Chronik der Wagengruppe Sand im Getriebe seit der Auflösung des temporären Wagenplatzes auf dem PH-Parkplatz
18-20.03.2014 - Rathaus hält Gespräch für entbehrlich, Wagengruppe hat die Schnauze voll
Das Bürgermeisteramt antwortet auf die Bitte der Wagengruppe einen Termin zu vereinbaren:
„Unabhängig davon vertritt das Bürgermeisteramt die Auffassung, dass mit den drei Wagenplatz-Standorten Opfinger Straße (…) und Hermann-Mitsch-Straße (…) dem Bedarf angemessen entsprochen wurde. Ein hierüber hinausgehender Bedarf an der Ausweisung städtischer Flächen wird nicht gesehen. Unabhängig davon sind nach derzeitigem Stand auch keine Flächen bekannt, die sich für die Ausweisung als Wagenplatzstandort eignen würden.“
„Aus den genannten Gründen halten wir das angefragte Gespräch für entbehrlich, da bereits alle erheblichen Fakten auf dem Tisch liegen.“
Zitate: Email von Helga Mayer, Stadt Freiburg im Breisgau, Büro des Oberbürgermeisters, Leiterin des OB-Büros
20.04.2014 - Die Wagengruppe reagiert auf die Antwort der Stadtverwaltung
„Wir haben heute, am 20.03.2014 mit 500g Sand das Rathaus attackiert, um unserer Not mit Nachdruck Ausdruck zu verleihen.“
„Ein letztes Schmankerl der Unverschämtheiten gegen uns war die Antwortmail auf eine Gesprächsanfrage unsererseits bezüglich unserer akuten Platznot. In dieser Mail wird unter anderem erklärt, dass kein Bedarf an weiteren Flächen für Wagenleben gesehen wird und das ein solches Gespräch deshalb „entbehrlich“ sei. Das wir seit Jahren genau diesen Bedarf haben und kommunizieren lässt diese Aussage der Verwaltung, gelinde gesprochen, frech klingen.“
„Und städtische Flächen gibt es angeblich keine. Das ist allerdings eine Lüge und das wunderbare an unserer Wohnform ist ja auch, dass sie so schön flexibel ist. Wir können Flächen ein, zwei jahre nutzen, z.B. in der Zeit in der Planungsverfahren laufen und dann können wir auf eine andere Fläche weiterziehen, wenn die alte bebaut wird.“
Zitate: Pressemitteilung Sand im Getriebe, 20.03.2014
31.03.2014 - Umzug von Littenweiler
„Nachdem die Duldung der Wagengruppe Sand Im Getriebe auf dem Parkplatz der Pädagogischen Hochschule zum 31.03.14 abgelaufen ist, haben 20 Menschen in 14 LKWs und Bauwagen den Platz fristgerecht und besenrein verlassen, um einer ungewissen Zukunft entgegenzufahren.“
Pressemitteilung (4.4.2014) des Wagenplatzes Schattenparker Freiburg zum neuerlichen Umzug der Wagengruppe Sand Im Getriebe
31.03.-08.04.2014 - Wagengruppe an der Hartmannstrasse
„Die Wagenburg "Sand im Getriebe" hat zwölf ihrer Fahrzeuge vorerst in der Hartmannstraße nahe dem Hauptfriedhof am Straßenrand abgestellt. Polizei und städtischem Ordnungsamt ist der neue Standort bekannt, beide haben dagegen derzeit nichts einzuwenden“
„Einen neuen festen Platz hat sie bislang nicht gefunden, Gespräche über einen Standort hat die Stadt abgelehnt. Die drei offiziell ausgewiesenen Wagenburgplätze sind derzeit belegt.“
Zitate: Badische Zeitung, 2.4.2014, Frank Zimmermann
08.04.2014 - Parkplatz beim Westbad
„Nach einer Woche Straßenkante zwischen Hauptfriedhof und Güterbahnhofbaustelle sind wir heute mal wieder umgezogen. Wie wir von den Ordnungsbehörden der Stadt Freiburg erfahren haben, haben sich mehrere Anwohner_innen über „versperrte Gehwege“ beschwert, was wir zum Anlass nahmen, uns über einen neuen Standort Gedanken zu machen.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 8.4.2014
„Die Wagenburg "Sand im Getriebe", die bis vorvergangenes Wochenende acht Monate lang auf einem Parkplatz bei der Pädagogischen Hochschule in Littenweiler stand, hat am Montag nach einer Demonstrationsfahrt durch die Stadt mit 15 Fahrzeugen einen Parkplatz beim Westbad in Beschlag genommen. Dieser gehört der Stadt; zuständig für die Fläche ist jedoch die städtische Gesellschaft Freiburger Stadtbau „
Badische Zeitung, Frank Zimmermann, 9.4.2014
„Da sich der Bedarf an Wagenplätzen auf der Strasse zeigt und nicht im Rathaus, haben wir unseren Umzug quer durch die Stadt bewegt um auf unsere Situation aufmerksam zu machen.
Wenn wir uns bewegen, bewegen sich 15 Laster und Hänger. Wenn wir uns bewegen sind wir Sand im Getriebe der Stadt.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 8.4.2014
„Der Parkplatz des Schwimmvereins Freiburg und der Krabbelstube West e.V. ist wenig bis gar nicht genutzt, sodass wir hier erst einmal bleiben könnten. Mit dem Vorsitzenden des Vereins und der Krabbelstube stehen wir in Kontakt.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 8.4.2014
„Man könne die Wagenburg dort nicht dulden und fordere sie auf, den Parkplatz zu verlassen, sagte FSB-Sprecherin Claudia Züfle am Dienstagabend."
Badische Zeitung, Frank Zimmermann, 9.4.2014
Bild: Räumungsaufforderung des Parkplatzes am Westbad
„Der Parkplatz gehört der Freiburger Stadtbau, deren Vorstand Herr Klausmann, die Polizei beauftragt hat, den quasi öffentlichen Parkplatz zu Räumen. Wir hatten somit keine Möglichkeit mit der Eigentümer_In persönlich Kontakt aufzunehmen, was sicher kein Zufall war.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 09.04.2014
„Mit den Mieter_Innen des angrenzenden Vereinsgebäudes zu dem der Parkplatz gehört und welcher in großen Teilen ungenutzt ist, hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits Kontakt. Von Seiten der Mieter_Innen bestand kein akuter Handlungsbedarf. Vielmehr stand einer Belebung des Geländes durch uns nichts im Wege.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 09.04.2014
„Die Stadtverwaltung hatte in den vergangenen Monaten Gespräche mit der Wagenburg abgelehnt, da es keine städtischen Flächen für weitere Wagenburgen gebe. Zuletzt stand "Sand im Getriebe" eine Woche lang in der Hartmannstraße nahe der Uniklinik am Seitenstreifen. Dort seien sie weggegangen, nachdem Anwohner sich beim Ordnungsamt über versperrte Gehwege beschwert hatten, so die Wagenburg.“
Badische Zeitung, Frank Zimmermann, 9.4.2014
„Auch an unserem neuen Standort an der Wonnhalde, den wir am Abend des 8.4. befahren haben, wurden wir von zwei Polizeistreifen „begrüßt“. Es bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis ihnen hier eine Möglichkeit einfällt uns zu vertreiben.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 09.04.2014
08.04.10 - Wonnhalde: Die Jagdsaison scheint eröffnet!?
„Wagenburg muss auf Druck des Ordnungsamts täglich umziehen“
BZ Frank Zimmermann, 10.04.2014
„Seit wir den Parkstreifen in der Hartmannstraße verlassen haben, hatten wir keinen ruhigen Abend mehr. Nach einer Woche Dauerobservation in der Hartmannstraße durch die Polizei haben uns die Ordnungsbehörden nun anscheinend für vogelfrei erklärt.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 10.4.2014
„In einem Schreiben weist das städtische Ordnungsamt die Wagenburg darauf hin, "dass bei eventuellen weiteren Besetzungen von fremden Grundstücken (ohne Zustimmung des Eigentümers) keine erneute Vorwarnung" erfolge, "sondern unmittelbar die Räumung und falls erforderlich die Beschlagnahme" der Wagen vorgesehen sei.“
BZ Frank Zimmermann, 10.04.2014
„Nachdem wir gestern in der Wonnhalde einen regen Austausch mit den Anwohner_Innen und Spaziergänger_Innen hatten, störte diesen erneut die Polizei. Wir hatten uns schon aufs Kaffee trinken heute morgen mit euch gefreut; schade das es nicht klappt. Die Cops teilten uns mit, dass wir an diesen Platz ebenfalls nicht bleiben könnten und konnte eine Beschlagnahme unserer Wägen am nächsten Tag nicht ausschließen. Eine Begründung konnten sie uns nicht liefern.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 10.4.2014
„Ein Besuch beim Leiter des Amt für öffentliche Ordnung, Walter Rubsamen, und Frau Sester zeigte uns den Eifer der „Wagenjäger_Innen“. Auf einmal sind offensichtliche Parkstreifen keine mehr, aber alle repressiven Maßnahmen (Räumung, Beschlagnahme, etc.) am nächsten Tag werden, laut Rubsamen, ausschließlich uns treffen werden.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 10.4.2014
10.04.2014 - Oberriederstraße
„Nun stehen wir seit gestern Nacht in der Oberriederstraße. Auch hier stehen wir unter Beobachtung. So fahren regelmäßig Polizei und dann und wann auch mal der Staatsschutz vorbei und fotografieren und filmen alles schön brav.“
Pressemitteilung Sand im Getriebe, 10.4.2014
„In einer Pressemitteilung forderte die Wagenburg "Sand im Getriebe" die Stadtverwaltung am Donnerstag einmal mehr auf, mit ihr in einen Dialog zu treten. Dieses Ansinnen hat das Rathaus in den vergangenen Monaten immer wieder abgelehnt mit der Begründung, dass es keine weiteren offiziell ausgewiesenen Wagenburgplätze auf städtischem Gelände gebe.“
BZ Frank Zimmermann, 10.04.2014
Und es geht weiter!
Die Zeit danach: Chronik 29.04.2014 bis 24.05.2014
2011-heute: http://sandimgetriebe.noblogs.org/chronik/
1987-heute: http://schattenparker.net/spip.php?article160
frage
Ich Frage als auasenstehender mal ganz naiv. Ihr scheint ja ziemlich viele zu sein, wäre es da nicht möglich ein großes Stück Land zu kaufen. Unerschlossenes Land gibt es ja teilweise schon recht "günstig". Mir ist klar das die bürokratie einem da wieder Steine in den weg legt. Aber vom Energie Aufwand eventuell genauso andtrengend.
Gruss
zum nachdenken
Die Mutter einer jungen Frau, die gerne unabhängig im eigenen Wagen mit einer Gruppe Gleichgesinnter ein neues Lebensformkonzept leben will, mahnt kritisch, die Stadt, der Oberbürgermeister und die Öffentlichkeit möge dies doch ermöglichen.
Die Kolonne der unabhängigen Wagen fuhr gestern Nacht an mir vorbei, und ich konnte feststellen, dass überwiegend fremde Kennzeichen darunter waren. Hatte überhaupt eines von diesen Fahrzeugen eine grüne Plakette, denn das Atmen fiel schwer aufgrund der Masse der alten Dieselmotoren.
Kommen diese Fahrzeuge aus Gegenden, wo man ohne grüne Plakette in Städte fahren darf, wo es freie Flächen zum Bewohnen gibt? Wo dann nur noch die neue Lebensform und die Gleichgesinnten sind und sonst wenig bis nichts? Auf jeden Fall ist dort keine Stadt Freiburg, die sich von einer kleinen Gruppe bedrängen lässt. Meines Wissens hat sich die Stadt sehr um Lösungen bemüht und verschiedene Vorschläge gemacht, die aber allesamt zu unbequem waren. Wenn sich eine kleine Gruppe von Menschen entschließt, ein unkonventionelles Leben zu führen, kann es nicht sein, dass sie dazu die Hilfe der Allgemeinheit einfordert, von deren Lebensform sie sich distanziert.
Wir leben in einer sesshaften Gesellschaft, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Wer anders leben will und gegen den Strom schwimmen will, der braucht Energie und Mut, denn er muss es alleine schaffen. Was nichts kostet, ist auch nichts wert.
Wer das kostbare Rundumversorgungssystem einer Stadt beansprucht, der ist nicht unabhängig, muss also die Lebensbedingungen akzeptieren und sich zum Beispiel auf dem Campingplatz einquartieren.
seid unbequem!
ZUM GLÜCK GIBT ES IMMERNOCH WIEDER MUTIGE MENSCHEN DIE GEGEN DEN STROM SCHWIMMEN!
wir leben in dermaßen durchgestylt engen Verhältnissen, von denen die meisten von oben diktiert werden. der rest diktiert sich durch sogenannte normen und werte und eine moral, die nach der angst riecht, dass unter dieser sauber-bürgerlichen oberfläche etwas durchbrechen könnte, was diese illusion von ordnung und frieden zerreißt - jeder ist sein eigener gefängniswärter, jeder reproduziert täglich sein gefängnis dieser normen und werte: da fällt mir das atmen schwer. jeder kann aber auch ausbrechen:
FÜR WIDERSTAND IMMER UND ÜBERALL
mmmh
bei so stereotypen kommentaren hier vielleicht mal ein paar beiträge um sich zu informieren bevor gleich rumgemeckert wird...also wirklich
https://rdl.de/beitrag/wir-wohnen-freiburg-wir-arbeiten-freiburg-wir-sin...
http://www.tv-suedbaden.de/mediathek/video/wagenburg-sand-im-getriebe-wu...
http://sandimgetriebe.noblogs.org/wir/