Anschlag auf Synagoge in Pinneberg

v.l. Ingo Stawitz (Uetersen), Helmut Radunski (Hohenlockstedt) und Kai Otzen (Pinneberg) auf einer NPD-Kundgebung am 03.10.2011 in Pinneberg

Am 9. November, dem 75. Jahrestag der Reichspogromnacht, wurde ein Anschlag auf die Jüdische Gemeinde Pinneberg verübt. Das Sicherheitsglas der Eingangstür der Synagoge ist auf bisher unbekannte Art und Weise beschädigt worden. Anlässlich dieses geschichtsträchtigen Datums und aufgrund der Angriffe und Anfeindungen in der Vergangenheit – so stand der Vorsitzende der Gemeinde zeitweilig aufgrund der akuten Bedrohungslage unter Polizeischutz – ist von einem antisemitischen Hintergrund auszugehen.

 

Als Reaktion auf diesen Angriff und Solidaritätsbekundung für die Betroffenen rechter Gewalt wird für Freitag, den 15.11. um 18.00 zu einer Demonstration zum Bahnhof Pinneberg mobilisiert.

 

Die pinneberger Neonazi-Szene besteht sowohl aus eher konservativ-spießbürgerlichen NPD-Kreisen als auch aktionistischen Kameradschaften. Die NPD vor Ort wird dominiert von Kai Otzen, stellvertretender Landesvorsitzender der NPD Schleswig-Holstein und dem aus der Nachbarstadt Uetersen stammenden schleswig-holsteinischen NPD-Landesvorsitzenden Ingo Stawitz. Im Kameradschaftsspektrum fällt vor allem die NPD-nahe “Jugend für Pinneberg” auf. Die Aktivist_innen der “Jugend für Pinneberg” entstammen dem völkisch-aktionistischen Flügel der neonazistischen Rechten. Neben der regen Teilnahme an Aufmärschen in Norddeutschland veranstalten die pinneberger Kameradschaftler_innen regelmäßig Sonnenwendfeiern, Kanutouren, Wanderungen und Zeltlager. Thematisch drehen sich diese Veranstaltungen immer wieder um mythologische Aspekte. Kontakte pflegen die Mitglieder zu der NPD, so ist Kai Otzen Domaininhaber der Webseite der “Jugend für Pinneberg”, und anderen Kameradschaften aus Hamburg und Umgebung wie beispielsweise der “Weisse Wölfe Terrorcrew”.

 

Über jüngsten Anschlag berichteten u.a. auch das Freie Sender Kombinat, die TAZ, die Antifa Koodination Lübeck, die Autonome Antifa Koordination Kiel und die Die LINKE Lübeck.

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