Nach einer Demonstration vom Klimacamp zum "terra nova" strömten 200 Kohlegegner_innen auf die Schiene der "Hambachbahn" um dort eine Sitzblockade für den sofortigen Braunkohleausstieg zu machen. Auf der Blockade wurde Essen ausgegeben, Samba gespielt und Reden gegen Braunkohle gehalten.
Täglich werden im Rheinischen Revier 195.000 – 220.000 t Kohle auf Kohlebahnen transportiert. Der Transport findet in offenen Waggons statt, wodurch eine sehr hohe gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung für die Region entsteht. Ein Großteil dieses Transports findet normalerweise über die – heute blockierte – Hambachbahn statt. Die dort transportierte Kohle wird in den Großkraftwerken im Rheinland verstromt. Dabei entsteht pro Tonne Kohle eine Tonne CO2. „Jede Tonne Kohle die heute nicht transportiert wurde ist eine Tonne CO2 weniger, die in der Atmosphäre landet. Die Propaganda der Kohlelobby, dass Braunkohleverstromung ausgerechnet für das Gelingen der Energiewende nötig wäre, kann uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier gerade für die Profite Weniger, die Zukunft von Vielen auf's Spiel gesetzt wird. Wir werden weiterhin für eine wirkliche Energiewende kämpfen. Diese kann nur von unten, dezentral und außerhalb der Kategorien der Wertvermehrung stattfinden“, sagt Bernd, ein Klimaaktivist der noch immer auf der Schiene sitzt.
„Trotz der polizeilichen Verhinderung unserer praktischen Klimaschutzmaßnahme freue ich mich darüber, dass heute die größte Schienenblockade gegen Kohletransporte aller Zeiten im deutschsprachigen Raum stattfand. Hier erleben wir gerade eine Klimabewegung die Konturen annimmt. Nur eine breite Klimabewegung, die sich der industriellen Klimazerstörung direkt in den Weg stellt, und gleichzeitig Perspektiven eines besseren, klimaneutraleren Lebens aufzeigt, wird die Zerstörung der menschlichen Zukunft auf diesem Planeten durch Menschen verhindern können. Auf dem Camp und mit der gestrigen Aktion der Feldbesetzung wollen wir symbolisch ein klimaneutraleres Leben aufzeigen. Mit der heutigen Aktion wollen wir Mut dazu machen, die kapitalistische Weltzerstörung nicht ohne Widerstand hinzunehmen“, äußert sich Annelie.
Die Räumung der Blockade wird in einer Zusammenarbeit von RWE-Funktionären, Werkschutz und Polizei koordiniert. Die Polizei wendet bei der Räumung Schmerzgriffe an. Die Busse, in denen die in Gewahrsamgenommenen offensichtlich abtransportiert werden sollen, sind von RWE.