Weiterhin für einen unangemeldeten ersten Mai

1. Mai

Unser erster Aufruf (https://linksunten.indymedia.org/es/node/82560) hat so einiges an Diskussionen ausgelöst. Darüber sind wir erfreut, die Diskussionen im Internet und bei den bisherigen (Bezugsgruppen-)Treffen wollen wir hier versuchen vorläufig auszuwerten. Wir bitten andere (Bezugs-)Gruppen auch ihre Diskussionsergebnise zum Thema unangemeldeter 1. Mai zu veröffentlichen. Vorab: Gerade die Kommentarfunktion auf Indymedia ist nur bedingt geeignet um ein Diskussionsergebnis zu analysieren.  Wir werden trotzdem darauf eingehen weil es uns, gerade in der Kürze der Zeit, nicht möglich ist mit allen Gruppen und Interessierten persönlich zu diskutieren.

 

(1) Unseren grössten gemachten Fehler sehen wir darin uns in unserem ersten Aufruf schon auf Stuttgart beschränkt zu haben. Wir hatten Angst würden wir ohne Ortsangabe dazu aufrufen den ersten Mai nicht anzumelden könnten jede Diskussion  an dem von uns kritisierten Konsumverhalten  scheitern. Dieses Problem ist uns in den letzten Jahren vorallem bei Aufrufen zu(internationalen) Aktionstagen aufgefallen, die meisten Personen stimmen zwar inhaltlich zu bleiben aber praktisch passiv, warten oder vertrauen darauf dass ein anderer (oder die üblichen Verdächtigen) schon etwas organisieren. Mit einer vorzeitigen Fixierung auf Stuttgart haben wir aber nur erreicht dass sich kaum Personen ausserhalb Stuttgarts an den Diskussionen beteiligt haben, und wenn dann nicht sich selber einbeziehend sonderrn nach dem Motto "Stadt X wünscht Stuttgart viel Erfolg", wir hätten uns eher gewünscht dass andere Städte auch intern über eine Nichtanmeldung oder alternative Demonstrationskonzepte nachdenken.

(2)Desweiteren wurden wir so ungewollt mit den  ganzen Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Stuttgarter Gruppen konfrontiert.  Wir sehen die Frage nach der Anmeldung einer revolutionären ersten Mai Demonstration nicht in den Kriterien "schwarz" oder "rot".  Es geht uns daum jede Kooperation mit den Behörden (unabhängig davon ob es sich um die Bullen oder das Ordnungsamt handelt und wie genau deren Verstrickungsgeflecht untereinander aussieht)  abzulehnen. Behörden die von (staatlichem) Rassismus nur so durchwuchert sind. Bullen die Menschen in ihrer Zelle verbrennen. Gerichte die dich aufgrund von Bullenlügen einsperren lassen. Gerichte und Bullen die dich aufgrund deiner politischen Einstellung kriminalisieren und Verfolgen. Ordnungsämter die dich aus der Stadt haben wollen wenn du nicht in ihr sauberes Bild passt. Wir haben in unserem ersten Aufruf auf eine Aufzählung solcher Gründe verzichtet da wir dachten jede Person kenne sie. Wir hatten gehofft solche Gründe hätten nichts mit einer Diskussion zwischen "schwarz" und "rot" zu tun.

(3) Bewusst haben wir im ersten Aufruf keine Uhrzeits und Ortsangaben vorgeschlagen. Wir wollten damit klarmachen dass es uns nicht um eine Spaltung, nicht um eine Konkurrenzveranstaltung zu anderen Demonstrationen geht. Wir wollen die Entscheidung auch am ersten Mai Naziaufmärsche zu blockieren (oder andersweitig zu verhindern) oder eine "eigene" revolutionäre Demonstration durchzuführen jedem selber überlassen.

(4) Wir verstehen auch dass sich einige Personen aus Sicherheitsgründen lieber an einer angemeldeten revolutionären Maidemonstration als an einer unangemeldeten beteiligen wollen. Wir hinterfragen trotzdem extrem Kritisch inwieweit eine Anmeldung eine Garantie für Sicherheit sein kann, vorallem Sicherheit vor Vorkontrollen, Sicherheit vor Abfilmen, Sicherheit vor prügelnden Bullen. Wir denken ein Gefühl der Sicherheit entsteht durch gute Absprachen innerhalb der Bezugsgruppe(n), gegenseitige Rücksichtsnahme und Respekt genauso wie durch gute Vorbereitung.

 

(5) Es ist viel spekuliert worden wie die Bullen wohl auf eine nichtangemeldete Demonstration reagieren würden. Dazu haben wir nur zu sagen dass wir unsere Politik nicht nach den Bullen richten sollten. Wenn es also der Wunsch einiger Personen sein sollte unangemeldet zu demonstrieren dann sollten sie sich diesen Wunsch erfüllen und ihn sich nicht von den Bullen schon vor dem Versuch zerstören lassen.

 

Wir rufen weiterhin dazu auf am ersten Mai unangemeldete Spontandemonstrationen durchzuführen. Wir halten an dem Konzept fest dass sich dafür auf jeden Fall die An- und Abreise nach/von Stuttgart eignet.

 

Wir rufen desweiteren dazu auf auch in Stuttgart unangemeldete Demonstrationen durchzuführen.

Wir rufen vor allem dazu auf selbst aktiv zu werden, selber mit der eigenen (Bezugs-)Gruppe zu planen. Überlegt euch geeignete Demonstrationsrouten für kleinere oder grössere unangemeldete Demonstrationen. Überlegt euch Uhrzeit und Treffpunkte und verbreitet diese intern an eure Freunde. Wir haben uns dagegen entschieden im Internet Uhrzeit und Treffpunkte zu veröffentlichen um den Bullen die Arbeit nicht unnötig zu erleichtern.

 

Wir rufen dazu auf Bullengewalt und Bullenschikanen mit dezentralen Aktionen zu beantworten. Die Bullen schaffen es nicht jederzeit überall aufzupassen, und das sollten wir nutzen. Bereitet euch vor.

 

geheimes Komitee für einen kämpferischen 1. Mai überall

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

sehr gut, war wichtig, iss wichtig, bleibt wichtig. "keine zusammenarbeit mit den repressionsbehörden" muss mehr sein als eine hohle phrase. für den kontrollverlust - bildet bezugsgruppen!

Bleibt trotzdem die Frage: wie finden wir uns?

... nach leuten mit überteuerten sportklamotten und roten schlagstockfähnchen ausschau halten