Für Donnerstag, den 18.7.2013 haben Neonazis aus den Reihen des »Aktionsbündnis 38« eine Kundgebung auf dem sogennannten Frankfurter Platz im westlichen Ringebiet von Braunschweig angemeldet. Die Neonazis wollen um 19:00 Uhr mit der Kundgebung starten. Vermutlich werden die Neonazis sich zuvor an einem anderen Ort sammeln und geschlossen zu ihrer Kundgebung gehen. Derzeit ist mit einer Teilnehmerzahl zwischen 35 und 50 Personen aus der ganzen Region zu rechnen. Die Kundgebung ist offensichtlich eine Reaktion auf eine vom Bündnis gegen Rechts angekündigte Informations- und Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Neonazis provozieren im westlichen Ringgebiet. Was tun?", die am gleichen Tag um 19:00 Uhr in der nahegelegenen AWO-Begegnungstätte in der Frankfurter Str. 13 stattfinden soll.
Dort will das Bündnis über die zunehmenden Aktivitäten von Neonazis im westlichen Ringgebiet informieren und darüber aufklären, wer hinter den Aktionen steckt. Außerdem soll diskutiert werden, was Bewohnerinnen und Bewohner des westlichen Ringgebiets dagegen tun können. Das Bündnis gegen Rechts hat bereits zuvor ebenfalls eine Protestversammlung in der Frankfurter Straße angemeldet
>>> Aktuelle Infos zu den Gegenprotesten gegen den Auftritt der Neonazis gibt es hier: www.buendnisgegenrechts.net
Drohungen mit einem "Kampf um die Straße"
Auf der facebook-Seite "Braunschweig in Bewegung" schreiben die Neonazis im drohenden Ton: "Ihr wolltet diesen Kampf und nun werdet ihr ihn kriegen! An die Schreiberlinge von Recherche38, die Tatsachen in ihren Texten komplett ausblenden, an die geisteskranken Autonomen, welche nur in der Masse angreifen können - an all jene die sich mit der Kundgebung bedroht fühlen:Wir werden kämpfen! Sei es auf der Straße mit Kundgebungen, in den Köpfen der Menschen dadurch, dass wir eure Hetze richtig stellen oder eben auf dem politischem Wege! Anti-Antifa! Wir sehen uns Donnerstag auf der Straße! Dies ist keine Drohung - dies ist ein versprechen!" Schon zuvor hatten sie auf einen Transparent erklärt: "Lasst die Spiele beginnen! Die Straße gehört uns! Anti-Antifa".
Islamfeindliche und rassistische Propaganda Auf der Seite wird auch mit einer islamfeindlichen Karikatur gegen die "Multikultigesellschaft" hergezogen: Zu sehen ist ein blondes Schulkind das vorbei an bärtigen Männern geht, die unter "Allah Allah"-Rufen Menschen zerstückeln die auf Schildern als "Schweinefresser" bezeichnet werden. Auch in einem aus den Reihen des »Aktionsbündnis 38« erstellten Mobilisierungsvideo zum Aufmarsch zum sogenannten »Tag der deutschen Zukunft«, der am 1. Juni 2013 in Wolfsburg stattfand, wird die rassistische Ausrichtung der Gruppierung deutlich: Im Video werden unter anderem getrennte Klassen für "deutsche" und "ausländische" Kinder gefordert. Offensichtlich wollen die Neonazis im westlichen Ringgebiet mit seiner bunten und vielfältigen Bewohnerstruktur nicht nur gegen linke und alternative Gruppen vorgehen, sondern auch gegen die vielen dort lebenden MigrantInnen Stimmung machen.
"Das ist unser Viertel" Es ist im übrigen nicht das erstemal, dass Neonazis versuchen das westliche Ringgebiet zu "ihrem Viertel" zu erklären und mit Aktionen, Drohungen und Angriffen sowohl gegen Linke vorgehen, als auch AnwohnerInnen und MigrantInnen bedrohen und angreifen. Am 8. Mai 2001 beispielsweise meldete die Braunschweiger Zeitung: "Anti-Nazi-Aufdruck: 25-Jähriger verprügelt”. Auf dem Madamenweg hatten Neonazis einen jungen Mann angegriffen, weil er auf seiner Einkaufstasche den Aufdruck ”Gegen Nazis” trug. Im Juni 2001 folgten dann rund 300 Menschen einem Aufruf des Bündnis gegen Rechts, um gegen den damaligen Nazitreffpunkt an dortigen Spielplatz am Madamenweg zu demonstrieren. Dort traf sich eine Clique von jugendlichen Neonazis, die in Kontakt zu Mitgliedern der NPD und bekannten Aktivisten der Neonazi-Szene standen. Auch am Frankfurter Platz war es zuvor zu Bedrohungen von AnwohnerInnen durch eine WG von Neonazis gekommen. Im Viertel tauchten damals Plakate auf, auf denen ein Reichsadler mit Hakrenkreuz zu sehen war und auf denen zu lesen war: ”Braunschweiger Sturm – Das ist unser Viertel”. Am 30.10.2001 wurde am John-F.-Kennedy-Platz ein Flüchtling von zwei Männern angegriffen: "Gegen 7.35 Uhr waren die beiden Neonazis auf einen 32 Jahre alten Asylbewerber aus Zaire losgegangen. 'Ich mag deine Hautfarbe nicht', pöbelten sie den Vater zweier Kinder an, als er seinen achtjährigen Sohn zu Schule begleitete. Unmittelbar nach den ersten Beschimpfungen schlug einer der beiden 18-Jährigen, ein Braunschweiger, zu" (Braunschweiger Zeitung vom 31.10.01). Einer der beiden Täter stand in engen Kontakt mit der sogenannten "Nazibande vom Madamenweg" (siehe dazu das Flugblatt "Braunschweig: 'Discoland' in Nazihand?" des Bündnis gegen Rechts).
Mehr Infos über die zunehmenden Aktivitäten der Neonazis nicht nur im westlichen Ringgebiet, sondern auch in der gesamten Region zwischen Harz und Heide gibt es unter www.recherche38.info
Zeitungsbericht
http://www.braunschweiger-zeitung.de/lokales/Braunschweig/rechtsextreme-melden-kundgebung-an-id1080259.html
38
Die 38 steht nicht nur für dieses Postleitzahlengebiet, sondern ist eine Abkürzung für "Crossed Hammers", eine Anlehnung an das Hammerskin-Netzwerk. Auch das Zahnrad, das BiB auf der Facebookseite verwendet, steht damit in Verbindung. Deshalb finde ich es äußerst fragwürdig, das eigene Recherche-Label daran anzulehnen.
nicht so ganz
Die Seite Recherche38.info existiert schon ein wenig länger als das faschistische "Aktionsbündnis38" bzw. die "Aktionsgruppe38". Die älteren Einträge über Nazi-Aktivitäten zeigen das recht deutlich.
Wie dem auch sei:
Kommt alle am 18.06.2013 um 18:00 Uhr zum Frankfurter Platz!
WRG - sometimes antisocial - always antifascist!
WRG
Lasst sie kommen! Wir werden ihnen einen Grund geben, um mal wieder über ihr Opferdasein zu jammern (als ob sie den je gebraucht hätten)!
Das Westliche Ringgebiet ist bunt- ohne braun. Hier leben so viele unterschiedliche Leute zusammen und das ganze sicherlich nicht konfliktfrei- aber wir machen uns nicht gegenseitig wegen Herkunft oder Hautfarbe fertig! Sorgen wir gemeinsam dafür, dass das so bleibt und geben den Faschisten die Antwort, die sie verstehen- nicht nur am 18.7. um 18 Uhr auf dem Frankfurter Platz, sondern immer und überall!
http://buendnisgegenrechts.net/
Fasisme karsi omus omusa! Schulter an Schulter gegen den Faschismus!
Lachhaft...wie immer
Ich wohne schon seit geburt an hier am Platz und die ganzen sog.Nazis haben bisher immer den kürzeren bei uns gezogen.Egal was die gemacht haben.
Wir sind hier sehr multikulti und ich liebe es!!!!
Lasst sie kommen,auf unseren Platz,gehör und recht werden die bei uns NIE bekommen...und schon gar nicht "unsere Strasse"!!!!
Vermessene Nazis
Angeblich wollen die Nazis um die 180 werden. Das ist natürlich die Hoffnung, die auf ihrer Homepage von einer Kommentatorin geäußert wird. Mehr als fraglich, haben diese Nazis doch bisher für nichts, aber auch gar nichts auch nur annähernd soviele von ihresgleichen zusammengekriegt. Weder bei nicht angekündigten Aktionen oder bei Aufmärschen oder oder oder. Mal wieder haltlose Prahlerei. Die genannte Zahl von 35-50 kommt da schon eher hin (und auch das müssen die Nazis erstmal beweisen!). Anbei: schon mal nachgedacht, warum die Nazis erst was bei der HBK anmelden und später dann am Frankfurter Platz- anstatt unangekündigt und spontan aufzulaufen: weil sie wissen, dass sie ohne Bullenschutz (ist ja bei Nazikundgebungen inklusive) keinen Meter weit kommen und wahrscheinlich sogar noch mal ordentlich vors Brett kriegen würden! Die Nazis aus Braunschweig würden ohne die zahlenmäßige Unterstützung aus Gifhorn sowieso nicht mehr hinkriegen, als mal ein paar Aufkleber in dunkelster Nacht im WRG zu hinterlassen. Die Nazis haben schon recht deutlich gemacht, was sie von den BewohnerInnen des WRG halten. Die Karikatur auf ihrer Homepage oder die Bezeichnung des WRG als "Elendsviertel" sprechen eine deutliche sozialchauvinistische und rassistische Sprache. Wenn rassistische und nationalistische Hetze ihre Sprache ist, dann ist die internationale Solidarität unsere Antwort- und die werden wir konsequent am 18.07.2013 um 18:00 Uhr auf dem Frankfruter Platz handfest ausleben!
Kundgebung verlegt
Ihren "Kampf um die Straße" mußten die Nazis nun erstmal verlegen: In Absprache mit dem Anmelder wurde die Kundgebung der Nazis nun vom Frankfurter Platz im westlichen Ringgebiet auf den Europaplatz verlegt, wo derzeit außer Baustellen und vorbeifahrenden Autos nichts ist.
Die Infoveranstaltung, die so so aufregt findet trotz allem statt undaußerdem gibt es noch eine Kundgebung des Bündnis gegen Rechts und auch am Europlatz werden die Nazis sicher einige lautstarke Proteste er leben.
Aktuelles hier: www.buendnisgegenrechts.net