[Potsdam] Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung für das Jahr 2012

Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

Das Antifaschistische Pressearchiv Potsdam (APAP) hat die Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung für das Jahr 2012 veröffentlicht. Die Chronik ist unter anderem auf der Website des APAP einzusehen. Das APAP bietet eine Material- und Pressesammlung zu den Themen Neonazismus, Antisemitismus und Rassismus. Gesammelt werden Artikel und Materialien über neonazistische Aktivitäten im Raum Potsdam und des gesamte Bundeslandes Brandenburg. Es können Infos zu Angriffen und rassistischen Übergriffen, zu neonazitischer Propaganda und Schmierereien, rechten Demonstrationen sowie zu rechte Organisationen und Konzerte eingeholt werden.

 

Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung für das Jahr 2012

 

Im Vergleich zum letzten Jahr sind insgesamt weniger gewalttätige Übergriffe durch Potsdamer Neonazis dem APAP bekannt geworden. Neonazis sind in der Landeshauptstadt dennoch präsent – vor allem durch unangemeldete Fackelaufmärsche und Propagandaaktivitäten.

 

Nach dem NPD -Austritt und Wegzug von Marcel Guse im November 2011 ist dem NPD-Stadtverband die wichtigste Führungspersönlichkeit weggebrochen. Außerdem sind mit dem Verbot der «Spreelichter» und der damit Verbundenen polizeilichen Ermittlungen auch Potsdamer Neonazis vermehrt staatlicher Repression ausgesetzt. So berichteten mehrere Presseartikel über Hausdurchsuchungen bei Neonazis aus Potsdam und der Durchsuchung von Autos im Anschluss an einen Fackelmarsch durch den Stadtteil Waldstadt.


Diese Chronik kann nicht als vollständiger Bericht für den angegebenen Zeitraum angesehen werden, da oft Betroffene von neonazistischer oder rassistischer Gewalt ihre Erfahrungen aus Angst nicht äußern und sie somit nicht öffentlich gemachtwerden. Die Chronik ist ein Versuch, Neonaziaktivitäten im Raum Potsdam und Umland zu erfassen. Dabei dienen zahlreiche Berichte aus der Lokalpresse, der «Opferperspektive e.V.», lokalen antifaschistischen Zusammenschlüssen und dem «Antifaschistischen Pressearchiv Potsdam» (APAP) als Datengrundlage. Es sind aber ebenfalls Aktionen und Berichte der Neonazis selbst mit aufgeführt.

 

«FKP» nach wie vor zentrale Akteure – andere Neonazi-Gruppen inaktiv


Bei den organisierten Strukturen zeichnen sich seit geraumer Zeit die «Freie Kräfte Potsdam» (FKP) als zentrale Akteure im Raum Potsdam ab. Ihr Sprachrohr ist die Internetplattform «Infoportal Potsdam», auf der die «FKP» Fotos von durchgeführten Aktionen, Texte zur nationalsozialistischen Ideologie und weitere volksverhetzende Materialien veröffentlichen.

 

Auch nach dem Verbot des rechten Netzwerks «Spreelichter» im Juni 2012 bleibt der Mythos vom «Volkstod» beliebt bei den Potsdamer Neonazis. Im vergangenen Jahr führten sie mehrere Aktionen im Rahmen ihrer «Volkstodkampagne» durch. Mehrfach wurden Flyer verteilt, die die vermeintliche Aufklärung zum «Volkstod» thematisierten. Verantwortliche_r im Sinne des Presserechtes war hierbei das Infoportal Potsdam. Des Weiteren sind die Organisierung und Durchführung mehrerer «Werde-Unsterblich»-Fackelmärsche sowie anknüpfend diverse Sprühereien den «FKP» zuzuordnen. Neben ihrem Hauptthema, dem «Volkstod», widmeten sich die «FKP» der Verherrlichung des Nationalsozialismus u.a. mit dem jährlichen Gedenken an den Tag der Bombardierung Potsdams im April und der Ehrung des NS-Funktionärs Rudolf Heß im August.

 

Abgesehen von den Aktivitäten der «FKP» konnten im vergangenem Jahr keine größeren nennenswerten Gruppenaktivitäten verzeichnet werden, was nicht bedeutet, dass die Neonazis inaktiv sind. So reaktivierten Potsdamer Neonazis das Label «Sektion Potsdam», das sie zuletzt im Juli 2011 auf einer Neonazi-Demonstration «gegen Linkskriminelle» in Berlin genutzt hatten. Bereits 2009 war dieser Gruppenname auf Aufklebern mit neonazistischem Inhalt in der Potsdamer Innenstadt zu finden.


Nun war «Sektion Potsdam» auf einem Transparent beim wohl alarmierenden Höhepunkt neonazistischer Präsenz des Jahres 2012 zu lesen. Durch eine antifaschistische Kundgebung im Ortsteil Grube sollte auf den ansässigen Vermieter eines Berliner Geschäftes aufmerksam gemacht werden. Dieses vertreibt die bei Neonazis beliebte Bekleidungsmarke «Thor Steinar». Am Rande der Kundgebung suchten Potsdamer Neonazis das erste Mal seit Jahren öffentlich die Konfrontation. Ungefähr 30 Potsdamer und Berliner Neonazis versuchten die antifaschistische Kundgebung mit einer eigenen Eilversammlung «Gegen Linke Gewalt» zu stören. In der Nacht zuvor waren zudem im Umkreis von Potsdam-Grube Drohungen gegen Antifaschist_innen sowie Neonazi-Parolen auf Straßen und Schilder gemalt. Dazu kamen unzählige Aufkleber mit neonazistischem Inhalt und Attrappen von Galgen, die an Bäumen angebracht worden waren. Die polizeilichen Maßnahmen beschränkten sich jedoch hauptsächlich auf die Antifaschist_innen.


Dieser Auftritt zeigt erschreckend deutlich, dass sich Neonazis selbstbewusst in Potsdam bewegen können und für ihre menschenverachtende Ideologie auch öffentlich einstehen.

 

NPD-Veranstaltungen in Potsdam


Die NPD war 2012 in Potsdam deutlich präsenter als noch im Jahr zuvor. Jedoch gingen die Aktivitäten nicht vom Stadtverband aus, der seit dem Austritt ihres Stadtverbandsvorsitzenden Marcel Guse im November 2011 inaktiv ist, sondern alle Aktionen wurden durch externe NPD Strukturen organisiert und durchgeführt.


Am 10. August führte die NPD im Rahmen ihrer bundesweiten Kampagne mit ihrem «Flaggschiff» eine Kundgebung auf dem Luisenplatz durch. Diese konnte in Potsdam aktiv und erfolgreich durch Antifaschist_innen gestört werden. Trotzdem konnte die NPD -Veranstaltung wie geplant abgehalten werden und die Tour fortgesetzt werden.

 

Am 15. September versuchte der NPD -Kreisverband Havel-Nuthe im Rahmen ihrer Kampagne «Raus aus dem Euro», eine Demonstration in der Potsdamer Innenstadt durchzuführen. Die «Aktion Kleeblatt» war eine Serie von Demonstrationen in Brandeburger Städten, die die Euro-Politik der NPD unterstützen sollte. Am Treffpunkt befanden sich unter den etwa 80 Demonstrant_innen auch einige aktive Potsdamer Neonazis. Sie waren jedoch nicht erkennbar an der Organisierung beteiligt und übernahmen keine Aufgaben. Zeitgleich waren mehrere Neonazis der «Freien Kräfte Potsdam» im Potsdamer Stadtteil Waldstadt und im Bereich der Heinrich-Mann-Allee unterwegs. Neben dem städtischen Bündnis «Potsdam Nazifrei», das von Oberbürgermeister Jacobs und dem zivilgesellschaftlichen Bündnis «Potsdam bekennt Farbe» dominiert wurde, mobilisierte das antifaschistische Bündnis «they shall not pass» insgesamt 2500 Gegendemonstrant_innen. Im Gegensatz zum städtischen Zusammenschluss wies «they shall not pass» bereits im Vorfeld auf die aktiven Potsdamer Neonazistrukturen hin.


Da die Blockaden nicht durch die Polizei geräumt wurden, konnten die NPD-Anhänger_innen ihren Aufmarsch nicht durchführen.

 

Am 5. Oktober führte der Landesverband Brandenburg der NPD eine Kundgebung gegen den Refugee-Protest-March in der Berliner Straße durch, an der sich weniger als ein Dutzend Neonazis beteiligten. Wieder waren keine Potsdamer Neonazis an der Veranstaltung der NPD beteiligt. Beim bundesweiten Protestmarsch von Würzburg nach Berlin demonstrierten Geflüchtete und ihre Unterstützer_innen gegen diskriminierende Asylpolitik und die Lebensbedingungen von Asylsuchenden in Deutschland. Als der Protestmarsch an der NPD-Kundgebung vorbei führte, versuchten deren Teilnehmer_innen die Geflüchteten durch rassistische Parolen und Reden zu provozieren.

 

Von Sport treibenden Neonazis und rechten Fans


Die als links geltenden Fans des SV Babelsberg 03 stehen nach wie vor im Fokus von neonazistischen Fußballanhänger_innen. Im April 2012 veröffentlichte die Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland einen Artikel über die rechte Hooligan-Gruppe «Crimark» des FC Union Berlin. Neben den schon im Artikel dargestellten Fakten ist bemerkenswert, dass «Crimark»-Sprühereien und Graffiti zur «Volkstod»-Thematik zusammenhängend aufgetaucht sind. Die Bekanntmachungen wurden in den Folgewochen in der lokalen Presse diskutiert und teils verharmlost. Die Mitglieder von «Crimark» bedrohen und verfolgen regelmäßig, vor allem jüngere, Anhänger_innen der alternativen Fanszene in Babelsberg und greifen diese auch mit Gewalt an.


Neben «Crimark»-Mitgliedern stehen noch weitere Sportler_innen der Neonazi-Szene nahe. Im vergangenen Jahr wurde das sportliche Engagement gleich mehrerer Potsdamer Neonazis wie dem Cheerleader Mario Schober und dem Hobby-Fußballer Thomas Pecht bekannt. Umso verwunderlicher ist es, dass erst vor einigen Wochen eine brandenburgweite Diskussion um Sportvereine als Anlaufpunkt für Neonazis entbrannte.

 

Ausblick auf das Jahr 2013


Die Stadt Potsdam rühmt sich mit ihrer «preußischen Toleranz» – einer Fassade für die Außenwelt. Dass Potsdamer Neonazis noch vor einem Jahr Antifaschist_innen auf ihrer Internetseite abbildeten, in gewissen zeitlichen Abständen spontane «Fackelaufmärsche» durchführen und immer wieder Menschen in Potsdam von Neonazis attackiert werden, wird nicht thematisiert. Nur weil sich diese Aktivitäten zum großen Teil nicht in der Innenstadt sondern am Stadtrand abspielen, sind sie nicht weniger gefährlich. Neonazistische Srühereien tauchen immer wieder auf und haben somit einen festen Platz im Stadtbild. Weiterhin konnten im Jahr 2012 mehrmals großflächige Aufkleberaktivitäten oder das Verteilen von Flyern festgestellt werden. Diesen Fokus der Neonazis auf Propagandaaktivitäten halten wir auch für das Jahr 2013 für wahrscheinlich.


Dass mindestens zwei bekannte Neonazis trotz antifaschistischer Publikationen immer noch in Sportvereinen aktiv sein können, lässt die vermeintlichen Bemühungen der Stadtpolitik noch lächerlicher erscheinen. Es bleibt zu hoffen, dass die existierende Debatte um Neonazis in Sportvereinen in Brandenburg, einen Anstoß zu einer klaren Distanzierung und Auseinandersetzung bietet.


Neonazistische und rassistische Übergriffe geschehen im gesamten Stadtgebiet, Propaganda und Schmierereien werden von Neonazis in Massen verbreitet. Um eine Chronik neonazistischer Aktivitäten so umfassend wie möglich zu erstellen, sind wir auch auf Informationen von Außen angewiesen. Das APAP wird auch im Jahr 2013 die Aktivitäten der Potsdamer Neonazis dokumentieren und hofft dabei weiterhin auf Unterstützung.

 

Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung 2012


Januar

Anfang Januar In der Potsdamer Innenstadt wird eine junge Antifaschistin von Neonazis bedroht, kann jedoch rechtzeitig entkommen. (Quelle: APAP)

 

14.01.2012 Mindestens 10 Potsdamer Neonazis nehmen an einer geschichtsrevisionistischen Demonstration in Magdeburg, anlässlich des Jahrestages der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg, teil. (Quelle: APAP)

 

17.01.2012 Die Berliner Morgenpost berichtet von einer Wohnungsdurchsuchung bei einem Potsdamer Neonazi durch die Polizei. Die Durchsuchung stand im Kontext einer neonazistischen Demonstration im Potsdamer Stadtteil Waldstadt am 9. November 2011, an der der Neonazi teilgenommen haben soll. Auch die Potsdamer Neuesten Nachrichten berichten am 26. September über die Durchsuchung bei einem 26-jährigen. (Quellen: Berliner Morgenpost, PNN)

 

Februar

Anfang Februar Im gesamten Stadtgebiet werden vereinzelt Neonazi-Plakate verklebt, die einen angeblichen «alliierten Massenmord in Dresden» thematisieren. Auf dem Plakat wird für das «Aktionsbündnis gegen das Vergessen» geworben. Dieses Bündnis organisiert seit Jahren die geschichtsrevisionistischen «Gedenkmärsche» in Magdeburg und Dresden. (Quelle: APAP)

 

03.02.2012 Am Abend ziehen bis zu 15 Personen aus dem Umfeld der «FKP» im Rahmen der «Volkstodkampagne» mit weißen Masken und Fackeln durch den Stadtteil Waldstadt. Im Anschluss werden durch die Polizei von vier bekannten Potsdamer Neonazis die Personalien aufgenommen und ihr Auto durchsucht. (Quellen: «FKP», APAP)

 

13.02.2012 In Michendorf verteilen Neonazis mindestens 50 Flyer des «Infoportal Potsdam» an Haushalte. Inhalt des Flyers ist zum wiederholten Male die sogenannte «Volkstodkampagne». (Quelle: APAP)

 

20.02.2012 Die Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland veröffentlicht Informationen über den bekannten Potsdamer Neonazi Mario Schober. Dieser ist seit mehreren Jahren im Cheerleader Verein «PCV Potsdam Panthers e.V.» aktiv. (Quellen: ARPU, PNN)

 

21.02.2012 Im Stadtteil Waldstadt II tauchen neonazistische Schmierereien wie «Mord an Rudolf Heß» auf. (Quelle: APAP)

 

22.02.2012 Fünf bis zehn Neonazis laufen mit weißen Masken und Fackeln am Abend zum Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße und stellen dort eine Gedenksteinattrappe aus Pappe für den SA- Sturmführer Horst Wessel auf. Darauf sind Auszüge aus der Parteihymne der NSDAP zu lesen. (Quellen: PNN, MAZ, APAP)

 

23.02.2012 In der Potsdamer Innenstadt, in Potsdam-West und am Hauptbahnhof verkleben Potsdamer Neonazis große Mengen Sticker der «Junge Nationaldemokraten». (Quelle: APAP)

 

24.02.2012 Am Frühen Abend treffen sich mehrere Mitglieder der «Junge Nationaldemokraten Potsdam» im Seddiner Hotel «Jägerhof», um eine interne Veranstaltung durchzuführen. Einige der anwesenden Neonazis begrüßen sich vor dem Hotel mit dem «Hitlergruß». (Quelle: ARPU)

 

29.02.2012 Vor dem Asylsuchendenheim im Potsdamer Stadtteil Schlaatz zeigt ein 28- jähriger den «Hitlergruß» und beleidigt die Bewohner_innen rassistisch. Er wirft mit Steinen auf das Haus und zerstört mit einer Flasche die Eingangstür. Die MAZ selbst spricht vom «Asylantenheim» und reproduziert damit zum wiederholten Male Alltagsrassismus und rassistische Sprache. (Quelle: MAZ)

 

März

03.03.2012 Während eines Fußballspiels des «SV Babelsberg 03» gegen den «Chemnitzer FC» brüllen Anhänger_innen des Gastvereins neonazistische Parolen und Gesänge. Wiederholt grölen mindestens 50 Zuschauer_innen aus Chemnitz «Arbeit macht frei – Babelsberg 03». Die Polizei oder Ordner_innen greifen nicht ein. (Quellen: APAP, FI99)

 

Mitte März In Fahrland tauchen mehrere neonazistische Schmierereien mit Bezug zur Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg auf. Parolen wie «Massenmord in Dresden» relativieren die deutsche Kriegsschuld und sollen die Deutschen als Opfer des Krieges darstellen. (Quelle: APAP)

 

23.03.2012 Im Morgengrauen werden aus einer Wohnung am Alten Markt neonazistische Parolen gerufen und Passant_innen bedroht. (Quelle: MAZ)

 

25.03.2012 Potsdamer und Berliner Neonazis versuchen eine Antifaschistische Kundgebung in Grube zu stören und die Teilnehmer_innen im Vorfeld einzuschüchtern. Die Neonazis sprühen Parolen wie «Thor Steinar Jetzt» und «Antifa raus» am Golmer Bahnhof und auf dem Weg nach Grube. Sie stellen Galgenattrappen auf und verkleben in Golm und Grube massiv neonazistisches Propagandamaterial. Während der Antifa-Kundgebung melden 30 Neonazis unter dem Motto «Gegen linke Gewalt» eine Eilveranstaltung an. Sie stellen sich ca. 100m von der antifaschistischen Demonstration entfernt auf. Dabei rufen sie Parolen wie «Frei, sozial und national» und tragen Reichskriegsfahnen und ein Transparent mit der Aufschrift «Antifaschistische Strukturen zerschlagen» und dem Label «Sektion Potsdam» mit sich. (Quellen: PNN, MAZ, Antifa Westhavelland, AALP, ARPU)

 

25.03.2012 In großen Buchstaben prangt die Parole «NS Jetzt» an der Wand einer stillgelegten LPG nahe Golm. Am Bordstein eines Kreisverkehrs steht die Parole «Anti-Antifa» geschrieben. Trotz Meldung gegenüber den Behörden wurden die Schmierereien nicht entfernt. (Quelle: PNN)

 

27.03.2012 Die Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland veröffentlicht Informationen über den bekannten Potsdamer Neonazi Thomas Pecht. Er ist seit mehreren Jahren in verschiedenen Fußballvereinen aktiv. Pecht zählt zu den Gründungsmitgliedern des Stadtverbandes der «Junge Nationaldemokraten» und ist mit verantwortlich für die Aktivitäten der «Anti-Antifa Potsdam». (Quelle: ARPU)

 

29.03.2012 Ein 44-jähriger Inder wird am frühen Abend von einem Betrunkenen unvermittelt angegriffen. Der Betroffene geht im Zuge der Schläge und Tritte zu Boden. Er muss sich am nächsten Morgen ärztlich versorgen lassen. Die Polizei stellt noch vor Ort den 29-jährigen Tatverdächtigen und seinen Begleiter. (Quelle: Opferperspektive)

 

31.03.2012 Während einer Demonstration in Dortmund gegen die Schließung des «nationalen Zentrums» tritt die Potsdamer Neonazi Band «Preussenstolz» auf. Nach ihrem Konzert beteiligen sich die Bandmitglieder an dem neonazistischen Aufmarsch. (Quelle: APAP)

 

31.03.2012 An der Demonstration «Wir arbeiten – Brüssel kassiert! Raus dem Euro» in Brandenburg/Havel nehmen auch Neonazis aus Potsdam teil. Einzelne Potsdamer Neonazis fungieren dabei als Ordner. (Quelle: APAP)

 

April

01.04.2012 In der Nacht zum 1. April beschädigen Unbekannte das Straßenschild des «Willi-Frohwein-Platz» und zerstören die Blumen, welche nur wenige Tage zuvor bei der Namensgebung niedergelegt worden waren. In der näheren Umgebung wurden außerdem mehrere Aufkleber mit neonazistischen Inhalten entdeckt. Willi Frohwein war ein Antifaschist und KZ-Überlebender. (Quellen: MAZ, APAP)

 

04.04.2012 An den Potsdamer Universitätsstandorten Neues Palais, Griebnitzsee und Golm werden dutzende Plakate mit der Aufschrift «Solidarität mit Altermedia» verklebt. «Altermedia» ist ein neonazistisches Internetportal. Auf den Plakaten ist auch ein Bild des ehemaligen Betreibers Axel Möller zu sehen. Dieser sitzt zur Zeit, unter anderem wegen Volksverhetzung, im Gefängnis. (Quelle: APAP)

 

08.04.2012 Ein alternativer Jugendlicher wird am frühen Abend von mindestens drei Personen am Potsdamer Hauptbahnhof beleidigt und bedroht. Es fallen die Worte «Scheiß Zecke» und «Verpiss dich hier». Die Personen waren durch Schals als Fans des Fußballclubs «Hansa Rostock» zu erkennen. (Quelle: APAP)

 

11.04.2012 An der Friedenskirche wird eine Rollstuhlfahrerin mit den Worten «Wenn das Dritte Reich noch wäre, denn wären Menschen wie du schon längst vergast worden» angesprochen. Die Person entfernt sich unerkannt. (Quelle: APAP)

 

11.04.2012 Der AStA der Universität Potsdam warnt vor neonazistischen Aktivitäten in Potsdam um den 14. April herum, da Neonazis schon in den vergangenen Jahren Aktionen zum Jahrestag der Bombardierung Potsdams durchgeführt haben. Der AStA empfiehlt den Studierenden aufmerksam zu sein und menschenverachtende Propaganda und Übergriffe zu verhindern und zu melden. (Quelle: AStA UP)

 

12.04.2012 In den frühen Morgenstunden werden die Bewohner_innen der Wohnprojekte Zeppelinstraße 25 und 26 kurz hintereinander aus zwei verschiedenen Gruppen heraus beleidigt. Grölend ziehen die beiden Gruppen an den Häusern vorbei und rufen unter anderem Parolen wie «Scheiß Zecken!», «Wascht euch mal!» und «Scheiß Punker!». (Quelle: APAP)

 

13.04.2012 Beim «Deutschrockinferno» im Waschhaus zeigt eine Person aus dem Publikum den Hitlergruß. Ein großer Teil der Konzertbesucher_innen trägt T-Shirts und Aufnäher verschiedenster Grauzonenbands. Neben diesen T-Shirts von «Krawallbrüder» und «Perkele» ist auch ein T-Shirt der neonazistischen Bekleidungsmarke «Eric & Sons» zu sehen, sowie ein T-Shirt der neonazistischen Band «Condemned 84». Nach einer Ansage des Sängers der Band «Kärbholz» «gegen Rechts» ruft eine Gruppe im Publikum «Antifa HA HA HA» sowie «Antifa Hurensöhne». (Quellen: MAZ, APAP)

 

14.04.2012 Potsdamer Neonazis legen anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Potsdams am Neuen Friedhof Kerzen für die «Bombenopfer» der «Nacht von Potsdam» ab. Ebenfalls veröffentlichen sie Fotos ihrer Aktion und einen Artikel auf der Website «Infoportal Potsdam». (Quellen: FKP, APAP)

 

14.04.2012 Am Abend versammelt sich eine Gruppe von ca. 20 Personen an der Havel, in Nähe des Hauptbahnhofs. Teile der Gruppe probieren eine Gasmaske an und zeigen den Hitlergruß. (Quelle: APAP)

 

20.04.2012 Drei Männer im Bus der Linie X5 gratulieren Adolf Hitler singend zum Geburtstag. Gesungen wird unter anderem «Happy Birthday lieber Adolf, Happy Birthday to you». Auf einem Handy spielt einer der Männer Musik der Rechtsrockbands «Sleipnir» und «Preussenstolz» ab. Auch dazu singt die Gruppe mit. Der Busfahrer oder andere Mitfahrende reagieren nicht. (Quelle: APAP)

 

20.04.2012 Am Bahnhof Golm stehen die Schriftzüge «20.04. Alles gute zum Geburtstag» und «20.04. Adolf Hitler» mit schwarzer Farbe geschrieben. (Quelle: APAP)

 

21.04.2012 In den frühen Morgenstunden skandieren Jugendliche in der Innenstadt nazistische Parolen. Gerufen wird unter anderem «Sieg Heil» und es werden neonazistische Lieder gesungen. (Quellen: MAZ, PNN)

 

28.04.2012 In Werder tauchen unter anderem in der Eisenbahnstraße mehrere neonazistische Schmierereien auf. (Quelle: PNN)

 

28.04.2012 Zwei Fans des Fußballclubs «Arminia Bielefeld» zeigen im Heimbereich des Karl-Liebknecht-Stadions beim Spiel des SV Babelsberg den Hitlergruß und pöbeln gegen die als links geltenden Fans des SV Babelsberg. Die zwei Männer tragen gleiche T-Shirts mit Reichsadler-Motiv und Eisernen Kreuzen. (Quelle: APAP)

 

Mai

01.05.2012 Am Bahnhof Werder tauchen mehrere Schablonensprühereien auf. Motive sind «BRD=Volkstod» und «Die Demokraten bringen uns den Volkstod». Dazwischen sind auch mehrere Schmierereien der neonazistischen Fangruppierung «Crimark» des FC Union Berlin zu finden. (Quelle: APAP)

 

05.05.2012 Am vorletzten Tag des «Baumblütenfest» in Werder steigt eine Gruppe von mindestens 12 Neonazis am Bahnhof Werder aus um das Fest zu besuchen. Bei der Ankunft rufen sie «Frei, Sozial und National» sowie weitere neonazistische Parolen. Die Männer tragen T-Shirts mit neonazistischen Aufschriften wie «Hasta la Vista Antifascista» und «Anti-Antifa». Während der gesamten Baumblüte sind wiederholt Neonazis auf dem Volksfest anzutreffen. (Quelle: APAP)

 

08.05.2012 Neonazis beschmieren das Ehrenmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sowjetsoldaten in Werder mit Parolen wie «Befreiung ist eine Lüge» und «Nieder mit der Lüge». Auch in anderen Teilen der Stadt, beispielsweise vor dem Oberstufenzentrum, tauchen ähnliche Schmierereien auf. Auf der Website «Infoportal Potsdam» werden Fotos der Schmierereien sowie ein Artikel veröffentlicht. (Quellen: APAP, FKP, MAZ, PNN)

 

15.05.2012 Nachdem am Abend zwei Personen erfolglos versucht hatten, in das Asylsuchendenheim im Stadtteil Schlaatz einzudringen, greifen sie an der nah gelegenen Straßenbahnhaltestelle drei Flüchtlinge an. Sie beleidigen diese zunächst mit den Worten »Was machst du in Deutschland du Penner«, schlagen und treten schließlich auf sie ein und attackieren sie mit einer Flasche. Einer der Betroffenen wird dabei mit der Flasche am Kopf getroffen und verletzt. (Quellen: Opferperspektive, MAZ)

 

17.05.2012 Aus rassistischen Motiven versucht ein Potsdamer, einen Berliner mit nigerianischer Staatsangehörigkeit mit einer Bierflasche zu schlagen. Ein Passant greift ein und verhindert dadurch den Angriff. (Quelle: Opferperspektive)

 

29.05.2012 Ein Mensch mit der Staatsbürgerschaft Bosnien-Herzegowinas wird durch mindestens einen Unbekannten aus rassistischen Motiven angegriffen und gefährlich Verletzt. (Quelle: Opferperspektive)

 

Juni

02.06.2012 Während des Auftritts der letzten Band beim Stadtteilfest am Schlaatz stürmt ein mitte 20-jähriger Mann aus einer 5- bis 6-köpfigen Gruppe auf die Bühne und grüßt «alle freien Nationalisten Potsdams mit einem kräftigen Sieg Heil». (Quellen: Antifa_United, APAP)

 

04.06.2012 Im Stadtteil Schlaatz rufen fünf Personen neonazistische Sprüche von einem Balkon. Außerdem hören sie laut neonazistische Musik in ihrer Wohnung. (Quelle: APAP)

 

09.06.2012 In Golm und Bornim werden mehrere großformatige Sticker mit der Aufschrift «Unterstützer–Freie Nationalisten» verklebt. (Quelle: APAP)

 

12.06.2012 Am Stern sowie in Drewitz werden größere Mengen an Stickern der neonazistischen Gruppierung «Freies Netz», sowie der «Volkstodkampagne» der Freien Kräfte Potsdam verklebt. (Quelle: APAP)

 

27.06.2012 In Babelsberg werden Sticker, die den angeblich drohenden «Volkstod» thematisieren in großer Anzahl verklebt. Viele antifaschistische Aufkleber werden entfernt. (Quelle: APAP)

 

27.06.2012 An der Turnhalle einer Grundschule in Groß Glienicke werden Hakenkreuze und der Schriftzug «Sieg Heil» geschmiert. (Quelle: APAP)

 

Juli

05.07.2012 Zum Gedenken an einen verstorbenen neonazistischen Publizisten versammeln sich 8 Neonazis aus dem Umfeld der «FKP» am Ruinenberg und am Brandenburger Tor in der Innenstadt und posieren mit Fackeln und einem Transparent. (Quellen: «FKP», APAP)

 

12.07.2012 Am frühen Abend zeigen drei 29- bis 41-Jährige aus einer 15-köpfigen Gruppe heraus mehrfach den Hitlergruß und schreien «Heil Hitler». Die Personen befinden sich vor dem lokalen Supermarkt am Bisamkiez und nehmen augenscheinlich das Erscheinen zweier nicht-weißer Passant_innen zum Anlass. Nach dem Eintreffen der Polizei wollen sie sich mit dieser körperlich auseinandersetzen. (Quelle: MAZ)

 

18.07.2012 Im Stadtteil Neu-Fahrland wird an einer Brücke ein großes Hakenkreuz angebracht. (Quelle: APAP)

 

25.07.2012 Am Luisenplatz werfen vier Personen Mülltonnen um, zerstören Blumenkübel und beschädigen einen Fahrkartenautomaten. Ein Randalierer zeigt gegenüber dem eintreffenden Sicherheitsdienst den Hitlergruß. (Quelle: MAZ)

 

27.07.2012 Mehrere Neonazis der Freien Kräfte Potsdam beteiligen sich an einem Fackelmarsch «zum Geburtstag» des nationalsozialistischen Kriegsverbrechers Erich Priebke in Hennigsdorf bei Berlin. Priebke war während des Zweiten Weltkrieges an Erschießungen italienischer Zivilisten bei Rom beteiligt. Die «FKP» berichten auf ihrer Website «Infoportal Potsdam» über den Fackelmarsch und relativieren die Taten Priebkes. (Quelle: «FKP»)

 

31.07.2012 Mehrere junge, antifaschistische Fans des «SV Babelsberg 03» werden von Mitgliedern der neonazistischen Fangruppierung «Crimark» des «FC Union Berlin» auf ihren Handys angerufen. Sie sollen so bedroht und eingeschüchtert werden. Nur wenige Tage später wird ein antifaschistischer Babelsberg-Fan von mindestens einem Crimark-Mitglied massiv bedroht und geschlagen. (Quelle: APAP)

 

August

03.08.2012 Im Rahmen der «Volkstodkampagne» der Freien Kräfte Potsdam hängen Potsdamer Neonazis ein Transparent mit der Aufschrift «Freiheit statt BRD» an einer Brücke über der Nutheschnellstraße auf. Begleitend dazu veröffentlichen sie einen Artikel auf ihrer Website «Infoportal Potsdam». (Quellen: «FKP», APAP)

 

10.08.2012 In der Nacht wird von Neonazis der Freien Kräfte Potsdam der Eingangsbereich der «Agentur für Arbeit» im Horstweg zugemauert. Auf die Mauer wird anschließend die Parole «frei – sozial – national» gesprüht. Auf der Website «Infoportal Potsdam» werden Fotos der Aktion sowie ein Gedicht veröffentlicht. (Quelle: «FKP»)

 

10.08.2012 Auf ihrer «Deutschland-Tour» macht die NPD auch Halt in Potsdam und hetzt mehr als eine Stunde gegen Andersdenkende auf dem Luisenplatz. Neben dem sogenannten «Flaggschiff» gesellen sich nur die Redner Holger Apfel und Ronny Zasowk, sowie 8 mitreisende NPD-eigene Ordner in den für die Kundgebung abgesperrten Bereich. Während der Abfahrt aus Potsdam fährt ein Begleitfahrzeug der NPD einen Fahrradfahrer an. Der Betroffene muss im Krankenhaus behandelt werden. (Quellen: APAP, PNN, MAZ)

 

15.08.2012 Im ganzen Stadtgebiet überkleben Potsdamer Neonazis zusammen mit Berliner Neonazis mehrere Straßennamenschilder mit «Rudolf-Heß-Straße» um diese so umzubenennen. Auch ein Auto der «Falken», welches auf dem Freiland-Gelände geparkt war, wird mit einem solchem Aufkleber überklebt. Die Neonazis hängen Transparente auf und posieren mit einem Transparent vor dem Berliner Reichstagsgebäude und an der Stadtgrenze Berlins. Auch in Werder/Havel, Kleinmachnow und Stahnsdorf werden Aufkleber und Plakate mit (neo)nazistischem Inhalt verklebt. Fotos ihrer Aktion werden auf der Website «Infoportal Potsdam» der «Freien Kräfte Potsdam» veröffentlicht und mit einem kurzen Text kommentiert. (Quellen: «FKP», APAP, PNN)

 

19.08.2012 In der Nacht zum Sonntag ruft ein 18-jähriger gegenüber einer Polizeistreife «Sieg Heil» und zeigt den Hitlergruß. (Quelle: PNN)

 

30.08.2012 Zwei jugendliche antifaschistische Fußballfans des «SV Babelsberg 03» werden vor dem Café «Starbucks» in der Brandenburger Straße beleidigt, außerdem werden ihnen Schläge angedroht. Verantwortlich dafür sind Mitglieder der neonazistischen Fangruppierung «Crimark» des «FC Union Berlin». Mit dabei ist u.a. der Judoka Paul Elm von der Sportschule Potsdam. (Quellen: APAP, FI99)

 

September

01.09.2012 Nachdem ein Fußballturnier zur Vernetzung bundesweiter Neonazigruppen in Velten von der Polizei untersagt wurde, melden die Veranstalter_innen eine Protestkundgebung an. Neonazis aus Potsdamer befinden sich ebenfalls unter den Teilnehmer_innen. (Quelle: APAP)

 

15.09.2012 Der NPD-Landesverband Brandenburg versucht in Potsdam einen Aufmarsch durchzuführen. Klaus Beier (Versammlungsleiter), Maik Schneider, Ronny Zasowk, Sebastian Schmidtke, der Potsdamer Neonazi Daniel Hintze und 76 weitere Teilnehmer können den Startpunkt am Potsdamer Hauptbahnhof jedoch nicht verlassen, da mehrere Blockaden eine Demonstration durch Potsdam unmöglich machen. Zeitgleich sind mehrere Neonazis der Freien Kräfte Potsdam im Potsdamer Stadtteil Waldstadt und im Bereich der Heinrich-Mann-Allee unterwegs. (Quellen: APAP, PNN, MAZ)

 

20.09.2012 Neonazis veranstalten einen weiteren Fackelaufmarsch durch den Stadtteil Waldstadt II. Mit weißen Masken, Fackeln, Böllern und lautem Gegröle ziehen ca. 20 Neofaschisten die Straße «Am Kahleberg» entlang. (Quellen: APAP, MAZ)

 

22.09.2012 Um den S-Bahnhof Babelsberg, sowie im Stadtteil Schlaatz und Waldstadt werden mehrere großflächige Schriftzüge, wie «Nationaler Sozialismus jetzt!», «Frei, Sozial, National» oder «Wiederstand» (sic) angebracht. Nach Zeugenhinweisen stellt die Polizei einen 19-Jährigen Täter fest, sein Komplize kann entkommen. (Quellen: APAP, PNN)

 

23.09.2012 In der Nacht wird eine Scheibe der Szenekneipe «Olga» von Unbekannten mit Steinen beworfen und schwer beschädigt. (Quelle: APAP)

 

26.09.2012 Es wird bekannt, dass der Fackelaufmarsch im Stadtteil Waldstadt II am 20. September eine Reaktion auf Wohnungsdurchsuchungen bei mehreren Potsdamer Neonazis war. Anlass für die Durchsuchungen waren Verstöße gegen das Versammlungsgesetz. (Quellen: PNN, APAP)

 

29.09.2012 Potsdamer Neonazis beteiligen sich an einer NPD Demonstration unter dem Thema «Wir wollen leben – Härtere Strafen für Sexualstraftäter!» in Stendal. (Quelle: APAP)

 

Oktober

03.10.2012 Auf dem Fahrradweg am Ortseingang Ferch und Caputh werden großflächig Hakenkreuze gesprüht. Der Weg liegt auf der Route des «Refugee Protest March» von in Deutschland lebenden Flüchtlingen. (Quelle: APAP)

 

05.10.2012 Die NPD führt eine Kundgebung gegen «Asylmissbrauch» in der Berliner Straße durch. Anlass ist der «Refugee Protest March» , der unter anderem an diesem Tag in Potsdam Station macht und mit einer Demonstration durch die Stadt führt. Die neun Neonazis auf der Kundgebung versuchen die Teilnehmer_innen des Flüchtlingsprotestmarschs zu provozieren und beleidigen sie rassistisch. (Quellen: APAP, Inforiot)

 

06.10.2012 Eine Person randaliert an einer Haltestelle, zeigt den Hitlergruß und ruft «Sieg Heil». Der Mann bedroht die Umstehenden mit dem Tod. (Quelle: MAZ)

 

07.10.2012 In Werder treffen sich rechte Esoteriker_innen des sogenannten «Neuschwabenland-Forum» um Axel Stoll und halten einen Stammtisch ab. Mitglieder des «Neuschwabenland-Forum» äußerten sich wiederholt nationalsozialistisch und antisemitisch. In ihrer Wahnvorstellung glauben sie beispielsweise an ein Fortbestehen des Dritten Reichs. (Quelle: APAP)

 

14.10.2012 Im Stadtteil Schlaatz werden mehrere neonazistische Schriftzüge gesprüht. Zu lesen ist unter anderem «BRD=Volkstod», «Nationaler Widerstand» und «Nationaler Sozialismus». (Quelle: APAP)

 

November

19.11.2012 Auf der Website «Infoportal Potsdam» wird ein Bericht über eine «Gedenkstunde» anlässlich des Volkstrauertages online gestellt. Die Neonazis trafen sich um mit Fackeln, Fahnen und einem Blumenkranz den «Männern, die für Deutschland ihr Leben ließen» zu gedenken. (Quelle: «FKP»)

 

25.11.2012 An den Wänden einiger Stände auf dem Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße tauchen neonazistische Schmierereien auf. Zu lesen ist unter anderem «Potsdam Nord 88». (Quelle: APAP)

 

Dezember

01.12.2012 In der Potsdamer Innenstadt werden mehrere Anti-Feministische Sticker mit dem Motiv «Abtreibung? – Nein Danke» der katholisch-fundamentalistischen Organisation «ProFemina» verklebt. (Quelle: APAP)

 

01.12.2012 Während einer Drittliga-Begegnung im Männerfußball des «SV Babelsberg 03» gegen den «Chemnitzer FC» zeigen mehrere Fans der Gastmannschaft den Hitlergruß, tragen Neonazi-Devotionalien und skandieren wiederholt «Arbeit macht frei – Babelsberg 03» sowie «Babelsberg 03 – Zecken, Zigeuner und Juden». (Quelle: APAP)

 

Anfang Dezember In Werder stellen sogenannte «Reichsbürger» wiederholt die Bundesrepublik Deutschland in Frage und fordern im Rathaus ihre Angliederung ins «Deutsche Reich». (Quelle: PNN)

 

04.12.2012 Der Jugendverband der NPD -Brandenburg kündigt an, in ganz Brandenburg ihre neue neonazistische «Schulhof-CD» zu verteilen. In Potsdam kommt es jedoch zu keiner Verteilaktion. (Quellen: Inforiot, APAP)

 

10.12.2012 Auf einem Werbeplakat zur HIV-Aufklärung am Bassinplatz wird einer abgebildeten Person, die sich bekennt an AIDS erkrankt zu sein, ein Hakenkreuz auf die Stirn gemalt. (Quelle: PNN)

 

14.12.2012 Ein Potsdamer Neonazi überfällt am Bassinplatz zwei alternative Jugendliche. Der Täter springt aus seinem Auto und schlägt und tritt eine der Personen so, dass diese zu Boden geht. Der Neonazi beleidigt die beiden und fährt daraufhin weg. (Quelle: APAP)

 

18.12.2012 Bei einem Konzert des Berliner «Luftwaffenmusikkorps 4» der Bundeswehr in der Nikolaikirche werden Flyer des «Infoportal Potsdam» ausgelegt. Inhalt des Flyers ist zum wiederholten Male die sogenannte «Volkstodkampagne». (Quelle: APAP)

 

31.12.2012 In der Silvesternacht tauchen im Stadtteil Zentrum Ost und in Teilen von Babelsberg mehrere neonazistische Aufkleber auf. (Quelle: APAP)

 

Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

immer Dienstags ab 18Uhr geöffnet

c/o Zulua Gorriak
Zeppelinstraße 25
14471 Potsdam

apap [at] activist [punkt] com
http://apap.blogsport.eu

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die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" Berichten

 

http://www.pnn.de/potsdam/718389/

 

Antifa: Neonazis weniger gewaltbereit

Chronik rechtsextremer Aktivitäten konstatiert mehr Propaganda in Potsdam

Neonazis in Potsdam agieren weniger gewaltbereit als noch vor einigen Jahren – fallen aber vermehrt durch unangemeldete Fackelaufmärsche und Propagandaaktivitäten auf. Das ist das Fazit der Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung für das Jahr 2012, das die Initiative Antifaschistisches Pressearchiv am Wochenende im Internet veröffentlicht hat. Als Quellen dienen den Angaben nach Presseartikel, der Opferperspektive-Verein, diverse Beobachtungen antifaschistischer Gruppen in Potsdam sowie Berichte, mit denen sich Neonazis im Internet brüsten.

So listet die Antifa sechs Fackelzüge und Friedhofsbesuche von Neonazis auf – zum Beispiel eine Gedenkstunde für gefallene Deutsche am Volkstrauertag. Zudem ist von 25 Aktionen die Rede, bei denen Handzettel mit rechtsextremem Inhalt verteilt oder beispielsweise Hakenkreuze gesprüht worden seien. In 26 Fällen berichtet die Antifa davon, dass öffentlich der Hitlergruß gezeigt worden sei oder Menschen bedroht wurden. Als ein Beispiel wird der 11. April genannt: An der Friedenskirche sei an dem Tag eine Rollstuhlfahrerin mit den Worten „Wenn das Dritte Reich noch wäre, denn wären Menschen wie du schon längst vergast worden“ beschimpft worden. Weiterhin berichtet die Antifa von 11 Gewaltdelikten – so habe erst am 14. Dezember ein Potsdamer Neonazi am Bassinplatz zwei alternative Jugendliche überfallen.

Vergleichszahlen für das Vorjahr fehlen indes. Zudem wurde wie berichtet nach von der Antifa gemeldeten Übergriffen Rechtsextremer keine Anzeige bei der Polizei gestellt. Auch die Polizei kann derzeit keine Vergleichszahlen zu politisch motivierter Kriminalität liefern. Diese werden erst im Frühjahr vorgestellt, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte. Auch der Verfassungsschutz veröffentlicht erst dann seine Einschätzungen zur rechten Szene in Potsdam.

Von der Antifa werden nun zum wiederholten Mal die Freien Kräfte Potsdam als die zentralen Akteure der Neonaziszene in der Stadt genannt, die über eine Internetplattform von Zeit zu Zeit über ihre Aktionen berichten und Texte zur ihrer rechtsextremen Ideologie veröffentlichen. Bei der NPD seien die Aktivitäten dagegen nicht vom Stadtverband, sondern von NPD-Kadern von außerhalb ausgegangen – verwiesen wird auf den NPD- Aufmarsch am 15. September 2012, der an 2500 Gegendemonstranten gescheitert war. Im Fokus von rechten Gruppen stünden vor allem jüngere Mitglieder der alternativen Fanszene des SV Babelsberg 03, so die Antifa. Die großflächige Aufkleberaktivitäten oder das Verteilen von Flyern durch Neonazis seien vor allem in den Neubauvierteln und den ländlichen Ortsteilen festgestellt worden. Vorgestellt wurde die Chronik am Freitagabend auch bei einer „Antifa United!“-Party im Freiland-Jugendzentrum. HK