Pressemitteilung vom Netzwerk Lager Eisenhüttenstadt – Netzwerk protestierender Refugees und Unterstützer*Innen aus Berlin und Brandenburg vom 24.07.2013
Eisenhüttenstadt - Aktivist*Innen errichten erneut Solidaritäts und Informationszentrum vor der ZAST – Erste umfassendere Kontaktaufnahme angelaufen +++ Lager und Knast in öffentlichen Fokus gezogen +++ Kampf gegen Abschiebungen und Abschiebeknast sowie strukrurellen und institutionellen Rassismus der involvierten Zuständigen muss weitergehen! +++ Bundespolizei und Dolmetscher versuchen durch Tricks Usman Manir in den Abschiebeknast zu befördern, scheitern aber an Unterstützer*Innen, Anwältin und Arzt!
Am heutigen Mittwoch errichteten Refugees und Unterstützer*Innen erneut ein Solidaritäts- und Informationszentrum vor der ZAST in Eisenhüttenstadt. Wir geben keine Ruhe und werden kommen und gehen, so lange wir es für notwendig halten! Die Ignoranz der zuständigen privaten und staatlichen Institutionen und ihrer Abschiebe-Abschreckungsmaschinerie hat sich nicht geändert. Trotz dem gesteigerten Druck durch das Medieninteresse und dem zivilgesellschaftlichen, antirassistischen Protest weigern sich die zuständigen Behörden weiter die Forderungen der hungerstreikenden Geflüchteten anzuerkennen, geschweige denn umzusetzen. Stattdessen werden Scheinlösungen und Versprechungen präsentiert, die die eigentlichen rechtswidrigen Zustände nicht berücksichtigen. Das betrifft insbesondere die Schließung des Abschiebeknastes, die Beendigung der Abschiebungen, der ungehinderte Zugang zu Asylanträgen für jeden, die Gewährleistung einer externen, kostenlosen medizinischen-psychotraumatischen Versorgung und juristischen Beratung Den Stop der ungehinderten Willkür des Leiters des Lagers über das Hausrecht, die erneute Verlängerung der Abschiebehaft von Usman sowie zwei der Georgier sowie die generell miserablen Lebensbedingungen im Lager und die Verweigerungvon Wohnungen für Asylbewerber*Innen.
Diese skandalösen Zustände in ZAST und Abschiebeknast müssen aufhören! Den einseitigen, politisch motivierten Aussagen aus zweiter Hand, wie z.B. dem Innenministerium und dem neuem Leiter des Lagers Herrn Nürnberger oder anderen in das Abschiebekartell Involvierten bzw. davon Abhängigen können und werden wir nicht vertrauen! Indirekte Hinweise und Indizien durch Asylbewerber_innen des Lagers auf direkt und indirekt ausgeübte Zwänge und Repressionen bestärken uns in der Notwendigkeit, den direkten Kontakt weiter auszubauen, um tatsächliche Missstände offen legen zu können. Wir stellen auch die Psychologin in Frage, die nach Geprächen mit zwei der ehemals hungerstreikenden Georgiern, nach der Rückführung aus dem Krankenhaus in den Abschiebeknast und der Verlängerung der Abschiebehaft um weitere 1,5 Monate, beiden einen angeblich gesundheitlich "stabilen Zustand" attestierte. Hierbei wurde unser Mißtrauen gestern mit Bezug auf Usman Manir bestätigt. Erst versuchte die Bundespolizei Usman im Krankenhaus dahin gehend zu manipulieren, sich selbst mündlich einen guten Gesundheitszustand zu attestieren. Dann versuchte der Dolmetscher mit einer falschen Übersetzung gegenüber dem Arzt den Wunsch von Usman zur Rückführung in den Abschiebeknast vorzutäuschen. Erst die Anwesenheit von Unterstützer*Innen, die dem widersprachen und der schnellen Reaktion der Anwältin sowie letztendlich dem Veto des Arztes verhinderten den Versuch des Abschiebekartells, Usman schnellstmöglich wieder in den Abschiebeknast zu stecken. Entgegen öffentlicher, behördlicher Bekundungen befinden sich Genadi (die "Diagnose" Schizophrenie erscheint mehr als fragwürdig) und eine Person im Abschiebeknast im Hungerstreik. Usman dagegen, der versuchte zu essen, kann dies bisher nicht im Magen behalten und nimmt somit nur Flüssigkeit zu sich. Er befindet sich derzeit in der Psychatrie des Krankenhauses. Laut letzten Informationen ist Genadi gestern aus dem Krankenhaus zurück in den Knast gebracht worden, sein gesundheitlicher Zustand soll sehr schlecht sein, weitere Häftlinge drohten deshalb eine Wiederaufnahme des Hungerstreiks für seine Verlegung ins Krankenhaus an, machten dies lautstark deutlich, daraufhin wurde er wieder in das Krankenhaus zurückgebracht.
Dieses Abschiebekartell erweist sich auch weiterhin als unglaubwürdig und auf Abschiebungen bzw. "Menschenhandel" fokussiert. Wir fordern daher bei allen Kontakten des Abschiebekartells mit den Flüchtlingen im Abschiebeknast und des Lagers, die Anwesenheit externer und unabhängiger, von ihnen selbst gewählter Zeug*Innen, Dolmetscher*Innen und Mediziner*Innen. Zu viel hängt davon für die Flüchtlinge ab und zu entscheidend sind die Folgen.
Tel: 0152-17246673
email: lagerwatcheisen@riseup.net