[Ndby] NPD-Wahlkämpfer und ein peinliches Werbevideo

es gibt kein ruhiges Hinterland

Auch in Niederbayern war die NPD im Vorfeld der Bundes- und Landtagswahl aktiv. An vielen Orten dominierten NPD – Wahlplakate das Bild. Zwei Personen die dies mitunter zur verantworten haben, sollen nun genauer vorgestellt werden. Außerdem hat das „Infoportal Niederbayern“ ein Werbevideo veröffentlicht, dessen Protagonist ebenfalls kein Unbekannter ist.

 

Engagierte Wahlkämpfer

 

Thomas Fellermeier aus Hailing arbeitet beim Renault-Autohaus E.E. Schmidt in Pilsting als KFZ-Mechaniker. Am Wochenende ist er meistens im Straubinger Lokal „Candy Corner“ anzutreffen, wo er des Öfteren als „DJ Tommy White“ feiernde Nazis, wie z.B. Christian Kiefel aus dem Umfeld des Nationalen Bündnis Niederbayern (NBN)/Infoportal Niederbayern, mit Rechtsrock bespaßt.

 

CC TommyChristian Kiefel CCTommy CC saufen

 

Enge Kontakte pflegt er auch zum Nachwuchs des Wikingerversand-Besitzers Siegfried Birl, Tristan und Vanessa Birl. Unter anderem besuchte er mit Tristan Birl das diesjährige Nazifestival „Rock für Deutschland“ in Gera. Vanessa Birl erklärte sich zudem bereit Thomas beim Anbringen von NPD-Plakaten zu helfen.

 

Tommy CC WikingerversandTommy RfDTommy Vanessa

 

Mit diesen Plakataktionen wurde sich anschließend auf dem sozialen Netzwerk Facebook gebrüstet. So teilte die niederbayerische NPD nicht nur ein Bild, auf dem Thomas Fellermeier neben NPD-Plakaten posiert, sondern auch eins seines Kameraden Marko Theil, der am Fahrzeug von Thomas Fellermeier (siehe Bild), das zum Plakatieren genutzt wurde, steht. Theil, dessen Facebook-Profilbild eigenen Aussagen nach im Krematorium der KZ-Gedenkstätte Dachau entstand, ist  ebenfalls ein engagierter Wahlkämpfer der Nationalen in Niederbayern.

 

Tommy AutoTommy NPD 8.AugustTommy NPD 31. August

 

Marko NPD 8. AugustMarko Theil Facebook

 

Zumindest wurde in Deggendorf Wahlkampfpropaganda der NPD regelmäßig und großflächig entfernt, wie der Kreisverbandsvorsitzende Alfred Steinleitner frustriert zu berichten weiß:


„'Demokraten' waren in unserer Republik wieder mal am Werk 95% der Deggendorfer NPD-Plakate wurden in der Nacht zum 31. August mit Teleskophaken abgerissen. Jedenfalls waren Spuren vorhanden, die darauf schließen lassen. Noch war ich nicht überall. In der Stadt aber es sieht es so aus, als wären es Jugendliche "Milchschnösel" reicher Eltern gewesen, die mit Fahrrädern unterwegs waren. Bis zum Stadtrand war es ihnen scheinbar zu weit. Ein "Kangoo" voll Müll ist weggeräumt. Die Kabelbinder entfernt und die neuen Plakate hängen schon wieder. Die Polizei hat kein Problem damit. Morgen erstatte ich wenigstens Anzeige. Habe alles fotografiert.“ (Fehler im Original)

 

NPD Geheule

 

Auch reißen die Naziaktivitäten im Deggendorfer Gasthaus „Gruber“ nicht ab. Unter anderem fand dort am 15. September eine Wahlparty der NPD statt. Das Lokal ist nicht nur Veranstaltungsort für Rechtsrockkonzerte, Vorträge, Lieder- und Kameradschaftsabende der NPD und freier Kräfte, sondern war u.a. auch Ausgangspunkt eines Angriffsversuchs militanter Nazis aus dem Freien Netz Süd auf eine antifaschistische Demonstration am 17. September 2011. Obwohl das Gasthaus bereits mehrfach Ziel antifaschistischer Aktionen  wurde, bietet es weiterhin Platz für Veranstaltungen der extremen Rechten in Niederbayern.

 

And the Oscar goes to...

 

Ungeachtet des Wahlkampfes der NPD versucht auch das „Infoportal Niederbayern“, informelle Nachfolgestruktur des „Nationalen Bündnis Niederbayern“ um Walter Strohmeier, der derzeit in Niederpöring wohnt, auf sich aufmerksam zu machen: Seit geraumer Zeit findet sich auf der Videoplattform Youtube ein Werbevideo des Infoportals mit dem Titel „Finde deinen Weg – ZU UNS“, hochgeladen von „info-niederbayern MEDIEN“, weitere Uploads finden sich auf diesem Kanal nicht. Das kurze Filmchen zeigt zunächst einen Zeitarbeiter, der eine Ansage vom Chef bekommt und anschließend nachhause trottet um sich dort zunächst vom Fernseher berieseln zu lassen. Als dieser dann plötzlich sein TV-Gerät auf die Straße stellt, scheint sich beim Protagonisten ein Sinneswandel vollzogen zu haben. Nachdem er zunächst einen Flyer zum Thema Zeitarbeit des „Freien Netz Süd“ im Müll(!) findet, sieht man ihn in der nächsten Sequenz vor dem Computer sitzen, wo er sich durch die Internetseite „Infoportal Niederbayern“ klickt. Schließlich werden Aufnahmen von Naziaufmärschen eingeblendet. Am Ende des Videos wird die Aufnahme einer Nazikundgebung, welche im Rahmen einer Kundgebungstour des FNS im Vorfeld des 1. Mai, in Straubing stattfand, gezeigt. Dort ist dann noch einmal unser Protagonist zu sehen, wie er mit ernster Miene ein rotes Transparent hält.

 

Markus Wilhelm - Video-Screenshot 1Markus Wilhelm - Video-Sscreenshot 2

 

Hauptdarsteller im filmischen Meisterwerk ist Markus Wilhelm aus Viechtach. Dieser ist bereits seit längerer Zeit in der Naziszene Niederbayerns zugegen und regelmäßig auf Aufmärschen und Kundgebungen anzutreffen. Beispielsweise reiste er am 10. Mai u.a. gemeinsam mit Walter Strohmeier zum blockierten Naziaufmarsch nach Regensburg und war auch am Angriffsversuch auf die antifaschistische Kundgebung gegen den Besuch des Rechtspopulisten Thilo Sarrazin am 23. Juni 2011 in Deggendorf beteiligt (auf den Bildern in der Kommentarspalte zu erkennen am weißen T-Shirt).

 

Das pathetische und mit Rechtsrock hinterlegte Werbevideo des Infoportals kann als dessen weiterer Versuch gewertet werden Nazipropaganda auf soziale Netzwerke auszuweiten, um neue Anhänger_innen zu gewinnen. Seit längerer Zeit verfügt das „Infoportal Niederbayern“ über eine eigene Seite im sozialen Netzwerk Facebook. Nicht nur Jugendliche aus der Region, sondern auch „Schwergewichte“ der Szene wie Dieter Riefling gehören dabei zu den Besucher_innen und „Liker_innen“ der Seite.

 

Fazit

 

Nicht nur Nazis aus freien Kameradschaftsstrukturen um das Freie Netz Süd sind in Niederbayern aktiv, auch die NPD vermag junge Aktivist_innen zu mobilisieren. Ob dies nur mit dem Wahlkampf der Partei zusammenhängt oder ob sich daraus eine kontinuierliche Arbeit ergibt, wird die Zukunft zeigen. Die Ereignisse vom vergangenen Wochenende in Straubing, wo der DJ einer vermeintlich unpolitischen "oi party" als Naziaktivist Robin Siener entlarvt werden konnte, zeigen, dass es auch in Niederbayern möglich ist Nazis das Leben schwer zu machen. Auch das Straubinger "Candy Corner", das regelmäßig Ort nationaler Feierei ist, sollte ebenso wie das "Rock Cafe Wicked", das für kommenden Samstag bereits die nächste fragwürdige Veranstaltung angekündigt hat, im Auge behalten und nötigenfalls Ziel antifaschistischer Intervention werden.

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falls das hilft das videomaterial is aus plattling

?

Handelt es sich beim Chef vom Zeitarbeiter um Michael Kastner? Das würde naheliegen, wenn das in Plattling gedreht wurde.

würde von der statur und den ohren her passen aber ich erkenn das gesicht fast nicht