In der Nacht vom 13. auf den 14.6.2015 wurden mehrere mit schwarzer Farbe gefüllte Glühbirnen auf das „Rote Zentrum“ in der Reichstraße 8 geworfen. Das „Rote Zentrum“ ist das Bürogebäude der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und der Kommunistischen Arbeiterzeitung (KAZ). Für uns ist der politische Hintergrund einer solchen Tat offensichtlich.
Warum Anschläge? Warum wir?
Farbbomben sind ein klassisches Werkzeug für politische Anschläge der rechten Szene. Es ist kein Zufall, dass es konkret unser gemeinsames Büro, den Ort unserer politischen Arbeit, getroffen hat. Die drei Gruppen SDAJ, DKP und KAZ sind seit Jahrzehnten bundesweit aktiv in der antifaschistischen Arbeit und ganz konkret auch hier vor Ort. Wir sind ein fester und aktiver Bestandteil der lokalen antifaschistischen Szene. Ein solcher Anschlag dient der Einschüchte-rung, er ist eine Art Warnung, diese Politik einzustellen. Der aktuelle Anschlag reiht sich in eine Vielzahl von überregionalen Neonaziübergriffen ein, zuletzt der Angriff auf das Auto der Ortsvorsitzenden der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) [1]. Das Rote Zentrum ist in der Vergangenheit bereits mehrfach Opfer von Nazibespitzelungen und -angriffen geworden, u.a. tauchte es in internen Dokumenten des „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) auf, dessen Bekennervideo persönlich in den gemeinsamen Briefkasten des Büros geworfen wurde.
Abwarten und Teetrinken?
Dass solche Anschläge nicht das Ende des rechten Terrors, sondern lediglich der Anfang sind, zeigen zahlreiche tragische Beispiele. „Immer wieder folgen nach solchen Angriffen auf Büros Angriffe auf private Wohnhäuser und Autos von AktivistInnen, aber auch Angriffe auf Akti-vistInnen selbst!“, sagt Jonas Schiber von der SDAJ, “Wir dürfen diese ersten Warnungen nicht verharmlosen oder gar ignorieren, denn sie sind nur erste kleine Windungen in einer langen Spirale der rechten Gewalt, die nur durch Solidarität und Entschlossenheit gebrochen werden kann!“
Wer steckt dahinter? Täter haben Namen!
Die rechte Szene im Großraum Nürnberg ist gut organisiert und vernetzt. Nächtliche Anschläge brauchen wenige Leute, wenig Zeit und haben eine große Wirkung. Die Polizei hat nur sehr geringe Aufklärungsquoten. Dies liegt zumeist auch am mangelnden Interesse Übergriffe auf linke Strukturen und Büros aufzuklären. Der politische Hintergrund wird bei fehlenden Hakenkreuzen (und sogar dann) meist geleugnet und keine Ermittlungen in diese Richtung angestellt. So wird es auch diesmal bei den Veröffentlichungen der „Polizei Medien“ nicht erwähnt, um was für ein Gebäude es sich handelt und dass es einen politischen Hintergrund gibt. Jonas Schiber von der SDAJ meint: „Wir wollen unseren Schutz nicht alleine in die Hände der Polizei legen. Es braucht eine starke Verankerung und Hilfe vor Ort, um effektiv diese Verbrechen aufzuklären und einen Schutz zu gewährleisten.“
Klar ist für uns:
Betroffen sind einige, gemeint sind alle! Vor Neonazigewalt ist niemand sicher, Schutz bieten nur Öffentlichkeit, Solidarität und eine aktive und entschlossene antifaschistische Arbeit! Wir werden mit unserer Arbeit deswegen nicht aufhören!
JS
[1]: http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2015/05/04/anschlag-auf-auto-einer-a...
Reality Check
Weil Euch jemand nicht mag.
Liebe GenossInnen, das ist nun mal echter Quark. Allein hier auf indymedia finden sich nahezu beliebig viele Berichte über, tippen wir mal, "farbliche Veränderungen" von Banken, Bullenwachen, Burschi-Häusern, bürgerlichen Parteibüros, Immobilien-Agenturen, kik-Filialen, Metzgereien, Ausländerbehörden, Ordnungsämter, Amtsgerichte usw.
solidarity check
dein rum-relativieren hilft hier niemanden. Klingt eher nach Spaltungsversuch von Nazis oder anderen Idioten. Das ist keine Bullenwache, sondern ein linker Treffpunkt/Büro, deswegen waren es wohl Nazis. In Nürnberg ist man zum Glück nicht an einem Punkt, wo Anarchos und Kommis gegenseitig Läden attackieren. Genau das Muster (Farbanschlag) gab es in der Region öfter schon von Nazis.
Die Reaktion der GenossInnen, damit raus zu gehen und das zu veröffentlichen, ist also richtig und wichtig.
Solidarität mit den betroffenen Strukturen!