Schönborns mögliches rechtsterroristisches Terrornetzwerk „Neue Ordnung“ breiter als vermutet?

Schoenborn

Hat Schönborns des Rechtsterrorismus verdächtige „Neue Ord­nung“ einen organisatorischen Schwerpunkt in Baden-Württemberg? Am 5. Februar berichtete Report Mainz über eine neue potentielle rechtsterroristische Organisation „Neue Ordnung“. Führer der braunen Gruppierung ist der Gütersloher Neonazi Meinolf Schönborn. Dieser will nach Aussage des Bielefelder Staatschützers Frühling „das System der Bundesrepublik abschaffen“. Der Schwerpunkt der Gruppierung soll in Nordrhein-Westfahlen liegen. Auch in Brandenburg, Thüringen und Berlin ist sie aktiv. Unsere Recherchen ergaben, dass zwischen Schönborns neuer Organisation und den „Freien Kräften – Schwarzwald-Baar-Heuberg“ (FK-SBH) enge Verbindungen bestehen. Wir kommen zu dem Schluss: Baden-Württemberg ist ein bedeutender und äußerst aktiver Schwerpunkt der Neonazi-Organisation. Ähnlich wie bei Schönborns inzwischen verbotener „Nationalistischen Front“ der 90er Jahre haben wir bei der „Neuen Ordnung“ und seinen Unterorganisationen nach dem Grünen Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss Wolfgang Wieland „alle Bestandteile, die zum Rechtsterrorismus führen können, vor allen Dingen die Bewaffnung“.

 

Eine ausführliche Fassung dieses Artikels inkl. Quellenangaben und Screenshots haben wir auf unserem Blog

Schönborns des Rechtsterrorismus verdächtiges neues Terrornetzwerk „Neue Ordnung“ breiter als vermutet? veröffentlicht.

 

Die FK-SBH stellen in ihrer Selbstbeschreibung heraus, dass sie wie der NSU oder die „Neue Ordnung“ „Taten statt Worte“ bevorzugt: „Wir sind keine Zuschauer, die Taten handlungslos an uns vorüberziehen lassen und auch noch dafür bezahlen. Wir sind Akteure“. Sie sind eine Gruppierung ganz im nationalsozialistischen Geiste.

 

Die Organisationsgrundlage „Leitlinien für Deutsche“ wurde nach Aussage der FK-SBH von ihnen und Schönborns „Neuer Ordnung“ gemeinsam, erstellt. In den Leitlinien werden die Mitglieder beider Organisationen aufgefordert, „Schützen-“ und „Sportvereinen“ beizutreten, „Kampfsportschulen“ zu besuchen und an „Orientierungsmärschen“ teilzunehmen. So sollen sich die Kameraden fitt halten „für den Entscheidungskampf (der kommen wird)“. Beide Gruppierungen fordern ihre AnhängerInnen zum Kampf auf.

 

Meinolf Schönborn führte letztes Jahr für die FK-SBH exklusiv eine Schulung durch. Die Freien Kräfte sind eng in die Erstellung und Pflege der Webpräsenz der „Neuen Ordnung“ eingebunden. Spätestens seit Anfang letzten Jahres, kurz nach dem Auffliegen des NSU, glänzt die Internetseite der „Neuen Ordnung“ durch das Fehlen neuer Beiträge. Bei den Kameraden der braunen Szene steht sie dagegen hoch im Kurs. Dies deutet auf konspirative, geheime Seiten zur Schaffung einer schlagkräftigen nationalsozialistischen Organisation hin.

 

„Recht und Wahrheit“ ist das zur Organisation „Neue Ordnung“ zugehörige Propagandainstrument. Herausgeber der Zweimonatszeitschrift ist seit Sommer 2009 Meinolf Schönborn. Die Web-Seite der ultrarechten Publikation liegt auf einem Server in den USA. Auf dem gleichen, auf dem auch Schönborns eigene Netzpräsenz, sein Online-Shop „Z-Versand“ und die „Neue Ordnung“ liegt. Die Seite der FK-SBH wird beim gleichen Provider gehostet und hat die gleiche Kontaktemailadresse wie die „Neue Ordnung“.

 

Organisatorisch und technisch wird im Netz zwischen den Freien Kräften und der „Neuen Ordnung“ aufs Tiefste miteinander kooperiert, so dass von einem sehr engen Zusammenhalt ausgegangen werden kann. Die FK-SBH scheinen die Baden-Württembergische Säule der Neonazi-Organisation „Neue Ordnung“ darzustellen. Sowohl technisch/organisatorisch als auch inhaltlich besteht eine gemeinsame Ausrichtung. Wenn es mit der „Neuen Ordnung“ eine rechtsterroristische Organisation geben sollte, dann sind die FK-SBH mit dabei.

 

Auf allen in den USA gehosteten Seiten findet sich die Einladung der bei Report Mainz angekündigten „geheimen Schulungsveranstaltung“ der „Neuen Ordnung“. Einzig bei der „Neuen Ordnung“ selbst ist die Einladung nicht offen zugänglich. Die Schulung soll als „Recht & Wahrheit Lesertreffen“ am 02. und 03. März im Harz an einem unbekannten Ort unter dem Motto: „Was können wir (noch), was müssen wir tun!“ stattfinden. Anmeldeadresse und Telefonnummern für diese Tagung sind die gleichen wie bei den Impressen von Schönborns Webshops. Das Konto für Zahlungen ist das von seinen Shops bekannte seiner Lebensgefährtin. Diskutiert werden sollen „Taktik, Strategie, Planung usw.“. Schönborn schreibt in der uns vorliegenden Tagungseinladung: „Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, zu einer Diskussion anzuregen, die über neue Wege und realistische Ziele bereit ist, nachzudenken und Bereitschaft erzeugt neue Wege zu beschreiten!“

All dies für sich alleingenommen klingt schon erschreckend genug. So richtig bedrohlich wird es, schauen wir uns Schönborns Vergangenheit an. Schönborn war schon immer ein Mann der Taten. 1972 trat er in die NPD ein. Ende 1985 beteiligte er sich an der bundesweiten Gründung der „Nationalistischen Front“ (NF) und übernahm dort Anfang 1986 den Vorsitz. Seitdem fanden jährliche Wehrsportlager statt. Am 17. Dezember 1988 verübte das NF-Mitglied Josef Saller aus rassistischen Motiven einen Brandanschlag auf das „Habermeier-Haus“ in der Schwandorfer Innenstadt. Vier Menschen, darunter eine türkische Familie, starben.

 

Zur Zeit der Höhepunkte offener rassistischen Hetze Anfang der 90er Jahre begann Schönborn im Rahmen der NF sogenannte „Nationale Einsatzkommandos“ (NEK) zu gründen, die sich eng an die Waffen-SS und die Freikorps der Weimarer Zeit anlehnten. Einher ging dies mit den Pogromen von Hoyerswerda 1991 und Rostock-Lichtenhagen im August 1992. Am 27. November 1992 wurde die NF wegen ihrer „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ und ihrer „aggressiv-kämpferischen“ Agitation verboten.

 

Wie schon zu Zeiten der NF als auch der heutigen „Neuen Ordnung“ war 2005 das damalige Motto des NSU auch das seinige: „Nicht reden, Handeln“. Unter diesem Motto lud Schönborn zu einem Kameradschaftstreffen im September 2005 in das „Colleguim Humanum“.

Vom 27. bis 29. Dezember 2009 führte er in der Nähe von Erfurt eine „Weihnachtstagung“ durch. Einer Fortführung der Tagung „soll sich demnächst ein Verein widmen und die Trägerschaft der Tagungen übernehmen: „Ordo mundi“. „Dieser Name wird auch Programm sein“,“ erklärte Schönborn damals und verwies „auf dessen doppelte Bedeutung: „Zum einen: Die Ordnung der Welt!, zum anderen: Der Orden der Welt!““ Die Web-Seite zur „Neuen Ordnung“ wurde schon im April 2009 registriert. Ein Schwerpunkt Schönborns weiterer Tätigkeit war der Aufbau eines braunen Schulungszentrums für die „Neue Ordnung“ im „Weißen Haus“ in Herzberg (Brandenburg).

 

Durch einen Zufall ist dies aufgeflogen. Der bekannte Berliner Neonazi Jan Gallasch, ein ehemaliges NF-Mitglied, findet Schönborns Kumpan Jörg Lange am 22. März 2012 tot im „Weißen Haus“ und ruft die Polizei. Todesursache: Herzinfarkt. Lange war waffenerprobt und wie viele andere deutsche Neonazis während des Jugoslawienkrieges als Söldner auf Seiten der kroatischen Milizen aktiv. In seinem Zimmer fand die Polizei einen Militärrucksack mit drei Waffen, rund 300 Patronen unterschiedlichen Kalibers – auch für andere Waffen als die Sichergestellen – Flugblätter der „Neuen Ordnung“ sowie Schriften zum verurteilten Rechtsterroristen Manfred Roeder. Die Pension „Weißes Haus“ war von Schönborns Lebensgefährtin angemietet worden.

 

Erst drei Monate später erfolgten bei Schönborn, seiner Lebenspartnerin sowie bei Jan Gallasch und zwei Verdächtigen aus Brandenburg Hausdurchsuchungen. Anlass war nach Oberstaatsanwältin Lodenkämper: „Die Munition passte nicht zu den Waffen. Deshalb haben wir den Verdacht, dass es irgendwo ein Waffenlager gibt.“ Gegen die Fünf wird nun wegen Bildung einer bewaffneten Gruppe und des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt – jedoch nicht gegen die nationalsozialistische „Neue Ordnung“.

 

Danach war Funkstille, bis Report Mainz sich dem potentiellen neuen Terrornetzwerk Anfang Februar annahm. Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses, hält „diese Organisation, diesen Zusammenschluss für „ausgesprochen gefährlich“, „für verbotswürdig“. Es erinnert ihn an den NSU. Wolfgang Wieland, Obmann von Bündnis 90 / Grüne im NSU-Untersuchungsausschuss, fordert klar und deutlich: „Man soll diese Neue Ordnung verbieten“ . Ein Verbot der „Neuen Ordnung“ und ihrer Untergliederungen wie den Freien Kräften- Schwarzwald-Baar-Heuberg ist unserer Meinung nach dringend angesagt – bevor die ersten Toten bekannt werden.

 

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger gegen ex­tre­me Rech­te
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nicht schlecht... würde mich wundern wenn dieser bericht nicht entstanden ist durch recherearbeiten von badischen studenten ;)