Europäisches Nazi-Treffen der Hammerskins in Fürth (Odenwald)

Hammerskins-Chef Malte Redeker (links)

Die international agierende neonazistische Organisation Hammerskins veranstaltet dieses Wochenende ihr europaweites Kader-Treffen, das sogenannte „European Officers Meeting“ im Ortsteil Erlenbach der Gemeinde Fürth (Odenwald) in der Sporthalle des FSV Erlenbach. Mittags waren bereits zahlreiche Nazis im Ort unterwegs, die Polizei war nicht sichtbar anwesend.

 

Die Hammerskins sind eine 1986 in den USA gegründete rassistische und faschistische Skinheadorganisation. Sie verstehen sich als elitäre Bruderschaft und sind, ähnlich wie Rockergruppen, in Chaptern organisiert. Von diesen nehmen jeweils Vertreter der europäischen Chapter an dem heutigen Treffen im Odenwald teil. Es werden Nazis aus verschiedenen Teilen Deutschlands, aus Frankreich, Schweden, Italien, Spanien und der Schweiz erwartet.

 

Schwerpunkte der Arbeit der Hammerskins sind unter anderem die Organisation von Nazi-Konzerten. Diese Konzerte sind ein zentraler Bestandteil rechtsradikaler Erlebniswelten, dienen der Vernetzung und sind nicht zuletzt eine wichtige Finanzierungsquelle für die rechte Szene. 2005 fand im Nachbarort Mitlechtern ein Nazi-Konzert statt, bei dem schwere Straftaten verübt wurden. Die Organisatoren dieses Konzertes pflegen Kontakte zu Malte Redeker, dem Europachef der Hammerskins, der auch im „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ (AB) eine führende Rolle einnimmt. Das AB koordiniert faschistische Aktivitäten von der Bergstraße bis Nordbaden, von der Pfalz bis ins Kraichgau und arbeitet eng mit der NPD zusammen.

 

Solche Nazi-Treffen, wie das heutige im Odenwald, werden meist klandestin organisiert, die Anreise erfolgt über Schleusungspunkte und die Inhaber_innen der Veranstaltungsräume wissen oft nicht, mit wem sie es zu tun haben. Bis Sonntag wollen die Hammerskins noch im Odenwald bleiben und Samstagabend soll eine große Feier stattfinden. Wir fordern die Inhaber_innen der Veranstaltungsräume und alle Einwohner_innen in Erlenbach auf, die Hammerskins vor die Tür zu setzen und Nazis keine Räume zur Verfügung zu stellen.

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Die Hammerskins – Geheimorganisation auf dem Weg in die öffentliche Debatte, AK Antifa Mannheim;

http://www.akantifa-mannheim.de/die-hammerskins-geheimorganisation-auf-dem-weg-in-die-offentliche-debatte/

 

“Internationaler Hass – Das Netzwerk der Hammerskins”; in Antifaschistisches Infoblatt #97, Winter 2012/2013, http://aib.nadir.org

 

“Die Stadt, die Arbeit und die Nazis – Analyse der Ludwigshafener Nazi-Szene”; in LOTTA #49,

online: http://www.lotta-magazin.de/pdf/49/l49_er_ludwigshafen.pdf

 

“Hetzjagd auf der Bühne – Neonazi-Netzwerk um Hammerskins”; in TAZ.de vom 11.01.2013,

online: http://www.taz.de/Neonazi-Netzwerk-um-Hammerskins/!108876/

 

“Europas Neonazis feiern sich selbst”; in Frankfurter Rundschau vom 04.11.2012,

online: http://www.fr-online.de/politik/hammerskins-europas-neonazis-feiern-sich-selbst,1472596,20788206.html

 

“BKA bestätigt intern die Berichterstattung antifaschistischer Medien über Hammerskins und Malte Redeker”; Antifaschistisches Infobüro Rhein-Main vom 14.01.2013,

online: http://www.infobuero.org/2013/01/bka-bestaetigt-intern-die-berichterstattung-antifaschistischer-medien-ueber-hammerskins-und-malte-redeker/

 

“Hör mal, wer da hämmert – Hammerskins im Saarland und angrenzenden Frankreich”; in DerRechteRand #132, Oktober 2011,

online: http://antifa-saar.org/wordpress/wp-content/uploads/2013/01/DRR_134_Hoer_mal_wer_da_haemmert.pdf

Liebes Antifa ODW Team,

 

es wäre begrüßenswert gewesen, wenn ihr den Erlenbachern, oder besser, dem Verein (es gibt nur einen mit einer Halle!) rechtzeitig Bescheid gegeben hättet, um vorab entsprechende Schritte in die Wege zu leiten! Die Sporthalle wurde von einem "Wanderverein" gemietet... .

Der FSV ist ein eingetragener Verein und somit wäre es einfach gewesen, einen Ansprechpartner zufinden. Leider scheint die Antifa da an ihre investigativen Grenzen gekommen zu sein.

Letztendlich mussten Erlenbacher Sportverein Mitglieder die Veranstaltung auflösen, da sie auf Privatgrund stattfand.

Die Polizei durfte nicht aufs Gelände, da noch keine Straftat stattfand. Zum Glück ist nichts passiert!

Verschiedene relevante Personen und Organisationen aus Fürth und Erlenbach wurden zu dem Zeitpunkt informiert, zu dem es sinnvoll erschien. Letztendlich hat auch alles geklappt, sowohl die Auflösung des Mietvertrags, wie auch die Beendigung der Veranstaltung. Alles weitere sollte nicht in Kommentarspalten, sondern im persönlichen Gespräch besprochen werden. Wer persönliche AnsprechpartnerInnen sucht, wird sie auch finden.

27.01.2013 | 12:58 Uhr
POL-DA: Fürth/Erlenbach: Angebliche Party eines Wandervereins entpuppt sich als Zusammenkunft von Rechtsextremen

Fürth (Odenwald) (ots) - Eine als "Party eines Wandervereins" angemeldete Veranstaltung in der Sport- und Kulturhalle hat sich am Samstagabend (26.01.2013) als eine Zusammenkunft von rund 120 Personen des rechten Spektrums entpuppt. Die Polizei hatte nach entsprechenden Hinweisen und Ermittlungen sofort beim Vermieter der Halle interveniert. Dieser foderte die Personen zum Gehen auf und trat dann letztlich auch von dem unter falschen Voraussetzungen zustande gekommenen Mietvertrag zurück. Die Polizei verhinderte mit starken Einsatzkräften einen weiteren Zulauf zu der beendeten Veranstatlung und überwachte die Abreise der Teilnehmer. Dabei wurden eine Vielzahl von Personalien festgestellt. Strafrechtlich relevante Sachverhalte wurden nicht festgestellt.

ots Originaltext: Polizeipräsidium Südhessen

 

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/4969/2405023/pol-da-fuerth-e...

Polizei löst Nazi-Treffen auf

Die Polizei hat am Samstagabend in Fürth im Odenwald ein Treffen von 120 Rechtsextremen aufgelöst. Ihr Treffen war als Party eines Wandervereins getarnt.
 
"Als wir gegen 18:30 Uhr am Samstagabend in der Sport- und Kulturhalle eintrafen, trafen wir auf etwa 120 Personen aus dem rechten Spektrum", sagte ein Polizeisprecher zu hr-online. Die Polizei hatte nach Hinweisen beim Vermieter der Halle in Fürth (Bergstraße) interveniert. Die Rechtsextremen hatten bei ihm die "Party eines Wandervereins" angemeldet.

Mietvertrag unter falschen Voraussetzungen

Da der Mietvertrag unter falschen Voraussetzungen zustande gekommen war, trat der Vermieter von dem Mietvertrag zurück und forderte die Rechtsextremen zum Verlassen der Halle auf. Die Polizei verhinderte nach ihren Angaben mit starken Einsatzkräften, dass weitere Rechtsextreme anreisen konnten und überwachte die Abreise der Teilnehmer. Dabei wurden Personalien festgestellt. Strafrechtlich relevante Sachverhalte wurden nicht festgestellt.

 

http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.js...

Polizei – Teilnehmer eines faschistischen Netzwerks treffen sich in Fürther Ortsteil
FÜRTH.

Eine als „Party eines Wandervereins“ angemeldete Veranstaltung in der Sport- und Kulturhalle des FSV Erlenbach hat sich am Samstagabend als eine Zusammenkunft von rund 120 Menschen der rechten Szene herausgestellt.


Nach Angaben des AK Antifa Mannheim handelte es sich um eine Versammlung der europaweit agierenden Hammerskins. Es sei eine 1986 in den USA gegründete rassistische und faschistische Skinhead-Organisation. Sie verstehe sich als elitäre Bruderschaft und sei ähnlich organisiert wie Rockergruppen.


Solche „Nazi-Treffen“, schreibt die antifaschistische Gruppe weiter, würden meist klandestin organisiert, das heißt, die Anreise erfolge über Schleusungspunkte, um Mitgliedern aus Teilen Deutschlands, Frankreichs, Schwedens, Italiens, Spaniens und der Schweiz Zugang zu verschaffen. Die Inhaber der Veranstaltungsräume wüssten häufig nicht, mit wem sie es zu tun haben.


Nachdem entsprechende Hinweise vorlagen, sei die Polizei nach eigenen Angaben eingeschritten und habe den Kontakt zum Vermieter der Halle gesucht. Der Odenwälder Verein forderte die unerwünschten Gäste zum Gehen auf und trat von dem unter falschen Voraussetzungen zustande gekommenen Mietvertrag zurück. Die Polizei habe einen weiteren Zulauf zur Veranstaltung verhindert und sei mit starken Einsatzkräften im Einsatz gewesen, um die Abreise der Teilnehmer zu überwachen. Die Beamten nahmen zahlreiche Personalien auf, strafrechtlich relevante Sachverhalte wurden nicht festgestellt.

 

http://www.echo-online.de/region/bergstrasse/fuerth/Rechte-geben-sich-al...

Der Wanderverein kommt von weit rechts Erlenbach. Es war als "Party eines Wandervereins" angekündigt und entpuppte sich als "eine Zusammenkunft von rund 120 Personen des rechten Spektrums", wie es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Südhessen heißt. Der Fürther Ortsteil Erlenbach sollte am Samstag Treffpunkt von Rechtsextremen aus dem gesamten Bundesgebiet sein. Die dortige Sport- und Kulturhalle wurde für diesen Anlass unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angemietet.

Nachdem der Vorstand des FSV Erlenbach - mit dem die Rechtsextremen den Mietvertrag geschlossen hatten - von der Polizei über die Sachlage informiert worden war, wurde die Veranstaltung am Samstagabend aufgelöst. "Wir sind hingegangen und haben sie gebeten zu gehen, was sie auch ohne weitere Probleme getan haben", schildert Peter Schifferdecker vom FSV-Vorstand im Gespräch mit unserer Zeitung. Zu "strafrechtlich relevanten Sachverhalten", wie die Polizei es ausdrückt, ist es nicht gekommen.

Nach Informationen der Mannheimer Antifa soll es sich bei der Veranstaltung um ein europaweites Kader-Treffen der international agierenden Neonazi-Organisation Hammerskins gehandelt haben. Dies wollte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Südhessen, Ferdinand Derigs, gestern auf Anfrage dieser Zeitung nicht bestätigen. "Wir ermitteln noch, welche Gruppierung dahinter steckt", sagte er.

Fakt ist, dass sich im Verlauf des Samstagnachmittags immer mehr Personen aus dem rechten Spektrum in der Halle in Erlenbach versammelten. Wie Augenzeugen unserer Zeitung bestätigt haben, deuten die Kennzeichen der Autos, mit denen die Besucher der Veranstaltung anreisten, darauf hin, dass es sich um ein überregionales Treffen handelte.

Polizei interveniert

Die Polizei nahm im Laufe des Samstages - nach entsprechenden Hinweisen - die Ermittlungen auf und intervenierte beim FSV Erlenbach, dem Hallenvermieter. Dieser, so ist es in der Pressemitteilung der Polizei nachzulesen, "forderte die Personen zum Gehen auf und trat auch von dem unter falschen Voraussetzungen zustande gekommenen Mietvertrag zurück". In der Tat ist der Erlenbacher Verein Opfer der verbreiteten Masche rechter Gruppen geworden, die Veranstaltungsorte unter falschen Angaben anmieten. Hinter dem "Wanderverein", der in der Erlenbacher Halle feiern wollte, vermutete der Vereinsvorstand nichts Böses. "Das ist leider so", sagt Peter Schifferdecker, "es gab keinen Hinweis darauf, dass diese Mietanfrage unseriös sein könnte." Als er am Samstagabend den Anruf von der Polizei erhielt, sei seine erste Reaktion gewesen: "Das kann gar nicht sein!"

Bereits 2005 gab es in Mitlechtern einen ähnlichen Vorfall. Auch dort war eine Vereinshalle unter Vorspiegelung falscher Tatsachen für eine Veranstaltung von rechtsextremen Gruppen angemietet worden. Damals war es zu Straftaten gekommen. "Ich kann den Vermietern von Veranstaltungsräumen nur empfehlen, genau hinzugucken - insbesondere, wenn eine unbekannte Gruppe vorspricht", sagt Polizeisprecher Derigs. Er empfiehlt, sich in jedem Fall einen persönlichen Eindruck von den potenziellen Mietern zu verschaffen und den Vertrag nicht telefonisch abzuschließen. Allerdings treten Neonazis in solchen Fällen in der Regel sehr seriös auf, ohne die gängigen Klischees zu bedienen. Von daher hilft im Zweifelsfall nur, den Zweck der Anmietung genau zu hinterfragen.

Kontrollen an Zufahrtsstraße

Nachdem am Samstagabend den Mietern eine Fortsetzung der Veranstaltung untersagt worden war und diese abrückten, verhinderte die Polizei mit "starken Einsatzkräften", wie es in der Pressemitteilung heißt, dass weitere ungebetene Gäste nach Erlenbach kommen. "Wir haben Kontrollen an der Zufahrtsstraße nach Erlenbach durchgeführt", berichtet Derigs. Außerdem überwachten die Beamten die Abreise der bereits in Erlenbach eingetroffenen Veranstaltungsteilnehmer und nahm "eine Vielzahl von Personalien" auf. Die Ermittlungen dauern an.

Artikel vom: 28.01.2013