Faschisten als Antidemokraten?

Antifa - voll demokratisch?

Im Wahlprogramm der Partei DIE LINKE 2013 findet man auch einen Abschnitt über Faschismus. Hierbei gefällt sich die Partei DIE LINKE in der Rolle der “gelebten Demokratie” die Antifaschismus heißt und weiß sich selbst zwischen den Nazis und der Demokratie als “Barriere gegen das Anwachsen von antidemokratischen, nationalistischen und rassistischen Tendenzen” (1). Als Argument gegen Faschisten ist es nicht nur der LINKEN geläufig “Antidemokrat” zu rufen – auch die Antifa greift gerne einmal zu dieser Formel (2) bei Faschisten. Die Antifa Frankfurt geht sogar noch weiter und deckt auf: “Antidemokratische Tendenzen in der Alternative für Deutschland (AfD)”

 

Wem gegen Faschisten nur einfällt, was sie nicht sind, kann sie auch nicht kritisieren. Was als Argument daherkommt, ist eigentlich das Abrufen eines positiven Vorurteils der Bürger über die politische Herrschaft, der sie jeden Tag unterworfen sind. Wer auf der Straße gegen Faschisten protestiert und ihnen dabei “antidemokratisches Verhalten” vorwirft, findet scheinbar keinen anderen Kritikpunkt an Neonazis als ihre Ablehung dieser bürgerlichen Verkehrsform der Macht. Dabei stört diese Sorte Antifaschisten scheinbar gar nicht, dass der gleiche Vorwurf auch ständig gegen sie verwendet wird (4)

 

Nicht nur das der Vorwurf inhaltsleer ist; was die Faschisten gegen Meinungs- und Versammlungsfreiheit und den bürgerlichen Rechtsstaat haben müsste ja Gegenstand einer Auseinandersetzung mit den Faschisten sein – er ignoriert auch die schlichte Tatsache, dass die NPD sich gerade als demokratische Partei konstituiert um ihr faschistisches Programm zu verfolgen. Dieses Programm widerspricht in seiner Form allerdings gar nicht dem demokratischen Rechtsstaat. Somit ist der Vorwurf nicht nur das appelieren an ein bürgerliches Vorurteil (Demokratie ist gut) sondern auch ein Ausdruck dieser Ideologie (Demokratie ist der glatte Gegensatz zum Faschismus und hat mit diesem nichts gemeinsam).

 

Mehr auf www.keinort.noblogs.org

 

(1) http://www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm2013/wahlprogramm2013/vdemokr...
(2) http://antifadueren.blogsport.de/2012/06/17/keine-erledigte-vergangenheit/
(3) http://antifa-frankfurt.org/Nachrichten/Alternative_fuer_Deutschland.html
(4) http://www.freiewelt.net/der-antidemokratische-skandal-10008262/

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Euer Beitrag trägt aber auch nicht gerade zur Begriffsschärfung bei. Die AFD ist nämlich nach keiner mir bekannten Faschismusdefinition als "faschistische Partei" einzuordnen. Man kann an ihr also sehr wohl rechtskonservative, nationalistische oder in Teilen auch antidemokratische Tendenzen kritisieren, sie aber nicht als faschistisch klassifizieren. Im übrigen würde ich mich selbst auch als Demokraten bezeichnen, ohne mich dabei positiv auf die Parlamentarische Demokratie oder die sogenannte freiheitlich demokratische Grundordnung der BRD zu beziehen.

Die AFD sind mit Sicherheit keine Faschisten - warum im Text auch steht, die besagte Antifa "geht sogar noch weiter".

Wenn du es für ein gutes Argument hälst, der rechtsbürgerlichen AFD "Antidemokratische Tendenzen" vorzuwerfen: Was meinst du damit?


Will sie die FDGO abschaffen (was du als Demokrat ja scheinbar willst)?
Will sie nicht gewählt werden sondenr einen Putsch starten?
Andersherum:
Jörg Haider machte es vor und die NPD folgt schon lange: Mehr direktdemokratie fürs Volk - eine antidemokratische Forderung?

Warum hälst du es für eine sinvolle Art Faschisten oder rechtsbürgerliche zu kritisieren indem du ihnen antidemokratische Tendenzen unterstellst oder nachweist?

Ein prominentes Mitglied der AFD hat in einem Essay darüber sinniert, gewissen Bevölkerungsteilen das Wahlrecht abzuerkennen. Bitte verschon mich jetzt mit einem Vortrag über das Elend des parlamentarischen Systems, aber einen solchen Diskurs könnte man schon als antidemokratisch bezeichnen.

...kritisiere ich deshalb als Antidemokraten, weil sie welche sind. Es ist mir dabei scheißegal, ob ihre Gegner dabei Basis-, Radikal, Kommunistische-, Anarchistische oder sogar Parlamentarische Demokraten sind. Mit einigen dieser Ansätze kann ich durchaus getrennter Auffassung über die Ausgestaltung einer fortschrittlichen Gesellschaft sein, dennoch fällt keine dieser Denkrichtungen hinter eine offen faschistische und damit auch antidemokratische Ideologie zurück.

he, ich fänds überaus praktisch, wenn du auch nur den hauch einer ahnung hättest.

stattdessen konfrontierst du hier alle mit deiner reaktionären gegenstandpunktscheisse nach dem motto: demokratie ist scheisse, freiheit und gleichheit auch und befreiungskampf sowieso und steht bloß nicht von den bürostühlen auf, achja und vergesst nicht die lampen nach dem gebrauch zu putzen. (1)

 

Bevor du hier (mal wieder) so derart undifferenziert und ahistorisch den begriff der demokratie durch den dreck ziehst und (mal wieder) auf übelste weise suggestiv den/die leserIn bombardierst bzw. deine pseudo-zielgruppe um dich scharst, bevor sie nächstes jahr wahrscheinlich ganz im nirvana sind, erkläre doch mal ohne etymologie, dass DIE demokratie, die es ja anscheinend für dich gibt und die in egal welcher form den gleichen inhalt hat, egal wie und egal wo schlecht ist.

 

Aufgabe für den Autor: Schreibe einen wisssenschaftlichen und historischen Aufsatz über Demokratie unter intensiver Verwendung folgender Begriffe: Parlamentarismus, Herrschaftsinstrument, Herrschaftsform, bürgerliche Demokratie, proletarische Demokratie, bürgerlicher Staat, proletarischer Staat, geschichtliches Produkt, Revolution, Ökonomie, Dialektik

Vermeide folgende Wörter und ihre Synonyme: Wortherkunft, Stalinismus, Gegenstandpunkt, Demokratie an sich

 

Wir können bisher von dir lernen: Dass demokratie gut ist, ist ein bürgerliches Vorurteil.

Kein Hitler, kein Mussolini, kein Pinochet und keine faschistische Bewegung der Welt würde dir widersprechen. Das könnte sogar von denen kommen. Bravo! Und diesen Vorwurf meine ich nicht so inhaltsleer wie du die deinen meinst!

Merkst du eigentlich nicht, wo du hinkommst mit deiner absurden Denkweise?

Kurz: Eine Kuh kann besser mit einem Kugelschreiber umgehen als du mit dem begriff der demokratie und dem verständnis von ihr.

 

kommunistInnen denken sicherlich nicht, dass "es für das proletariat unwichtig sei, ob die form der unterdrückung so oder so ist." Daher nutzen sie den "Saustall des Parlamentarismus ... besonders in Zeiten, da offensichtlich keine revolutionäre Situation vorhanden ist" aus. Gleichzeitig aber verstehen sie, "eine wahrhaft revolutionär-proletarische Kritik am Parlamentarismus zu üben." (alle zitate aus Lenin "Staat und Revolution") (2)

 

"Nicht nur das der Vorwurf inhaltsleer ist;" << was du auf andere projizierst, trifft genau auf deinen text zu, indem du kein einziges argument bringst (3), sondern nur mit suggestion und pseudo-identität (demokratie=scheisse;gegenstandpunktslogik, die ja im südwesten dank deiner clique gerade hochkonjunktur hat) arbeitest. und jetzt komm mir bloß nicht mit "ist doch nur polemik"... dann frage ich dich nämlich: Kannst du auch irgendwas sachlich?

 

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(1) hxxps://www.youtube.com/watch?v=5D9pvbCP_l0

(2) http://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1917/staatrev/index.htm

(3) siehe auch: hxxp://www.lektueretipp.de/html/dialektische_erorterung.html, hxxp://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/deutsch/sprache/bewertungsh/boeg/dialektische_Eroerterung.pdf, hxxps://de.wikipedia.org/wiki/Dialektische_Er%C3%B6rterung

Es ist doch eher erstaunlich, dass unser tapferer bolschewistischer Polemiker, sobald es um Antifaschismus geht, plötzlich die Demokratie verteidigt! Demokratie und Faschismus sind zwei Varianten kapitalistischer Herrschaft, eine antifaschistische Front damit zwingend ein Bündnis mit einer kapitalistischen Fraktion um sie gegen die andere zu verteidigen. Natürlich, wie Gilles Dauvé so schön sagte, leben alle lieber im sozialdemokratischen Schweden als in Chile unter Pinochet, aber die Modalität der kapitalistischen Herrschaft in einem spezifischen Staat bestimmt eben das Kapital, nicht wir.

Faschismus im historischen Sinn wäre heute sowieso kaum mehr möglich, das Regime von Pinochet z.B. war nicht im eigentlichen Sinn faschistisch, denn es basierte überhaupt nicht auf einem korporativen Staat, sondern gilt im Gegenteil als eines der ersten Labore für das, was später "Neoliberalismus" genannt werden würde. Seit dem Beginn der Restrukturierung des Kapitalismus in den 1970er Jahren ist ein faschistisches Regime als korporativer Staat kaum mehr vorstellbar, was natürlich nicht bedeutet, dass die Bourgeoisie nicht wie schon eh und je bereit wäre, Revolutionäre (und auch andere Feinde der grade herrschenden bürgerlichen Fraktion) mit grausamsten Mitteln zu bekämpfen. Das Problem ist, dass der antifaschistische Diskurs sich auf eine Kritik "der Rechten" beschränkt, anstatt das kapitalistische Spektakel in seiner Totalität zu kritisieren. Hitler kam nicht gegen, sondern durch die Demokratie an die Macht. Mussolini erhielt beträchtliche Summen von den Engländern während des Ersten Weltkrieges, um v.a. unter Arbeitern Kriegspropaganda zu betreiben (Quelle). Half sicher, um die Zugtickes für den "Marsch auf Rom" zu bezahlen...

Und was den ML-Nostalgiker angeht, sehe ich auch nicht viele Argumente, es ist eher ein Gemisch aus Parolen und Empörung über Abweichlertum. Deine Aussage ist falsch: Es gab sehr wohl Kommunisten, welche "den Saustall des Parlamentarismus" eben denen überlassen wollten, die dort rein gehören (Bordiga, Rühle usw.) und es existiert auch seit Bordiga eine stetige kommunistische Kritik am Antifaschismus. Solche "Argumentation" ist alles andere als "sachlich" und abgesehen davon auch nicht besonders "dialektisch". Ich bin nicht ein grosser Anhänger des GSP, aber sie analysieren die heutige Situation definitiv treffender, du "analysierst" eigentlich die 1920er Jahre. Und wirst dann oben drauf den anderen noch Ahistorizität vor, in einem marxistisch-leninistischen Rhetorik-Seminar irgendwo im Osten vor 50 Jahren hättest bestimmt gute Noten dafür bekommen...

und wieder erfährt der Leser und die Leserin kein Wort darüber, warum alles an der Demokratie schlecht sein soll. Stattdessen müssen wir lesen:

 

- Lieber Faschismus als die Zusammenarbeit mit bürgerlichen AntifaschistInnen!

- Faschismus kanns doch sowieso nicht mehr geben! Was soll die ganze Aufregung also?

- Ohne das Recht auf Privateigentum an Produktionsmitteln gibt es keine Demokratie!

- Demokratie kanns nur im Kapitalismus geben

- Die Geschichte wird nicht vom Menschen gemacht, sondern vom Kapital! Gehen wir philosophisch hinter Marx zurück!

- Die Demokratie hat geholfen, Hitler an die Macht zu bringen! Welche Akteure denn auch sonst?

- Weil Großbritannien im Ersten Weltkrieg keine imperialistischen Interessen vertrat, sondern die Demokratie, wurde Mussolini unterstützt!

 

Sagmal, welche Schrauben sind denn bei locker? Jede deiner Aussagen, die in deinem Kommentar drinstecken, kannste in die Tonne treten. Analysier mal ruhig weiter mit dem GSP, das Bürgertum braucht sich vor solchem idealistischen und reaktionären Mumpitz sicher nicht zu fürchten...

Wieso verdrehst du mir die Worte im Mund? Bis zur Aussage "Demokratie kanns nur im Kapitalismus geben", hab ich nichts davon so gesagt. Was ist denn sonst die Demokratie, wenn nicht ihre konkret historische Form? Die Essenz der Demokratie und wir sitzen in der Höhle? Da gehst du aber philosophisch ganz schön weit hinter Marx zurück.

Ich habe auch nicht gesagt, dass die Geschichte nicht von Menschen gemacht werde, nur dass der Faschismus noch nie irgendwo einzig durch eine antifaschistische Bewegung verhindert wurde. Es sind die Interessen verschiedener bürgerlicher Fraktionen und ihr Kräfteverhältnis, die entscheiden, ob ein bestimmtes Land demokratisch oder diktatorisch regiert wird. Die Menschen machen Geschichte, aber mindestens seit das Kapital in die Massenproduktion eingetreten ist, hat es doch einige weltgeschichtliche Ereignisse gegeben, wo "die Menschen" nicht besonders viel Einfluss darauf hatten. Ausserdem war das "wir" nicht für "wir Menschen" sondern für "wir Proletarier". Humanist bist du also auch noch, wird ja immer schlimmer...

Und ja, selbstverständlich, Grossbritannien unterstützte natürlich imperialistische Interessen im Ersten Weltkrieg, genau wie z.B. die UdSSR im Zweiten und wie jeder Staat in jedem Krieg. Bring doch bitte mal Argumente, statt langweiliges Parolengedresche. Wenn es dir darum geht, ob Demokratie "gut oder schlecht" ist, bist du übrigens der Idealist. Und 2013 Lenin zitieren ist wohl reaktionärer als GSP lesen, doch wie gesagt, ich gehöre nicht in diese Schublade, ich lese diese Zeitschrift höchst selten.

Ich springe hier mal in die Presche... Alle obigen Aussagen stehen in deinem ersten Kommentar. Ich lege dir das mit gutem Willen mal dar, weil du das offensichtlich nicht sehen kannst oder willst. Allerdings habe ich die dumpfe Vermutung, dass es nichts bringt, was ich hier gerade tue, aber ich glaube halt eben auch bei Verwirrten noch an die Vernunft des Menschen (oh nein, wie humanistisch!!!):

 

- Lieber Faschismus als die Zusammenarbeit mit bürgerlichen AntifaschistInnen!

Durch die negative Konnotation, die in deinem ersten Satz des ersten Kommentars mitschwingt, sagst du genau das aus. Die obige Aussage ist eine logische Konsequenz deines Geschreibs. Du hattest auch die Möglichkeit, das richtig zu stellen, aber deiner Ideologie widerspricht die Aussage offensichtlich dann doch nicht so stark, dass du das tust.

 

- Faschismus kanns doch sowieso nicht mehr geben! Was soll die ganze Aufregung also?

Zitat von dir: "Faschismus im historischen Sinn wäre heute sowieso kaum mehr möglich". Wer so ein Verständnis von Faschismus als kapitalische Herrschaftsform hat und ignoriert, dass es in bestimmten Situationen sehr wohl eine Option für die herrschende Klasse/einige ihrer Fraktionen sein kann, den Faschismus zu wählen, sagt genau obiges aus. Was da mitschwingt ist die fürchterlich falsche Behauptung: Der Antifaschismus ist überflüssig und nicht notwendig. Dazu weiter unten mehr.

 

- Ohne das Recht auf Privateigentum an Produktionsmitteln gibt es keine Demokratie!

- Demokratie kanns nur im Kapitalismus geben

Letzteres gibst du zu, ohne es natürlich irgendwie zu erklären, wie man auf so eine Aussage kommt. wir sind wieder bei der Frage: Was heißt Demokratie, was sind ihre Formen, Entstehungsbedingungen, wem kann sie in welcher Konstellation nützen und kann sie ein Instrument des Proletariats sein? Beantworte diese Fragen und demaskiere dich (endlich), vorher ist jede weitere Diskussion (noch mehr) Zeitverschwendung.

Da der Kapitalismus - ganz roh gesagt - maßgeblich ökonomisch auf dem Recht auf Privateigentum an Produktionsmitteln basiert, und DIE Demokratie ja angeblich nur im Kapitalismus möglich sei, ziehst du offensichtlich eine Kausalkette zwischen dem Recht auf Privateigentum an Produktionsmitteln und DER Demokratie. Erkläre das doch mal und zeige, was deine tollen Theorien alles leisten können.

 

- Die Geschichte wird nicht vom Menschen gemacht, sondern vom Kapital! Gehen wir philosophisch hinter Marx zurück!

Zitat mit der allergleichen Aussage von dir: "[...] die Modalität der kapitalistischen Herrschaft in einem spezifischen Staat bestimmt eben das Kapital, nicht wir." Auch wenn das "wir" für "wir Proletarier" stehen soll, leugnest du grundlegende Charaktereigenschaften eine Klassengesellschaft.

Desweiteren s.u.

 

- Die Demokratie hat geholfen, Hitler an die Macht zu bringen! Welche Akteure denn auch sonst?

- Weil Großbritannien im Ersten Weltkrieg keine imperialistischen Interessen vertrat, sondern die Demokratie, wurde Mussolini unterstützt!

Zitat von dir: "Hitler kam nicht gegen, sondern durch die Demokratie an die Macht. Mussolini erhielt beträchtliche Summen von den Engländern während des Ersten Weltkrieges, um v.a. unter Arbeitern Kriegspropaganda zu betreiben. Half sicher, um die Zugtickes für den "Marsch auf Rom" zu bezahlen...".

Was willst du uns sonst damit sagen, außer das, was die obigen beiden zusammenfassenden Aussagen nennen? Deine angeblichen Erklärungen im zweiten Kommentar helfen da auch kein Schritt weiter, weshalb ein Kausalzusammenhang zwischen Faschismus und DER Demokratie existieren soll. Erklär das doch auch mal!

 

Weitere fatale und richtig üble Aussagen aus deinem letzten Kommentar sind (merkst du eigentlich nischt?):

 [..] der Faschismus [wurde] noch nie irgendwo einzig durch eine antifaschistische Bewegung verhindert. Es sind die Interessen verschiedener bürgerlicher Fraktionen und ihr Kräfteverhältnis, die entscheiden, ob ein bestimmtes Land demokratisch oder diktatorisch regiert wird.

Aha, warum also Antifaschismus oder Klassenkampf und überhaupt eine politische Befreiungsbewegung, wenn die Geschichte doch eh nur von den Herrschenden bürgerlichen Fraktionen gemacht wird und sonst niemand was ausrichten kann? Daraus spricht im Grunde die pure Resignation und Ohnmacht und ein Menschen- und Geschichtsverständnis aus dem Mittelalter. Da hilft auch die konfuse und vorgeblich materialistische Erklärung ("Die Menschen machen Geschichte", stimmt ja auch) in den nächsten Sätzen nicht weiter, wenn du davor schwarz auf weiß belegst, dass du nicht verstehst, was du eigentlich sagst. Wer übt hier Parolengedresche?

 

Humanist bist du also auch noch, wird ja immer schlimmer...

Es gilt das gleiche wie beim Begriff Demokratie. Sage, was du darunter verstehst (Definition) und wir reden weiter. Aber deine selbstgewählten sugesstiven und absurden Behauptungen werden dir nie weiterhelfen, außer, dass sie dich in eine (noch größere) politische Nische und Isolation katapultieren, währenddessen bürgerliche Propaganda in bester Tarnung gemacht wird.

 

Und zuletzt:

Bring doch bitte mal Argumente, statt langweiliges Parolengedresche. Wenn es dir darum geht, ob Demokratie "gut oder schlecht" ist, bist du übrigens der Idealist.

Ersterer Satz gilt nun nachweislich nur für dich selbst, da du offensichtlich selbst nichtmal verstehst, was du eigentlich sagst und wie man das anwendet. Die Kategorisierung von DER Demokratie als "gut oder schlecht" macht vor allem der Artikel ganz oben, indem er ganz klar sagt und suggeriert: Demokratie ist schlecht. Diejenigen, die solche Aussagen ablehnen, kritisieren, mehr Differenzierung und Wissenschaftlichkeit einfordern, werden hier nur als "Bolschewisten" und "MLer" bezeichnet. Sehr schlüssig mal wieder... So kann man es sich halt auch einfach machen und auf der einen Seite immer Kritik einfordern und sie wollen, weil es sich schön anhört, aber auf der anderen Seite nicht damit umgehen können und mit einem Schubladen- und Schablonendenken eine sachliche Antwort ersetzen. Ich vermute, das mit der Kritik wird nur immer gesagt, weil es sich gut anhört. Aber dran gehalten wird sich nicht, weil die Grenzen eurer Denkweise deutlicher sind als eine EU-Außengrenze. Das war jetzt schon dutzende Male so und es ist zur Genüge klargestellt, wie weit dein/euer Horizont reicht. Es würde mich wundern, wenn eine Antwort eurem/deinem vorgeblichen Ansprüchen gerecht werden würde.

Es ist ja ganz nett von dir, dass du trotz meiner "Verwirrung" an meine "Vernunft" glaubst. Ich spreche übrigens nur für mich selbst, du kannst dir also sparen, mich im Plural anzusprechen. Fangen wir also nochmal von vorne an:

 

Lieber Faschismus als die Zusammenarbeit mit bürgerlichen AntifaschistInnen!

 

Eine "Konnotation" ist keine Aussage. Als ob es darum ginge, sich zwischen "Faschismus" und "Zusammenarbeit mit bürgerlichen AntifaschistInnen" zu entscheiden. Du behauptest einfach, ich sage das, gehst aber nicht auf meine Argumente ein. Ich wiederhole meine Frage: Gab es in der Geschichte auch nur ein Beispiel, wo die ein antifaschistisches Bündnis den Faschismus verhindern konnte? Zudem sag ich im ersten Kommentar explizit: "Natürlich (...) leben alle lieber im sozialdemokratischen Schweden als in Chile unter Pinochet." Es gibt also nichts richtig zu stellen, entweder verstehst du nicht, was ich sage, oder willst es nicht verstehen.

 

Zum Thema empfehle ich dir den Text Wenn die Aufstände sterben von Gilles Dauvé

 

Faschismus kanns doch sowieso nicht mehr geben! Was soll die ganze Aufregung also?

 

Auch das hab ich so nicht gesagt. Du unterschlägst den zweiten Teil meines Satzes: "Seit dem Beginn der Restrukturierung des Kapitalismus in den 1970er Jahren ist ein faschistisches Regime als korporativer Staat kaum mehr vorstellbar, was natürlich nicht bedeutet, dass die Bourgeoisie nicht wie schon eh und je bereit wäre, Revolutionäre (und auch andere Feinde der grade herrschenden bürgerlichen Fraktion) mit grausamsten Mitteln zu bekämpfen." Da ich als Kommunist Materialist bin, definiere ich den Faschismus zuerst durch seine Basis - ein korporatistisches Staatsmodell - und nicht durch seinen "Autoritarismus". Der Faschismus im historischen Sinn ist heute gewiss keine "Option" mehr für das Kapital. Was den Antifaschismus betrifft, würde ich sogar noch weiter gehen: Er bringt uns dazu die bürgerliche Demokratie zu verteidigen und entfernt uns von der Revolution. Was natürlich nicht bedeutet, dass es Nazis und andere rechtsradikale Nostalgiker nicht zu bekämpfen gilt. Doch wie das Beispiel Griechenland zeigt: Golden Dawn war nützlich, solange sie zusammen mit der Polizei Aufständische bekämpften, ein paar ermordete Immigranten störte auch niemanden, doch die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass sie für die traditionelle Rechte langsam zu gefährlich werden. Folgender Text zum Thema bringt es ziemlich auf den Punkt: When the State Turns Antifa.

 

Was heißt Demokratie, was sind ihre Formen, Entstehungsbedingungen, wem kann sie in welcher Konstellation nützen und kann sie ein Instrument des Proletariats sein?

 

Wie gesagt, es gibt keine essenzialistische Definition der Demokratie. Die Demokratie ist die konkrete Form der bürgerlichen Herrschaft, mit Parlamenten, Wahlen und all dem Tamtam, das dazu gehört. Sie nützt der Bourgeoisie und kann deshalb auch kein "Instrument des Proletariats" sein. Im Gegensatz zur Diktatur ist sie dadurch charakterisiert, dass sich verschiedene bürgerliche Fraktionen die Verwaltung des Staates teilen.

 

In Bezug auf Hitler und Mussolini geht es nicht um einen "Kausalzusammenhang zwischen Demokratie und Faschismus", das ist erneut eine höchst essenzialistische Argumentationsweise. Es geht darum, dass in konkreten historischen Situationen die Dichotomie zwischen Demokratie und Faschismus nicht so klar ist, wie du uns erklären möchtest. Auch hierzu ist der oben zitierte Text von Dauvé aufschlussreich.

 

Aha, warum also Antifaschismus oder Klassenkampf und überhaupt eine politische Befreiungsbewegung, wenn die Geschichte doch eh nur von den Herrschenden bürgerlichen Fraktionen gemacht wird und sonst niemand was ausrichten kann?

 

Zuerst einmal, Antifaschismus ist nicht das gleiche wie Klassenkampf. Klassenkampf ist der Motor der Geschichte, für einen Kommunisten ist das Ziel eine klassenlose Gesellschaft, was die Aufhebung der Klassen impliziert, und somit auch die Selbstnegation des Proletariats. "Politische Befreiungbewegung" müsstest du auch zuerst definieren, denn die meisten Bewegungen in der Geschichte, welche sich so nannten, brachten alles andere als Befreiung. Die Menschen machen die Geschichte in dem Sinn, dass das Proletariat aufgrund des Klassenwiderspruchs im Kapitalismus theoretisch die Möglichkeit hat, die kommunistische Revolution zu machen. Doch es ist die Bourgeoisie, welche die kapitalistischen Ausbeutungsbedingungen bestimmt (und manchmal gezwungen ist, diese aufgrund kapitalistischer Krisen zu verschärfen, wie wir es z.B. gegenwärtig beobachten können).

 

Was den Humanismus betrifft, ist es eine bürgerliche Ideologie, die den Menschen ins Zentrum stellt. "Der Mensch" wird zu einer metaphysischen Kategorie, es gilt also das "Menschliche" zu verteidigen. Die Idee einer kommunistischen Revolution widerspricht dieser Vorstellung, denn die Idee dahinter ist, dass ausgebeutete Menschen (Proletarier) die Ausbeutung beenden, was nicht ohne ein Konfrontation mit den Ausbeutern (der Bourgeoisie) möglich ist.

Rosa Luxemburg: "Bernstein zieht freilich andere Schlüsse daraus: Führte die Entwicklung der Demokratie zur Verschärfung und nicht zur Abschwächung der kapitalistischen Widersprüche, dann „müßte die Sozialdemokratie“, antwortet er uns, „wenn sie sich nicht selbst die Arbeit erschweren will, Sozialreformen und die Erweiterung der demokratischen Einrichtungen nach Möglichkeit zu vereiteln streben“ (S.71). Die allerdings, wenn die Sozialdemokratie nach kleinbürgerlicher Art an dem müßigen Geschäft des Auswählens aller guten Seiten und des Wegwerfens schlechter Seiten der Geschichte Geschmack fände. Nur müßte sie dann folgerichtig auch den ganzen Kapitalismus überhaupt „zu vereiteln streben“, denn er ist doch unbestreitbar der Hauptbösewicht, der ihr alle Hindernisse auf dem Wege zum Sozialismus stellt. Tatsächlich gibt der Kapitalismus neben und zugleich mit Hindernissen auch die einzigen Möglichkeiten, das sozialistische Programm zu verwirklichen. Dasselbe gilt aber vollkommen auch in bezug auf die Demokratie.

 

Ist die Demokratie für die Bourgeoisie teils überflüssig, teils hinderlich geworden, so ist sie für die Arbeiterklasse dafür notwendig und unentbehrlich. Sie ist erstens notwendig, weil sie politische Formen (Selbstverwaltung, Wahlrecht u. dgl.) schafft, die als Ansätze und Stützpunkte für das Proletariat bei seiner Umgestaltung der bürgerlichen Gesellschaft dienen werden. Sie ist aber zweitens unentbehrlich, weil nur in ihr, in dem Kampfe um die Demokratie, in der Ausübung ihrer Rechte das Proletariat zum Bewußtsein seiner Klasseninteressen und seiner geschichtlichen Aufgaben kommen kann.

 

Mit einem Worte, die Demokratie ist unentbehrlich, nicht weil sie die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat überflüssig, sondern umgekehrt, weil sie diese Machtergreifung ebenso notwendig, wie auch einzig möglich macht. Wenn Engels die Taktik der heutigen Arbeiterbewegung in seinem Vorwort zu den Klassenkämpfen in Frankreich revidierte und den Barrikaden den gesetzlichen Kampf entgegenstellte, so behandelte er – was aus jeder Zeile des Vorwortes klar ist – nicht die Frage der endgültigen Eroberung der politischen Macht, sondern die des heutigen alltäglichen Kampfes, nicht das Verhalten des Proletariats gegenüber dem kapitalistischen Staate im Moment der Ergreifung der Staatsgewalt, sondern sein Verhalten im Rahmen des kapitalistischen Staates. Mit einem Wort, Engels gab die Richtschnur dem beherrschten Proletariat und nicht dem siegreichen. [...]

 

Aber Bernstein hat ja seine Theorie bloß mit der Befürchtung und der Warnung angefangen, daß das Proletariat nicht zu früh ans Ruder komme! In diesem Falle müßte es nämlich nach Bernstein die bürgerlichen Zustände ganz so lassen, wie sie sind und selbst eine furchtbare Niederlage erleiden. Was aus dieser Befürchtung vor allem ersichtlich, ist, daß die Bernsteinsche Theorie für das Proletariat, falls es durch die Verhältnisse ans Ruder gebracht wäre, nur eine „praktische“ Anweisung hat: sich schlafen zu legen. damit richtet sie sich aber ohne weiteres selbst als eine Auffassung, die das Proletariat in den wichtigsten Fällen des Kampfes zur Untätigkeit, also zum passiven Verrate an der eigenen Sache verurteilt. [...]

 

Also auch von dieser Seite gelangen wir folgerichtig, wie durch alle Straßen nach Rom, zu dem Ergebnis, daß die revisionistische Anweisung, das sozialistische Endziel fallen zu lassen, auf die andere hinauskommt, auch die ganze sozialistische Bewegung aufzugeben."

 

(Jajajaja, es gibt unterschiede zwischen dir und Bernstein, aber die sind offensichtlich nicht ganz so weit auseinander)

Hier weiterlesen

Ich wiederhole meine Frage: Gab es in der Geschichte auch nur ein Beispiel, wo die ein antifaschistisches Bündnis den Faschismus verhindern konnte? Zudem sag ich im ersten Kommentar explizit: "Natürlich (...) leben alle lieber im sozialdemokratischen Schweden als in Chile unter Pinochet."

Weil du die Antwort auf die Frage schon kennst und keine andere (z.B. Frankreich '36) akzeptierst, wie der komische erste Text von dir, frage ich dich: Nur weil es geschichtlich nur wenige antifaschistische Bündnisse geschafft haben, genügend Schlagkraft und Stärke zu entwickeln, um einen drohenden Faschismus zu verhindern, ist es doch nicht weniger richtig, das zu tun? Analog dazu: Nur weil es geschichtlich bisher noch nicht geklappt hat mit dem Kommunismus, ist er doch nicht weniger richtig, oder?

Was du mit dem Schweden-Chile Beispiel sagen willst, ist mir von Anfang an ein Rätsel und hat keinen Zusammenhang zur Notwendigkeit einer breiten antifaschistischen Front.

 

Da ich als Kommunist Materialist bin, definiere ich den Faschismus zuerst durch seine Basis - ein korporatistisches Staatsmodell - und nicht durch seinen "Autoritarismus". Der Faschismus im historischen Sinn ist heute gewiss keine "Option" mehr für das Kapital.

Jeder kommunistische Materialist sollte wissen: Der Staat gehört zum Überbau und nicht zur Basis! Die Basis ist die Ökonomie! Sorry, aber so ein Schnitzer ist hochgradig peinlich.

Du gaukelst schon wieder was vor, was du nicht bist und verpackst deinen Unsinn in schöne Kleider. Aber hauptsache sich bei jeder Gelegenheit "Kommunist" nennen ;)

Übrigens grenzt es an Geschichtsrevisionismus, den Faschismus als "korporatives Staatsmodell" (das musste ich nachschlagen) zu bezeichnen.

Was unterscheidet denn den historischen Faschismus vom anderen, den "Korporativismus"??

 

Was den Antifaschismus betrifft, würde ich sogar noch weiter gehen: Er bringt uns dazu die bürgerliche Demokratie zu verteidigen und entfernt uns von der Revolution. Was natürlich nicht bedeutet, dass es Nazis und andere rechtsradikale Nostalgiker nicht zu bekämpfen gilt.

Sondern?

Objektiv ist die bürgerliche Demokratie deutlich erstrebenswerter als der (bürgerliche) Faschismus, wenn man nur zwischen beidem wählen kann. Indem eine klare Faschismusanalyse existiert, mit der Kurzaussage, dass es keinen Faschismus gibt ohne Kapitalismus, wird deutlich, dass natürlich letztlich der Kapitalismus überwunden werden muss. Genau das steht so gut wie in jedem Antifa-Aufruf aus dem Südwesten der letzten Jahre drin. Wo ist also dein Problem? Und warum entfernt uns eine selbstbestimmte, breite antifaschistische Bewegung mit selbstbestimmten Aktionsformen, breiter Verankerung und enthaltener Kapitalismuskritik von der Revolution? Erkläre das doch mal. Die Revolution ist nur möglich, wenn wir in der Lage sind, Faschisten und Reaktionäre zurückzudrängen und ihre Angriffe zurückzuschlagen. Mal davon abgesehen ist der Antifaschismus gerade in der ganzen BRD das aktivierende und mobilisierende politische Feld der außerparlamentarischen Linken schlechthin, das meiner Wahrnehmung nach quantitativ und qualitativ  in der letzten Zeit sogar wächst. Somit werden Erfahrungen gemacht, Strukturen gebildet und man kommt vorwärts, ganz im Sinne von "jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme" (Marx).

Die LinkskommunistInnen und KommunisiererInnen, die du so geil findest, haben diesen Satz nie verstanden, ebenso wie die Notwendigkeit der Massenpraxis. Gibts  Beispiele, dass diese "Strömung" irgendwas praktisch politisch in irgendeiner Bevölkerung hinbekommen hat, irgendeine Massenbewegung oder Revolution?

Klar, das ist ein ähnliches Spiel wie mit deiner Frage oben nach den Erfolgen antifaschistischer Bündnisse. Aber ich stelle die Richtigkeit deiner kompletten Strömung in Frage, was geschichtlich meiner Ansicht nach mehr als bewiesen wurde. Eine antifaschistische Front gegen den Faschismus ist praktisch unumgänglich und mit so Leuten wie dir in der Reihe kommen wir echt nicht weit... das endet nur in Sektierertum und Verbalradikalismus.

Dein Beispiel mit Golden Dawn in GR hinkt hinten und vorne, da das dialektische Verhältnis zwischen faschistischer Bewegung und Bürgertum bzw. Fraktionen davon geleugnet wird. Klar ist jetzt erstmal für ne kurze Zeit die Luft raus bei GD, aber wenn sich die Verhältnisse noch mehr zuspitzen, die fortschrittlichen Bewegungen stärker werden und der öffentliche (weltweite) antifaschistische Druck nicht mehr so hoch ist, wird natürlich wieder sehr gerne auf GD zurückgegriffen, du wirst schon sehen.

 

Falsch: "Die Demokratie ist die konkrete Form der bürgerlichen Herrschaft, mit Parlamenten, Wahlen und all dem Tamtam, das dazu gehört."

Richtig: "Die bürgerliche Demokratie ist eine konkrete Form der bürgerlichen Herrschaft, mit mehr oder weniger Parlamenten, Wahlen und all dem Tamtam, das dazu gehört."

 

Ein Staat ist grundsätzlich immer ein (irgendwie gewaltsames) Unterdrückungsinstrument. Immer. Wenn das Bürgertum den Staat in der Hand hält, ist es ein bürgerlicher Staat zur Unterdrückung der anderen Klassen. Wenn das Proletariat den Staat in den Hand hält (nach der Revolution dann im Sozialismus ;)) ist der Staat ein Unterdrückungsinstrument gegen die alte Ausbeuter- und Unterdrückerklasse mit der Hauptaufgabe, diese niederzuhalten, weil es notwendig ist (Stichwort: Konterrevolution) und er muss die neue sozialistische Gesellschaft im Dienst des Proletariats so schnell wie möglich aufbauen mit dem Endziel einer kommunistischen Gesellschaft. Aber erstmal müssen wir uns auf den Weg dorthin begeben und brauchen Massen-Bewegung(en), denn von heute auf morgen schaffen wir den Kapitalismus nicht ab und haben dann glücklichen Kommunismus nach der "kommunistischen Revolution", von der du redest. Dieser Ausdruck beeinhaltet - sie wie du ihn sagst - dass der Übergang zwischen Kapitalismus und Kommunismus abrupt und von jetzt auf nachher funktionieren kann. utopistischer realitätsferner Unfug! Junge, wir brauchen erstmal einer sozialistische Revolution! Ein toller Kommunist bist du.

 

Es geht darum, dass in konkreten historischen Situationen die Dichotomie zwischen Demokratie und Faschismus nicht so klar ist, wie du uns erklären möchtest.

Nur weil der Faschismus nicht vom Himmel fällt und von seinem Wesen her schon eine Art Notlösung ist, muss vorher etwas liberaleres gewesen sein als das. Logisch. Mehr sagst du aber nicht, nur dass du dich knallhart rausredest aus deinen Aussagen im ersten Kommentar ("durch DIE Demokratie kam Hitler an die Macht") und der Bitte um Erläuterung des Verhältnisses zwischen Demokratie und Faschismus kommst du wieder nicht nach. Stattdessen behauptest du wie so oft einfach nur trivialen Quatsch.

 

Noch zwei Anmerkungen:

- Korrekt gesagt werden die Ausbeutungsbedingungen im Kapitalismus nicht von der herrschenden Klasse gemacht, sondern indirekt vom Staat, wo es nochmal ein paar spezielle Vermittler (Leute in den Parlamenten und Regierung) gibt. So eine Aussage hängt bestimmt mit deiner Ansicht des Staats als Basis von allem weiter oben zusammen...

- Deine Humanismus-Definition ist genau so unzulänglich/falsch/undifferenziert wie deine Demokratie-Definition und beschäftigt sich nur mit der bürgerlichen Seite der Medaille. Schlecht. Beschäftige dich mal mit materialistischem Humanismus, würde dir bestimmt gut tun.

 

PS: Es ist eine sehr spannende Frage, die man mal untersuchen kann, wie viel Gemeinsamkeiten der Reformismus Bernsteins mit deinen radikalistischen und utopistischen Ansichten hat und wo ihr euch sogar mehr als ähnlich seid... danke für den einwurf, auch wenn der Text der heutigen Zeit etwas hinterherhinkt!

Weil du die Antwort auf die Frage schon kennst und keine andere (z.B. Frankreich '36) akzeptierst, wie der komische erste Text von dir, frage ich dich: Nur weil es geschichtlich nur wenige antifaschistische Bündnisse geschafft haben, genügend Schlagkraft und Stärke zu entwickeln, um einen drohenden Faschismus zu verhindern, ist es doch nicht weniger richtig, das zu tun? Analog dazu: Nur weil es geschichtlich bisher noch nicht geklappt hat mit dem Kommunismus, ist er doch nicht weniger richtig, oder?

 

Na ja, die Volksfront in Frankreich hat wohl kaum den Faschismus verhindert. In Frankreich gab es 1936 nicht wirklich eine faschistische Bedrohung, es war einfach die Anwendung der französischen KP des Schlachtrufs der Komintern seit 1935. Und Pétain kam vier Jahre später trotzdem an die Macht...

Das Schweden-Chile-Beispiel illustriert einfach die Aussage, dass jeder lieber in einem demokratischen Staat lebt, aber dass es eben nicht unsere Entscheidung ist.

 

Was den Staat betrifft, hast du natürlich recht mit der Aussage, dass er als solches zum Überbau gehört. Doch die Wirtschaftspolitik eines Staates hat beträchtliche Auswirkungen auf die Produktionsverhältnisse, da wirst du mir wohl kaum widersprechen. Es geht darum, den Faschismus eben über seine Auswirkungen auf die Produktionsverhältnisse zu definieren und nicht durch die Tatsache, dass er rassistisch, autoritär usw. ist (was ich selbstverständlich nicht bestreite, soviel zum "Revisionismus"...). Natürlich hat ziemlich jeder Staat korporatistische Elemente (z.B. die Sozialversicherungen), doch beim Faschismus ist eben die ganze Wirtschaftspolitik danach ausgerichtet. Ersterer wird "liberaler" oder "Neokorporatismus" genannt, letzterer "autoritärer Korporatismus". Ich sehe nicht ein, was so schlimm daran sein soll, den Faschismus so zu definieren.

 

Wenn wir eben damit beschäftigt sind, zusammen mit den Sozialdemokraten die Faschisten zu bekämpfen, werden die Sozialdemokraten schon dafür sorgen, dass wir die Revolution nicht machen. Ich glaube nicht, dass die Gleichung, je mehr Aktivismus, desto wahrscheinlicher wird die Revolution, aufgeht. Über den Aktivismus werde ich mich jetzt aber nicht auch noch äussern, bin ziemlich mit allen einverstanden in diesem situationistischen Text aus den 1970er Jahren: Der Aktivismus als höchstes Stadium der Entfremdung

Die Revolution als Kommunisierung hängt eben gerade nicht von Strukturen, Organisationen usw. ab und einen Arbeiterstaat wird es auch nicht geben. Doch darüber zu diskutieren bringt nichts...

 

Betreffend der Demokratie möchte ich gerne wissen, was du für andere Formen der Demokratie als die bürgerliche kennst. Und komm mir nicht mit der Abstimmung unter streikenden Arbeitern, das ist schlichtweg eine Reproduktion der Formen bürgerlicher Demokratie.

 

Was deinen Arbeiterstaat anbetrifft, war z.B. in der UdSSR sehr viele Arbeiter, Bauern und andere Arme in den Lagern. Auch viele Linkskommunisten und Anarchisten. Das Märchen vom Kommunismus irgendwann, wenn wir erstmal unseren Sozialismus aufgebaut haben, glaubt heute wohl kaum noch jemand. Die Praxis hat schliesslich auch gezeigt, dass es nicht funktioniert.

 

Was du genau meinst mit einer "Erläuterung des Verhältnisses zwischen Demokratie und Faschismus" ist mir schleierhaft. Wie gesagt lässt sich dieses Verhältnis nicht abstrakt, losgelöst von historischen Situationen erläutern, sonst sind wir wieder bei Platon.

 

Bezüglich der Ausbeutungsbedingungen seh ich auch das Problem nicht. Die herrschende Klasse beherrscht den Staat, oder etwa nicht?

 

Auf den ganzen Quatsch bezüglich Bernstein gehe ich gar nicht ein. Ich empfehle euch Matticks Marxism: Last Refuge of the Bourgeoisie?, dort werden die Parallelen zwischen Bernstein und Kautsky ziemlich klar aufgezeigt.

Selbstverständlich istes richtig die Faschisten als antidemokraten zu kritisieren. Sie sind Die größten Feinde der Demokratie. Wir als Linke sollten om Kmapf gegen Faschisten selbstverständlich auch (mindestens)für die Erhaltung der būrgerlichen Freiheiten kämpfen. Für eine weitere demokratisierung/Fortschritt zu kämpfen steht dem nicht entgegen. Antifaschismus istallerdings nunmal auch keine revolutionäre Arbeit, sondern erstmal ein Abwehrkampf Ein großes Problem der Linken in Deutschland ist sich selber dauernd gegenseitig tot zu diskutieren und zu kritisieren. Solche unkonstruktive Kritik bringt uns nicht weiter.

"Ein großes Problem der Linken in Deutschland ist sich selber dauernd gegenseitig tot zu diskutieren und zu kritisieren. Solche unkonstruktive Kritik bringt uns nicht weiter."

Ja, Unwissenheit und falsche Harmonie waren schon immer eine Supersache.

Das gegenteil ist nicht unwissenheit und falsche harmonie, sondern eine durch kritik und selbstkritik reflektierte praxis. Keine theoriezirkel an der uni.