Laute Demo "Die Stadt gehört Allen. Keine Profite mit der Miete." nach Freiburg Weingarten

Die Stadt gehört Allen!

Nachdem Heidelberg am Abend zuvor mit einer Nachttanzdemo den Anfang gemacht hatte, ging der bundesweit dezentral stattfindende Aktionstag „Die Stadt gehört Allen. Keine Profite mit der Miete!“ in Freiburg weiter. An der Demonstration, die am Stühlinger Kirchplatz startete, beteiligten sich etwa 600 Menschen. Danach zog der Demozug, musikalisch begleitet von Sambaband und einem kosmischen Käfer, durch Haslach hindurch bis Weingarten.

 

Es ging vorbei am Grünen Landtags- und Bundestagsbüro, wo zum Ausdruck gebracht wurde, dass Luxuswohnungen in Herdern am Hang nicht zu einer bezahlbaren Miete für Alle beitragen, auch wenn OB Salomon diesen dreist eine Entlastung des Wohnungsmarktes zuschreibt. Der SPD-angehauchte Bauverein, der einige Häuserblocks an der Demoroute besitzt, zeigt, dass auch Baugenossenschaften nicht die Lösung der Wohnungsfrage sind. In Vauban und im Stühlinger erhöhte der Bauverein kürzlich die Mieten um bis zu 20 Prozent. Damit übertrifft er sogar noch die Freiburger Stadtbau, deren Büro auch auf der Route lag. Die FSB erhöhte die Mieten in etwa 3500 Wohnungen ohne Sozialbindung um durchschnittlich 11 Prozent. Solche Mietsteigerungen gibt es in der Collage und der Mark 20 nicht. Beides sind Mietshäusersyndikatsprojekte, die auf der Route passiert wurden. „ Hier bestimmen die MieterInnen selber über die Miethöhe. Es werden keine Profite gemacht“, so Erika Steffen, die in einem anderen Mietshäusersyndikatshaus wohnt. Zwar lässt sich der Kapitalismus auch nicht aufkaufen, aber zumindest ist eine Stadt, in der die Kontrolle bei den MieterInnen selber liegt, auch für breitere Bevölkerungsgruppen durchaus möglich.

 

Zahlreiche Reden thematisierten die grün angestrichene Verdrängungspolitik, zum Beispiel auch von Wohnungslosen und Flüchtlingen an den Rand oder ganz aus der Stadt heraus. Einige WäglerInnen wurden vor einigen Tagen von einem Platz geräumt, bei dem die Stadt bis dahin noch gar nicht wusste, dass er ihr gehört. Die heilige Eigentumsordnung steht über allem. Das Grundbedürfnis Wohnen zählt nicht.

Die letzte Rednerin erklärte zum Abschluss:

„Gemeinsam ist etwas möglich, alleine kann man auch schon viel erreichen, aber wir sollten über einzelne positive Fälle hinauskommen. Gegen die Isolation in den Mietskasernen, gegen die Zäune zwischen den Häusern, verfeindete Nachbarn. Lieber den gemeinsamen wirklichen Gegner erkennen und die Wut gegen diesen richten. Nachbarschaftshilfen, Treffen, Beratungen, organisieren. Demonstrieren, Miete mindern oder gar nicht zahlen. Alle gemeinsam.“

Die Zeit dafür ist reif. Das Netzwerk Recht auf Stadt hofft auf weitere MieterInnenzusammenschlüsse. Das nächste Treffen des Netzwerks Recht auf Stadt findet am 11. Oktober um 20 Uhr in der Adlerstr. 12 statt. Am 15 Oktober wird im Gemeinderat das Handlungsprogramm Wohnen verabschiedet, dass wieder nicht ausreichend in den Markt eingreifen wird. Möglichkeiten, die Stimme zu erheben, gibt es genug.

 

Pressespiegel | Aufrufe anderer Gruppen | Übersicht aller Demo-Artikel  | Material

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

an die OrganisatorInnen: wäre es möglich die Redebeiträge hier zu posten? Es gab mehrere gute Redebeiträge. zb der "Märchen-Redebeitrag" mit dem Zauberer und "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die höchste Miete hier im Land?".

Danke für die gute Orga und den Ablauf. Es war im großen Ganzen eine erfolgreiche Demo. Wir müssen es schaffen 5.000 statt 500 zu sein.

wurde hier begonnen und wird demnächst fortgesetzt:

http://www.rechtaufstadt-freiburg.de/2013/09/sammlung-der-redebeitraege-...

"Ein System das auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert ist nicht daran interessiert sich abwählen zu lassen."

Folgender Text war auf einem Flugblatt zu finden das auf der "Recht auf Stadt"demo am 28.09.2013 in Freiburg verteilt wurde.

Ein hedonistisch antinationaler Auswurf zur deutschen Realität, Wahlen, Einheitsfeierlichkeiten und dem längst überfälligen Bedarf nach Ekstase.

 

 

„Ihr habt die Wahl.“
Welche Wahl haben wir denn?
Ob wir ne Pommes lieber bei Mc Donalds oder Burger King kaufen?
Ob wir in Schmitz Katze 10 oder in der Nachtschicht 8 Euro Eintritt zahlen?
Ob das Bier bei Aldi oder bei Rewe billiger ist?
Ob wir Grün, Rot, Gelb oder Schwarz in die Regierung wählen?
Ob Pro7 oder RTL2 mehr Werbung in die Filme packt?
Haben wir tatsächlich eine Wahl?
RTL2 oder Pro7, Mc Donalds oder Burger King, Schmitz Katze oder Nachtschicht, Rewe oder Aldi, Grün, Rot, Gelb oder Schwarz? Was uns in diesem kapitalistischen System zur Wahl gestellt wird hat nichts mit Wahlfreiheit zu tun. Nicht mit einer Wahl und schon überhaupt nicht mit Freiheit!
50 Fernsehprogramme lassen uns keine Wahl, sondern sorgen dafür, dass wir alleine zuhause vor der Glotze unsere Tage verbringen. 50 Fernsehprogramme zeigen uns täglich was wir alles so dringend brauchen und wo wir es kaufen können. Für welches Fernsehprogramm, für welche Fastfoodbude, für welchen Supermarkt oder Klamottenladen wir uns entscheiden spielt keine Rolle. Es spielt keine Rolle, weil es immer um die gleiche Scheiße geht. Weil es im kapitalistischen System darum geht, dass wir konsumieren sollen. Und um konsumieren zu können, müssen wir arbeiten gehen. Leistung bringen. Und nur wer Leistung bringt ist im System etwas wert. Das wird uns in der Schule eingetrichtert und zieht sich bis zur Rente. Nur die Besten und Leistungsstärksten sind was wert und haben in diesem System die größtmögliche Freiheit, weil sie sich alles leisten können.
Wir kaufen uns am laufenden Band Dinge, weil uns vermittelt wird was wir alles brauchen um glücklich zu sein. Aber brauchen wir das alles wirklich? Und macht es uns wirklich glücklich? Die Menschen die diesen ganzen Krempel herstellen arbeiten zu Hungerlöhnen unter unwürdigen Bedingungen in den Fabriken; und das alles damit Dinge die wir eigentlich nicht brauchen, so billig sind, dass wir sie trotzdem kaufen, weil wir laut Werbung dann glücklich sind. Dass Menschen dabei ihre Gesundheit und Konzerne die Umwelt ruinieren zeigen uns die Werbespots nicht. Dass Tiere ihr Leben lang eingesperrt sind und bis zu ihrer Ermordung gequält werden, zeigen uns die Fastfoodläden nicht.
Es ist eine deutsche Realität:
Dass Frauen für gleiche Arbeit weniger Geld verdienen als Männer.
Dass Mädels weniger Chancen haben in Wirtschaft oder Politik in die oberen Etagen zu kommen als Jungs.
Dass Kinder von Arbeiter_innen eine 6mal geringere Chance haben auf ein Gymnasium zu gehen als Oberschichtkinder.
Dass Kinder mit Migrationshintergrund gerade mal zu 10% eine Aussicht auf Abitur oder ein Studium haben.
Dass Jugendliche mit ausländischem Hintergrund bei gleichen Abschlussnoten benachteiligt werden, wenn es darum geht einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Dass die Selbstmordrate von schwulen Jungs 7mal höher ist als bei anderen.
Dass lesbische oder schwule Paare in Deutschland weniger Rechte haben als andere.
Dass inter- oder transsexuelle Menschen sich in dieser Gesellschaft verstecken, weil die Bildungspläne verschweigen, dass es viel mehr als nur Männer und Frauen gibt.
Dass Menschen permanent in Angst vor Abschiebung leben müssen, nur weil sie keinen deutschen Pass haben.
Dass Menschen in Flüchtlingsbooten im Mittelmeer ertrinken während wir am Mittelmeer Urlaub machen können.
Die Realität in diesem Land, in diesem System ist, dass Tiere gequält und geschlachtet werden, weil sie keine Menschen sind. Die Realität ist, dass Menschen benachteiligt werden, sobald sie anders aussehen, andere Fähigkeiten haben, eine andere Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder sexuelle Orientierung haben. Ausgrenzung und Benachteiligung sind deutsche Realität. Und all das hat nichts mit Wahlfreiheit zu tun!
Klar sind die Zusammenhänge komplexer als ein Flugblatt erlaubt, aber lasst euch nicht erzählen die Dinge seien zu kompliziert um sie zu verstehen. Mindestens ein Viertel aller Menschen in Deutschland werden von vornherein von „der Wahl“ ausgeschlossen, Kinder, Jugendliche, Menschen ohne deutschen Pass oder Menschen mit Behinderung etc. Und denen die großzügigerweiße alle vier Jahre ein Kreuz bei der richtigen Partei machen dürfen wird erzählt, das wäre politisches Engagement.
Die Regierenden und die Mächtigen in den Konzernen sind nicht daran interessiert ihre Privilegien abzugeben. Ein System das auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert ist nicht daran interessiert sich abwählen zu lassen.
Und was hat das alles mit Freiburg zu tun?
Seit Jahren regiert in Freiburg ein grüner Oberbürgermeister und entlarvt dabei was Entscheidungsfreiheit bedeutet. Die Politik der Freiburger Grünen ist nicht von der CDU zu unterscheiden. Ein politischer Brei aus Prüderie, Langeweile, Entmündigung, Vertreibung, Verdrängung und Einschüchterung. Alkohol- und Fahrradverbote in der Innenstadt, die Vertreibung und Schikanierung von Jugendlichen auf öffentlichen Plätzen und in Parks. Immer offensichtlichere Polizeipräsenz und Überwachungskameras in der gesamten Innenstadt. Das Verbot von Straßenfesten wie z.B. am ersten Mai, der Versuch unkommerzielle Partyveranstaltungen im Keim zu ersticken, die seit Jahren zunehmende Praxis jede Art von Protest durch riesige Polizeieinsätze einzuschüchtern. USW.
Ein Konsumtempel nach dem anderen öffnet, Flüchtlinge werden am Stadtrand in Container gepfercht, zehntausende Tiere vegetieren in Versuchslabors überall in der Stadt, Obdachlose und Drogenabhängige erfrieren im Winter auf der Straße. Die Mieten steigen in allen Teilen der Stadt stetig. Student_innen wohnen in Turnhallen. Eltern die es sich leisten können schicken ihre Kinder auf teure Privatschulen. Für Menschen die im Wagen leben wollen gehören Polizeischikanen zum Alltag. Und wer es wagt gegen all das zu protestieren bekommt die volle Härte der Ordnungsbehören zu spüren.
Und das, was uns die Herrschenden zur Wahl stellen, wird an diesen Zuständen nichts ändern.
Uns reichts! Es ist an der Zeit, dass wir unser Leben wieder in die eigenen Hände nehmen!
Wir brauchen keinen Papst in der Stadt und auch keine Generäle oder Regierungschefs. Wir kommen zusammen, lachen, tanzen, schreien und feiern, gegen Parteienbrei, Ordnungsamt, Polizei und alle anderen Versuche uns am Leben zu hindern. Wir nehmen uns die Plätze, Strassen und Parks wann wir sie wollen. Wir haben keine Lust mehr auf Alleine, keine Lust alles zu bezahlen, keine Lust auf eine grüne Überwachungsstadt.
Wir sind die Stadt in der wir leben, deshalb sagen wir:
Oberbürgermeister halts Maul!
Ordnungsamt halts Maul!
Polizeibehörden haltet euer Maul!
(...und verpisst euch!)
Wir lassen uns nicht länger verarschen und einschüchtern...
Wir feiern wann und wo wir wollen!
Gegen die grüne Polizeiburg und das Freiburger Koma der Prüderie!
Recht auf Stadt - Recht auf Ekstase!

 

Hedonistische Antinationale - Sektion Freiburg