[P] Veranstaltungs-Reihe anlässlich des Jahrestages der Auschwitz-Befreiung - Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung

Banner für die Veranstaltungsreihe "Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung"

Zum 68. Mal werden von unterschiedlichen Vereinigungen Gedenkveranstaltungen durchgeführt. Das Gedenken an den Nationalsozialismus soll die Erinnerung an die Opfer wach halten und die Bezwinger ehren. Vor allem aber soll durch das Wachhalten der Erinnerung an die einmaligen Verbrechen der Deutschen eine Wiederholung verhindert werden, denn das Vergessen ist die Erlaubnis zur Wiederholung. Während unserer Veranstaltungsreihe werden wir versuchen kritischen Fragen zur deutschen Erinnerungspolitik, mit ihren Denkmalseinweihungen, Ausstellungen und Gedenkfeiern, nachzugehen. Außerdem werden wir versuchen einen eigenen, emanzipatorischen Umgang mit dem Gedenken an die Auschwitz-Befreiung zu finden.

 

Das Gedenken an den Nationalsozialismus soll die Erinnerung an die Opfer wach halten und die Bezwinger ehren. Vor allem aber soll durch das Wachhalten der Erinnerung an die einmaligen Verbrechen der Deutschen eine Wiederholung verhindert werden.
An die deutschen Verbrechen zu erinnern, aus der Geschichte gelernt zu haben, dazu beizutragen, dass nichts ähnliches mehr sich wiederhole, ja gar ein Beispiel zu sein für andere Länder, wie man mit »schwieriger Geschichte« umzugehen habe, das beansprucht die staatliche und offizielle Erinnerungspolitik Deutschlands mit ihren Denkmaleinweihungen, Ausstellungen und Gedenkfeiern auch für sich.


Doch was ist dieses Gedenken wert, in einem Land, das 68 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz weiterhin versucht die Entschädigung von Opfern auf internationaler Ebene zu verhindern, während es über seine eigenen Grenzen hinaus Renten für die mörderischen Dienste der Täter zahlt?
Was ist das Erinnern wert, wenn in der Stadt Potsdam die Shoah seit Jahren in den Kontext des "Totalitarismus" gestellt, und somit relativiert wird?
Die Sprecherin des Vorbereitungskreises der Veranstaltungsreihe Marina Baumgaertner teilt dazu mit: "Wir werden uns nicht an gemeinsamen Veranstaltungen mit der Stadtpolitik beteiligen, solange diese die Zeit von 1933 bis 1989 als 'ein totalitäres Zeitalter' betrachtet. Wir werden versuchen einen eigenen, emanzipatorischen Umgang mit dem Gedenken an die Auschwitz-Befreiung zu finden und laden am 27. Januar zu der jährlichen Gedenkveranstaltung auf dem Platz der Einheit um 18 Uhr ein."

 

Weitere Informationen zu den beteiligten Gruppen und zu den Veranstaltungen sind auf auschwitz-gedenken-potsdam.tk zu finden.

 

Die Veranstaltungen:
»Wie wollen wir zukünftig Gedenkpolitik gestalten?«
13.1. – 19 Uhr • Freiland Café


»Antitotalitarismus und Gedenken in Potsdam«
15.01. – 19 Uhr • KUZE


Infoveranstaltung zu jüdischem Widerstand in der NS-Zeit
16.1. – 20 Uhr • Spartacus


»Hafner‘s Paradies« (Film)
18.1. – 19 Uhr • Café 11line


Führung KZ Sachsenhausen
19.1. – 14 Uhr • Treffpunkt Hbf. 12 Uhr


»Kaltland. Eine Sammlung« (Lesung) 
19.1. – 19 Uhr • Sputnik


Führung durch das Jüdische Museum
22.1. – 18 Uhr • Treffpunkt Hbf. 16.30 Uhr


»Deutsche Machtpolitik in Europa und Entschädigungsverweigerung«
(angefragt) 24.1. – 19 Uhr •
KUZE


Zentrale Gedenkkundgebung 
27.1. – 18 Uhr • Platz der Einheit
An diesem Tag wollen wir am Platz der Einheit und anschließend am Bassinplatz an die Befreiung von Auschwitz erinnern.

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die zeitung "neues deutschland" dazu:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/809629.antifa-erinnert-an-juedis...

Antifa erinnert an jüdischen Widerstand

Am 27. Januar vor 68 Jahren befreiten sowjetische Truppen das faschistische Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Es steht symbolisch für die Gräuel des Holocaust. Ein Zusammenschluss von Potsdamer Antifa-Gruppen nimmt den Jahrestag zum Anlass, sich zwischen dem 13. und 27. Januar in neun Veranstaltungen mit dem Erinnern an die Opfer des Holocaust und dem Umgang damit in der Bundesrepublik auseinanderzusetzen.

Geplant sind neben Lesungen, Diskussionen und Filmabenden auch eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und eine Exkursion ins Jüdische Museum nach Berlin. Zum Abschluss der Reihe wollen die Antifaschisten am 27. Januar eine Gedenkkundgebung am Platz der Einheit abhalten.

Zentrales Anliegen ist es, das Erinnern an die Opfer des Faschismus wachzuhalten und gleichzeitig diejenigen zu ehren, die der Naziherrschaft vor 68 Jahren ein Ende bereiteten. Neben den alliierten Truppen trug auch der antifaschistische Widerstand dazu bei, oft von Kommunisten getragen.

Einem bisher wenig beachteten Feld widmet sich die Potsdamer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN/BdA am 16. Januar im Klub »Spartacus«. Hier soll es um die aktive Rolle von Juden im Widerstand gehen. Statt Juden nur als passive Opfer zu sehen, soll an diesem Abend erzählt werden, wie Spitzel der Gestapo beseitigt, falsche Papiere hergestellt, Waffen transportiert und Informationen übermittelt wurden.

Weiteres Anliegen der Veranstaltungen ist es, Widersprüche offenzulegen. Während das Erinnern an den Holocaust der Bundesrepublik wichtig ist, hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag im August 2012 auf Antrag der Bundesregierung Entschädigungen von Hinterbliebenen der Opfer deutscher Massakern in Italien und Griechenland endgültig verworfen.

An der offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt Potsdam vor der ehemaligen Synagoge wird das antifaschistische Bündnis nicht teilnehmen. Man werde sich nicht an Veranstaltungen der Stadtpolitik beteiligen, so lange diese »die Zeit zwischen 1933 und 1989 als ›totalitäres Zeitalter‹« subsumiere, begründet Marina Baumgaertner vom Vorbereitungskreis das Fernbleiben.

Zum Start der Veranstaltungsreihe jetzt am Sonntag wird die Frage diskutiert, wie die Gedenkpolitik künftig gestaltet werden sollte. Los geht es um 19 Uhr im Freiland-Café in der Friedrich-Engels-Straße 22.

auschwitz-gedenken-potsdam.tk