Am vergangenen Samstag, den 05.10.2013, fand wieder ein Rechtsrock-Konzert im ehemaligen Nazizentrum Gasthaus „Rössle“ in Rheinmünster-Söllingen statt. Bereits am Nachmittag luden die Veranstalter vor dem „Rössle“ Musikinstrumente aus Autos aus, wie Augenzeugen berichteten. Gekleidet waren sie in szenetypischer Kleidung mit aufgedruckten Naziparolen. Der Anlass für die Nazi-Party war offensichtlich der 20. Geburtstag der Kameradschaft „Karlsruher Netzwerk“. Gekommen waren bis zu 200 Gäste, welche nicht nur aus Baden-Württemberg sondern aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren.
Es spielten die Nazi-Bands „Kommando 192“, „Codex Frei“, „Überzeugungstäter Vogtland“ sowie zwei Liedermacher aus Berlin.
Die Verankerung in der bundesweiten militanten Nazi-Szene durch persönliche und strukturelle Kontakte des „Karlsruher Netzwerk“ wird insbesondere deutlich durch die lange Anreise diverser Gäste dieser Feier und macht Grund zur Sorge und Empörung.
Besonders vor dem Hintergrund der Enthüllungen über den sog. NSU, seine staatlichen bzw. geheimdienstlichen Verstrickungen und die tiefe Verankerung in der militanten rechten Szene erscheint diese Feier höchst gefährlich und problematisch für alle demokratischen Kräfte sowie für den Schutz von Migrantinnen und Migranten und politisch andersdenkenden Menschen.
Parallel zu dem ganzen fand in Söllingen ein Oktoberfest mit mehreren hundert Gästen statt.
Bereits in der Nacht vom 22. auf 23. Juni fand ein Nazikonzert mit den einschlägig bekannten Bands "Devils Project", "Germania Division" und "Kommando Skin" statt. Ca. 300 Nazis waren damals aus dem gesamten Bundesgebiet, Frankreich und Ungarn nach Söllingen gekommen.
Begonnen hat die Nutzung des Gasthaus „Rössle“ als Treffpunkt für Faschisten im Jahr 2005, als Nazis aus dem in Deutschland verbotenen Blood&Honour-Netzwerk verschiedene Konzerte in unregelmäßigem Abstand in Söllingen organisierten. Seinen bisher traurigen Höhepunkt erlangte das „Rössle“ in den Jahren 2010 und 2011, als es aktiv als Nazizentrum genutzt wurde. Es fanden neben Konzerten verschiedenste Informations- und Mobilisierungsveranstaltungen, Rechtsschulungen und Kameradschaftsabende statt. Im Sommer 2011 wurde dann das Ende des Mietvertrages bekanntgegeben.
Lisa Schnieke von der Antifaschistischen Linken Bühl-Achern stellt zum letzten Konzert fest: „Das Verhalten von Günther Sick ist schier unglaublich und verantwortungslos. Auch wenn er ständig das Gegenteil behauptet, seine aktive Unterstützung der Nazis lässt keine weiteren Zweifel daran, dass er derselben menschenverachtenden Ideologie anhängt, wie seine Nazi-Mieter – und die Schergen der NSDAP. Wir dürfen uns offensichtlich nicht darauf verlassen, dass staatliche Organe sich dem Naziproblem annehmen; wir müssen selbst aktiv werden und uns gegen Naziumtriebe wehren! Auch über 65 Jahre nach dem Deutschen Faschismus, bleibt der Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Lippenbekenntnisse helfen dabei nicht weiter.“
Antifaschistische Linke Bühl-Achern
Nicht ganz richtig...
Es war der 20.Geburtstag der "Karlsruher Kameradschaft", nicht des "Karlsruher Netzwerkes".