Repression und Todesdrohungen gegen black bloc – Mursi kürzt Europareise Programm

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Der ägyptische Generalstaatsanwalt Talaat Abdallah hat die sofortige Festnahme aller Mitglieder des black bloc angeordnet.

Er wies die Bullen und das mittlerweile wieder dazu berechtigte Militärs dazu an, alle jene festzunehmen, die unter Verdacht stünden, Verbindungen zum black bloc zu haben.
Er rief die Bevölkerung dazu auf, Mitglieder des black bloc zu denunzieren und bei ihrer Festnahme mitzuwirken. Bei dem black bloc handele es sich um „eine terroristische Gruppe“ , die auf "die Zerstörung des ägyptischen Staates abziele“.

 

Auf contra info ist heute ebenfalls ein Artikel zum black bloc in Ägypten veröffentlicht worden:

 

„Ägyptische anarchistische Bewegung entsteht mit einer Welle von Brandsätzen und Straßenkämpfen

 

Ein schwarzer Block in der Nähe des Tahrir-Platzes, der bereit für Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften ist, nahm unter anderen Protestierenden in Kairo am 24. Januar an den illegalisierten Demos zum zweijährigen Jahrestag der ‘ägyptischen Revolution’ teil
Eine Black Bloc Demo in Kairo heute Abend, die schonmal auf die Konfrontation mit den Sicherheitskräften in der Nähe des Tahrir Platzes zum zweijährigen Jahrestag der Revolution vorbereitet.

AnarchistInnen waren in Ägypten bereits vor, während und nach der Revolution anwesend, aber bis heute galt es noch, sich als eine massenhafte Gruppierung unter dem Banner des Anarchismus zu organisieren. Die Ultras der ägyptischen Fußballvereine sind seit Jahren mit anarchistischen Ideen und Aktionen eng verbunden und es wird ihnen zugeschrieben, dass sie das Level der Militanz initiiert haben, das die Regierung Mubarak im Februar 2011 zu Fall brachte….“ 

 

Der ganze Artikel auf contra info 

 

Die radikalen Islamisten drohen unterdessen den Mitgliedern des black bloc mit dem Tod.
Repräsentanten von Jama‘a al-Islamiya erklärten, der Präsident müsse ihnen nur den Befehl geben, sie „seien von Gott beauftragt worden, solche Leute zu kreuzigen oder ihnen Hände und Füsse abzuhacken“.

 

Muris hat unterdessen sein Besuchsprogramm in Europa radikal zusammen gestrichen. Verlautete bis vor wenigen Stunden noch, er werde vollständig an seinem Besuchsprogramm festhalten, melden ägyptische Medien nun, er werde nur noch am Mittwoch zu einem Kurzbesuch nach Berlin reisen. Das Besuchsprogramm in Berlin wurde nun von ägyptischen Medien öffentlich gemacht, ihr findet es in der Kommentarfunktion unter unserem Artikel zur geplanten Kundgebung in Berlin auf linksunten.

 

Auch heute abend wird die Ausgangssperre in den Städten am Suez Kanal gebrochen,allein in Port Said sind 20.000 Menschen auf einer nächtlichen Demo.
In Kairo findet die unterdessen die erste der angekündigten Solidaritätsdemos (s.u.) statt.
Mursi ist schon am zurückrudern. Sein Sprecher erklärte, man werde den Ausnahmezustand modifizieren, zeitlich mehr begrenzen oder im wesentlichen aufheben.

 

Kaum Erwähnung in den Medien finden die zahllosen Proteste und Auseinandersetzungen in den
„kleineren“ Städten. Zwei Beispiele:

 

In Damanhur im Nildelta belagern Hunderte die ganze Nacht zu Dienstag eine Bullenstation, um dort festgehaltene Demonstranten zu befreien. Steine, Molotovs und Tränengas, die Auseinandersetzungen dauern bis tief in die Nacht, weitere 10 Menschen werden festgenommen, drei Bullen müssen im Krankenhaus behandelt werden. Die 18 Gefangenen wurden festgenommen, weil sie vor vier Tagen ebenfalls versucht hatten, eine Bullenwache zu stürmen, um Gefangene zu befreien.

 

In Kafr al-Sheikh, auch im Nildelta, ebenfalls Kämpfe bis zum Dienstagmorgen, über 40 Bullen und 80 Demonstranten werden dabei verletzt. Ein Bullenfahrzeug wird mit Molotovs in Brand gesetzt.

 

In Kairo und anderen Städten sind für Dienstag bis Donnerstag Solidaritätsdemos für die drei Städte geplant, über die ein nächtliches Ausgangsverbot verhängt wurde. Sie sollen jeweils um 21.00 Ortszeit beginnen, zeitgleich zum Beginn der Ausgangssperre.

 

Derzeit gibt es in Kairo neue Auseinandersetzungen. Die wichtige Brücke des 6. Oktober wurde mit brennenden Reifen blockiert, rund um die Qasr al-Nil Brücke kommt es zu Strassenkämpfen, ebenso am Simon Bolivar Platz, hier wird an den Betonabsperrungen in der Nähe der US Botschaft gekämpft.

 

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