Am Freitag, den 1. April 2016 war die Pius-Bruderschaft unter massiver Abschirmung durch die staatlichen "Sicherheitskräfte" zu ihrer alljährlichen "Sühnekundgebung gegen die Abtreibung" in Freiburg unterwegs. Die ca. 100 christlich-fundamentalen, antifeministischen AnhängerInnen forderten das Verbot von Abtreibungen und eine Rückkehr zu veralteten Rollenbildern. Weiter sprachen sie Frauen jegliche Selbstbestimmung über den eigenen Körper ab. Ihre Weltanschauung ist im wahrsten Sinne mittelalterlich, homo- und transphob und überdies auch noch antisemitisch. Begründet wird die kategorische Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen durch "Gottes Gebote" oder durch eine emotionalisierende Empörung über die "Vernichtung von Gott geliebtem Leben".
Es gab kleine aber sehr lautstarke Gegenproteste von verschiedenen antifaschistischen und linken Gruppen sowie Einzelpersonen, welche die schrägen klerikalen Gesänge der Demonstration angenehm störend begleiteten und zeitweise auch übertönen konnten.
Anlässlich dieses kruden Umzugs gab es dieses Jahr einen Infostand am Bertoldsbrunnen zum Thema Schwangerschaftsabbrüche. Verteilt wurden eine relativ ausführliche, Freiburg-spezifische Infobroschüre für (potentiell) ungewollt Schwangere, Infomaterial von pro familia in verschiedenen Sprachen und ein Aufruf zum offeneren und entspannteren Umgang mit Abtreibungen in der Gesellschaft. Organisiert wurde der Stand von verschiedenen feministischen Gruppen und kritischen Mediziner_innen. Nach Auskunft der Aktivist_innen konnten einige interessante Gespräche mit Passant_innen geführt werden. Allerdings offenbarte sich auch immer wieder eine sehr konservative bis reaktionäre Einstellung gegenüber Schwangerschaftsabbrüchen die eine rationale und nüchterne Auseinandersetzung mit dem Thema unmöglich machte. Nach dem Durchzug des Marsches gab es einen erhöhten Zuspruch von Passant_innen die ihr Unverständnis über die Demonstration zum Ausdruck brachten.
Feministische Aufklärung tut auch weiterhin Not!
Liest sich anders als es war
Ihr Feiglinge habt euch vor Ort von den Protesten distanziert, weil ihr euren Infostand angemeldet hattet.