Patriachalen Alltag durchbrechen: "Frauen, werft den Rasierer weg!"

Zuvor eine Anmerkung zur Überschrift:

Wir wollen hier von "Frauen" als Projektion eines Bildes schreiben, welches vor allem in der weißen Mehrheitsgesellschaft vorherrscht: "Dünn, Titten, Blond, blaue Augen und gebährfreudig"- der Zynismus ist gewolt. Dies macht es einfacher, unser Anliegen zu verstehen.

 


 

Warum ist es bei männlich sozialisierten Menschen "sexy" und hip, wenn sie mit Vollbart oder Drei-Tage- Bart rumrennen, Frauen- hier also durch die weiße Mehrheitsgesellschaft sozialisierte- müssen aber glatt wie ein Baby Popo sein? Und warum rasieren sich selbst aktive Feministinnen, verschenken also jeden Tag Stunden damit, ihren Körper derart zu trimmen, dass er von dem weißen Mann- der mehrheitlich biologische wie auch der sozialisierte- begehrt werden kann und vor allem akzeptiert wird. Keine "Frau"- hier meinen wir alle Menschen, die sich nicht als männlich sozialisiert sehen, aber natürlich auch alle Trans- und Intergender- kann uns erzählen, dass sie es "für sich" tut. Mädelzzz, hört auf damit, zeigt im Sommer Mut zur Revolte und lasst uns die biologischen Schweißfänger stolz präsentieren. Dies wäre total einfach, einfach mal nur noch jede Woche einmal rasieren, und zudem ein Zeichen gegen den patriachalen Alltag, der auch die linke Bewegung fest im Griff hat. Und Mädelzzz, ganz nebenbei: Bleibt euer Schatz auch bei euch, wenn ihr wie "Yeti" rumrennt, dann liebt "er"- hier wieder vom Idealbild der w. MhGesellschaft ausgegangen- wohl wirklich und gibt einen Fuck auf sexistische Standards.

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Ach du je. Hört die Pubertät denn nie auf?

komisch wenn die Männer im Porno schwarz sind sehn die Mädels aber genau so aus wie von euch beschrieben.Es gibt genügend echte Probleme mit Rassismus da muss man nicht welche erfinden sowas macht unglaubwürdig...

"Keine "Frau" [...] kann uns erzählen, dass sie es "für sich" tut"

 

Ich verstehe euer Anliegen, aber in dem Punkt finde ich eure Position ziemlich undifferenziert. Dabei geht es mir auch nur in zweiter Linie darum, dass ihr per se Frauen*, die sich rasieren, ihre Glaubwürdigkeit absprecht, was ich schon soweit problematisch finde, weil ihr da auch eine Gegennorm aufmacht. Aber vor allem finde ich die grundsätzliche Trennung in "das will die sexistische Mehrheitsgesellschaft" und "das wollen Frauen*" problematisch. Die Sache ist oft ja gerade die, dass das eigene Wohlfühlen daran gekoppelt ist, ob man den gesellschaftlichen Normen/Idealvorstellungen entspricht oder nicht. Weil zum einen jene Idealvorstellungen zum Teil auch verinnerlicht werden (also auch von Frauen* teils subjektiv als "schön(er)" wahrgenommen werden) und zum anderen weil man möglicherweise gesellschaftlich sanktioniert wird, wenn man vom Ideal abweicht, und man davor Angst hat. Und weder das verinnerlichte Schönheitsideal noch die Angst vor Sanktionierung und Ausgrenzung lassen sich so einfach per Knopfdruck abschalten, sie müssen ernst genommen werden. Und das macht ihr hier leider nicht (ausreichend).

Unrasiert fühle ich mich wie erst in Kleber gebadet und dann in Fussel getunkt - ich rasiere mich, weil ich es als angenehm empfinde. Warum sollte ich darauf verzichten? Um irgendwelche pseudo-Standards abzulehnen? Ich mache, worauf ich Bock habe und wobei ich mich wohl fühle: das ist dann Emanzipation !

Ich als bisexueller Mensch weiß dass nicht nur Frauen sich desöftern alle Haare außer auf dem Kopf und über den Augen abrasieren, also bleibt bitte weg mit diesen pseudofeministischen 90er-Jahre-EMMA-Positionen. Wirklicher Feminismus kämpft für "Gleichen Lohn für gleiche Arbeit", mehr Rechte für Sexarbeiterinnen, etc.

 

Außerdem ist es ziemlich dreist einer Frau vorzuschreiben was sie an sich schön finden soll und was nicht. Klar ist es scheiße (unrasierte) Frauen zu diskriminieren, aber ebenso scheiße Frauen anzumachen die kein Bock haben auf Scham- und Achsel-Haare.

 

Oder ist dieser Artikel auch ein Fake wie dieses Critical-Sexposiirgendwas-Ding und ich bin drauf reingefallen?

Natürlich ist das Idealbild von Frauen, die vom Scheitel abwärts rasiert sein sollen ein sexistisches. Kann mir keiner erzählen, dass das alles nur individuelle Entscheidungen einzelner Frauen sind oder am besten noch ein irgendwie "objektiv" besserer Zustand, dem dann selbstverständlich alle folgen.

Es wird ganz klar in dieser GEsellschaft ein körperliches IDealbild (nicht nur, aber insbesondere) für Frauen konstruiert, dem sich Frau unterwerfen muss, will sie nicht gesellschaftlich ausgegrenzt werden. Diese Idealbilder formen natürlich auch das, was sowohl Frauen als auch Männer (als wahrscheinlich auch die meisten anderen) als "Schön" empfinden.

Von daher ist es nicht so einfach zu sehen, dass das ganze ein gesellschaftlich hergestellter sexistischer Unterdrückungsmechanismus ist.

 

Ich halte Apelle an Frauen, sich nciht mehr zu rasieren für kontraproduktiv. Zum einen kann damit die nicht unbegründetet Angst von sozialer Ausgrenzung entstehen (was es unwahrscheinlich macht, dass allzuviele mitmachen würden). Zum anderen ist damit das Problem, dass es diese gesellschaftliche Norm gibt nicht gelöst.

 

Für produktiver würde ich halten: Diskussionen über sexistische Schönheitsnormen anregen und betonen, dass unrasierte Frauen nicht schlechter oder hässlicher als rasierte sind (das gleiche gilt natürlich auch für andere Körpernormen). Man kann das Thema auch durch kreativen Umgang z.B. mit Werbeplakaten angehen. Gleichzeitig sollten Frauen, die sich mit dem rasieren unwohl fühlen dazu ermutigt werden, damit aufzuhören. Hier ist es dann wichtig ein Umfeld zu bieten in dem klar ist, dass niemand deshalb ausgegrenzt wird.

 

Wenn Frauen nur deshalb aufhören sich zu rasieren, weil sie gegen etwas protestieren wollen und nicht, weil sie es tatsächlich leid sind, wird das nix imho.

Den Druck einem optischen "Norm" entsprechen zu müssen, spüren (vor allem junge) Männer genauso.

Ich wurde in der Pubertät auch gemobbt, weil ich nicht zu den super-sportlichen Typen gehört habe und etwas zu dick war.

Das von Euch angesprochene Rasieren der Achsel-/Intimbehaarung wird im Übrigen nicht nur von Frauen betrieben, sondern Sie ERWARTEN es ebenso von ihren Sexualpartnern (d.h. auch von Männern).

In der Regel unterscheiden Sich nur die betroffenen Stellen, d.h. die Frauen mit denen ich bisher zusammen war, empfanden es sexuell als attraktiver wenn ich mir Intimbereich, Bauch, Brust und Rücken rasierte.

Bei Frauen sind es eben Intimbereich, Achseln und Beine.

 

Diese neue Haarphobie kann (und sollte man vermutlich auch) mensch zwar kritisieren, ebenso wie Schönheitschirurgie, Mager-Wahn bei Frauen oder Fitness-Studio-Muskel-Wahn bei Männern, aber wie gesagt, dieser Zwang betrifft beide Geschlechter.

 

Letztendlich sind dies auch Merkmale einer kapitalistischen Selbst-Optimiering, wo der Mensch dazu gezwungen ist "immer das Beste aus sich herauszuholen".

Dies überträgt sich eben auf alle Lebensbereiche, wie Körper und Sexualität.

 

An sich kein uninteressantes Thema, zumal sich das ja auch in dem sexuellen Bild vom "allzeit potenten" Mann widerspiegelt, der "immer können" muss und "ein guter Liebhaber" sein muss, damit die Frau beim Sex zum Orgasmus kommt.

D.h. die sexuelle Lust / der Orgasmus wird zu einer Ware, die der Mann "liefern" muss, da es seine Aufgabe ist die Frau zu "befriedigen".

 

Wirklich diskussions und kritikwürdig, aber von euch leider zu oberflächlig behandelt.

Find ich n guten Post Eisbär, sehe ich recht ähnlich!

 

Noch ne Anmerkung von mir:

Es muss doch darum gehen das jedes Körperbild akzeptiert wird, so dass jede_r sich wohl fühlt mit dem Körper den mensch hat.

Stellen wir uns doch einfach mal vor wir leben 100 Jahre in der Zunkunft und - aus welchen Gründen auch immer - ist die neue Norm möglichst haarig zu sein und zwar überall und Frauen denen kaum Haare wachsen an den "richtigen" Stellen oder gerne rasiert sind gelten dann als "unattraktiv", "unweiblich", etc.

Und ein feministischer Aufruf wäre dann "Frauen rasiert euch!", so ein Unsinn, einfach auf den Kopf gestellt.

Daher muss es darum gehen dass jedes Körperbild akzeptiert wird, natürlich bei jedem Geschlecht!

 

Und diese Debatte ob dieses "Rasierbedürfnis" von Frauen die von sich sagen sie mögen das selber so lieber nun ein "natürliches" Bedürfnis ist oder ein "anerzogenes" ist doch müßig und eine genau so unnötige Debatte wie bei anderen Bedürfnissen (unter kapitalistischen Vorzeichen) auch, wichtig ist einzig dass auftretende Bedürfnisse auch befriedigt werden.

Guter Artikel zur unnötigen Spaltung von "natürichem" und "künstlichen" Bedürfnissen.

http://gegen-kapital-und-nation.org/kritik-der-konsumkritik

der Zwang zur Körperoptimierung gilt zwar für beide GEschlechter. Aber eben nicht für beide GEschlchter gleich.

Männer haben es wesentlich einfacher, von Körpernormen abzuweichen als Frauen. Notfalls wird das Abweichen einfach als Form von "Männlichkeit" gewertet. Bei Frauen ist das nicht so einfach.

Man sollte natürlich trotzdem nciht aus dem Blick verlieren, dass auch Männer von Schönheitsnormen betroffen sind.

 

Trotzdem macht es durchaus Sinn das ganze auch aus einer Feministischen Perspektive zu betrachten und nicht nur aus einer geschlechtsneutralen. Wir leben eben leider nicht in einer geschlchtsneutralen Welt (manche würden auch post-gender-Welt sagen).

... oder nur in der Wahrnehmung Einzelner? Ich mein, ein Schönheitsideal muss man erstmal persönlich als solches für sich akzeptieren um es negativ zu bewerten, diesem nicht zu entsprechen, right?

Schönheitsideale existieren unabhängig von dir. Wenn du sie nicht akzeptierst und/oder annimmst wirst du dafür gesellschaftlich bestraft. Nict mit Prügel oder Knast aber mit Ausgrenzung und Herabwürdigung.

Unsinn, zu denken Schönheitsideale wären - da wir ja in einer patriachalen Welt leben - einfach ein weiteres mackermässiges Herrschaftsinstrument und daher gängige-gängelnde männlich konnotierte phänotypische Geschlechstnormen zwar blöd, aber im Zweifel kein Problem, sondern eben ein weiterer Baustein allumfassender patriachaler Herrschaft.

 

"Mädelzz" - wat für ne Schwachsinnsadresse - , ihr habt keine Ahnung, denn (Vorsicht: der Versuch eines Schmunzelns, nicht weiterlesen, wenn ihr gerade nicht so gut drauf seid:) ihr wart nie in einer Männerumkleide.

... also means: Don't tell me whether to shave or not!

 

http://cache0.bigcartel.com/product_images/100906912/Shave_2.jpg

"shaved women - collaborators - shaved women - are they traitors?  - in all our decadence people die! "

http://www.youtube.com/watch?v=0Sieh9aokS0

Puh, muss es uns gut gehen, wenn Zeit für Diskussionen über Körperbehaarung bleibt.....

Bin der Meinung die gekauften Femen-Protestlerinnen sollten mit gutem Beispiel voran gehen! Schreibt einen Leserbrief an die Brigitte,  und lauft mit nem Pelz rum, wenn es euch passt....

"Bleibt euer Schatz auch bei euch, wenn ihr wie 'Yeti' rumrennt, dann liebt 'er' [...] wohl wirklich und gibt einen Fuck auf sexistische Standards."
WTF?

Und wenn sier gar nicht wirklich liebt, sondern nur sprechen, kuscheln, vögeln oder einfach nicht allein sein will, dann wären Achselhaare ein Trennungsgrund?
Und wieso ist es so völlig jenseits eures Horizonts, dass beharrte Beine, Damenbärtchen und Büsche von sehr vielen Menschen jeglichen Geschlechts als attraktiv wahrgenommen werden? Und das hat noch nichmal soviel mit Punkrock und Instant-Umkehrung der Schönheitsnormen zu tun, sondern eher damit, dass die Prozesse, die ästhetisches Empfinden prägen mannigfaltig sind und nicht durch eine einzige soziale Norm vollständig determiniert werden können.

Haare sind schön und keine Haare sind schön.
An manchen Stellen sind Haare bei Frauen* Zeichen von Mut und Punkrock (oder von Hippiekack, je nachdem), ja, aber dadurch wird eine Rasur noch lange nicht zur Unterwerfungsgeste.

Alles besser als eure Heteromono-Voraussetzungen!