Pro-feministisches Männercafe

feminism

Das profeministische Männercafé gibt es seit fast zwei Jahren – Zeit, Bilanz zu ziehen und gemeinsam mit euch zu schauen, wie es weitergeht. Montag, 4. Februar 2013, 19:30 Uhr – AZ (Raum wird noch bekanntgegeben)

 

Neben einem Rück- und Ausblick zum Jahreswechsel gibt es noch weitere  Anlässe für diesen Abend: Die Anfrage feministischer Frauen* nach  Transparenz für unsere Arbeit, der Wunsch nach Intervention bei  sexistischen Vorfällen, und die in letzter Zeit schwache Beteiligung an  den Cafés, die auch bei uns zu einer Diskussion über die ursprüngliche  Idee und unsere bisherigen Erfahrungen geführt hat.

Deshalb dieser für alle offene Abend: Wir werden erzählen, wie das  profeministische Männercafé aus unserer Sicht bisher gelaufen ist, und  stellen unsere Perspektive, Schlußfolgerungen und Ideen zur Diskussion.

Was wir uns dazu überlegt haben, wollen wir hier deshalb schon mal kurz  darstellen:

Die Idee des ‚profeministischen MännerCafes war es, männlich  sozialisierten Menschen (kurz: Männern*) einen niedrigschwelligen Einstieg zu schaffen zu einer Beschäftigung mit feministischen Ansätzen,  unserer* privilegierten Position im Patriarchat und damit, was das für uns* in emanzipatorischer Absicht bedeutet - also aus profeministischer Perspektive.

Wir sind keine feste Gruppe, sondern mehr eine Plattform und werden  erstmal auch nicht als Gruppe agieren. Wir finden es aber gut, wenn es profeministische Männer* (im AZ) gibt, die auch parteilich intervenieren können.

Wir haben gerade in den letzten Monaten gemerkt, dass wir das innerhalb der Cafe-Struktur bislang nicht geschafft haben. Die Kritik an diesem Nicht-intervenieren in Kombination mit fehlender Transparenz, was überhaupt im Rahmen des profeministischen Männercafes passiert sowie die geringe Beteiligung haben die Fragen aufgeworfen: Was kann die Cafe-Struktur leisten und was nicht. Ist es überhaupt eine sinnvolle Struktur für profeministische Männerarbeit? Unsere diffuse Gratwanderung zwischen profeministischer Männergruppe, Alliertenpolitik mit Feministinnen und der offenen Caféstruktur ist uns missglückt. Daher die Frage: Wie wollen wir weiter machen?

Wir würden gerne mit euch reden und herausfinden, wie es anders und besser werden kann. Wie kann ein Raum wie das profeministische Männercafé ein Raum für Fragen und Auseinandersetzungen werden, mit denen üblicherweise Feministinnen behelligt werden? In welcher Weise kann der Raum dazu dienen dem männlichen Privileg entgegenzuwirken sich nicht mit Sexismus beschäftigen zu müssen (weil mann nicht negativ davon betroffen ist)? Welche konkreten Anknüpfungspunkte mit feministischen Initiativen gibt es? An welchen Formen von profeministischer Männer*arbeit besteht überhaupt ein Interesse, wofür lassen sich Energien mobilisieren? Und: Was sind die Wünsche und Forderungen von Feministinnen an eine Struktur wie das profeministische Männercafé?

Wir würden uns sehr darüber freuen viele von euch am vierten Februar im AZ zu sehen!

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1. Wenn Männer (und auch Frauen) sich kritisch mit ihrem gender auseinander setzen ist dies erstmal begrüßenswert, doch wirkt schon das Erwägen auf Transparenz-Forderungen einzugehen als wäre man jemandem Rechenschaft schuldig: nämlich die profem. Männer den Frauen die diese Forderung gestellt haben.

Aber das will man im profem. M-Cafe wohl auch sein, das Konzept ist so angelegt: weil man mit dem bösen sex geboren wurde und so zwangsläufig immer dominant und übergriffig sei muss man vor den potenziellen Opfern dieser Gewalt (im Jargon des autonomen Anti-Sexismus auch "Betroffene" genannt) bekunden wie sehr man nicht dominant sein will und was man schon alles dafür getan hat.

So eine Asche-auf-mein-Haupt-Mentalität ist aber das Gegenteil einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen gender und - noch viel schlimmer - einem selbstbewussten und souveränen Bewusstsein des Individuums nicht zu träglich.

 

2. Der Feminismus-Begriff des M-Cafes ist gelinde gesagt stark verkürzt. Es fragt sich was mit "Feminismus" gemeint ist, das Wort allein sagt gar nichts.

Differenz-Feminismus? Queer-Feminismus? Oder doch ein kruder autonomer "Pro-Feminismus" der in erster Linie daraus besteht sich immer und überall zur Definitionsmacht zu bekennen, immer brav hinter jede Personengruppe "_innen" zu hängen und jedes "man" in der eigenen Sprache durch "mensch" zu ersetzen ... ach das ist ja Queer-Feminismus, ich vergas.

Also liebe profem. Männer macht eure dezidiert queer-feministische Position bitte deutlich, es gibt genug Feministinnen die mit diesem ganzen poststrukturalistischen Budenzauber nichts am Hut haben. 

 

3. Dementsprechend wäre es vielleicht an der Zeit die eigene postmoderne Sozalisation kritisch zu hinter fragen und die Sternchen hinter den Geschlechtern weg zu lassen, ja ja auch sex soll "konstruiert" sein, subversiv subversiv, dabei sind es genau jene Queer-FeministInnen die im Falle eines (vermeintlichen) Übergriffs alle Menschen im Raum direkt auf ihr sex reduzieren: Wenn Natascha sagt Sören sei übergriffig gewesen, ist es den Szene-PolizistInnen nicht nur egal was eigentlich wirklich passiert ist sondern auch Sörens lackierten Fingernägel, der Rock den er trägt und das Shirt mit dem pinken Einhorn sind plötzlich Null und Nichtig. Solche pseudo gender-kritischen Heucheleien bitte in Zukunft sein lassen, danke.

 

4. "Parteilichkeit", "Nicht-intervenieren" all diese großen Worthülsen zeigen dass autonomer Anti-Sexismus die Grenze zu strukturellem Stalinismus längst erreicht hat: WENN DU NICHT FÜR UNS BIST, BIST DU GEGEN UNS! bzw. "wenn du nicht für unser Konzept (Defma) bist, bist du gegen uns."

Es gibt nur noch Schwarz und Weiß, von Queers gibt es dann nie eine Kritik an dem was Butler "dualistisches Denken" nennt, komisch...

Diese Mentalität (!) aus der anti-trozkistischen, stalinistischen Phase der UDSSR steht hinter der Anklage gegen sogenanntes "Nicht-Verhalten". Zu der Zeit der großen TrotzkistInnen-Verfolgungen konnte es schon reichen einen (vermeintlichen) Klassenfeind nicht rechtzeitig denunziert zu haben um im Gulag zu landen, den Opfern dieser stalinistischen Bestrafungs-Orgien wurde quasi "Täterschutz" vorgeworfen.

Qualitativ ist dies natürlich nicht vergleichbar, kein geouteter "Täter" kommt ins Arbeitslager - im Gegenteil die autonome Null-Toleranz-Politik fordert viel mehr ihn nirgends mehr herein zu lassen, aber die Mentalität ist eine Ähnliche, wer nicht handelt oder gar Fragen stellt ist sofort mitschuldig, dass ist der Punkt bei dem Herrschaftskritik in Herrschaft umschlägt oder wie Tiqqun wohl schreiben würde "der Feminismus mit dicken Eiern daher kommt".

Wohin der Defma-Irrsinn führen kann zeigte sich 2010 im Kalker AZ als ein Aktivist ein Hausverbot bekam, weil er....

...eine Frau gegen ihren Willen küsste? Nein! ....eine Frau an den Hintern fasste? Nein! ....ein Plakat des "Gap-Festes" herunter riss (was übrigens sein Job war, Plakate abgelaufener Veranstaltungen sollen runter um Platz für neue zu schaffen), eine Frau sah dies und nahm es als sexistischen Angriff auf ihre Person wahr. Erklärungsversuche halfen nichts, der Aktivist bekam ein unbefristetes Hausverbot wegen eines abgerissenen Plakats...

Zur feministischen Kritik der Defma: http://jungle-world.com/artikel/2010/32/41534.html

Entgegen eines reflexhaften Ressentiments bestehen die Les Madeleines eben nicht nur aus Männern, z.b. die Autorin Sonja Witte ist dort organisiert.

 

5. Zu eurer Frage: "Wie wollen wir weiter machen?"

Gar nicht. Feminismus ist Frauensache, das Einzige was hilft ist Selbstorganisierung von Frauen um sich gegenseitig zu schulen, selbstbewusster zu werden, sich notfalls körperlich wehren zu können, etc. Männergruppen haben es schon in den 90ern nichts gebracht, ein Remake ist nicht sinnvoll.

Für einen Feminismus der seinen Namen verdient!

in Punkto Arroganz bist Du ja ganz vorne.

Haben wir auch nie gebraucht.

Dein Beitrag ist ein bloßer subjektiver Kommentar ohne Argumente, hast du überhaupt welche?

Was ist an (angeblicher) Arroganz falsch? 

Es ist nichts dabei sich für was besseres als andere Leute zu halten wenn es einen berechtigten Grund dafür gibt.

Ein NEIN zu dem Text des Links, ein NEIN zu dem Kommentar.

 

"um(...) sich notfalls körperlich wehren zu können..."

das ist ekelhaft!

soweit darf es gar nicht kommen.

Was sind deine Argumente für dein "NEIN" ?!

 

"das ist ekelhaft!

soweit darf es gar nicht kommen."

In was für einer Schein-Welt lebst du bitte schön???

Dass die Welt nicht gewaltvoll sein soll da gebe ich dir vollkommen Recht, aber sie ist es nun mal leider und damit muss man (also auch frau) umgehen lernen, was ist falsch daran sich notfalls auch alleine auf der Straße wehren zu können?

Es ist viel mehr anti-feministisch Frauen immer wieder einzureden sie müssten nur den bösen Männern eintrichtern sich gut ("gender-kritisch") zu verhalten und dann wird alles gut, das Gegenteil ist der Fall: Frauen müssen lernen mit dieser scheiß-patriachalen Welt umgehen zu können!

Du sagst doch auch nicht: Kapitalist oder Kapitalistin sei  nett zu den ArbeiterInnen, nein du rufst zum Streik auf!

Alles muss man selber machen...ist leider so, sorry.

Ich hab keine Ahnung von der Situation in Köln, finde dein Kommentar aber inhaltlich fragwürdig, weshalb ich einfach mal drauf antworte.

 

1. Die Behauptung ein Männer-Café wäre grundsätzlich auf Selbstbezichtigung ausgelegt finde ich nicht haltbar. Falls das Kölner Männer-Café das ist, dann ist das schade. Aber das allein aus der Tatsache zu schließen, dass auf Transparenz-Forderungen eingegangen wird ist auch quatsch. Wenn diese Forderungen an einen herangetragen werden kann man immer noch selbst entscheiden ob man auf sie reagiert oder nicht. Sich dann dafür zu entscheiden muss nicht bedeuten, dass man denkt man wäre irgendwem Rechenschaft schuldig, sondern vielleicht auch einfach nur, dass man den Vorwurf der Intransparenz für berechtigt hält.

 

2. Der Vorwurf "Schreibt erst mal ein Selbstverständnis"... hab ich noch nie was von gehalten und halte ich auch nach wie vor nix von. Wenn das Männer-Café keine Lust hat sich für immer und ewig einem Begriff von Feminismus zuzuordnen und damit auch tendenziell Menschen, die vielleicht andere Ansätze überzeugender finden auszuschließen ist das erst mal nix negatives. und wer weiß: Vielleicht kommt bald die näxte Theorie-Göttin oder der näxte Theorie-Gott daher und erfindet ein neues Konzept, dass man dann besser sofort übernimmt, bevor die Szene-Polizei kommt und einen für all das Leid auf der Welt verantworlich macht, weil man den falschen Feminismus-Begriff benutzt.

 

3. da muss ich dir recht geben. Ich habe diesen Stern noch nie verstanden. Wenn jemand männlich sozialisiert ist gehört es nicht dahin. Wenn jemand kein Mann ist (unabhängig von den Geschlechtsmerkmalen), dann sollte diese Person nicht als Mann oder als männlich sozialisiert bezeichnet werden. Gleiches gilt für Frauen. Bloß weil man verstanden hat, dass man nicht als Frau/Mann geboren wurde sondern dazu gemacht wird, heißt das noch lange nicht, dass man es nicht ist.

Deinen rant gegen Queer-Feminist_Innen hättest du dir allerdings sparen können. Dass du dich erst darüber aufregst, dass hier Personen auf ihr sex reduziert werden um dann im weiteren die Einheit der Menschen mit gleichen Geschlechtsmerkmalen zu beschwören, ist dir wahrscheinlich nicht mal aufgefallen.

 

4. Stimm ich dir zu. Den Jungle-World Artikel sollte man gelesen haben. Interesasnter weise gibt es durchaus überschneidungen zwischen denen, die sich darüber aufregen, dass das Critical-Whiteness Konzept als Herrschaftsinstrument missbraucht wird, das gleiche aber bei der Definitionsmacht nicht sehen wollen. Anyways: Eine völlige Ablehnugn der Definitionsmacht würde ich aus dem Artikel nicht herauslesen und halte ich persönlich auch nicht für Sinnvoll. Die Praxis des Konzepts sollte allerdings überdacht werden. Wenn ein abgerissenes Plakat zum tramatisierenden Ereignis umgedeutet wird, auf das man nicht anders als mit Ausschluss reagieren kann (der viel eher noch traumatisierend sein kann), dann läuft definitiv einiges falsch.

 

5. Völliger Quatsch. Warum verlinkst du erst einen Artikel von einer Gruppe in der sich offensichtlich Männer für den Feminsimus engagieren um dann zu sagen, dieser sei reine Frauensache? Oder darf man das als Mann nur, wenn man sein Theoretisches Wissen unter Beweis gestellt hat? Feminismus ist nur dann Frauensache, wenn es ausschließlich Frauen wären, die sich ändern müssten. Ansonsten ist die Aussage bloß eine bequeme Ausrede sein eigenes Verhalten nicht reflektiern zu müssen. "Schau hier: Die Machtstrukturen. Ich kann leider nix für dich tun. Die Gleichberechtigung musst du schon gegen mich erkämpfen" Darüber ist man glücklicherweise schon etwas länger hinaus.

Das ändert natürlich nichts daran, dass Frauen trotzdem genau das tun sollten, was du beschrieben hast.