[Österreich] Praktischer Antifaschismus dringend notwendig

In den letzten Wochen, vor allem rund um den Jahrestag der Novemberpogrome, war ein enormer Anstieg an rechtsextremen, neonazistischen, rassistischen und neofaschistischen Schmierereien und anderen Aktionen in weiten Teilen Österreichs zu beobachten. Diese Taten werden vom Großteil der österreichischen Medienlandschaft und breiten Teilen der Gesellschaft als Taten von Einzeltäter_innen oder "Lausbubenstreiche" wahrgenommen und tituliert. Diesen Entwicklungen gilt es sich konsequent entgegen zu stellen.

 

Im Folgenden werde ich einige der letzten Ereignisse zusammenfassen:

 

Salzburg:

Schon seit Monaten, um nicht zu sagen Jahren, treiben Rechtsextreme beinahe ungestört in Salzburg ihr Unwesen. Bereits vor drei Jahren hatte das autonome Sozial- und Kulturzentrum SUB mit massiven Angriffen von rechten Hooligans der Austria Salzburg zu kämpfen. Selbige eröffneten wenig später die Odins Bar, später in "Sportbar" umbenannt. Diese stellte über Wochen, bis zur Hausdurchsuchung durch die Polizei, einen Treffpunkt für die heimische, als auch internationale, Neonazi-Szene dar.

nach der Schließung der Bar entspannte sich die Lage in Salzburg für einige Zeit.

Doch nun scheint es, als fühlen sich die Rechten wieder sicher und stark genug, um erneut aktiv zu werden. So veröffentlichte bereits im Sommer der Infoladen Epizentrum einen Bericht über Angriffe auf ihre Räumlichkeiten. Etwa zur selben Zeit begannen Neonazis und Rechtsextreme in der gesamten Stadt rechtsextreme, rassistische, sexistische und homophobe Parolen und Symbole an Hauswände und andere Flächen zu schmieren und Stolpersteine zu beschmieren. Die Polizei nahm nach einiger Zeit einen 20-jährigen fest, der die Taten gestand. Damit schien die Sache für Polizei, Politik und Gesellschaft gegessen. Doch auch nach der Verhaftung des 20-jährigen kam es weiterhin zu Vandalakten Rechtsextremer. Betroffen davon waren unter anderem erneut der Salzburger Infoladen, das SUB, die alternative Bar "Denkmal", das Volksheim, Stolpersteine und zuletzt eine Synagoge.

 

Wien:

Auch in Wien kam es in letzter Zeit wieder vermehrt zu rechtsextremen Schmierereien und Übergriffen. So wurde das EKH ziel eines Angriffes von Mitgliedern des rechtsextremen Austria Wien Fanclubs (Fanclubstatus aberkannt, Anm.)"Unsterblich". 

Weiters wurde genau am 75. Jahrestag der Reichspogromnacht eine Gedenktafel für jüdische Opfer des NS-Regiems mit einem Hakenkreuz und "Heil Hitler" verunstaltet.

Einige Tage zuvor wurde ein Mann festgenommen, der vor der Hofburg den rechten Arm reckte, Naziparolen rief und das Mahnmal für die jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz beschmierte.

Auch die Proteste der Refugees in Wien wurden mehrmals zur Zielscheibe rassistischer Angriffe.

Vor einem Charity-Fußballspiel mit der Austria Wien wurde das Auto von einem der OrganisatorInnen mit "Heil HC" und einem Hakenkreuz beschmiert.

Dies sind nur einige Beispiele, die sich in Wien in den letzten Wochen zugetragen haben.

 

Sonstige Ereignisse:

In Linz kam es zu Allerheiligen erneut zu einer heimlichen, einschlägigen Kranzniederlegung mit der Aufschrift “Eure Kameraden. Eure Ehre hieß Treue".

In Neulengbach und Wiener Neustadt kam es kurz vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht zu einschlägigen Schmierereien.

In Kufstein forschte die Polizei zwei Personen aus, die in einer Schule Feuer legten und Naziparolen hinterließen.

In Feldkirch waren über längeren Zeitraum Jugendliche am Werk, die unter anderem Hakenkreuze an Wände sprühten.

Die ÖBB entließ im August einen Zugführer fristlos, nachdem er auf Rassismus und Sexismus aufmerksam machte.

 

Diese Zusammenfassung der Ereignisse ist in keiner Weise vollständig. Weiters passierten beinahe alle Delikte in den letzten Wochen rund um den Jahrestag der Novemberpogrome. Rassistische und Neofaschistische Übergriffe und Taten passieren jedoch tagtäglich. Es gilt sich ihnen mit allen uns möglichen Mitteln entgegen zu stellen.

Trauen wir uns heraus, aus unsren Blasen! Trauen wir uns heraus aus unsrer Szene! Trauen wir uns heraus aus unsren geschützten Räumen!

Wir müssen unsere täglichen Grabenkämpfe und Szenekonflikte überwinden, wenn wir einen entschlossenen Antifaschismus praktizieren wollen!

Vernetzen wir uns - lassen wir die internen Streitereien einmal bei Seite und treten gemeinsam auf, gegen Rassismus, Faschismus, Sexismus und Nationalismus!

Entschlossen und radikal.

Machen wir nicht den gleichen Fehler wie vor 75 Jahren. Wehren wir uns. Jetzt und nicht später!

Heraus zum antifaschistischen Widerstand!

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Ein erster niederschwelliger Anlass sich aus den subkulturellen Blasen und Metropolen in die antifaschistische Konfrontation mit den faschistoiden Normalzustand zu bemühen:

"[...]  Veranstaltungen

 

Demo: 30.11.2013 13h Landhausplatz Innsbruck

Kulturprogramm: Vielfalt gemeinsam statt Ausgrenzung einsam.
Freitag, 29.11.2013 16h Cafe Central Vorplatz/Gilmstraße. [...]"

 

 

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Am 29. und 30. November trifft sich in der Innsbrucker Messe die Deutsche Burschenschaft (DB) – Dachverband deutschnationaler, schlagender Verbind- ungen aus Deutschland und Österreich – um ihren Verbandstag abzuhalten. Viele von ihnen zählten und zählen Nazis, Mörder und Faschisten zu ihren Mitgliedern, welche sich in verpflichtenden „Mensuren“ mit Säbeln gegen- seitig das Gesicht verunstalten um „Ehre“ und „Tapferkeit“ zu beweisen. Vor 2 Jahren wurde ein „Arier-Nachweis“ gefordert. Frauen sind sowieso ausge- schlossen.

Die Brixia aus Innsbruck organisiert nach 1994, 2000 und 2009 auch diese Großveranstaltung der DB. Die Mitglieder der Brixia wurden bekannt durch ihr fanatisches Engagement im Südtirol-Terrorismus – in den „Bombenjahren“ wurden über 30 Menschen von Deutschnationalen getötet. [...]"

http://www.innsbruckgegenfaschismus.at/

 

Es gibt kein ruhiges Hinterland!