MMuc: Feministische Besetzung vorerst beendet

Am Mittwoch, den 7.8.2013, haben sich zahlreiche Personen die Gebäude der Goethestr. 30-32 gegen 18:00 Uhr feministisch angeeignet.

Viele hundert Quadratmeter in vier Stockwerken stehen leer und sollen zugunsten von Büroräumen abgerissen werden. Die Raumnahme hatte zum Ziel, sexistischen, rassistischen und kapitalistischen Ausschlüssen ein solidarisches und respektvolles Miteinander entgegenzusetzen.

Insgesamt haben über 150 Personen diesen Freiraum wahrgenommen.

Am Donnerstag, den 8.8.2012, waren alle Personen, die die Zielsetzungen der Raumnahme teilen, zum Frühstücken und Planen eingeladen. Doch noch zuvor störte ein Polizeieinsatz die Nutzer_innen, riegelte den Zugang zum Gebäude ab und beendete die Besetzung.

 

In München werden unkommerzielle, offene Räume, zum diskutieren, treffen, essen, wohlfühlen und träumen bitter benötigt. Auch und gerade in dieser scheinbar so reichen Stadt können sich Menschen die Mieten nicht leisten, sind betroffen von Wohnungslosigkeit, Armut und Zwangsräumungen. Das Haus wurde in den Stunden der Besetzung sogleich intensiv genutzt. Im Hof, in allen Stockwerken des Hauses, und im öffentlichen Raum vor dem Haus, wurde diskutiert, Musik gemacht, gegessen, gelacht. Auf langen Treffen wurde intensiv über Feminismus, Kapitalismus und vieles mehr diskutiert.

 

O-Ton einer Nutzerin: "Es war eine tolle Zeit! Für mich haben sich neue Handlungsmöglichkeiten ergeben.

In den 16 Stunden ist wieder mal deutlich geworden, wie wichtig kritische (Selbst-)Reflexion über Diskriminierung ist! Es hat sich aber auch gezeigt, dass dieser Prozess möglich ist. Es muss weitergehen! Zudem müssen Raumnot und Ausschlussmechanismen weiter kritisch thematisiert und bekämpft werden!"

 

Macht's mit, macht's nach, macht's besser!

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"ich bin dann nach 3 stunden rumdiskutieren wieder gegangen, weil mir da zu viel käseglocken-subszenen-separatismus und naiv-idealistische Verlkärung/Stimmung dabei war, im sinne von etwa: "wir haben jetzt einen freiraum zu behalten und der soll und kann eine insel sein, die unbeeinflusst (und frei) von dem bösen Draußen ist, aber was wir genau jetzt machen sollen wissen wir nicht, und fordern wollen wir ja lieber nichts, weil wir sind gerne erstmal unter uns und wollen schauen, dass wir uns hier im nest wohlfühlen, und da diskutieren wir lieber bis um 1 uhr nachts und merken nicht mal, dass wir damit zwar an der überwindung von männerdominierter herrschaft arbeiten, aber ganz außer acht lassen, dass wir selbst in einer extrem priviligierten situation sind, weil sich unter uns hauptsächlich studierende befinden, die grade Semesterferien haben und morgen früh nichts arbeiten müssen".

Oh man, dein Kommentar spricht mir SO aus der Seele. Das ist genau der Grund, warum ich mich aus dem RealLife-Aktivismus zurückgezogen habe. Die eigenen Privilegien (Class/Race/Able-Bodied/etc.) werden einfach 0 reflektiert in dieser Szene und als Nicht-Ins-Schema-Passerin bin ich die ständige Outsiderin.

Wieso können die Leute eine solche Aktion nicht einfach erstmal für sich stehen lassen? 
Anstatt:

- Waren nur priviligierte Studenten da?
- Welchem Feminismus gehört "ihr" an?
- Durften Männer rein?
- War Wasser da?

Ich finde es auch nicht hinnehmbar, dass sich Einzelne unwohl gefühlt haben in diesen Räumen, aber ob spontane Online-Urteile weiterhelfen bezweifle ich. So krasse Urteile wie "Käseglocke" und "Hauruck-Aktionismus" werden gefällt und Rechtfertigungen gegeben, warum diese Revolution, dann eben nicht meine Revolution ist. Das spricht dann anscheinend allen aus den Herzen und wird überall gepostet.
Können wir uns nicht einfach über die Aktion freuen und uns Fehler für Fehler näher kommen?

Nein, ich kann mich nicht freuen und muss das auch nicht. Ich werde seit Jahren unter Aktivist_innen klassistisch, ableistisch (und sexistisch) diskriminiert, viele meiner Freundinnen darüber hinaus rassistisch. Und so lange die weiße Middle-/Upper-Class-Aktivistin nicht mal anfängt, ihre eigenen Privilegien zu checken, bin ich raus. Diskriminierungen tun weh und sie machen mich krank. Ich setze mich dem nicht mehr aus! Es ist euer Job, die Strukturen zu ändern und nicht meiner, als Marginalisierte in ein ständiges Wespennest zu treten. Intersektionalität - it's a thing.

?

"feministisch angeeignet" - bedeutet jetzt genau?

Gute Frage, für feministische Projekte angeeignet oder auf feministische Weise angeeignet. Beides interessante Ansätze.

 

Auf jeden Fall super Aktion! FANTIFA muss wieder aufleben!

 

Das nächste Mal größer und länger und besser, trotzdem vielen Dank an alle Beteiligten, ihr macht mir Hoffnung und Freude, nicht aufzugeben.

Jeden Tag neu einen kleinen Schritt gehen!

Gute Idee, lasst uns am besten alle aufspalten! Die Männer* machen eine eigene Hausbesetzung, die die Queers* nehmen sich das Rathaus und die Frauen* gehen dann einfach in den Landtag. Am besten wir teilen dann noch in Trans, Homo und Hetero auf. Ist in Bayern ja besonders einfach mit Besetzungen...("Realitätsfremdheitsmodus off")