drehen, ohne etwas von Parteien oder gewerkschaftlichen Bürokratien zu erwarten. 

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 Informationsveranstaltungen zur Lage in Griechenland und zur Mobilisierung zum ANTIKAPITALISTISCHEN AKTIONSTAG M31 am 31. März finden am:


27.01. in Freiburg, 19 Uhr 30 in der KTS
28.01. in Nürnberg, 17 Uhr im KOMM e.V.
29.01. in Ludwigsburg, 19 Uhr im Demokratischen Zentrum
02.02. in Mannheim, 19 Uhr 30 im Cafe Filsbach, J6, 1-2
03.02. in Karlsruhe 19 Uhr 30 im LiZ, Victoriastr. 12, HH
04.02. Saarbrücken 17 Uhr Peter Immandt Gesellschaft

- über die Politik der Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF und ihre Auswirkungen auf die griechische Gesellschaft
- über den Widerstand gegen die kapitalistische Ausplünderung
- über Landbesetzungen, Kollektivbetriebe, Basisgewerkschaften, die anarchistische Bewegung und andere emanzipatorische Chancen der "Krise"
- über rechtsradikal-christliche Fundamentalisten in der Regierung und das Erstarken rassistischer und faschistischer Organisationen
- über die internationale Zusammenarbeit antiautoritärer, anarchistischer und linksradikaler Gruppen und anarchosyndikalistischer Gewerkschaften und den antikapitalistischen Aktionstag am 31. März 2012.

Es berichtet Ralf Dreis, FAU-Frankfurt. Der Griechisch-Übersetzer und freie Journalist schreibt seit Jahren für die linke und anarchistische Presse über das politische Geschehen in Griechenland.

[DE] Interview mit Radio Corax

Interview mit m31 auf Radio Corax: Warum organisieren wir einen explizit antikapitalistischen Protest? Was unterscheidet uns von der Occupy-Bewegung? Wie lief die europaweite Vernetzung? Was sind unsere Ziele über den 31. März hinaus?

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