[Sachsen] Bundeswehr-Konzert in Kirche gestört

Bundeswehr_konzert

Drei Antimilitarist*innen haben es zwar nicht geschafft, das Konzert zu unterbrechen bzw. abzubrechen, doch kam es daraufhin zu tumultartigen Szenen. Jene Personen standen vorne und hielten sekundenlang ein Transparent mit der Aufschrift „Krieg beginnt hier“. Der Rausschmiss dauerte wenige Sekunden, was dem groben Ordnungsdienst der Bundeswehr anzulasten ist.

 

Neben dem Transpi wurde „Nie wieder Krieg“ gerufen.

Warum die Akteure dann den irrelangen Spruch „Deutsche Waffen, Deutsches Geld, morden mit in aller Welt“ aufsagten, bleibt deren Geheimnis, denn mit einer Räumung hätteb sie ja rechnen müssen.

 

Wäre da nicht besser gewesen: „No sex with soldiers“, oder „Mord mit Gottes Segen“?

Noch länger geht es aber auch: „Soldaten sind Mörder und auch Soldatinnen und alle anderen Bundeswehrmenschen, die sich keinem Geschlecht zugeordnet fühlen“

Das Transparent war kaum zu lesen, da es nicht sehr hoch gehalten wurde, aber immerhin gelang dieser Schnappschuss inkl. „Krieg“.

 

Eine weitere Frage ist, ob es toll war, dass die Aktivist*innen: „Krieg beginnt hier“ aufs Transpi zu schreiben, denn dieser wird schon sehr oft verwendet und erhöht die Wahrscheinlichkeit, ein 129a Verfahren zu bekommen. Wie wäre es mit „No sex with soldiers“ oder mit „1+2=3“. Letztgenanntes soll die Zuschauer*innen zum Nachdenken bewegen. Vielleicht kommt ja jemand auf den Gedanken, dass die Bundeswehr kein großes Interesse an Bildung für z.B. die afghanische Bevölkerung (keine Deutschen) hat, was an der Bombardierung der beiden Lastwagen zu erkennen ist, die Öl geladen hatten. Um die 90 Menschen starben. (1)

Unser Beitrag zur freien Bildung ist hier, dass dieser Artikel die Lizenz "Public Domain" hat.

 

Die unangemeldete Aktion fand übrigens erst nach ca. 10 Minuten statt, als die Bundeswehr ihr zweites Lied spielte. Es war nicht gerade leise und ob die Zuschauer*innen jenen lautstarken antimiltaristischen Beitrag verstanden, bleibt offen. Jene Bundeswehrveranstaltung begann mit einer Rede, wo es noch viel ruhiger war. Wenn verhindern, dann ganz, weil auch jenes lässt sich vermutlich unterbrechen. Die Musikanten (alle männlich) haben sich übrigens von der Aktion nicht aus dem Takt bringen lassen. Nach dem Lied nahm dann ein Soldat auf den Vorfall Bezug. Es klang wie auswendig gelernt und sehr sicher von der Ausdrucksweise. Folglich so, als hätte die Bundeswehr so etwas schon eingeplant. In seiner Rede sagt er, dass es in Deutschland die Meinungsfreiheit gebe und es auch somit zu tolerieren sei, wenn Menschen eine anderen Standpunkt vertreten würden. So eine Aktion wäre aber nicht gut, denn jene Leute hätten ja eine Versammlung anmelden können.

 

Der Applaus danach war lauter als am gesamten Abend. Später spielten die Mörder*innen noch Songs wie " Ceremonial March", „Pomp and Circumstance, Marsch Nr.1“ und „All I want for Christmas“. Letztgenannter wurde fälschlicherweise mit „All you want for Christmas“ angekündigt. Das Erfurter Bundeswehrorchester (Wehrbereichsmusikkorps III) bekam teils Unterstützung von einer Sängerin, welche ganz zivil gekleidet war und ziemlich unpolitisch angekündigt wurde. Wer nach dem Konzert immer noch dachte, dass hier jemand Neutrales auftrat, musste schon ziemlich doof sein.

 

Eine weitere weibliche Person, welche auftrat, sagte ein Gedicht auf. Na ja, die Soldatin laß das Gedicht mehr oder weniger ab.

In der Kirche gab es übrigens eine Zweiklassengesellschaft, weil die Bundeswehrmenschen die vorderen beiden Blöcke reserviert bekamen.

 

Wer nicht zur Kriegsbande dazugehörte und trotzdem vorne sitzen wollten, saß schon um 18 Uhr auf seinem Platz, da sich dieser Ort schnell füllte. Jene Antimilis hatten hervorragende Plätze. Gute Vorbereitung. In diesem Fall stimmt das Gerücht übrigens nicht, dass Kirchen vor BW-Konzerten tagelang vorgeheizt werden. Kalt ja, aber was tut mensch nicht alles für ein bischen Werbung für den Frieden.

 

Um kein Aufsehen zu erregen, blieb der Kameramensch bis zum Ende, um dann in der Masse unterzutauchen. Ein paar Cents der Bundeswehr gespendet, aber mehr als 1 Cent für jeden Musikanten war es nicht. Den Spendeneintreibern noch einen schönen Abend gewünscht, Klamotten gewechselt und abgehauen, weil es wäre ja schade gewesen, ohne Fotos den Heimweg anzutreten. (Von "Bestechung" wird abgeraten)

 

Ein paar Fragen blieben aber offen: Dieses Konzert kam dank staatlicher Förderung ohne musikalische Fehler aus, nur wozu dann in grauen Tarnanzügen spielen? Habt ihr nichts zum Töten, dass ihr Musizieren müsst? Glaubt ihr, Fotos von Leichen zu zeigen, bringt euch weniger Geld ein ? Wo ist die Trennung von Staat und Christentum, wenn sie nicht mal hier ist? Wozu sammelt ihr Gelder, wenn ihr Steuergelder bekommt?

 

Möchte wer griechische Zustände, wo überall gekürzt wird, nur nicht beim Militär? (1)

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!

 

Ob es ein nächstes Mal bzgl. Protests geben kann, hängt auch davon ab, ob die Bundeswehr in Deutschland eingesetzt wird! Mensch weiß ja nie... (2)

 

Antimilitarist*innen, die immer noch Kirchenmitglied sind, wird ans Herz gelegt, umgehend auszutreten. Brecht euren Konfirmations- oder Kommunionsunterricht ab. Wenn ihr es auch wegen der Kohle (evtl.) macht, die ihr bei der Feier bekommt, dann geht lieber irgendwo arbeiten, wo es keinen kirchlichen Bezug gibt. In 1,5 Jahren dürften ihr locker mehr verdient haben, als euch Freunde und Verwandte schenken wollen. Auch religiöser Unterricht ist Arbeit wie z.B. das sexistische „Vater Unser“ auswendig zu lernen. Oder macht selbst Aktionen, wie wir.

 

Wie auch immer: Die Religionsfreiheit steht im deutschen Grundgesetz, was wir akzeptieren. Doch was ist mit der Religionsgleichberechtigung? Wie kann es sein, dass das Christentum steuerliche Vorteile genießt? (3) Was ist mit Atheist*innen?

 

  1. http://www.zeit.de/online/2009/37/afghanistan-angriff-nato
  2. http://www.tagesschau.de/ausland/griechenlandruestung100.html

  3. https://www.focus.de/politik/deutschland/bundeswehr-einsaetze-im-inland-verfassungsrichter-gaier-stellt-sich-gegen-seine-kollegen_aid_801872.html

  4. http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/kirchen109.html

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

sich über zu lange parolen aufzuregen aber dann geld spenden um nicht aufzufallen? wenn schon kritik dann auch eigenkritik, die scheint mir nötig.

Es waren wenige Cents. Dafür können die sich auch fast nichts kaufen. Es ist doch eh egal, ob die Geld kriegen oder nicht, siehe das Beispiel Griechenland. Deine Kritik ist trotzdem wichtig. Anzumerken ist, dass es es schon Gerichtsprozesse gab, die von Rote Hilfe e.V. unterstützt wurden, wo sich linke Angeklagte auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen haben, weil dann nichts im Führungszeugnis steht. Kostete dann viele hundert Euro, aber angeblich wär die Sache dann nur noch schlimmer für den/die Angeklagte geworden, wenn der Prozess erst so richtig losgegangen wäre.

Ach ja: Merken sich die Soldaten nicht genau die Person(en) eher, welche nichts spenden???

Eigenkritik ist richtig, doch wenn mensch nichts gefunden hat, warum dann der generelle Vorwurf?

Ansonsten nur Gemeckere in den Kommentaren. Als wäre die ganze Aktion ein riesen Reinfall gewesen.

Mach's besser!

Vielleicht sollte generell darüber nachgedacht werden, dass Personen, die sich die Mühe machen, hier etwas reinstellen, nur noch moderierte Kommentare beantworten.

zu niedrig gehaltene plakate, die parolen stimmen auch nich, zum falschen zeitpunkt gestört... jaja, mensch kann ja nich alles richtig machen. aber brav rumsitzen, noch ein bisschen geld da lassen und bis zum ende bleiben um nicht aufzufallen und dann solche sachen kritisieren anstatt einfach mitzumachen - weniger theorie und schwurbelige rezension beim nächsten mal bitte.

"Die Religionsfreiheit steht im deutschen Grundgesetz, was wir akzeptieren."

 

Warum sollte mich interessieren, was im Grundgesetz steht? Seit ihr demokratieidealistische Deutschlandfans?

 

Es ist doch eine Frage der persönlichen Autonomie, das jeder Mensch, den dümmsten Blödsinn glauben darf, so lange sie_er dadurch keine anderen Menschen unterdrückt.

Natürlich sind wir keine Deutschlandfans, sonst hätten wir auf linksunten kaum was zu suchen!

Weil du in einem Staat lebst, wo so etwas im Grundgesetz stehst, dann muss jeder selber wissen, wie weit sie/er gehen will. Das Wichtigste ist wohl, überhaupt Leute zu erreichen. Wenn wir radikale AtheistInnen wären, hätten wir uns nicht mal in die Kirche gesetzt. Die Aktion war im Übrigen nicht demokratisch, weil nicht angemeldet, wie im Text schon beschrieben. Liest hier überhaupt jemand den Bericht genau oder gehts nur ums "Pöbeln" ??? Mit der Aktion haben wir auf jeden Fall viele Religiöse erreicht und sie wissen nicht, wer wir sind.

Kirche anzünden würden wir nicht tun, doch was wenn niemand mehr ChristIn ist? Dann kommt die Kirche weg und erstmal eine Grünfläche hin. Ohne Waffengewalt.

erstmal: Gut das ihr ne Aktion gemacht habt :) Alles was die Bundweswehr in ihren Veranstaltungen stört ist erstmal positiv.

 

Bitte verzeiht mir nun meinen Sarkasmus, aber ich habe das Gefühl das der Mensch der den Artikel geschrieben hat, versucht auf unschöne Art und Weise die Aktion zu kritisieren, daher mach das einfach mal genauso ;)

 

"Wenn ihr es auch wegen der Kohle (evtl.) macht, die ihr bei der Feier bekommt, dann geht lieber irgendwo arbeiten, wo es keinen kirchlichen Bezug gibt" 

--> genau Menschen. Geht arbeiten. Warum denn Umsonst Geld annehmen, wenn ihr euch auch auf dem Markt verwerten lassen könnt. Besonders in dem Alter wo mensch normalerweise konformiert wird. Da gibts immer die best bezahltesten Jobs, so als Schüler_innen aushilfe und so!

 

"Warum die Akteure dann den irrelangen Spruch „Deutsche Waffen, Deutsches Geld, morden mit in aller Welt“ aufsagten, bleibt deren Geheimnis, denn mit einer Räumung hätteb sie ja rechnen müssen." 

--> genau! Warum eigentlich Inhalte vermitteln? Es geht doch ums stören! Ich meine die Inhalte können Menschen ja auch im Internet nachlesen, das machen Bundeswehranhänger_innen nämlich immer, nachdem sie bei einem KOnzert gestört wurden. Und überhaupt ein riesengroßer Mittelfinger hätts doch auch getan... (das ist eigentlich gar nicht so ironisch gemeint)

 

"„Krieg beginnt hier“ aufs Transpi zu schreiben, denn dieser wird schon sehr oft verwendet und erhöht die Wahrscheinlichkeit, ein 129a Verfahren zu bekommen. Wie wäre es mit „No sex with soldiers“ oder mit „1+2=3“."

--> Wie erst so lange Parolen und dann auch noch ein Transpi mit drei Wörtern? immer müssen die übertreiben. Den zusammenhang zwischen "Krieg beginnt hier" und 129a müsste für mich nochmal geklärt werden, nicht das nachher wer wegen "1+2=3" den radikalen Schulkritiker_innen zugerechnet wird und dann gibts 129a

 

"Um kein Aufsehen zu erregen, blieb der Kameramensch bis zum Ende, um dann in der Masse unterzutauchen. Ein paar Cents der Bundeswehr gespendet, aber mehr als 1 Cent für jeden Musikanten war es nicht. Den Spendeneintreibern noch einen schönen Abend gewünscht, Klamotten gewechselt und abgehauen, weil es wäre ja schade gewesen, ohne Fotos den Heimweg anzutreten." 

--> Ich glaube auch ohne Spende hätten sie dich nicht an die Wandgestellt...

- Die Aktion gegen die Kirche und Bundeswehr war gut. Transparenz kann auch in linken Spektren nicht schaden und wenn es vorher klare Absprachen evtl. gegeben hat, an die sich nicht  gehalten wird, so ist's ärgerlich!

- Selbst wenn mensch nur für wenig Geld arbeitet, so ist's immernoch besser als Konfirmation. Vielleicht ja das verdiente Geld gleich nach dem ersten Kontoauszug für Demos verwenden und zwar für gesetzliche Mindestlöhne.

- Inhalte vermitteln könnten aber auch die "normalen" Besucher*innen interessieren, welche unpolitisch sind (und kein Internet haben)

Ob Soldat*innen auf linksunten gehen, kann niemand wissen und danach sollte mensch auch nicht die Aktion ausrichten.

- Der Mittelfinger ist in Deutschland eine Beleidigung. Außerdem geht es primär darum, das Transpi zu zeigen.

Krieg beginnt hier haben, wie schon gesagt, viele antimilitaristische Gruppen verwendet. Ok, vlt. etwas stark paranoid...

- Vielleicht das nicht, aber es gibt Sinnvolleres, als sich die Zeit mit der Polizei zu vertreiben. An die Wand stellen bedeutet Todesstrafe und die gibt es "offiziell" nicht mehr in Deutschland. Nicht übertreiben!