In der Ukraine geht’s wieder ab, 25 Tote sind bislang zu verzeichnen. Die Berichterstattung über den Konflikt zwischen Opposition und Regierung hierzulande glänzt durch eine neue Schamlosigkeit.
Der österreichische Standard ist eines dieser linksliberalen Blätter – wie die deutsche taz –, in denen man zu Inlandsfragen immer wieder nette Sachen lesen kann: Da geht’s gegen die FPÖ, Abschiebungen werden kritisiert und hin und wieder darf auch einer schreiben, der die Austeritätspolitik der EU nicht so geil findet. Kaum hört man in den Redaktionen dieser exlinken Publikationen aber, dass irgendwo irgendjemand für „Menschenrechte“ und gegen einen „bösen Diktator“ kämpft, werfen sich die gutbürgerlichen Ökolinken den Tarnanzug über und geben richtig Stoff. Bei Libyen war das so, bei Syrien allemal, und jetzt eben in der Ukraine. Das Hirn wird ausgeschaltet und man folgt bereitwillig dem von den Hütern des Abendlands in Berlin, Brüssel und Washington vorgegebenen Narrativ. Wer will schon gegen Menschenrechte sein?
Was die Ukraine angeht, hat der Standard eine besondere Form der Berichterstattung entdeckt, die NS-Foto-Lovestory. „Valentinstag auf dem Maidan“ (1) ist das ganze überschrieben und zeigt vermummte „Demonstranten“, die ihren Liebsten Blumen überreichen. Dass bei mehreren Bildern die Wolfsangel, eines der Symbole der ukrainischen (und früher auch der deutschen) Nazis, zu sehen ist, wird nicht erwähnt, das ganze soll wohl irgendwie zeigen, dass in den martialisch ausgerüsteten Neofaschisten auch ein weicher Kern schlummert und sie ja eigentlich nur für die Liebe kämpfen, während sie unliebsame Konkurrenten und Bullen totprügeln.
Keine Nazis, nirgendwo
Beliest man sich nur in deutschen Medien zu dem mittlerweile bewaffnet ausgetragenen Konflikt in der Ukraine, wird man für die dort gegen die Staatsmacht Kämpfenden verschiedene Ausdrücke finden: „radikale prowestliche Demonstranten“, „Regierungsgegner, die für Demokratie eintreten“ oder schlichter, einfach „Aktivisten“. Unter hundert berichten finden sich vielleicht fünf, die verschämt von „Nationalisten“ sprechen, einige sind sogar bereit, zuzugeben, dass sich „gewaltbereite Rechtsextreme“ unter den Maidan-Leuten befinden, in keinem Fall aber ändert sich dadurch das grundsätzliche Erzählmuster: Ein böser Despot will (wie zuvor schon andere böse Despoten in Libyen und Syrien) „sein eigenes Volk“ umbringen. Und dieses Volk streitet für westliche Werte und Demokratie, auch wenn einige Gewaltbereite es übertreiben.
Konsequenterweise droht man denn auch dem „bösen Despoten“ und seinem „Clan“ mit Sanktionen, während man die Protestbewegung, auch den „nationalistischen“ Teil, diplomatisch und finanziell aufpimpt. Selbst Swoboda („Freiheit“) kommt in den Genuss von deutschen Diplomaten als offizieller Ansprechpartner gesehen zu werden (2), Vertreter der US-Regierung reden mit dem Führer der „Freiheits“-Partei auf derselben Bühne (3), Klitschko sieht sie ohnehin als legitimen Bündnispartner. Die Konrad-Adenauer-Stiftung rechnet Swoboda trotz aller Bedenken zu den „demokratischen Oppositionsfraktionen“ und viele Kommentatoren attestieren den 2004 aus der „Sozialnationalen Partei der Ukraine“ hervorgegangenen Truppen Oleg Tjagniboks sie wären doch gar nicht mehr so schlimm.
Das ist nichts weniger als die Verharmlosung einer neonazistischen Partei. Auch wenn die „Freiheit“ sich bemüht, „gemäßigter“ aufzutreten, bleibt ihr Programm das einer faschistischen Gruppierung, ähnlich dem der NPD: Eine ethnisch reine Ukraine, ein Straftatbestand zur Verfolgung „antiukrainischer Handlungen“ und ein Einwanderungsstopp sind einige der Eckpunkte. Immer wieder äußerst sich die Partei homophob und antisemitisch, der jüdische Weltkongress stufte sie noch im Mai 2013 als „neonazistische Partei“ ein und forderte ihr Verbot. (4)
Im selben Monat waren, wie zur Bestätigung dieser Einschätzung, die ukrainischen Deppen bei ihren ebenso verblödeten, aber glücklicherweise wesentlich einflussloseren deutschen Kartoffel-Kameraden in Sachsen zu Gast. „Einmütig wurde der Wille zu einer Intensivierung der Kontakte und der Zusammenarbeit beider Parteien und ihrer parlamentarischen Vertretungen bekundet“, heißt es in bestem Finanzbeamtendeutsch auf der Facebook-Seite der NPD.
Kurz: Wenn also Swoboda keine Neonazis sind, wer dann? Genauso wie es in Deutschland Schwachmaten gibt, denen die NPD noch nicht rechts genug ist, und die sich dann in den sogenannten Freien Kameradschaften eine Organisationsform schaffen, in der sie zwischen Alkoholismus und Feierabendterrorismus auf den Endsieg hinarbeiten können, gibt es auch in der Ukraine noch Arschlöcher rechts von Swoboda: Den „rechten Sektor“. Vornehmlich aus Fußballhooligans und Wehrsport-Gruppen bestehend üben die schon seit Jahr und Tag fürs große Rambazamba und fühlen sich nun dementsprechend wohl. Von Ihnen geht ein Großteil der Gewalt aus, solange sie die Möglichkeit dazu haben, wird keine Vermittlung in dem Konflikt möglich sein.
Wohin soll´s gehen?
Was sagen wir aber nun? Sollen wir uns hinstellen und behaupten, Janukowitsch sei das Gelbe vom Ei, in der Ukraine herrsche Wohlstand, Korruption gibt es sowieso keine und die Menschen ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Ambrosia? Das wäre auch etwas dürftig. Natürlich ist die Revolte gegen eine Regierung wie die von Viktor Janukowitsch grundsätzlich allemal gerechtfertigt und es gibt tausend gute Gründe für sie.
Aber in dem Moment, in dem die Protestbewegung neonazistische Kräfte nicht nur nicht isoliert und ausschließt, sondern sie sogar hegemonial dort werden, und in dem Moment, wo es neben den Neonazis nur noch Irre gibt, die ihr Heil in der Unterordnung unter Brüssel anstatt unter Moskau suchen, ist auch die grundsätzliche Legitimität der Revolte verwirkt. Denjenigen, die es zweifellos gibt, die an diesem Aufstand teil nehmen, ohne selbst Teil der neonazistischen oder proeuropäischen Opposition zu sein, die aus legitimen Gründen auf die Straße gehen, kann nur noch geholfen werden, wenn man ihnen klar macht, dass sie von diesem Aufstand nichts zu erwarten haben.
Wie sich nämlich nun die Situation entwickelt, ist schwer abzusehen. Es gibt viele Möglichkeiten: Option eins: Die westliche Wertegemeinschaft verschärft den Druck von Außen, die Militanten im Land verschärfen den Druck von Innen, es kommt zum Bürgerkrieg, möglicherweise zur Teilung des Landes. Wie wird Russland reagieren, dass seine eigenen imperialen Interessen durchsetzen muss? Option zwei: Janukowitsch tritt zurück, es gibt Neuwahlen, allerdings keine Fraktion, die wirklich gewinnt, der Konflikt bleibt schwelend über lange Zeit bestehen. Option drei: Janukowitsch entschließt sich doch noch zu einer härteren Gangart, der Staat beseitigt mit Repression die Protestbewegung. Option vier: Eine wie auch immer geartete Koalition aus prowestlichen und faschistischen Kräften setzt sich durch. Auch in diesem Fall muss man nicht lange auf Repression und Säuberungen gegen politische Gegner warten. Keine dieser Möglichkeiten eröffnet die Aussicht auf ein besseres Leben in der Ukraine. Soviel, wenn nichts anderes, ist offensichtlich.
Was aber für uns, die wir nicht in der Ukraine sondern in Deutschland leben, klar sein muss: Wir erleben einen grundsätzlichen Wandel der deutschen Außenpolitik. Bundespräsident Joachim Gauck und die neue Verteidigungsministerin Ursula Von der Leyen haben klar gemacht: Von deutschem Boden soll keine Zurückhaltung mehr ausgehen. Es darf wieder zurückgeschossen werden, ob in Afrika oder der Ukraine.
Und was macht die parlamentarische Linke in dieser Situation? Genau, Gregor Gysi schlägt „Gerhard Schröder als Vermittler vor“. Allerdings nicht weiter verwunderlich, denn so Gysi weiter: „Der Westen hat sich schneller bewegt als Moskau, aber anfangs hatten auch wir unseren Anteil“ – Das „Wir“, zu dem er sich hier zurechnet, sind jedenfalls nicht wir.
- Von Peter Schaber-Nack // https://www.facebook.com/lowerclassmagazine
Anmerkungen
(1) http://derstandard.at/1389860484913/Valentinstag-auf-dem-Kiewer-Maidan
(2) http://www.jungewelt.de/2013/12-06/047.php
(3) http://www.channel4.com/news/ukraine-mccain-far-right-svoboda-anti-semit...
(4) http://www.ukrinform.ua/deu/news/der_jdische_weltkongress_rechnete_swobo...
-
Marina Weisband ist permanent fast ungestört am Querfront twittern - unterträglich, vlt. kann sich dem mal jemensch annehmen.
Häh?
Wen interessieren den irgendwelche Piraten? Oder nimmst du dich auch irgendeinem CSU Lokalpolitiker an?
Korrektur
Kleine Korrektur am Rande: John McCain ist Senator, kein Teil der US-Regierung.
Danke
Stimmt, danke. In der Eile passiert sowas.
bleib doch zu Hausee..., besser noch geh Lampen putzen....
Wenn ich diesen Satz lese, dann ist klar dass ein Kindergarden schreibt: "..., ist auch die grundsätzliche Legitimität der Revolte verwirkt. Denjenigen, die es zweifellos gibt, die an diesem Aufstand teil nehmen, ohne selbst Teil der neonazistischen oder proeuropäischen Opposition zu sein, die aus legitimen Gründen auf die Straße gehen, kann nur noch geholfen werden, wenn man ihnen klar macht, dass sie von diesem Aufstand nichts zu erwarten haben...."
Liebe Lampenputze GmbH und Co kG,
bitte gehe in die Ukraine und erzähle allen, dass sie weder in einer Diktatur, noch in einen Unrechtsregime leben, dass sie weder entrechtet, unterversorgt, noch ausgebeutet sind. Falls sie dennoch meinen solche Gründe lägen vor, so sollen sie bitte davon Abstand nehmen zu revoltieren, denn es gäbe Nazis die an dieser Revolte teilnehmen und ebenso sei ihre Wunschvorstellung nach humanistischen und demokratischen Freiheiten, die vermeintlich die EU mit sich bringe, ein Trugschluss.
Das die Menschen ganz reale Probleme haben interessiert Euch nicht, das die Nazis auf den Maidan nur eine (wenn auchh gut organisierte) Gruppe ist interessiert Euch nicht, dass die EU-Ausrichtung eines Teils der Protestierenden dem Wunsch nach Verbesserung und nicht nach den konkreten Gestaltung der EU entspricht interessiert euch nicht. Über all die anderen Menschen in der Ukraine und auf dem Maidan habt ihr auch nie berichtet. Ihr starrt wie das Karnickel auf die Schlange (Nazi und EU) und denkt diese Schlitzpupillen wären die Welt. Die Realität drumherum scheint nicht von Interesse.
Ihr erachtet das Papiergeraschel von Sozen und EU-Bürokraten als wichtiger als den Ruf vieler ukrainischer Menschen nach Freiheit.
So sitzt ihr im Pantoffelkino des roten Sofas vor den Laptops und gebt ganz deutsche Sozialdemokratie den Revoltierenden in der Ukraine den Rat es Euch gleichzutuen: Lampen putzen.
Der Revoluzzer
(Gewidmet der deutschen Sozialdemokratie)
War ein mal ein Revoluzzer
im Zivilstand Lampenputzer;
ging im Revoluzzerschritt
mit den Revoluzzern mit.
Und er schrie: "Ich revolüzze!"
Und die Revoluzzermütze
schob er auf das linke ohr,
kam sich höchst gefährlich vor.
Doch die Revoluzzer schritten
mitten in der Straßen Mitten,
wo er sonsten unverdrutzt
alle Gaslaternen putzt.
Sie vom Boden zu entfernen,
rupfte man die Gaslaternen
aus dem Straßenpflaster aus.
zwecks des Barrikadenbaus.
Aber unser Revoluzzer
schrie: "Ich bin der Lampenputzer
dieses guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!
Wenn wir ihn' das Licht ausdrehn,
kann kein Bürger nichts mehr sehen.
Laßt die Lampen stehn, ich bitt! -
Denn sonst spiel ich nicht mehr mit!"
Doch die Revoluzzer lachten,
und die Gaslaternen krachten,
und der Lampenputzer schlich
fort und weinte bitterlich.
Dann ist er zu Haus geblieben
und hat dort ein Buch geschrieben:
nämlich, wie man revoluzzt
und dabei doch Lampen putzt.
Erich Mühsam
nazis batschen!
ach ja, schön dass du weiß bist und nicht jüdisch, homosexuell oder irgendwie emanzipatorisch, ne? achja die welt könnte so einfach sein.
und warum du hier die menschen als sozialdemokrat_innen bezeichnest ist mir schleierhaft.
eine bewegung oder ein aufstand die es nicht schafft nazis auszuschließen, sowohl inhaltlich als auch dann tatsächlich praktisch, verdient keine solidarität-never ever!!!!!
wir werden euch immer(!!!) in die nationalistische suppe spucken! und zwar bis euch der appetit vergeht.
ciao
Unfug hoch 10
Ach wenn man keine Querfront-Solidarität mit einer weitgehende von antisemitischen Faschobanden getragenen Protestbewegung übt ist man sozialdemokratischer Lampenputzer?
Schuß. Nicht gehört.
Querfrontscheisse
Mit Typen, die Bandera Poster anbeten, gilt für radikale Linke nur: Genickschusskommunikation Freudchen!
Der ganze rechte Rotz reisst dit Maul uff, dazu das deutsche Kapital, und Idiotenpeter will och janz vorn dabei sein: janz prima Kino, und dit hier noch olle Erich für dein Idiotentum missbrauchst, schlägt dem Fass den Boden aus: gerade olle Erich, der in München vor den Rechtsterroristen fliehen musste, darf für dich herhalten. Alter, komm mal klar!
super artikel
sehr guter artikel, habe ich direkt bei facebook verbreitet.
hoffe, dass sich manche mitstreiter mal so ihre gedanken dazu machen, anstatt alles nur schwarz/weiß zu malen.
für jeden wirklichen antifaschisten gilt: keine zusammenarbeit mit konservativen/nationalisten/rassisten/antisemiten!!!
Ergänzung
Hier ein Artikel über die Verwicklung der Fußballszene. Sehr lesenswert! http://futbolgrad.com/ukrainian-ultras-unorthodox-revolution/
Bei der EM wurde noch kritisiert, dass rassistischen und Gewaltbereite Fans in der Ukraine hegemonial sind.
Nun sind dies plötzlich gefierte Protestierer!
Wer kämpft...
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
Hier sprechen sich Leute für das nicht kämpfen aus und wollen
die Ereignisse in der Ukraine den Nazis und EU-Kapitalisten überlassen.
Vermutlich irgendwelche Kathedersozialisten aus der Hochschule.
Och weeste, wat du hier geliefert bekommst,
is janz proletarisch Schlag auf Schlag in deine dumme Querfrontfresse.
Und wenn du nochmal rumzuckst, gibt es wat fürs Grobe, du Pfeife und lass Brecht da raus: der hätte dir schon dein Gesicht zermatscht, für den Dreck den du zu verkaufen versuchst!
Katheder
Wir ham schon gekämpft, da hast du noch in die Windeln geschissen, Sauschädel. Nur halt nicht mit Nazis, sondern gegen sie.
Danke
Danke für den Text. Hier auch noch eine längere kritische Analyse der Lage: http://www.hintergrund.de/201402192994/politik/welt/im-endkampf.html
Surreale Debatte
Vom Schreibtisch, tausende Kilometer entfernt, schreibt sich eine pseudolinke Bleistiftschickeria die Wirklichkeit in der Ukraine zurecht. Das Augenmaas scheint ein pupertierender Tunnelblick auf die bürgerliche Presse zu sein, die man sich dann so zurechtliest wie es die angebliche revolutionäre Haltung gebietet. Eine komplexe Wirklichkeit hat da keine Chance und aus juvenilen Mündern ertönt: "Alles Nazis oder Querfront, außer Mami!"
Schön das um solche Sekten sich die Revolution einen Kehrricht kümmert.
HaHa - da sah mal wieder einer die Revolution ausbrechen
nur weeste, die Genossen aus Kiev mischen schon längst nicht mehr am Maidan mit, weil dort nur noch Faschisten das Sagen haben, und nix progressives überhaupt geäußert werden kann. Und nun kannste nen Kurs in russisch und ukrainisch belegen, fürs Verständnis und die schwarz-roten-Nazifahnen, die so bunt über dem Maidan wehen.
Wie wäre, wenn du Spezialist mal ne Anfrage bei der NPD und den freien Faschisten zwecks Gründung eines gemeinsamen Protestcamps organisierst, und dann kannste ganz prima Revolution spielen. Ist doch ne Idee - mit voll gegen den Staat und los gehts!
Lesen bildet
Du musst auch den Text lesen, nicht nur die Memes anschauen. Da steht:
Und wenn du da eine "Revolution" siehst, wäre es nett, wenn du uns informierst, wer die denn will. Wir haben uns den Livestream da gestern 5 Stunden gegeben, außer "Salava Ukraini, slava natsi" war da nicht viel an Inhalt.
Das Erschießen von Demonstranten ist nicht zu rechtfertigen
...auch wenn sie der NPD angehören würden. Der erste Teil des Artikels hapert in der Analyse, der zweite Teil ist schon besser. Ein Aufstand wird, so zeigen es jedenfalls die vielen Aufstände seit der Finanzkrise 2008, selten von einer einzelnen Partei mit einer einheitlichen Weltanschauung gemacht. Dass es in der Ukraine keine nennenswerte linke Strömung gibt, ist bekannt. Allerdings liegt die Ukraine im Einflussbereich des imperialistischen Russlands. Dessen Präsident war Ende der 80er Jahre als KGB-Agent in Dresden tätig und hat dort erstens den Zusammenbruch der staatlichen Planwirtschaft erlebt und zweitens ebenfalls einen Aufstand beobachetn können bis hin zur Stürmung der Dresdner Zentrale des DDR-Geheimdienstes, nur 2 Häuser von seinem Geheimdienstsitz entfernt. Seit dem ist er erstens Beführwörter des Kapitalismus und zweitens Befürwörter des Niederschlagens von Aufständen mit allen Mitteln in seinem Einflussbereich. In der Ukraine hat es noch nicht viele Tote gegeben. In Syrien sehr wohl. Ohne Unterstützung des syrischen Regimes durch Russland könnten dort abertausende Menschen noch leben, hätte es tausende Folteropfer weniger gegeben und es hätte vielleicht einen friedlichen Wandel geben können. In Syrien hieß es laut Propaganda, alle, die gegen das Regime sind, sind Islamisten. In der Ukraine sind es jetzt alles Nazis? Vermutlich sind viele Nazis dabei. Vermutlich werden die Nazis immer stärker, je mehr die Gewalt, auch die staatliche Gwewalt zunimmt. Wer in die Berichte deutscher Medien eine gewisse Propaganda einrechnet, sollte die Propaganda von russischer Regierungsseite nicht außer acht lassen. In Russland regiert ein Präsident, dem der Krieg und die Toten in Syrien egal sind. Und die Welt feiert mit ihm Olympia.
Kritik an deutscher Außenpolitik ist richtig. Aber welche? Geht es nur um die Mittel (mit oder ohne Militär)? Pazifismus kann auch reaktionär sein. Du musst dir nur die Äußerungen vieler "Pazifisten" zum Thema Syrien anschauen, die dort ständig den westlichen Staaten Kriegtreiberei vorwerfen, obwohl sie sich dort kaum einmischen, denen aber die Verbrechen des Regimes und seiner Unterstützer egal sind. Oder geht es auch um die Ziele? Kritik an deutscher Außenpolitik ist dort angebracht, wo es um wirtschaftlicche Interessen geht. Ich würde mir hingegen von einer Regierung wünschen, dass sie sich für Menschenrechte einsetzt und das auch so meint. Dort wo sie es nur sagt und nicht meint, muss sie kritisiert werden, aber nicht, wenn sie sich für Menschenrechte einsetzt. Bei Menschenrechtsverletzungen zu schweigen, heißt dem zuzustimmen und das will ich nicht. Aber in diesen Punkten ist von den deutschen Regierungsmitglieder, die sich in letzter Zeit entsprechend geäußert haben, nicht viel zu erwarten.
Fehler
Was uns ärgert ist, wenn Leute Zeug in unsere Texte hineininterpretieren, die wir nie geschrieben haben. Wo "rechtfertigen" wir bitte das "Erschießen von Demonstranten"? Wir kritisieren eine einseitige und falsche Propaganda, die das Märchen vom Aufstand für Demokratie erzählt. Wir schreiben nicht für Janukowitsch, wir schreiben gegen die Idioten, die meinen, da fände grade irgendetwas Progressives statt.
schön
"...in der sie zwischen Alkoholismus und Feierabendterrorismus auf den Endsieg hinarbeiten können."
Find ich schön. Also, die Formulierung.
sachlich?
Ich finde du schreibst den Artikel nicht sachlich sondern polemisch.
Diese Revolte richtet sich wie viele andere gegen eine generelle Ungerechtigkeit und Korruption in der Gesellschaft. Man kann den Protest nicht so verunglimpflichen wie du das tust.
und du?
Der Stil ist polemisch, die Infos drinnen sind sachlich. Ich verstehe nicht, was daran "verunglimpfen" ist. Lesen hilft übrigens. Im Text steht:
Das ist eine vernünftige Position. "Hurra" zu schreien und sich keinen Kopf drüber zu machen, wer da eigentlich für was demonstriert, ist dagegen ziemlich kindischer Verbalradikalismus.