AZ Köln und Hambacher Forst bleiben!

AZ Köln Soli-Banner

Mit dieser Erklärung zeigen wir (Aktive aus dem Hambacher Forst) uns solidarisch mit dem Kampf um’s AZ in Köln. Wir wollen diesen Kampf unterstützen mit einer Critical Mass am Sonntag, den 30 Juni von der Wiesenbesetzung (Losfahrt 16 Uhr) am Hambacher Forst ausgehend bis zum AZ in Köln Kalk. Denn ab dem folgenden Montag kann die Räumung stattfinden.

 

Vor nun mehr als 3 Jahren wurde die ehemals leerstehende Kantine in der Kalker Wiersbergstr. 44 besetzt. Seither ist dort ein Ort für unkommerzielle Politik, Kunst und Kultur entstanden und zu einem wichtigen Vernetzungsort für selbstverwaltete Strukturen geworden.

 

Es ist ein Ort entstanden, an dem wir zusammenkommen können, in einer sonst so anonymen, und isolierenden Welt. Dies sind Orte der Würde gegen den alltäglichen Verwertungszwang. Ob im Supermarkt oder bei der Wohnungsbesichtigung, stets ist unser Bezug zueinander einer, der sich auf Dinge, auf Waren bezieht. Nicht, wie es dem Menschen an der Supermarktkasse gerade geht, oder welche Bedürfnisse er_sie hat ist relevant, sondern alleinig, dass er_sie als Konsument_in dazu beiträgt aus Geld mehr Geld zu machen.

 

Selbstverwaltete Projekte, wie das AZ Köln brechen mit dieserLogik, schaffen Orte, an dem wir uns anders aufeinander beziehen können. Orte der Selbstorganisation und der Kreativität. Orte, an denen wir Dinge gestalten können, nicht weil sie sich lohnen im Sinne kapitalistischer Wertproduktion, sondern weil wir diese gestalten wollen.

 

Das widerspricht der kapitalistischen Verwertungslogik, die immer aggressiver darauf aus ist, keine solche Räume zuzulassen, in denen nicht jedes Bedürfnis und jede Handlung verwertbar ist, sondern sich offen gegen diese Logik organisiert wird. Deswegen soll das AZ nun weichen, wenn es nach den Interessen der Stadtverwaltung geht, die sich als Durchsetzer_in der Kapitalinteressen sieht. Interessant für uns ist übrigens, dass der Bürgermeister Kölns der die Räumung maßgeblich vorantreibt, Jürgen Roters, SPD, im Aufsichtsrat von RWE Power sitzt.

 

Jürgen Roters will das AZ abreißen, weil er an dieser Stelle gerne einen Grünstreifen hätte. Wenn Roters wirklich so auf Grünstreifen steht, haben wir einen Tipp für ihn: Anstatt das AZ abzureisen, könnte er sich unter seinen Kolleg_innen des RWE dafür einsetzten, dass der „Grünstreifen Hambacher Forst“ der einst ein ausgedehnter Wald war, und heute tatsächlich nur noch ein Grünstreifen ist, der die Dörfer Moshenich, Manheim und Buir vom Tagebau Hambach trennt – und den Großraum Köln von dem radioaktiven Feinstaub aus dem Tagebau. Wir fänden es einen guten Deal, sich dort für Grün einzusetzen und in Köln-Kalk für selbstorganisierte Kultur. Dass Roters sich in seiner Doppelfunktion dafür einsetzten wird glauben wir ehrlich gesagt nicht. Deshalb werden wir uns mit unseren Freund_innen vom AZ zusammentun und selber für beides kämpfen!

 

Das AZ bietet seit Jahren Räumlichkeiten für Vorträgen, Workshops, Konzerte, Umsonstladen, Seminarräume und mehr. Die Dynamik der Selbstorganisation, die im AZ herrschte hatte etwas inspirierenden und ansteckendes. Dass all das verschwinden soll, ist für uns unvorstellbar – und wir wollen es uns gar nicht vorstellen. Viel lieber wollen wir uns vorstellen wie es wäre, wenn Selbstorganisation zu einem vorherrschenden gesellschaftlichen Prinzip würde. Und da das nur in aktiven Kämpfen möglich ist, werden wir uns dem Kampf ums AZ anschließen, und gleichzeitig für zwei, drei, viele AZs kämpfen.

 

Der Nutzungsvertrag wurde von der Sparkasse Köln Bonn zum 30. Juni 2013 gekündigt. Ab 1.7.2013 ist die Stadt Köln neue Besitzerin des Gebäudes und plant, dieses abreißen zu lassen. Vom 28. Juni bis zum 07. Juli finden die gather and resist Tage im AZ statt. Beteiligt euch vielfach! Am 30. organisieren wir eine Fahrradtour von der Wiesenbesetzung ins AZ. Beteiligt euch auch daran. Wir fahren um 16 Uhr auf der Wiese los.

 

Lasst uns der Stadt klarmachen, dass sie sich mit einer Räumung des AZs nur Ärger macht!


AZ und Hambacher Forst bleiben!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

echt eine super Solidaritätserklärung. Toller Text und die Aktion gefällt mir auch sehr gut.