Ein Schritt ist getan, viele mehr sind zu gehen

Die Spitze der 1. Mai Demo 2015 in Berlin

Die Walpurgisnacht und der 1. Mai sind vorbei. Wir haben viel Mühe in die Vorbereitung dieser Demonstration gesteckt und wir hatten hohe Ziele und auch Erwartungen geweckt. Nicht alle haben sich erfüllt, aber wir sind einen Schritt in die richtige Richtung gegangen.


Wir halten es für einen Erfolg, dass wir eigene Akzente setzen konnten. Die Demonstration war groß, vielleicht noch größer als die Jahre zuvor, jedenfalls aber größer als die von Bullen und Presse ausgegebenen Zahlen. Wir schätzen auf 25.000 bis 30.000 Teilnehmer_innen. Wichtig war: Der Frontblock war organisierter als die Jahre zuvor. Dass große Teile des Blocks über weite Teile der Demonstration komplett vermummt gelaufen sind ist als kleiner Erfolg zu werten.

Zum wichtigeren Teil für uns: Es hat eine Hausbesetzung stattgefunden. Die Forderung „Her mit dem sozialen Zentrum!“ war unsere zentrale Losung für diesen 1. Mai. Einige solidarische Menschen haben – unter großem persönlichen Risiko – versucht, diesen Raum zu öffnen und es an der Ecke Anzengruber Straße Ecke Karl-Marx-Straße geschafft, mit Seilen die Türen zu einem leerstehenden Einkaufszentrum zu öffnen. Leider wurde der Raum nicht durch die Demonstration angeeignet und nur wenige Aktivist_innen „trauten“ sich hinein. Woran das lag und welchen Anteil am letztendlichen Scheitern dieses Versuchs etwa mangelnde Kommunikationsstrukturen hatten, werden wir in einer ausführlichen Auswertung analysieren. Wir bedanken uns bei den Menschen, die diesen Versuch durchgeführt haben. Der Kampf um das soziale Zentrum hat mit diesem 1. Mai begonnen, wir werden ihn lange führen.

Vieles müssen wir noch ändern und verbessern, aber es ist ein Schritt getan. Viele weitere werden folgen!

Gegenmacht aufbauen – holen wir uns die Stadt zurück!

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ich war weiter hinten in der demo, eigentlich sieht der block vorne doch recht "anständig" aus, aber warum wurde die demo nich beendet, als es zu besetzung kam, und somit eine für die bullen nicht einzuschätzende situation geschaffen, desweiteren stimmt es, das kommunikation nicht statt gefunden hat, ich hab nichts von der besetzung mitbekommen, alles weitere hab ich schon zu nem aneder artikel geschrieben!

 

wer nicht feiert hat verloren, für die anarchie!

Als wir an dem geöffneten Gebäude vorbei kamen, waren auch weniger Bullen das Problem - 3 schauten sich das von der gegenüberliegenden Straßenseite skeptisch an, vor dem immer noch offenen Eingang stand keiner - sondern das brennende Feuerwerk im Gebäude. Dass hat uns ziemlich verwirrt. Warum werfen Leute Pyrotechnik in ein Gebäude, während es besetzt wird?!?

23. April:

(Mit krassem Ton und Hassi aufm Kopf, aber mit bettelnder Stimme:) "Hey Herrschende, her mit dem sozialen Zentrum, bitte! Dann machen wir auch keinen Stress."

 

29. April:

(Entschuldigend und zurückrudernd:) "Ok, ok, das mit dem Besetzen war war nicht so gemeint, bloß keinen Ärger hier. Wir wollten das bloß "zur Diskussion" stellen."

 

02. Mai:

(Rechtfertigend - rumdrucksend - fingerzeigend:) "Äh, wir haben die Türen aufgemacht ("Es hat eine Hausbesetzung stattgefunden." Wenn man die Augen zumacht und ganz fest dran glaubt, wird es auch wahr, nicht?) Aber ihr doofen Demonstranten habt dann unsere großspurige Ankündigung, die ja doch nicht so gemeint war, nicht umgesetzt. Voll doof, aber wir haben einen Schritt gemacht, viele mehr müsst ihr schon für uns gehen."

 

Einen hab ich noch: Ihr wolltet mit der angeblichen Besetzung die Demo "repolitisieren" (s. Erklärung vom 29. April). Wollt ihr, liebe AAB/ALB/RLB, das jedes Jahr sagen? Ab wann wird es redundant? Wer trägt die Verantwortung für die Politk der Demo seit ihrer Entstehung 1996? Wer oder was entpolitisiert sie denn seit 1996? Chemtrails?

Schon 2002 (und vorher) habt ihr an einer Repolitisierung gearbeitet - Denk Mai Neu - und Kreuzberg hat das MyFest bekommen, besten Dank hierfür.

 

Nachtragend wegen dem "Personenbündnis",

ein aufmerksamer Anwohner mit Internetzugang.

Das ein paar Leute im Frontblock vermummt gewesen sind, feiert ihr als Erfolg?

 

1. Mai kann man echt nur noch nach Hamburg gehn, auch wenn dieses Jahr die Demo an der Feldstrasse durch eine Gegendemonstration geschwächt und durch die Bullen massivst angegriffen wurde.

Es ist keiner in das "besetzte Gebäude" gegangen, weil es voller Rauch war! Alleine die Idee ein leerstehendes Kaufhaus zu besetzen ist doch schon bekloppt. Es dann auch noch innen anzuzünden bzw. Fackeln reinzuwerfen, die ganz viel rauch entwickeln - da kann man doch nur lachen. Für eine "richtige" Besetzung braucht man bei diesem Polizeiaufgebot auch eine Logistik, ausser man will Bullenfutter sein und mit einer ordentlichen Anzeige in der Gesa verschwinden.

Ich verstehe nicht, warum hier immer in so einem unsolidarischen Ton geschrieben und kritisiert wird. Das bringt überhaupt niemandem etwas und frustriert aktive Leute.

 Ich verstehs auch nicht.

Wenn ihr es nicht versteht, neu lesen und neu nachdenken. Muss man nicht gut finden, aber verstehen schon. Das sind idR keine zufälligen Buchstabenaneinanderreihungen hier,  es nennt sich Inhalt. Neu für manche, vielen aber relevant.

 

"Aktivisten nicht frustrieren"? Weil jmd. etwas macht, soll jmd. nicht kritisiert werden? Politisches Hammerargument, zieht aber auch nur in Berlin, oder? Kommt im Argumenteranking noch vor "Du auf deinem Sofa..." und "Mach doch selber was eigenes".

 

1. Mai sollte keine Wohlfühlveranstaltung für die (Post-)Antifa sein, sondern ein kämpferischer Tag gegen den Kapitalismus. Ob sich jmd. in seinen Befindlichkeiten verunsichert fühlt, weil diese "Her mit dem sozialen Zentrum"-Lach-und Luftnummer kritisiert wird, ist mehr als irrlevant.

Wenn diese Aktivisten sich einfach nur gut fühlen sollen --> ab in Club oder die Therme. Aber für radikale Politik braucht es etwas mehr Ernsthaftigkeit als die eines Pausenclowns.