[B] schlechte Hygienebedingungen in der Flüchtlingsschule, "Heilehaus" will Angebot reduzieren

Symbolbild Diskussionen

Die BZ titelte "Das Haus ohne Gesetz", was sie nicht beschrieben war schlicht die Angst und Überforderung der Bewohnenden des Hauses. Neben Gewalt die bis zu Messerstechereien geht, sind es auch absurde Situationen beispielsweise ist da eine Dusche direkt neben einem Pissiors angebracht worden, und kaum Spritzgeschützt hängt eine Verteileranlage, in der unisolierte Kabel sichtbar und berührbar sind, wer da mit dem Duschschlauch rumspielt, kann schnell eine gewischt bekommen

 

Das ist da normal im Flachbau... grüne faltbare Plastekisten dienen zwar als Unterlage, aber ich hab selbst gesehen, wie aus ihnen Kot gespült wurde. Wasser rinnt in eingeschlagenen Kacheln ungelenkt in den Boden, Leute pissen wiederum in Flure, Erbrochenes wird kaum weggewischt. Kleiderspenden werden als Schlafgelegenheit genutzt, und dienen oft einfach als Putzzeug, dass dann verdreckt liegengelassen wird, Bücherspenden dienen als Jointfilter.

Fensterscheiben im Treppenhaus sind eingeschlagen, Türen sind aus den Angeln genommen worden, ich habe eine Tür gefunden, in der der Bereich des Schlosses einfach fehlte, es fehlt an simpelstem Werkzeug... die Zustände sind entsetzlich.

 

Angeblich wurde eine unterstützergruppen mit Messern bedroht, nur weil sie sich dort versammelt haben.

Es ist sehr anstrengend dort zu sein, das ist nicht so viel Neues, allerdings ergeben sich auch neue Probleme: Etwa einen Kilometer entfernt in der Waldemarstraße auf Höhe Adalbertstraße befindet sich das "Heilehaus", in dem u.a. öffentliche Duschen und Waschmaschinen genutzt werden können.

Inzwischen ist die Einrichtung an der Grenze ihrer Belastungen und wird möglicherweise ihre Hilfe reduzieren, seien es die Wasserkosten oder die hohen Anforderungen an MAE-Kräfte, da viele nur Englisch sprechen, aber kaum Französisch oder Arabisch. Wenn die allerdings ihre Hilfe reduzieren, weiss ich auch nicht ganz, wie es dann praktisch mit der Schule weitergehen soll.


In der Schule habe ich den Boden einer ausgebauten Toilette gereinigt, damit die Handwerker hygienische Mindestbedingungen vorfinden, mit denen sie arbeiten können. Das Rohr des Toilettenabflusses stand offen so dass es stank, aber niemand kümmerte sich drum. Hilft man da bei sowas oder lässt es besser? Warum unternimmt kaum jemand etwas, in 2 Minuten war macht das offene Rohr verklebt, warum unternehmen die Leute nicht selbst etwas, warum wird dieser Euro für Paketklebeband nicht aufgebracht?

 

 

Aber das ist nicht das gleiche, wie wenn ganze Scheiben fehlen und eben nicht wie in den 80ern der Elan vieler Instandbesetzer da ist, auch wenn das bestimmt ne Riesenhilfe wäre, wenn aus irgendwelchen Kellern Scheiben, alte Türen, Holzplatten, wenigstens Hartplastefolien als notdürftiger Ersatz für Fenster gesponsort werden könnten.

 

Hämmer Nägel(!)))))) Bohrmaschinen sind dort absolute Mangelware!

 

 

Sowas erhöht den Stress sich dort aufzuhalten, viele Menschen begegnen dem mit anstrengenden Konsummustern, andauernd wird man nach Tabak gefragt und es scheint, als fänden einige Leute den Lerneffekt ganz ok, immer Hilfe zu erwarten, und bei Kritik mir dann meine Privilegien obwohl wir einander nicht kennen. In dem Stress wird viel Vorausgesetzt, konkret bleibt da wenig Platz für eine Auseinandersetzung mit Privilegien.

Ich bin kein Sozialpädagoge, kein Streetworker, im Nu flogen während meines Besuchs abends flaschen.... Es schlaucht, sich dort auzuhalten, und je später der Abend, um so höher ist das Gewaltpotential. Einen Tag nach nach der letzten Messerstecherei wurde der Tresen in dem Flachbau zerstört, allein den wieder aufzubauen dauerte bis in die Nacht rein. Immer wieder stellt sich die Frage, ob sich eine Initiative überhaupt lohnt, es ist nicht abzusehen.

 

Wer so fit ist sich einzubringen, sollte das unbedingt auch tun, es ist aber genau so wichtig Druck auf die Lokal- und Landespolitik auszuüben.

 

 

- Vielleicht kann jemand diesen Artikel ergänzen und schildern, wie Senat und Bezirk miteinander in Beziehung stehen, und welche

  Verbesserungsmaßnahmen möglich sind.

 

- Vielleicht kann auch reflektiert werden, wie der Antagonismus des "Bleiberecht für alle", was ja formell betrachtet in der Aufhebung des Begriff's des

  Bürgers, sprich auch in der des Staates mündet, einzuordnen ist. Mache ich mich mitschuldig in dem quasi hier einen "schöneres Knast" fordere, oder

  helfe ich damit Leuten dort, die vielleicht schon ziemlich resigniert sind?

 

 

- Wie soll denn das konkret Aussehen, Flüchtlingslager abschaffen heißt doch, den sozialen Wohnungsbau zu stärken.

- Wie kann ich denn damit umgehen, dass da echt viele Machos in der Schule am Start sind, die mich persönlich ankotzen, denen ich aber solidarisch

   gegenübertreten möchte, wo kann ich mehr über interkulturelle Konflikte erfahren, erst nach dem ich neulich wegen einer wie ich fand berechtigten

   Kritik fast auf's Maul bekommen hab ist mir klar geworden, dass es Araber nicht mögen in einer Gruppe deutlich kritisiert zu werden, was nicht heißt,

   dass ich jedem hinterherrennen möchte. Wie viel Verständnis darf ich denn erwarten wo ich mit der Leitkultur "meines" Landes echt nicht einverstanden

   bin, aber als Rassist beschimpft werde, weil ich offen widerspreche. Schwierig.....

 

Spendet auch für das Heilehaus in der Waldemarstraße, und bitte auch direkter als mit marktorientierten Konzepten wie Soliparties! Ich hab den leisen Verdacht, dass Soliparties, ähnlich der Tupperwareparty der höfliche Ersatz für konkrete eigene Auseinandersetzungen und Entscheidungen sind. Geld ist ein Universelles Schmiermittel, der Aufenthalt in einer stressigen Sammelunterkunft erfordert konkrete eigene Entscheidungen!

 

Also: Wider die Entmündigung, stürzt euch ins Leben!!!!!

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Das ist für mich die große Frage. Warum mit Menschen solidarisch sein, die sich ihre Wohnfläche selber kaputt schlagen, die hilfsbereite Leute mit Gewalt drohen, die sich untereinander Auseinandersetzungen mit Messern liefern, die jede Kritik abtun mit dem Verweis auf die Privilegien des Kritikers, warum? Es gibt in Berlin so viele Obdachlose, so viele Menschen, die rassistisch benachteiligt sind, die durch Ämterschikanen fertig gemacht werden, die aus ihren Wohnungen geklagt werden. Warum soll ich mich ausgerechnet für jene engagieren, die zwar gerne nehmen, aber umgekehrt mir keinen Respekt entgegenbringen? Und sei es nur der Respekt, die Scheibe, die ich repariert habe, nicht gleich wieder zu zerdeppern. Oder sich zumindest Strukturen zu schaffen, die verhindern, dass Leute, die so etwas tun, länger in der Schule wohnen.

du hast auch ne scheibe repariert? 

 

ja, ich denke mir auch manchmal dass viele leute dort bescheuert sind, und außer zu konsum zu nix zu gebrauchen sind, aber..... ball flach halten bitte! ich find es superwichtig zu sehen, dass das problem eben scheiß große politik ist, die leute sind kaum im versorgungssystem vorgesehen, wenn man bedenkt dass allein die residenzpflicht früher selbst menschen wie goethe und schiller betraf und selbst die meisten rechner der bullen offenbar uralt standarts lediglich erfüllen, wird schnell klar, dass das ein feld ist, in dem es sehr viel zu tun gibt. 

 

ich würd gern mehr rausfinden über die flüchtlinge, ich traf mal einen britischen anwalt der sich für flüchtlinge eingesetzt hat, der war übelst resigniert und meinte, die meisten kommen einfach her um geld zu verdienen. wird zeit sich mit den menschen zusammen und -auseinanderzusetzen. bei mir spuken auch vorurteile rum im kopf rum, wenn ich leute aus mali kennenlerne, oder ich mich frage warum einige afrikaner in armeeklamotten rumrennen, aber ich weiss dann halbwegs, dass das meine ressentiments sind, die lasse ich für mich aus und dann is auch gut.

 

mich stört eher, dass ich zu wenig über diese schattenseiten sprechen kann, innerhalb der linken szene verhalte ich mich konform, und sonst rede ich da nicht drüber. aber es genört auch dazu diese kritik in das eigene handeln miteinzubeziehen und dadraus eben lebenswürdige bedingungen bei behörden zu fordern. 

 

 

weiss nicht, ich werde meine meinung auch konstruktiver stimmen, wenn ich merke, dass ich mit diesem frust nicht allein bin und dass da leute sind, die am sta(t)u(s quo) was ändern wollen, die frage ist nur wie. 

 

oder wenn nicht, wie das den bewohnern / bewohnergruppen zu vermitteln ist, oder ist das schon zu zentralistisch gedacht. 

 

 

 

dein kommentar klingt fast so, als hättest du den artikel selbst geschrieben, aber das glaube ich nicht, aber offenbar bist du in keiner der gruppen engagiert. 

wie ist denn die stimmung in den gruppen, gibt es dazu einige indyartikel? 

 

welche strategien fahren die gruppen, wie wichtig ist die frage der infrastrtuktur? 

 

wie abhängig oder nachlässig sind denn die leute die dort leben? ich halte mich für einigermaßen reflektiert, aber ich wüsste nicht wie ich mit einer verwaltung in burki faso umgehen wollte, schon in griechenland scheinen andere spielregeln zu gelten. offenbar sind viele der flüchtlinge wirklich anders anders anders. in wie fern mein individualismus da greift... keine ahnung, ist das gegenteil von gut mal wieder "gut gemeint"? liegt der fehler auch bei denen die nur mal helfen wollten?

 

es gibt ja beispielsweise demosanitäter die explizit nicht so unpolitisch sein wollen wie das rote kreuz, offenbar ist dieses strukturelle unpolitisch sein tief verwurzelt, so beim autoren des artikels und offenbar auch .... ja theorie und praxis, die frage ist offenbar genauer: wie können sinnvolle kennenlerngespräche zustande kommen, ich glaub, dass dadrin ein großer schlüssel liegt, is ja nicht leicht in dem riesen aneinander vorbeirennen. 

 

ich hab's auch nicht ganz raus... erich fromm hatte offenbar auch nur für ne weisse industriegesellschaft geschrieben. "haben oder sein"?

"Kulturelle Missverständnisse" empfinde ich als gewagten Begriff.

Klar erfahren Menschen jeweils eine individuelle Sozialisation. Aber einzelnen Menschen abzusprechen, sie könnten diverse Argumentationen verstehen, da sie eben an einem anderen Ort geboren sind, halte ich auch gewissermaßen für positive Diskriminierung.

 

Zum Thema an sich:

Schwierig. Ich habe teilweise den Eindruck, dass viele Menschen "dort" durch die Situation, in der sie sich befinden, anfangen durchzudrehen und das finde ich auch verständlich. Wie reagieren Menschen, die (womöglich stark traumatisiert sind und) an einem Ort leben, an dem es keine Privatsphäre, schlechte Wohnbedingungen usw gibt? Das Resultat ist vielleicht bitter für Helfer*innen, die es gut meinen und eine richtige Antwort/Lösung weiß ich ehrlich gesagt auch nicht... Aber vielleicht ist das zumindest der Ansatz einer Erklärung, wieso es so ist, wie es ist. Für mich ist das Hauptproblem nach wie vor das System, dass Tag für Tag dafür sorgt, Menschen zu zermürben.

Außerdem stellt sich ganz berechtigt die Frage: ist es jetzt eine Wohltat für die Menschen, dass es die Schule gibt? Natürlich ist das immer "besser als gar nichts", aber wäre es nicht perspektivisch besser, wenn es einen menschenwürdigen Wohnraum für alle gibt? In welchen Kampf steckt man nun Energie? Was kann jede*r Einzelne selbst dazu beitragen, um Privilegien zu teilen und gemeinsam zu kämpfen?

Da wären wir gleich am nächsten wichtigen Punkt: es leben dort Menschen, die gemeinsam kämpfen wollen und eben nicht der Non-Citizen sein möchten, über die*den man spricht und für die*den man mal ne Parole auf ner Demo ruft. Häufig erlebe ich, dass man zwar über die Schule, über den Oranienplatz, generell über die ganze Situation spricht, aber im großen und ganzen der Kreis jener relativ gering ist, die einfach vorbeigehen, stehenbleiben und mit den Menschen in's Gespräch kommen, um gemeinsam Ansätze zu finden. Vielleicht habe ich da auch nur eine andere Wahrnehmung, aber häufig kommt es mir halt so vor.

willkommen in der Realität - wenigstens wird in dem Beitrag wenig beschönigt.

Was man machen kann? Vielleicht die Leute in der Schule mal ihren Dreck und Müll selber wegräumen lassen und ihnen nicht wie kleinen Kindern hinterher räumen. Oder einfach mal eingestehen, dass dieses Haus einfach mal gescheítert ist.

Ein Teil der Schäden vor allem an den Türen stammt von der Polizeirazzia im April ( http://www.taz.de/!114135/ ).

Trotzdem bleibt die Frage, wie die Leute sich in die Lage versetzen können, sowas zu reparieren und instandzuhalten.