ProDeutschland-Gruppierung in Bremen - wie in der vergangenen Woche die NPD auch - ziemlich erfolglos

ProDeutschland-Gruppierung in Bremen

Die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes läuft. Was man unter anderem auch daran merkt, dass einige rechte Parteien und Organisationen in Bremen einfallen, um hier ihre menschenverachtende Parolen und Propaganda unter Volk zu bringen. Vor einer Woche war die NPD hier (wir berichteten), am Freitag die Gruppierung ProDeutschland und gestern dann auch noch die AfD (Alternative für Deutschland).

 

Das Video von ProDeutschland-Auftritt ist hier einsehbar: www.youtube.com/watch?v=HZNe10TZbOc

 

‚ProDeutschland‘ will innerhalb ihrer 'Deutschland-Tour' laut Selbstdarstellung die „dunklen Orte unseres Landes“ besuchen, weil dort die „schöne, bunte Multi-Kulti-Welt kollidiert mit dem wirklichen Leben“.

 

Deshalb zogen sie am Tag zuvor in Berlin vors Karl-Liebknecht-Haus, der Bundesparteizentrale der LINKEN, dann zum Sitz der Sozialistischen Tageszeitung Neues Deutschland (ND) und anschließend zur Jungen Welt und taz. Dort wollten die ProDeutschland-Mitglieder das Erbe von Prinz Eugen fortsetzen. Ob damit der gleichnamige Kreuzer der Nazi-Marine oder die nach dieser Person benannte verbrecherische SS-Division gemeint sei, blieb offen.

 

Das ‚wirkliche Leben‘ in Bremen hatte jedenfalls genauso wie jenes in Berlin offenbar ganz andere Ansichten, denn an allen fünf angekündigten ProDeutschland-Infostand-Stationen in der Stadt an der Weser versammelten sich jedes Mal bis zu 300 Gegendemonstrierende, um dem braunen Spuk ein buntes vielfältiges Bremen entgegenzusetzen, welches die gesamte Kreativität und Vielfalt der freien Hansestadt widerspiegelt. Wie bei der NPD konnte auch diese rechtsnationale Organisation weitaus weniger als zwei Hände voller AnhängerInnen mobilisieren, darunter scheinbar niemand aus Bremen.

 

Die ProDeutschland-Vertreter versuchten bei ihren Auftritten, ohne Ende zu provozieren. Allen voran deren Bundesgeschäftsführer Lars Seidensticker. Das frühere DVU-Mitglied ging fortwährend auf die Gegendemonstrierenden zu und hielt Papp-Schilder hoch mit handgeschriebenen aufstachelnden und rassistischen Sprüchen. In der Sewenjestraße ging ein Redner der rechten ‚Bürgerbewegung‘ soweit, dass er (sichtbar) anwesende Mitglieder der Linkspartei als Linksfaschisten bezeichnete. Dies ließ ihm der Kreissprecher der LINKEN in Bremen NordWest aber nicht durchgehen und erstattete eine Anzeige bei der Polizei.

 

Ein massives Polizei-Aufgebot sorgte am Breitenweg und in Gröpelingen leider dafür, dass die Rechtspopulisten auftreten konnten. Gut, dass viele Bremerinnen und Bremer Trillerpfeifen, Trommeln und Trompeten dabei hatten, die bei deren Wortbeiträgen zum Einsatz kamen.

 

Am Goetheplatz empfingen die Kulturschaffenden des Bremer Theaters die ProDeutschland-Propagandisten mit 'frischen' Tomaten, 'harten' Eiern und einem Transpi. Dabei überschallten sie den Platz mit solch lauter Musik, dass niemand das ausländerfeindliche Geschwätz des braunen Mobs mit anhören musste. Gut so und danke für die originelle Aktion!

 

Ihren Auftritt auf dem Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt mussten die Rechten vorzeitig abbrechen, in der neustädtischen Lahnstraße/ Ecke Rheinstraße konnten sie laut Augenzeugenberichten ihren Info-Stand nur hinter einer Polizeiwagenburg Kundgebung abhalten, abgeschirmt unter anderem durch das SEK. Den fünften angemeldeten Kundgebungsort konnten die ProDeutschland-Anhänger gar nicht erst betreten, da über 100 Gegendemonstrierende den Platz beim selbstverwalteten Kultur- und Wohnprojekt "Bonbonfabrik" besetzt hatten. Gut so!

 

Das Video ist hier einsehbar: www.youtube.com/watch?v=HZNe10TZbOc

mh (Text und Video)

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