Zur US-Kriegsführung in Syrien

Gestern hat Obama bekannt gegeben, dass er die Entscheidung über einen Angriff nicht vom Ergebnis der UN-Inspektoren abhängig macht, die den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien untersucht haben (https://www.youtube.com/watch?v=hOd31oaE960).

 

Das erinnert an das Angebot der Taliban-Regierung, Osama Bin Laden nach Vorlage von Beweisen an die USA oder ohne Beweise an ein neutrales Land auszuliefern, was Bush mit den Worten "ich diskutiere nicht" und Angriff beantwortete.
Es erinnert auch an die letzten Tage des Irak, in dem Saddam Hussein den UN-Inspektoren überall und bedingungslos den Zugang gewährte. Die USA reagierten mit der Ausstrahlung eines "gerade gefundenen" Videos, in dem der frühere CIA Agent Osama Bin Laden sichtlich verjüngt einen letzten Dienst erwies: nämlich zum Jihad gegen den Westen auszurufen. Dies überschwemmte alle anderen Nachrichten und man konnte die nicht gefundenen Massenvernichtungswaffen in den Hintergrund schieben und Bagdad bombardieren.

Die Propaganda und ihre Bruchstellen

Diese Funktion übernimmt jetzt der "aktuelle" Chemiewaffeneinsatz vom 21.08.2013. Von der Aufklärung der früheren Chemiewaffeneinsätze wie u.a. vom 19. März, für die die UN-Inspektoren bereits angereist waren, ist keine Rede mehr. Vor einigen Monaten gab Obama bekannt, dass der Einsatz von Chemiewaffen für ihn die rote Linie darstellt, bei der ein militärisches Eingreifen erforderlich ist. Wenn man Assad keine Suizid-Strategie unterstellt und davon ausgeht, dass er trotz aller gegenteiligen Meldungen militärisch gegen die s.g. "Rebellen" gut voran kam, macht ein Chemiewaffenangriff ausgehend von seinen Truppen keinen Sinn.
Die Nato und USA haben uns in den Medien einen Bürgerkrieg oder Aufstand der Syrer gegen ihren Machthaber und Diktator Assad dargestellt. Vor ca. zweieinhalb Jahren begannen die Kampfhandlungen und für alle Gewalt wurde ausschließlich Assad verantwortlich gemacht. An zwei Vorfällen wurde die Nato Opfer ihrer eigenen Propaganda. Der erste war die Verletzung des syrischen Luftraums durch ein von der Türkei aus gestartetes Kampfflugzeug nach Beginn der Kampfhandlungen. Eine eindeutige Provokation der Nato. Man wollte sehen, was so geht und opferte dafür einen Menschen. Das zweite war der angebliche Beschuss der Türkei von Syrien aus, Grund für Erdogan mit Krieg zu drohen. Es stellte sich jedoch eindeutig heraus, dass es sich um Nato-Munition handelte.  (http://www.shortnews.de/id/987931/syrischer-granatbeschuss-auf-die-tuerk...). Dies weist darauf hin, dass die s.g. "Rebellen" von Anfang an von der Nato bewaffnet und unterstützt wurden.
Bereits am 19. April fand in Paris eine Konferenz mit den "Freunden Syriens" unter Leitung von US Außenministerin Hillary Clinton statt, bei kein Hehl aus der Unterstützung der Rebellen gemacht wurde und Drohungen gegen China und Russland ausgesprochen wurden, die einen hohen Preis für die Unterstützung Assads zahlen werden (https://www.youtube.com/watch?v=GlcJjMEiHiI).

Vom Terrorist über den Rebell zum Nato-Partner

Wie gestern im Magazin Monitor zu sehen war, werden Gruppierungen wie die Al-Nusra-Front durch die US/Nato-Kanäle rekrutiert, finanziert, ausgerüstet und treten als "Rebellen" gegen Assad an, wobei sie über und mit Unterstützung der Türkei infiltrieren. Dies wird von Nato-Kritikern seit etwa einem Jahr diskutiert, hat aber aus Angst vor wirklichen Terroranschlägen mittlerweile die Bundesregierung alarmiert und die Auseinandersetzung in den diplomatischen Kanälen mit der Türkei verlassen. In diesem Zusammenhang ist auch wichtig, dass in Deutschland lebenden mutmaßlichen Jihad-Extremisten die Ausreise gesperrt worden ist.
Es gibt hier auch ein politisches Problem: Bis heute sind Gruppierungen wie "Al-Nusra" Legimitation für den Angriff und die Besetzung Afghanistans durch Deutschland sowie Rechtfertigung für Folter und Drohnenexekutionen. Andererseits sind sie heute Militärpartner der Nato und USA und der westlich dominierten Länder wie Saudi-Arabien, das seit kurzem in Nato-Gremien vertreten ist.
Es gibt noch ein weiteres Problem: die bisherige Politik Deutschlands kann dazu führen, dass unser Land zum Feindbild dieser Gruppen erklärt wird. Gegen die verdeckte Unterstützung und Führung der Terrortruppen durch die USA/Nato kann sich Deutschland als "drittklassiger Partner" nicht durchsetzen sondern muss sie letztlich mitfördern, auch sich die Aktivitäten dann später gegen uns richten und sich ein Konflikt zwischen der islamischen und europäischen Welt mit einem lachenden und führenden Dritten auftut. Die durch Rot/Grün angerichtete böse Saat wird als bittere Frucht zu uns zurückkommen. 

Syrien: Neuauflage einer erfolgreichen Strategie

Das Rezept der "Rebellen, die den Präsidenten stürzen" wurde bereits von den USA angewandt und wird in Syrien fast bis in die Details hinein kopiert. 1952 kam in Guatemala in einer demokratischen Wahl der Präsident Jakobo Arbenz Guzman ins Amt. Er wollte die Lage der unter erbärmlichen Bedingungen arbeitenden Landarbeiter verbessern. Gewinne aus der Landwirtschaft flossen an  die amerikanische Firma United Fruit Company ab. Die CIA und diese Firma organisierte, finanzierte und bewaffnete hierzu eine Rebellenarmee, die aus Söldnern, antidemokratischen Kräften und Gegnern der Regierung bestand. Sie wurden von Carlos Castillo, einem ehemaligen und exilierten rechtsextremen General angeführt.
Edward Bernays, Neffe von Sigmund Freud und genialer Psychologe mit triumphalen Erfolgen in der Werbeindustrie (u.a. The Tobacco Company) und Berater der herrschenden US-Familien wie  Rockefeller wurde von der CIA engagiert. Er sollte den demokratisch gewählten Präsidenten Guatemalas zu dämonisieren und sein Land als kommunistische Bedrohung der USA darstellen.
Dies gelang erfolgreich. Guatemala wurde in der Allgemeinbevölkerung als kommunistische Bedrohung wahrgenommen, obwohl Arbenz Guzman überhaupt kein Kommunist war und dieses kleine Land keine Bedrohung der USA darstellte.
In verdeckten Operationen bombardierten CIA Agenten in Flugzeugen die Hauptstadt und führten  Terroranschläge durch. Die von der CIA aufgebaute Rebellenarmee wurde durch Nachbarländer wie Honduras mit militärischer Unterstützung der Air Command Association infiltriert. Schließlich wurde der Präsident gestürzt. 
Nach ähnlichem Muster verliefen auch die s.g. "orangenen Revolutionen" in den Anrainerstaaten Russlands, die jeweils mit der Errichtung eines US-Stützpunktes und teilweise der Errichtung von Mittelstreckenbasen in diesen Ländern endeten. Diese Operation ist Teil der geostrategischen Kriegsführung der USA, wie sie von Brzezinski, dem Schattenmann hinter Obama, im Buch "The Grand Chessboard" ausformuliert wurde.
Seit bald drei Jahren kämpfen die "Rebellen" mit Artillerie, Panzern, Ausrüstung und Munition. Wie am Beispiel der angeblichen Granate aus Syrien deutlich wurde, ist dies kein militärische Aufstand der Syrer gegen ihren Präsidenten, sondern diese Gruppen wurden verdeckt und massiv durch die Nato und USA unterstützt. Dies geschieht nicht offen, sondern bei Operationen dieser Art werden die Gelder über befreundete Dienste in Ländern wie Saudi-Arabien umgeleitet.
Bob Woodward hat mit Kaffee und Kuchen bewaffnet den ehemaligen CIA Chef Tenet regelmäßig besucht und die zwei Jahre Gespräche im Buch "Die geheimen Kriege der CIA" veröffentlicht. Hier wird auch die Finanzierung solcher "verbotener" Operationen durch den Geheimdienst in Saudi-Arabien erwähnt. Daher ist es ein Teil der Desinformation, wenn im Mai und Juni die EU-Außenminister bzw. die USA über die offizielle Unterstützung und Bewaffnung der Rebellen beraten, wenn sie diese bereits mit hunderten von Millionen verdeckt finanziert haben und Spezialeinheiten der USA und Israels bereits in diesem Land sind. Damit soll die Illusion aufrecht erhalten werden, als wenn hier eine unabhängig arbeitende Rebellenarmee nun endlich Unterstützung bekommt.

Grundversorgung mit Kriegspropaganda

Wer dreimal lügt, dem glaubt man doch. Denn die nächste Lüge wird bei uns - als hätte es vorher keine gegeben - durch Nachrichtensprecher und Kommentatoren in Anzug und Krawatte an den Bürger durchgereicht.
Die Verletzung des Völkerrechts, die Einschaltung der UN, das hatten wir schon, als ein nordvietnamesisches Kriegsschiff ein US-Kriegsschiff angegriffen und beschossen hat! Der Kongress in den USA stimmte nach Prüfung aller Fakten einem Gesetz mit Mehrheit zu (Tonkin-Act), in dem die Vorwürfe festgeschrieben wurden.
Millionen in Napalm verbrannte Zivilisten, insbesondere Kinder waren damit gerechtfertigt.
Durch den Mund des US Präsidenten Johnson hat die Welt erfahren, dass dies alles eine Lüge, erfunden und fabriziert war.
Von einer Möglichkeit eines solchen Szenarios gehen unsere mit Haushaltsabgabe zwangsfinanzierten, hochbezahlten Qualitätsjournalisten in Syrien nicht aus, egal wie oft diese Dinge vorgefallen sind. Somit erfährt die deutsche Bevölkerung eine Grundversorgung mit der gleichgeschalteten Kriegsrhetorik, welche die dafür zuständigen Spezialisten der USA und Nato für die Redaktionen als Material vorbereitet haben.
Entstellte Leichen dürfen dabei nicht fehlen. Wenn sich die von gegnerischen Soldaten aus Brutkästen gerissenen kleinen frühgeborenen Kinder wie im Irak als Lüge und frei erfunden herausstellen, werden die Lügner nicht zur Verantwortung gezogen sondern dürfen weiter machen - beim nächsten Krieg. Und die öffentlich rechtlichen Fernsehsender machen mit.

Aktuelle Situation in Syrien

Die anfänglichen militärischen Interessen waren auf den Sturz Assads gerichtet (Obama: Assad must leave), da hiermit freies Schussfeld auf das Ziel Iran besteht. Die verdeckte Kriegsführung der Rebellenarmee war bisher jedoch nicht erfolgreich und Russland besitzt den einzigen Mittelmeerhafen in Syrien und unterstützte Assad massiv.
Insbesondere besitzt Assad die Fähigkeit über ein Raketensystem mit zeitgleich angreifenden Überschallraketen auch große US-Kriegsschiffe zu zerstören. Momentanes Ziel der USA ist es, Syrien in seiner Infrastruktur und militärischen Stärke zu zerstören, ohne das Land zu besetzen sondern vielmehr zu teilen.
Auch in diesem Fall wäre der Weg gegen den Iran frei. Das ganze wird auch noch moralisch positiv dargestellt: man wolle keinen Krieg führen, sondern nur Assad einen Denkzettel verpassen, nicht noch einmal Chemiewaffen einzusetzen. Doch ein Angriff mit Raketen ist Krieg, auch wenn er mit der Definition "dies soll kein Krieg sein" beginnt. Man entledigt sich lediglich der Verantwortung, irgendetwas positives in einem zerstörten Land darstellen zu müssen, mit "Mädchen - und Schulprojekten" wie in Afghanistan wird man keinen Syrer überzeugen.
Die Nato und USA müssen in Syrien gewinnen, um nicht das Gesicht zu verlieren. "Full Spectrum" und "global dominance" ist das Ziel der USA. Dabei ist jedes Mittel recht. "Humanitarian Coverage", also der "humanitäre Deckmantel", ist eine der heute erfolgreichen militärischen Strategien, um Empathie in Kriegsbefürwortung an der Heimatfront zu erreichen.  
Würden diejenigen, die hinter einem Angriff auf Syrien stehen auch eine analoge Anwendung z.B. auf den Nato-Partner erwägen, der nach dem zweiten Weltkrieg in Porton Down chemische Kampfstoffe an Menschen getestet hat, wobei es auch zu Todesfällen kam (Camb Q Healthc Ethics. 2006 Fall; 15(4): 366–380). Oder dem Nato-Partner, der ebenfalls Chemikalien und radioaktive Substanzen an Gefangenen testete? (https://en.wikipedia.org/wiki/Human_experimentation_in_the_United_States...).
2001 wurden Milzbrand-Päckchen in die Welt geschickt, bis über das Genmuster einer Probe durch  ein deutsches Institut "Fort Derrick USA" als Quelle bestimmt wurde. Ergebnis war, das keine Milzbrand-Päckchen mehr auftraten und drei Wochen ein Abteilungsleiter für Bio-Waffen des US-Militär tot war, der posthum als Alleinverantwortlicher erklärt wurde. Auch andere Leute wie Osama Bin Laden sterben ohne Prozess und damit Preisgabe von Informationen.
Nein, denn der Westen führt nur gutes im Schilde. Als US-Außenministerin Albreight gefragt wurde, ob die Sanktionen gegen den Iran, ob nicht der dadurch hervorgerufene Tod von mehreren hunderttausend Kindern dagegen stand, sagte sie: das war es wert! Diese Logik muss man auf die nachfolgenden und heutigen Ereignisse übertragen. Vielleicht riecht man das verbrannte Kinderfleisch - Menschenopfer für unsere Sicherheit und Freiheit.

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warum nur ist seit tagen das tor zur oberflächliche-einschätzungen-zu-syrien-die-usa-wollen-durch-syrien-in-den-iran-einmarschieren-ein-flächenbrand-droht-etc.-HÖLLE aufgestoßen? 

die realität sagt das gegenteil, aber egal, man konstruiert trotzdem kriegslüsterne imperialisten, die angreifen wollen. wenn es so wäre, warum haben sie in den vergangenen zwei jahren nicht schon angegriffen? bevor 100.000 menschen tot waren? als im frühjahr schonmal begrenzt giftgas eingesetzt wurde?

erstrecht, wenn sie doch angeblich ohne beweise und nur mit lügen operieren?

 

oh man, natürlich sind die usa ein imperialistisches land mit interessen, aber russland ist das auch. und assads regime ist ein verbrecherregime, das die eigene bevölkerung massakriert hat. und das ändert sich nicht dadurch, dass in syrien nun jihadisten genauso mörderisch vorgehen.

wenn die Leute abends auser Kneipe heimkommen, noch schnell mal im Netz bei Indymedia vorbeischauen (warum? Könntest was verpasst haben?), weil man(n)s nicht verkneifen kann, schnell noch einen biergeschwängerten Kommentar schreiben und dann nach dem Aufwachen feststellen, welchen Unsinn man verzapft hat. Und dann stellt man fest, dass man(n) im Kommentar genau das schrieb, was Springer und RTL so vorbeten und gesteht sich leider noch nicht ein, dass man(n) bei Olivgrün oder der CDU besser aufgehoben wäre.

 

Schwacher Kommentar auf "Linksunten" aber ambitioniert für ne Lokalkolumne bei Springers.

na klar, wer kritik an einseitigen antiimperialistischen weltbildern übt muss natürlich gleich "olivgrün" oder bei der CDU sein und der bösen "systempresse" auf den leim gegangen sein. warum beantwortest du denn nicht die aufgeworfene frage? wenn die USA diesen Krieg wirklich gewollt hätten, warum haben sie nicht längst interveniert? Beweise hätte man vor zwei jahren schon fälschen können. warum ist syrien jetzt ein problem wo die usa intervenieren, warum finden in der sogenannten antiimperialistischen "linken" nicht reflexionen der imperialistischen Interessen Russlands statt? oder der subimperialisten iran & saudi-arabien? ein solcher "antiimperialismus" der immer nur dann laut wird wenn die usa/nato etwas machen hat den namen nicht mal verdient, sondern ist nichts als eine einfach innerimperialistische parteinahme für eine andere imperialistische fraktion

...eher dieses flächenbrand gelaber von ard bis springer, von olivgrün bis cdu zu finden ist. aber wenn diese sogenannten antiimps sich eingestehen würden, dass sie mit oldschool-slogans verbrämt das sagen, was westerwelle und co. auch sagen, müssten sie ja auch aus dem fenster springen.

und dir würde ein Grundkurs in Addition wirklich weiterhelfen: wegen den anderen imperialistischen Fraktionen, den militärischen und politischen Kräfteverhältnissen - aber hey, Vollnieten wie Du machen ja keene Unterschiede mehr zwischen dem, der angegriffen wird und dem, der sich nur verteidigt!

 

Von Euch kennt man doch die einfachste Lesart, die da lautet: es gib keinen Imperialismus, weil jeder bürgerliche Staat imperialistisch handeln täte - so einen Unsinn verkauft ihr innerhalb der Linken.

 

 

Wieviele polnische Trägerflotten kreuzen denn weltweit und just in time um den Globus du Spinner?

Selektive Antiimperialisten (nein zu USA, ja zu Russland) wissen immer ganz genau, was Springer und RTL vorbeten, sie sehen die Revolution im uebrigen auch genau so wie die USA sie gerne haetten, dann kaufen sie den USA auch noch die Luege ab, dass es erstmal eine moralische Rechtfertigung fuer jeden Krieg geben muss (warum eigentlich?)

Die USA werden einen Teufel tun um Assad zu stuerzen, sie wollen dass der krieg weitergeht, denn zu gewinnen gibt es fuer sie dort im moment nichts. auch wenn ihr noch so oft eure verschwoerungstheorien wiederholt: die Revolution ist eine fuer die Selbstbestimmung Syriens.

Daran aendert auch die Tatsache nichts, dass Fuehrer der FSA bei den USA um Unterstuetzung betteln, von buergerlichen Fuehrern ist man eben auch nichts anderes gewohnt, als Anbiederung an den einen oder anderen Imperialismus. Aber dass es Klassenwidersprueche auch in Syrien gibt, auch davon hoert man ja bei euch nichts!

Trotz nationalistischer Untertöne eine in der Sache zutreffende Analyse: Bei den imperialistischen Kriegsdrohungen gegen Syrien nehmen die europäischen Territorien die Rolle eines "menschlichen Schutzschilds" ein. Das amerikanische Aggressorregime versucht zu erwartende Gegenwehr auf Vasallenstaaten abzulenken. Wenn es zu einem Regionalkrieg in Westasien kommt ist Europa näher dran, und anders als bei den Folgewirkungen der Kriege in Afrika bliebe es dann sicher nicht bei Bootsflüchtlingen. Der Verfasser hat richtig benannt dass die hiesigen Regimes zu feige sind ihre amerikanischen Komplizen mit dieser Problematik zu konfrontieren. Diese Leute sind ja auch beim Angriff gegen Libyen auf schmählichste Weise umgefallen.


Ist im letzten Absatz tatsächlich Iran gemeint und nicht Irak, wo die Auswirkungen von Wirtschaftssanktionen sehr viel ausführlicher erforscht sind?

verstehe nicht wieso putin... sorry obama endlich mal was macht

Kaum ist mal wieder die Lunte am Pulverfass entzündet, da erhebt er sich vom heimigen Sofa, ach nein, er malträtiert seinen PC mit manch bellezistischem Kommentar, basierend nicht auf Recherche oder irgendwelche Quellen, sondern auf Resentiments, Wunschdenken und altem Blockdenken. Vergessen ist die Diskussion um "War starts here" (es gibt ja auch "wirklich" zu wenige Artikel zum Thema im "Linksunten" - Archiv) und die Unterstützung islamistischer Gotteskrieger (auch hier lohnt es kaum zu gendern) durch die westliche Wertegemeinschaft und Islamisten ("light") in der Türkei bis zu den Freunden des Salafismus und seiner Spielarten in den Emiraten. Vergessen, dass man Afganistan, Libyen und den Irak, so als wäre es Jahrzehnte her, gerade erst ins Zeitalter der Clans, Familienverbände und Feudalherren zurückgebombt hat. Ich bin sicher kein Freund der Husseins, Taliban - Clans, Gaddafies (dazu genügten schon die Frontex - Zäune zum Schutz von "good old europe") oder des Assad - Clans. Aber auch kein Freund des allzu einfachen schwarz - weiss - Denkens.

 

Basis meines Denkens ist das dialektische Weltbild, samt der Recherche nach journalistischen Kriterien und hier sollte man sich doch zumindest die W - Fragen (wer, wie, warum, wann...) stellen. Das zumindest tut der Verfasser des Eingangsartikels.

 

Paart man das Ganze dann noch mit einem Klassenstandpunkt, sucht man den Ansatz jenseits der (Assad-) und (Emirate-) Clans und der Falken in Washington, Paris und Berlin.

 

Schätze deshalb doch eher den Kommentar samt Sub - Kommentare einer "Lila - Fee" (auf dieser Seite) und unten stehenden Artikel:

 

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58676

Was war das nun noch mal genau, was der von der Bush - Regierung ausgerufene und von der Obama - Regierung samt ihrer Vasallen ausgebaute "war on terror" der Klasse, oder auch gerne, den Nichtbesitzenden, den Frauen (vs Islamismus) und dem grössten Teil der Bevölkerung in Afganistan, Irak, Libyen und jetzt vielleicht, eher sicher, Syrien gebracht hat?

 

Und ist die Verwirklichung eines Gürtels von Kalifaten und Clanrepubliken rund um Israel das, was den BewohnerInnen dort Schutz verspricht?

 

Ich denke, die Menschen dort können sich nur selbst befreien, wie im Ansatz in Tunesien und Ägypten geschehen (sie stehen erst am Anfang und der Weg ist lang!). Aber dort etabliert man bei günstiger Gelegenheit gleich wieder die alten Eliten und das Militär, wie in Ägypten. So ist man dann die Islamisten los und, ganz nebenbei, bringt man die RevolutionärInnen erstmal zum Schweigen.

 

Die Politik der Terrorkrieger zielte nie auf Befreiung ab und ist schon in seinem Ansatz "a piece of shit"!

"Wir haben jede Provinz, in der terroristische Banden waren, gesäubert."

-- Assad letzte Woche

 

"Wir haben faktisch alle Stadtteile von Damaskus von den bewaffneten Banden gesäubert."

-- syrischer General vor rund 1 Monat

 

"Schwarze Berge von bewaffneten Banden gesäubert"

-- Litzmannstädter Zeitung, 21. Juni 1943

 

"... polnische Terrorbanden mit Morden, Feuerüberfällen, Brandschatzungen, Gebäudesprengungen und  Brückenzerstörungen ..."

-- Nazi-Jaeckel über den deutschen Überfall auf Polen

 

Faschisten klingen halt immer gleich, ob sie nun in Damaskus sitzen, in Moskau, oder in Berlin.

Ich muss ehrlich zugeben das ich mich nicht sehr mit diesem Konflikt auskenne, aber diese Theorie halte ich bei den Möglichkeiten der USA doch für sehr gewagt. Da reicht dann auch ein Blick auf die Weltkarte....

 

http://www.mygeo.info/karten/politische_weltkarte_cia_2007.png

 

 

Über Sinn und Unsinn dieser geplannten Angriffe muss man glaube ich auch nicht diskutieren. Wer humanitäre Gründe dafür anführt Menschen zu töten, weil diese Menschen mit "bösen" Waffen getötet und verletzt haben, verhöhnt gleichzeitig die Tausenden Todesopfer die durch "normale"/"gute" Waffen in diesem Konflikt umgekommen sind und deren Todesfälle eben nicht "eingreifungswürdig" sind. 

 

Mir wärs gleich mit welcher Waffe man mich umbringen will, aber nicht, daß man es will!