Interview mit der Roten Szene Hamburg (RSH)

Rote Szene Hamburg

Vor einigen Monaten reisten Vertreter der schwedischen Gruppe Arbetarbildning durch die Bundesrepublik um linke Gruppen und die politische Arbeit in Deutschland kennen zu lernen. Dabei hatten wir als Rote Szene Hamburg die Möglichkeit uns länger mit den Genossen aus Schweden zu unterhalten. Auf Grundlage des Gespräches ist dieses Interview entstanden, das neue Einblicke in unsere Arbeit und die Geschichte unserer Gruppe gewährt. In einiger Zeit soll das Gegeninterview veröffentlicht werden, mit dem wir dem deutschsprachigen Publikum einen Einblick in die politische Arbeit in Schweden gewähren möchten. Dabei werden die Genossen unter anderem zu ihrer These, Schweden sei das Land mit dem (historisch) am wenigsten entwickelten Klassenkampf weltweit, befragt.

Die schwedische Version dieses Interviews findet ihr hier:  http://arbetarbildning.se/?p=90

Mehr zum Besuch von Arbetarbildning in Deutschland gibt es hier:  http://translate.google.de/translate?hl=de&sl=sv&tl=de&u=http%3A%2F%2Farbetarbildning.se%2F%3Fp%3D57

 

 

Wann und wie wurde eure Organisation gegründet?

Im November 2008 und Juni 2009 fanden in Deutschland Bildungsproteste statt. Höhepunkt waren jeweils Demonstrationen parallel in vielen deutschen Städten, die bessere Bedingungen für Schüler und Studenten forderten. Die Demonstrationen fanden bewusst während der Schulzeit statt, weswegen die Aktionen auch „Bildungsstreik“ genannt wurden. Es wurde dazu aufgerufen nicht in die Schule zu gehen, sondern gemeinsam an den Demonstrationen teil zu nehmen; vergleichbar mit einem Streik von „normalen“ Arbeitern. Am 17. Juni 2009 beteiligten sich deutschlandweit 270.000 Personen an den Demonstrationen in etwa 110 Städten. Davon waren in Hamburg 13.000 Leute auf der Straße. In den meißten Fällen verboten die Schulleitungen ihren Schülern an den Demonstrationen teil zu nehmen oder für diese Werbung zu machen. Es wurde z.B. mit Schulverweisen gedroht. Dass trotzdem so viele junge Menschen auf die Straße gingen hätte vorher niemand gedacht.

In vielen Städten gab es Vorbereitungskreise, die die Aktionen in ihrer eigenen Stadt organisierten. Das Ganze wurde bundesweit in einem Bündnis koordiniert. In den Vorbereitungskreisen saßen verschiedene politische Gruppen und Einzelpersonen.

In Hamburg lernten sich im Vorbereitungskreis einige Schüler kennen, die später die Rote Szene Hamburg gründeten. Wir hatten gemeinsam, dass wir uns nicht nur für Themen wie „freie Bildung“ interessierten, sondern auch an anderen politischen Themen wie etwa „Antifaschismus“ Interesse hatten. Wir fingen an politisch zu diskutieren, gemeinsam auf Demonstrationen zu gehen oder politische Veranstaltungen zu besuchen. Es entwickelte sich unter uns der Konsens, dass gesellschaftliche Defizite wie etwa im Bildungsbereich ihren Ursprung in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung haben. Unsere Gruppe wuchs schnell an interessierten Personen, die unsere Einschätzung teilten und politisch aktiv werden wollten an und gründete dann im Sommer 2009 die Organisation „Rote Szene Hamburg“, wie sie jetzt bekannt ist. Dabei wollten wir bewusst eine eigene Organisation gründen, da wir uns nicht mit bereits in Hamburg vorhandenen Organisationen identifizieren konnten.

Auf welcher politischen Grundlage basiert euer Zusammenhang?

Zu Anfang einte uns vor allem der Gedanke eine Jugendgruppe aufzubauen, die linke Politik einer breiteren Masse von Jugendlichen zugänglich machen sollte. Als Grundlage für unsere politische Arbeit haben wir im Dezember 2009 unser Selbstverständnis veröffentlicht, das nach vorherigen Diskussionen entstanden ist. Über die Jahre haben wir viele Texte zu verschiedensten Themen veröffentlicht, an Aktionen teilgenommen, selber Aktionen organisiert und die Gruppe intern strukturiert. Alles wird im Vorfeld besprochen, jedes Mitglied kann sich äußern, an den Aktivitäten der Gruppe beteiligen und hat dieselben Möglichkeiten und Verpflichtungen. Seit längerer Zeit findet innerhalb der Gruppe eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen politischen Inhalten statt. Als Ergebnis unserer Diskussionen und Arbeitsprozesse wird demnächst ein neues Selbstverständnis veröffentlicht, das sich detaillierter mit verschiedenen Themen beschäftigt und auf Grundlage von marxistischen Erkenntnissen erarbeitet wurde. Die Besinnung auf den wissenschaftlichen Sozialismus und das Bedürfnis junge Menschen an Politik heran zu führen und ihnen eine Möglichkeit zu bieten politisch aktiv zu werden eint unsere Gruppe. Daraus leitet sich auch die politische Praxis unserer Gruppe ab.

Was unterscheidet euch von anderen politischen Gruppen in eurer Umgebung?

Wir denken, dass vor allem unser Konzept offen für junge und interessierte Menschen zu sein unsere Gruppierung auszeichnet. So sollte es zumindest sein. Wir bekommen öfters von Leuten zu hören, dass sie es toll finden, dass wir uns nicht an einem subkulturellen Szenekodex orientieren und versuchen sie in unsere Arbeit einzubinden.

Auf welche Schwerpunkte ist eure politische Arbeit konzentriert?

Momentan finden interne Umstrukturierungen statt, die vor allem damit zu tun haben, dass die Gruppe wächst und viele Mitglieder mittlerweile mit der Schule fertig sind. Wir machen uns darüber Gedanken wie eine effiziente Bildungsarbeit in und außerhalb der Gruppe aussehen kann. Die letzte Zeit waren wir vor allem mit einzelnen Events wie dem revolutionären 1. Mai in Hamburg und dem Naziaufmarsch am 2. Juni in Hamburg beschäftigt.

Welches sind eure kurzfristigen und längerfristigen Ziele?

Wir merken, dass viele Leute Interesse an linker Politik haben, jedoch eine große Hemmschwelle besteht auf Organisationen und Personen zuzugehen. Sie haben Angst Fehler zu machen und nicht akzeptiert zu werden. Linke Strukturen sind oftmals sehr verschlossen, was auch mit staatlicher Repression zu tun hat. Unsere Organisation muss Ansprechpartner für politisch interessierte junge Menschen in Hamburg werden.

Das langfristige Ziel einer revolutionären Organisation kann einzig und allein der Aufbau der kommunistischen Partei lauten. Sie ist nicht nur notwendig, sondern auch die einzigste Möglichkeit. Davon sind wir in Deutschland aber noch weit entfernt. Wie wichtig es ist eine funktionierende kommunistische Organisation zu haben, die zu aktuellen Themen Stellung bezieht, in gesellschaftliche Kämpfe eingreift und an die sich die unterdrückten Massen orientieren, haben Linke in ganz Europa in den letzten Jahren merken können. Vor allem in Zeiten der Krise gibt es immer wieder ein sehr starkes Interesse an linken Ideen. Leider können die meißten Organisationen und Bewegungen in Europa dieses Potenzial nicht richtig auffangen und schaffen es nicht attraktiv auf die Menschen zu wirken. Das kommunistische Manifest ist beispielsweise das 3. meist verkaufte Buch der Welt! Es besteht also durchaus ein reales Interesse den Kapitalismus zu hinterfragen und zu überwinden.

Was sagt ihr zum antifaschistischen Kampf? Wichtigkeit, Perspektiven und Zweck?

Wir sehen die Ursache des Faschismus im kapitalistischen System, dementsprechend kann ein antifaschistischer Kampf nur ein antikapitalistischer sein. Der antifaschistische Kampf war und bleibt immer ein wichtiger Teilbereich kommunistischer Arbeit, der je nach historisch-gesellschaftlicher Situation mehr oder weniger bedeutend ist. Der Antifaschismus ist eine gute Möglichkeit vor allem junge Menschen zu politisieren oder MigrantInnen in Kämpfe und Organisation einzubinden.

Was sagt ihr zum antimilitaristischen Kampf? Wichtigkeit, Perspektiven und Zweck?

Die antimilitaristische Arbeit ist ein wichtiger Teil in einem Land wie Deutschland, das Hauptimperialistenmacht in Europa ist. Den aufstrebenden imperialistischen und militaristischen Ambitionen Deutschlands (das immer selbstbewusster als international agierende Militärmacht auftritt) können wir am besten entgegentreten, indem wir die revolutionäre Bewegung im Inland stärken. Zeitgleich müssen wir uns aber mit fortschrittlichen Bewegungen weltweit solidarisieren und unseren Kampf mit diesen vernetzen. Imperialistischer Krieg ist eine gute Möglichkeit den Menschen die Widersprüchlichkeit und Unmenschlichkeit des Kapitalismus vor Augen zu führen.

Wie agitiert ihr?

Wir haben jeden Dienstag im internationalen Zentrum B5 (der Name steht für Brigittenstraße Nr. 5) im Stadtteil St. Pauli unser Cafe. Das Cafe ist öffentlich, dorthin können Interessierte kommen und sich über unsere politische Arbeit und die Gruppe informieren. Wenn jemand in unserer Gruppe aktiv werden möchte, kann man sich dort gegenseitig kennen lernen, an unseren Aktivitäten teilnehmen und mit uns diskutieren. Es gibt auch viele Menschen im Umfeld der Gruppe, die uns unterstützen und mit unserer Arbeit sympathisieren, aber nicht selbst innerhalb der Gruppe aktiv sind. Wir versuchen individuell auf die Personen einzugehen.

Wie finanziert ihr eure Arbeit?

Geld wird unter anderem durch Mitgliedsbeiträge, das Cafe am Dienstag oder Partys eingenommen. Linke Strukturen in Deutschland finanzieren sich oftmals durch Partys und Veranstaltungen, bei denen z.B. Getränke verkauft werden.

Seit der Weltfinanzkrise 2008 gab es mehrere Massenprotestaktionen in Deutschland wie letztens erst Blockupy in Frankfurt. Wie seht ihr diese Bewegung und was denkt ihr über ihre Perspektiven?

Zum einen ist es natürlich positiv, für kapitalismuskritische Positionen solch eine breite Masse an Menschen mobilisiert zu haben. Ebenso bildet sie einen guten Ausgangspunkt um Menschen weitergehend zu politisieren und ihnen revolutionäre Positionen zu vermitteln. Gleichermaßen müssen wir jedoch ganz klar sagen, dass es sich bei Blockupy als Ganzes für uns um keine revolutionäre Bewegung handelt. Zwar gibt es innerhalb dieser Bewegung revolutionäre Strömungen, jedoch bilden diese nicht das Fundament. Für uns als Marxisten ist die pluralistische und großenteils reformistisch geprägte Blockupy Bewegung fraglos nicht revolutionär. Dennoch freuen wir uns zu sehen, dass sich eine derartig große Menge an Menschen nicht nur kritisch mit den Auswirkungen des Kapitalismus auseinandersetzen, sondern auch bereit sind dagegen auf die Straße zu gehen und ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.

So wie wir es sehen ist die Repression gegen die revolutionäre Bewegung in Deutschland recht stark. In welchen Formen wird diese Repression deutlich und wie geht ihr damit um?

Wir haben bereits einen Artikel über konkrete Repression gegen unsere Gruppe in unserer Zeitschrift „Rote Info Nr. 2“ veröffentlicht. (zu lesen unter  http://www.scribd.com/roteszenehamburg) Personen aus dem Umfeld unserer Gruppe wurden z.B. mehrfach von der Polizei observiert und es wurden umfangreich die Strukturen unserer Gruppe ausgespäht. Bei vielen Leuten aus unserem Umfeld haben Polizisten an der Haustür geklingelt und wollten sich auch mit den Eltern unterhalten. Unsere Demonstrationen werden von zahlreichen Polizisten begleitet und immer wieder angegriffen. Oftmals gibt es mehr Polizisten als Demonstranten.
Den Einschüchterungsversuchen, juristischen und physischen Angriffe vom Staat halten wir unsere Kollektivität und Solidarität entgegen. Auf Demonstrationen sind wir darauf vorbereitet uns zu verteidigen. Wir finanzieren die Anwaltskosten oder Strafen von GenossInnen. Natürlich gibt es auch technische Sicherheitsmaßnahmen wie z.B. der Umgang mit Handys.
Die Staatsorgane sind verunsichert, weil sie die Bedeutung unserer Gruppe politisch völlig falsch eingeschätzt haben und sehen, dass wir erfolgreich arbeiten. Die Leute an den Schreibtischen und in den Uniformen denken in bürgerlich-juristischen Kategorien, sie verstehen unsere Gedanken und unser Handeln nicht. Das ist es auch was ihnen am meißten Angst macht, dass sie uns nicht „berechnen“ können. Letzten Endes bleibt revolutionäre Arbeit die beste Maßnahme gegen Repression. Je stärker und organisierter unsere Klasse ist, desto besser können wir zurück schlagen und uns gegen ihre Repression verteidigen. Im Kampf um die Macht werden wir den Spieß irgendwann umdrehen.

Rote Szene Hamburg im Sommer 2012

 http://roteszenehamburg.blogsport.de/
 https://www.facebook.com/roteszene

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Ein Interview über die eigene Gruppe zu veröffentlichen spricht Bände...

 

Unterschied zwische Anarchismus und Kommunismus, wie er hier beschrieben wir? Ziel ist der Aufbau einer kommunistischen  Partei, nicht die soziale Revolution. Auch wenn die Verfasserin so sehr von ihrem revolutionären Anspruch überzeugt sind, wird hier sebst der Antifaschismus für die eigenen Zwecke instrumtentalisiert, wie uns folgendes Zitat verdeutlicht. "Der Antifaschismus ist eine gute Möglichkeit vor allem junge Menschen zu politisieren oder MigrantInnen in Kämpfe und Organisation einzubinden" Jugendliche sollen nicht zur Selbstorganisation und freien Denken gestärkt werden, sondern "eingenommen" werden. Dieser Text sagt viel aus über den Charakter dieser "Rote Szene". "

 

Schade, dass solche Texte auf Linksunten zu finden sind, während sich das Kollektiv evtl. eher undogmatisch, anarchistisch, libertäre sozialistisch, autonom positionieren würde, aber eben auch, "typisch deutsch", sehr offen ist für zutiefst dogmatische Positionen...Offenheit, wo Abgrenzung sinnvoll wäre, um sich selbst zu positionieren....

 

Solche Texte auf Linksunten zuzulassen verkennt, dass solche Gruppen, sollten sie die Macht ergreifen, unser Alptraum sind. Sorgen wir  bereits jetzt dafür, dass sie nicht an Einfluss gewinnen, nicht in Hamburg nirgendwo!

 

Nieder mit der Roten Szene Hamburg!

... ist ganz klar ZENSUR! Wenn dir der Text nicht gefällt, kannst du ja einen guten und aufklärenden Kommentar drunter schreiben.
Ich persönlich finde das keine Texte von antideutschen Gruppen hier veröffentlicht werden sollten, muss wohl oder übel akzeptieren das auch solche Leute in der linken Szene mehr oder weniger gedultet werden
Wenn für dich ein innerlinker Diskurs nur aus "Abgrenzung" und Ausschluss anderer Meinungen besteht, solltest du dir mal Gedanken darüber machen, was für dich "Links" überhaupt bedeutet.....

Zensur ist nicht immer schlecht und Free Speech nicht immer vernünftig und auch auf Linksunten (und anderen Indymedias) findet eine Zensur statt. Mir geht es mehr um die eigene Profilierung und Abgrenzung zu dogmatisch kommunistischen Gruppen, wie diese hier...

 

Ich bin durchaus tolerant verschiedenen Strömungen gegenüber, gegen linken Dogmatismus, wie er uns hier serviert wird, werde ich jedoch immer kommentieren.

 

Mit einer Linken, die antideutsche Gruppen duldet, will ich sowie so nichts zu tun haben... Aber die sind meiner Meinung noch nicht einmal Links, sondern vertreten ein anderes Weltbild....

Bloss weil du hier hundertmal "dogmatisch" schreist, ist das noch lange keine Kritik am Artikel oder an den Positionen der genannten Gruppe. Was meinst du überhaupt mit dem Begriff? Wenn man das nicht mit irgendwelchem Inhalt füllt, ist es völlig nichtssagend und wirkt eher lächerlich..

Lies den Text und vergleiche.... Wenn dir kein Unterschied zu undogmatischen Positionen auffällt, kann das nicht mein Problem sein. Wenn dein langfristiges Ziel aber alleine der Aufbau einer kommunistischen Partei ist und das kommunistische Manifest dein Rüstzug, du junge Menschen an Politik heranführen und einbinden willst, Freude an der Agiation hast und Antifaschismus als  gute Möglichkeit erkennst, vor allem junge Menschen zu politisieren oder MigrantInnen in Kämpfe und Organisation einzubinden.

 

dann Herein in die Rote Szene!  Du triffst dort garantiert auf Gleichgesinnte...

Ehrlich gesagt, ich kann da keinen Dogmatismus entdecken. Dogmatisch finde ich z.B. sowas wie die Referenten der Neuköllner Antifa in ihrem Vortrag letzte Woche http://de.indymedia.org/2012/09/335586.shtml wenn gefordert wird die Sujektivität komplexer zu denken weil ein ideologischer Reflexbogen vorherrscht und der Poststrukturalismus der bürgerlichen Individualität die formkritische Perspektive raubt. Das ist Dogma pur!

Was ist denn bitte dein Begriff von Dogma?
Wenn Leute sich inhaltlich über Theorie auseinandersetzen und Argumente austauschen, sich dabei solidarisch streiten und unterschiedliche Auffassungen stehen lassen, versuchen Gemeinsamkeiten und Differenzen herauszuarbeiten... dann ist das... Dogma?

Wenn jemand andere auffordert, etwas komplexer zu denken und ihnen aber nicht vorschreibt WIE sie es zu denken haben, wo ist da dann genau das Dogma? Es mag falsch, blödsinnig, irreführend, überflüssig oder sonstewas sein: dogmatisch ist es mit Sicherheit nicht.

Zur Klärung: Dogma heißt soviel wie "unumstößlicher Lehrsatz". Das ist so ungefähr genau das Gegenteil von Diskussion. Dogmatiker*innen sagen nicht, dass sie versuchen, etwas so und so zu "fassen" (wie die Diskutierenden auf der genannten Veranstaltung). Das Dogma setzt fest, dass etwas so oder so IST - und wenn mensch es anders sieht, ist er*sie wahlweise revisionistisch, kleinbürgerlich, konterrevolutionär etc. Dogma ist, wenn Abweichungen vom eigenen Standpunkt zum Ausschluss führen und Diskussionen darum unterbunden werden.

Also: netter Versuch, aber nächstes mal bitte nicht so plump.

Wenn du bei der ANA was gegen Israel sagst fliegst du raus. Das ist Dogma, ganz einfach ohne wenn und aber. Wenn du bei der RSH was gegen Palästina sagst wollen die mit dir diskutieren. Das ist der Unterschied. Im Übrigen hast du immer noch keine schlüssigen Argumente genannt was es an dem Interview zu kritisieren gibt...

Aha. Schöne Gerüchteküche ist das. Hör dir mal die Statements zu Israel auf der ANA-VA an (2. Teil). Von drei Leuten, die die ANA eingeladen hat, mag nur eine Person "Solidarität mit Israel" sagen.

Und hört man, dass die vom Podium geschmissen werden? Hört man Tumulte im Publikum? Nein.

Also: Wenn mensch nix weiß, außer Gerüchte: einfach nix posten.

Zum Interview hab ich mich übrigens nie geäußert. Aber wenn du es wissen willst: ich betrachte die Entwicklung zurück zum Oldschool-Marxismus-Leninismus, der mit autonomem Schick aufpoliert wird, mit großer Sorge. (Und das ist ja mit dem A3-Bündnis ne bundesweite Strömung) Ich würde (als Kommunist), meinen anarchistischen Genoss*innen sofort recht geben, dass hier in Organisations-, Revolutions-, Klassen- und Geschichtstheorie diejenige Theorie übernommen wird, die sich in SU und DDR als Herrschaftslegitimationstheorie herausgestellt hat. Die vorherigen Postings haben das in Bezug auf Organisationstheorie und -strategie ja schon gut aus dem Interwiew herausgearbeitet.

Deshalb würde ich sagen: zumindest unbeabsichtigt reden RSH einem autoritären Staat das Wort. Und da geht die emanzipatorische Absicht baden. Das ist insofern traurig, weil man ja aus der Geschichte lernen könnte.

....alberner Versuch Dich um eine brauchbare Antwort zu drücken !

Du und ein " Anarchist " ?? Oder überhaupt " Linker" ??  Wohl eher nicht !

Friedensangebot: Die Rote Szene Hamburg ist eine undogmatische Gruppe. Bauen wir mit ihnen gemeinsam die kommunistische Partei auf und schulen uns im kommunistischen Manifest. Werben wir gemeinsam bei jungen Leuten, damit wir wachsen und der Verfassungschutz uns noch als gefährlicher einschätzt.

 

Diskutieren wir über die verschiedenen Themen.

 

Nur bitte ich darum, dass wir andere Menschen nicht für uns vereinnahmen. Sätze wie, "unsere Demonstrationen" (in Hamburg) "werden von zahlreichen Polizisten begleitet und immer wieder angegriffen. Oftmals gibt es mehr Polizisten als Demonstranten"werde ich auf unseren nächsten Gruppentreffen anfechten, weil sie mein Selbstverständnis, niemanden für sich zu vereinnahmen, zutiefst wiedersprechen..

 

Darf ich jetzt wieder Anarchist sein.. Bitte, bitte...

Zitat:

"Das langfristige Ziel einer revolutionären Organisation kann einzig und allein der Aufbau der kommunistischen Partei lauten"

Zitatende...

Eine Grafik seit mehr als Worte:

Rote Szene!

Ganz konkret, Ja ich fordere Zensur... Es gibt diese Grafik auf der Seite der Roten Szene auch noch beschriftet, dort ist dann zu lesen.. Communism is a party...

 

Ein Wortspiel, das aber auch zeigt, wen sie  alles zum Vorbild haben für die ihrer Meinung nach einzige Möglichkeit für revolutionäre Organisation, die kommunistische Partei aufzubauen... und kommt mir jetzt nicht, das ist alles nur ein Scherz, wie in solchen Gruppen üblich. Es handelt sich doch um eine angeblich reflektierte Gruppe...

 

Auf dieser Grafik sind Massenmörder abgebildet, die nicht nur AnarchistInnen ermordet haben.. ... Deshalb, löscht die Texte dieser Feinde der Freiheit... ..

 

Da ist das Zerlabern hier über Dogmatismus vollkommen irrelevant! Diese Grafik ist zum kotzen!

Na siehst du. Was soll also dein Geschrei? Du forderst Zensur, titulierst, völlig aus dem Kontext gerissen, im Einklang mit der bürgerlichen Geschichtsschreibung, bestimmte Personen als Massenmörder, schmeißt mit Begriffen wie "Freiheit" um dich, die du sicherlich nichtmal im Ansatz mit Inhalt füllen kannst, und damit ist nicht das hohle Gelaber von der "individuellen Freiheit" gemeint, welches meist damit endet anderen "Dogmatismus" und "Parteihörigkeit" zu unterstellen, blendest einfach aus, dass die gesamte Geschichte des Anarchismus, seit seiner Entstehung, auf individuellem Teror fußt. Im Gegensatz zu den Anarchisten, lehnen Kommunisten, die im geschichtlichen Kontext gesehen provozierte Fehler begangen haben, den individuellen Terror ab! Keine Propaganda der Tat, keine hirnlosen Attentate und Bombenanschläge auf Andersdenkende, keine Kollaboration mit der Kapitalistenklasse. Das ist und bleibt das zeitlose, mörderische Handwerkszeug der "Undogmatischen". Aber schön wie sich solche Leute, die Anhänger einer solchen bis heute gängigen Praxis sind, sich permanent als Opfer präsentieren. Dein ganzes Palaver, mal unabhängig davon, dass die anarchistische Szene überhaupt keine Strukturen, die über den üblichen Szenesumpf hinausgehen und irgendeinen Einfluss in der Zivilgesellschaft haben, zu bieten hat,  dreht sich alles um deine eigenen persönlichen Empfindungen und deinen kleinbürgerlichen Antikommunismus. Das passt zur "individuellen Freiheit" von solch Leuten wie dir. Man ist sich schließlich immer selbst der Nächste.

"Kleinbürger" ist doch euer liebste Titulierung... 

 

Mal wieder Genosse Stalin verteidigen?

 

Mein Wirken und Handeln richtet sich gegen den Nihilismus... .

Auch AnarchistInnen lehnen den individuellen Terror ab, wir sind nicht alle Jünger Netajews und es dürfte viele geben, die ihn nicht einmal als Anarchismus erkennen...  Auch habe ich noch keinen Aufkleber gesehen, wo wir mit ihm am Tresen hocken... .

 

Aber von dir differenzieren zu verlangen, wäre dann doch ein wenig zu viel verlangt..

 

Was ich so klasse, du bringst es alles auf den Punkt, was ich an dogmatischen Kommunismus so verachte!

 

Dann freu dich doch, dass euch hier ein Forum gegeben wird!

 

Wenn auch Linksunten sich anders positionieren dürfte, aber es handelt sich dann doch um ein offenes Portal.. Wie so  viele Projekte.. Ich würde es halt anders aufziehen... n

 

Da, bin ich dann lieber "ARROGANT" d.h. ich wünsche mir schon eine Ausrichtung von Indymedia, die solche Positionen wie du sie vertrittst ausgrenzt. Aber freu dich doch, das Ziel wird wohl nicht erreicht und der Text steht immer noch hier...

Anarchisten lehnen den individuellen Terror ab? Vielleicht die von der Graswurzelrevolution, und die sind eine kleine Minderheit. Nein, natürlich, Anarchisten haben nicht die Propaganda der Tat erfunden, nein, Typen wie Ravachol waren nur ein Hirngespinnst. Und dass jeder zweite Anarchopunker mit dem A im Kreis mit einer Kalashnikow als Balken rumrennt ist eine reine Erfindung. Bakunins Spruch "Die Lust an der Zerstörung ist eine schaffende Lust!" ist Propaganda der Reaktion, stimmts? Genau wie seine, und die von etlichen anderen "Perönlichkeiten" des Anarchismus, Forcierung der Propaganda der Tat, oder? Du stehst nicht einmal zu deiner eigenen politischen Geschichte, verklärst die Motivation und die Einstellung von 90% derjenigen die sich als anarchistisch verorten und willst über andere urteilen? Du bist nicht nur arrogant sondern auch ein Ignorant. Bei so einer Oberflächlichkeit wird sehr schnell sichtbar wer hier der Dogmatiker ist.

Du kennst ich aus mit Motivation und Einstellung von AnarchistInnen und auch mit Anarchopunk...

 

Nein, wir sind nicht alles Graswurzelrevolutionäre, bestimmt nicht, für dich zu 90 Prozent Terroristen...

 

Diese Einschätzung teile ich nicht...

 

Na, dann...

bist du die/der selbe anarchistIn die mich in dem commmunique der zelle wolfang grams als rechts bezeichnet und loeschen lassen wollte? Du scheinst auch voll den Durchblick zu haben.

Nein der bin ich nicht, ich bin aber der, der sich sehr über die Aktion der Mörderbande und ihr Bekennerschreiben in Mexiko aufgeregt hat und es immer noch tut. Wo NihilistInnen Angehörige von PolizistInnen gleich mal in Sippenhaft nehmen und sich zum Scharfrichter zum Leben und Tod erhöhen. Da bin ich dann auch selbstkritisch, gibt es doch genug aufständige AnarchistInnen, die mit solch einer Aktion solidarisch sind... Es wäre zu einfach zu sagen, dass es alles NihilistInnen sind, die sich mit der FAI solidarisch erklären, während ich mir klare Abgrenzung zu diesen Leuten wünsche. In ihren Bekennerschreiben dieser FAI Zellen geht´s dann tatsächlich immer nur um Nihilismus..  

 

Ja, bei meinem Rundumschlag des Wegzensierens ziehe ich auch BekennerInnenschreiben zu Briefbomben und PolizistInnenmörder mit ein... und das ist auf Linksunten auch geschehen, das Bekenntnis zum Mordanschlag wurde inzwischen versteckt - Gut so! Das zum Thema Zensur auf Linksunten! Doch, die gibt es!

da haben wir es wieder. die anarchisten sind ein weltumspannender homogener haufen und leuten, die nicht mal so richtig schönen idividualterror(das wär doch mal 'n bandname...) machen, bekommen automatisch ihr mitgliedsbuch entzogen. mist, es sind alle enttarnt, die anarchos aller welt verbrennen ihre mitgliedsbücher und offenbaren endlich ihren kleinbürgerlichen ungeist. 

wo genau ist das emanzipatorische, wenn angefangen wird, morde gegeneinander aufzurechnen? wer ist überhaupt gezwungen, taten/handlungen aller "anhänger" einer bestimmten ideologie gut zu finden?

und da wären wir bei dem unsäglichen partybild. alleine mich gedanklich mit stalin zu betrinken würde mir jeden spass daran nehmen. wer morde dann noch als folge von provokationen rechtfertigt, nun, da fällt mir ausser beleidigungen kaum noch was ein.

wenn ich das so höre, dann stehe ich auch zu meinem kleinbürgerlichen antikommunismus, denn mit autoritärer herrschaftsideologie habe ich null berührungspunkte.

Niemand hat hier irgend etwas gerechtfertigt. Der geschichtliche Kontext ist zu beachten. Ohne diesen sind bestimmte Dinge überhaupt nicht zu analysieren. Der Rest ist dann das immer wiederkehrende Standartgeschwätz. Erst davon reden, wo man denn hinkäme wenn man anfinge  Morde gegeneinander aufzuzählen und dass sich keine gesamte Bewegung auf einzelne Ereignisse bzw. bestimmte Epochen reduzieren lassen könne, um sich einen objektiven Anstrich zu verpassen, um dann am Ende mit dem großen ABER zu kommen und die Stalinismuskeule zu schwingen denn das vorher gesagte gilt natürlich nicht wenn es um Kommunisten geht. So einfach kann man alles vorher gesagte auf den Mist befördern. Nein, kein Anarcho, schon gar kein revolutionärer,  muss irgendein Mitgliedsbuch verbrennen. Im Grunde reicht es, wenn er mal die Augen aufmacht und sieht, dass seine eigenen Kampfgefährten nicht zu ihm stehen. Dass sie ihre eigene Vergangenheit verdunkeln und bestreiten, selbst ihre Köpfe wie Bakunin werden verleumdet, um sich einen nie dagewesenen und auch nicht zu rechtfertigenden moralischen Überbau zu basteln, von dessen Kanzel der schreckliche Kommunismus, im Einklang mit jeder noch so bürgerlichen Partei, gesteinigt werden soll. Du musst dich nicht mit Stalin betrinken, ich denke er würde dankend ablehnen, dir reicht wahrscheinlich ein Glas Prosseco auf das Attentat von Fanny Kaplan auf Lenin, welches von den westlichen kapitalistischen und vor allem antikommunistischen Ländern heftig beklatscht wurde, um dich auf Touren zu bringen. Das ist ja noch heute bei Anarchos eine ganz große undogmatische Aktion gewesen. Du hast  mit einer autoritären Herrschaftsideologie null Berührungspunkte? Echt? Du lebst also im Weltall und nicht im Jetzt und Hier? .....  Die Thesen der bürgerlichen Gesellschaft jedenfalls, hast du gut aufgesogen. Ja, du bist bei den bürgerlichen Antikommunisten, den Stützen jeder kapitalistischen Gesellschaft, gut aufgehoben. Vor dir brauchen die Kapitalisten keine Angst zu haben.

Es ist schon ein merkwürdiger Begriff von "Wissenschaft", wenn eine historische Einordnung des Stalinismus als mörderisches System deshalb als falsch gilt, weil es der bürgerliche Diskurs genauso sieht. Wissenschaftlichkeit bemisst sich bei dir offenbar daran, dass Kapitalisten davor Angst haben. Du merkst: Deine wissenschaftliche Wahrheit ist deinen politischer Erfordernissen untergeordnet, also eben nicht wissenschaftlich, sondern propagandistisch. Und da wird es nunmal gefährlich: wenn sich Wahrheit jederzeit dem politischen Ziel unterordnen lässt, ist es eben nicht mehr das, was sich auch gegen die Herrschenden behaupten lässt, eben weil es wahr ist, sondern eine "Wahrheit" im Dienste einer Sache, die - sobald zur Herrschaft gelangt - diese Herrschaft eben mit dieser "Wahrheit" absichert. Konkret: wenn der "wissenschaftliche Sozialismus" eine solche "Wahrheit" ist, dann ist ihre Ausführung immer richtig, kann also auch von einer kleinen einsichtigen Minderheit (der Parteiführung) gegen die Massen mit Gewalt durchgesetzt werden - gegen die realen Massen, aber im Namen der Massen, die noch nicht wissen, dass sie gegen ihr Interesse handeln (das ist die ideologische Idee dahinter).  Das ist schon immer der Grundzug des Marxismus-Leninismus gewesen, des zur Herrschaftsaffirmationstheorie umgedeuteten Marxismus. (Dass Anarchist_innen diese Unterscheidung zwischen Marxismus und ML nicht kennen, ist übrigens schade). 

 

Also anstatt sich daran aufzuhängen, ob es ein geschmackloser oder ein guter (selbstironischer) Scherz ist, Stalin auf einem Poster mit einem Partyhütchen abzubilden, sollte man lieber schauen, wie marxistische Theorie in dauerhafte Herrschaft, Zwang und Massenmord umschlagen konnte - und wo man diese Umschlagspunkte längst schon selbst mitvollzogen hat, ohne es zu merken.

 

Das wäre die von dir geforderte konkrete Analyse - das ist der reale Zusammenhang deines Denkens mit dem Stalinismus. Das sage ich, als überzeugter Marxist und Kommunist, der versucht, die Vergangenheit nicht sich wiederholen zu lassen. Angelehnt an Marx: Wenn die Geschichte des Realsozialismus eine Tragödie war, so strebt der Neo-ML der A3-Gruppen offenbar ihre Wiederholung als Farce an.

 

Es ist viel merkwürdiger, wenn jemand sich als Marxist und Kommunist bezeichnet, und mit seiner Geschichtsanalyse einen Beitrag zum Antikommunismus leistet, ohne dabei auch nur einen Ansatz einer Analyse zu liefern. Wer als Marxist und Kommunist nicht kapiert, dass der Marxismus-Leninismus, die Weiterentwicklung des Marxismus durch Lenin im Stadium des Imperialismus ist, der hat da schon eine enorme Bildungslücke. Ohne diese Weiterentwicklung wäre die Oktoberrevolution nie zu stande gekommen, der Marxismus-Leninismus hat sie bewirkt. Und die heuchlicherische Frage nach der dauerhaften Herrschaft, was soll die? Ein Sechstel der Erde war nach dem 2. Weltkrieg sozialistisch bzw. auf dem Weg zum Sozialismus, aber der Rest der Welt doch (noch) nicht! Dieser stand den sozialistischen Staaten feindlich gegenüber. Wie soll sich ein Staat auflösen, wie es ja heißt "Absterben des Staates'', wenn er von Feinden umgeben ist?  Diese Antwort kann sich jeder normal denkende Mensch selbst geben, ohne Geschichtswissenschaften studiert zu haben. Zumal vom "Absterben des Staates" gesprochen wird, wenn der Übergang zum Kommunismus vollzogen wurde, was ja aus, unter anderen, vorgenannten Gründen, gar nicht der Fall war!

 

Allein das wiederkäuen von Kampfbegriffen wie Massenmord im Bezug auf die Stalinzeit, und das Verwenden des Begriffes Stalinismus, beim Ausblenden der Tatsache, dass die Menschen nunmal im Gulag hauptsächlich nicht getötet wurden sondern hauptsächlich an den beschissenen Lebensbedingungen, die übrigens außerhalb des Gulags zu dieser Zeit in der SU nicht anders waren, gestorben sind, und selbst die Moskauer Prozesse von ausländischen Beobachtern und Botschaftern, zum Beispiel der USA und Großbritanien, als gerechtfertigt und die Anklagen als erwiesen und die Urteile somit als rechtmäßig angesehen wurden. Niemand darf vergessen, dass z.B. die Entfernung gewisser Generäle aus der roten Armee oder die Repression gegen ausländische Kommunisten, von den Geheimdiensten der deutschen Faschisten, mit gestreuten Falschinformationen und Wühltätigkeit von angeblichen und tatsächlichen Spionen und ähnliches, gezielt provoziert wurden. Das ist die Wahrheit! Die SU befand sich in einem Überlebenskampf, umzingelt von Feinden. Seit 1917 auf der Abschußliste der kapitalistischen Länder. Wer bitte will sich ein Urteil erlauben, ohne diese Zusammenhänge mit einzubeziehen? Auch du tust das nicht. Das Fehler gemacht wurden, auch schwere Fehler, das bestreitet niemand, aber von einem Marxist und Kommunist erwartet man, dass er die geschichtlichen Zusammenhänge sieht und begreift, und den Gulaschkommunismus, der heute z.B. von der Bundesebene der DKP gepredigt wird, einer vernünftigen Analyse unterzieht. Die haben den Revisionismus zur Parteidoktrin erklärt und jonglieren mit bürgerlichen Kampfbegriffen, während sie geschichtliche Epochen im luftleeren Raum bewerten. Aber bei deinen Formulierungen sind selbst die dir zu krass, da sie immerhin den Marxismus-Leninismus als Lehre betrachten. Für dich tut's auch die PDL. Reformergesülze ohne die Eigentumsverhältnisse auch nur irgendwie in Frage zu stellen, nicht dass einer auf die Idee kommt und eine zweite Auflage der Oktoberrevolution bestellt. Und mit dem Marxismus-Leninismus haben die auch gebrochen, sitzt sich eben gut im Sessel im Bundestag. Was dabei raus kommt, kann man in Berlin gut betrachten. 10 Jahre PDL, die CDU hätte es nicht schlechter machen können. Lustigerweise hing doch tatsächlich im Büro von Finanzminister Wolf (PDL) ein Marx Bild. Womit klar wäre, dass das Eticket eines Marxisten und dem Leninismus abgeneigtem Reformisten, nichts taugt. Die revolutionäre Lehre des Marxismus-Leninismus wurde verbannt und der Marxismus zu einer verwässerten, unrevolutionären Ideologiemasse zermanscht. Was soll das bringen?

 

Ein Marxist und Kommunist der nicht in der Lage ist zu differenzieren, der weder die riesigen Leistungen beim Aufbau des Sozialismus in der SU nach der Oktoberrevolution würdigt noch den Kampf gegen das Hitlerregime und letztlich die Bezwingung des Faschismus, die dazu führte, einen Sechstel der Erde neu zu gestalten, und diese Leistungen wurden alle in der Stalinzeit vollbracht, ist sicherlich für die Zukunft keine große Hilfe. Ein Marxist und Kommunist, der die Stalinismuskeule schwingt, ist so nützlich wie ein Löffel mit Löchern.  Lieber wühlt man als angeblich Linker, und dann auch noch als Marxist und Kommunist, im Abfalleimer einer ehemaligen Weltbewegung, sprich im Anhang, der gerade heute von anderen geschrieben wird und täglich neu definiert und diktiert wird, und beschmeißt sich zum Vergnügen der Kapitalisten der Welt, die den Abfalleimer täglich mehr auffüllen, mit dem was man da dort findet, als im Buch mit den Errungenschaften genau nachzulesen, um sich in hundert Jahren zu wundern, warum alles immer auf ein Kapitel reduziert wird ohne das jemand das gesamte Buch gelesen hat. Man verrät seine Errungenschaften und reduziert sich selbst auf die Fehler. Warum wird eigentlich solch ideologischer Selbstmord prinzipiell nur von den Kommunisten verlangt? Und dann auch noch von angeblichen Kommunisten, Hand in Hand mit den Kapitalisten? Wer will so Leute gewinnen? Ich kann dir ja gerne mal das Fahradfahren beibringen, aber vorher lass ich dir die Luft aus den Reifen und schraub den Sattel lose, das Werkzeug dafür stammt vom Kapital! Comprende?

Wer als Marxist und Kommunist nicht kapiert, dass der Marxismus-Leninismus, die Weiterentwicklung des Marxismus durch Lenin im Stadium des Imperialismus ist, der hat da schon eine enorme Bildungslücke. Ohne diese Weiterentwicklung wäre die Oktoberrevolution nie zu stande gekommen, der Marxismus-Leninismus hat sie bewirkt.

 

Das ist - um zum Anfangspunkt unserer Diskussion, nämlich Dogmatismus - zurückzukommen, Dogmatismus pur.

 

Erstens ist Lenins Theorie nicht mit Marxismus-Leninismus zu verwechseln. Lenin war kein Marxist-Leninist, Lenin war Marxist. Bei Lenin finden wir noch nicht die totale Schließung des Gedankensystems, die nur die Schließung des politischen Systems unter Stalin widerspiegelt. Wer also nicht in der Lage ist, materialistische Ideologiekritik auch auf das Sowjetsystem anzuwenden, hat etwas grundlegendes am historischen Materialismus nicht verstanden.

 

Zweitens ist in deiner oben zitierten "Analyse" (also die Wiederholung von Dogmen, die so wortwörtlich (!) in Lehrbüchern der 60er und 70er zu finden sind,  ein merkwürdiger Übergang vollzogen, der in 50 Jahren Wiederholung des gleichen Satzes niemandem aufgefallen ist: Die Gleichung heißt: ML war Voraussetzung der Oktoberrevolution -> Oktoberrevolution war erfolgreich -> also ist ML richtig. Wieder wird hier die Richtigkeit einer Theorie an ihrem politischen Erfolg gemessen und nicht an der Wirklichkeit. Sie wird zwar als historische Analyse ausgegeben (damals war das richtig und wichtig), aber im nächsten Atemzug enthistorisiert (heute ist das auch noch richtig).

 

Drittens: Lenin war ein viel größerer Taktiker als Theoretiker. Insofern passt er seine Theorie immer wieder neu seinen taktischen Erfordernissen an. Die große Stärke Lenins war eben zum einen der Bruch mit dem Dogma des Marxismus (nur die Arbeiterklasse kann Revolution machen), zum anderen seine präzisen Analysen der konkreten Situation in Russland. Beides: scharfe Beobachtung und Bereitschaft, Dogmen zu überdenken, weil sie die geschichtliche Situation nicht mehr adäquat wiedergeben können, geht dem ML abhanden. Und das ist kein rein "theoretischer" Fehler: Der Sinn des ML liegt ja in der ideologischen Festigung der Konservierung der Herrschaft.

Sehr, sehr kalt kann einem werden, wenn man sieht, wie "Ideologiekritiker" Behauptungen zur Demoralisierung aufstellen, den Ausgebeuteten eine (ideologische) Waffe aus der Hand schlagen, diese stumpf machen und somit provozieren, dass Millionen noch weitere Jahrzehnte hungern, frieren und in Kriege gestürzt werden.

 

Natürlich war Lenin kein Marxist-Leninist, sondern Marxist. Was anderes hat auch niemand behauptet. Allein der Versuch immer wieder mit solchen Tatsachenverdrehungen vom Kern abzulenken, spricht doch schon Bände. Dennoch war es seine Weiterentwicklung des Marxismus, der dann so genannte Marxismus-Leninismus, die es ermöglichte die revolutionäre Umwälzung der kapitalistischen Gesellschaftsform und den nachfolgenden Aufbau des sozialistischen Gesellschaftsmodells zu realisieren, was nicht einmal du negieren kannst. Ihr "Ideologiekritiker" habt überhaupt nichts vorzuweisen, geschweige etwas annähernd weltbewegendes!  Interessant ist, dass dieser kleine Passus es ist, an dem du versuchst den Rest des Gesamtkontextes einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Der Sinn im ML liegt nicht in der Festigung von Herrschaft als solches. Schon gar nicht im negativen Klang deiner Äußerung. Es geht um die Ergreifung und Festigung der Macht in den Händen der Arbeiterklasse, um den Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus vorzubereiten und diesen Prozess gegen Angriffe der Überreste der alten Gesellschaftsordnung und ihrer Verbündeten außerhalb des befreiten Landes, denn einen lauten Knall und alle Welt wird gleichzeitig befreit wird es wohl nicht geben, zu sichern. Und zwar bis zu dem Tag, an dem die Bedingungen für das Absterben des Staates geschaffen wurden. Das bedeutet, ein Umwälzungsprozess stattfindet, der keine Bedrohung für ein sozialistisches Gesellschaftsmodell mehr darstellt. Wann bitte, war diese Voraussetzung nach 1917 jemals gegeben? Es wurde von Anfang an versucht, durch die Feinde der neuen Gesellschaft, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Im Falle der SU sogar am massivsten durch den deutschen Faschismus, welcher wütete, das Land ins Elend stürzte und den Sowjets 27 Millionen Menschen nahm. Dieser permanente Verteidigungsstatus galt für alle sozialistischen Staaten, die sich permanenten Angriffen von außen zur Wehr setzen mussten. In solchen Extremsituationen sind Fehler fast nicht auszuschließen. Das Überleben der neuen Gesellschaft muss gesichert werden. Diese Theorie hat bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt. Wer das nicht verstehen will bzw. ausblendet, der führt wohl ein etwas anders geartetes Spiel im Schilde. Ich empfehle dir mal Staat und Revolution oder Marxismus und Staat von Lenin, damit du mal die Definition des Warum und Weshalb beim Thema Staat im Sinne Lenins vor Augen hast. Kein wie auch immer und warum auch immer geartetes vom Kapitalismus befreites Stückchen Land könnte ohne gewisse Strukturen, Organisationen und Sicherheitsorgane existieren. Da können die "Nein, Nein das ist nicht der Kommunismus" Typen noch so schreien, die würden vermutlich schon an der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Strom scheitern. Die Attacken der Gegner würden dem Versuch ein so schnelles Ende bereiten, dass nicht einmal mehr die Zeit dazu da wäre, über eine "wirklich wahre, kommunistische Alternative, die natürlich ganz doll viel besser als alles was war sein soll" nach zu denken.

 

Die Taktik solche Fakten unter dem Label Dogma zu brandmarken, ist nichts Neues, die gab es schon, da lebten Marx und Lenin noch! Das heißt du wirfst hier mit Sprüchen um dich, die sind nicht aus den 60ern oder den 70ern sondern gute hundert Jahre alt. Und unter dem Label "Ideologiekritik", da sammeln sich Leute, die würde ich nicht mit 40 Grad Fieber als Linke bezeichnen. Darum schließt man doch am Besten mit einem Zitat besagter Person: "Unsere Theorie ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum Handeln!"

Du gehst überhaupt nicht auf meine Kritik ein, sondern wiederholst letztlich nur, was du vorhin geschrieben hast.

Die Herrschaft der Politbüros wäre letztlich nur wegen der Bedrohung von außen (deswegen musste nach innen auch alles bespritzelt, Andersdenkende weggeknastet usw. werden - alles wegen der Feinde). Das erklärt die fortdauernde Existenz des Staates, nicht aber seine autoritäre Form.

Wenn ein unmenschliches System (Kapitalismus) schon in der Lage ist, die Affirmation seiner Herrschaft dem freien Denken der Bürger_innen zu überlassen, warum klappt das beim Sozialismus nicht? Warum müssen da die Leute zu ihrem "Glück" gezwungen werden?

Folgende Fragen hast du nicht beantwortet:
- Ist die Unterordnung der Wahrheit unter das politische Ziel nicht genau das Gegenteil des wissenschaftlichen Anspruchs des ML? Du denunzierst meine Kritik nämlich im Wesentlichen daran, dass sie zu keiner Revolution führen würde (ob das stimmt sei mal dahin gestellt) und nicht am Maßstab der Richtigkeit. Was ist daran wissenschaftlich?


- Wenn klar ist, dass Lenin, kein Marxist-Leninist war, was ist dann der Unterschied zwischen seiner Theorie und dem ML? Ich hatte dafür argumentiert, dass schon in Bezug auf überkommene Lehrsätze eben Lenin der Antidogmatiker war, dessen Theorien dann aber sofort wieder dogmatisiert wurden.

- Dein Verhältnis zu all den Toten des realexistierenden Sozialismus: Kollateralschäden der Geschichte?

- Ist Erfolg um jeden Preis das Ziel? Und ist ein System, in dem ich meine Bedürfnisse eben nicht befriedigen kann, überhaupt wenn erreicht ein Erfolg? Für dich offenbar beides ja. Ich muss dann wohl sehen, wo ich mich verstecke, wenn ihr das schafft mit der Revolution. Schafft ihr aber nicht, weil ihr - im Gegensatz zu Lenin - nicht bereit seit, eure Theorie auf die heutige Situation (Rolle der Arbeiter*innenklasse, Rolle des Prekariats, bürgerliche Ideologie) hin zu überdenken.

Das ist ja der Witz an der Wiederholung der Phrase, dass Lenin die Theorie auf die Höhe der Anforderungen der Zeit für eine Partei neuen Typus gehoben habe - dass man sich den Inhalt dessen, was er sagte, sklavisch zu eigen macht, anstatt seine Denkbewegung.

Lustig wie hysterisch man plötzlich wird?! Da geht vor Erregtheit glatt die Rechtschreibung und der Satzbau flöten. Die Frage nach der "Wahrheit" stellst du doch?! Also beantworte sie auch! Zumindest glaubst du doch diese für dich gepachtet zu haben. Was war denn an den Theorien Lenins nun nicht richtig? Wo sie doch, wie du schon wieder zugibst, zum Erfolg geführt haben? Erfolge deines initiierten Häufchens kannst du nicht vorweisen. Ich weiß auch nicht wie alt du bist und aus welchem Teil Deutschlands du stammst, ich jedenfalls konnte im realexistierenden Sozialismus meine Meinung äußern ohne abgeholt, erschossen oder sonstwas zu sein. Auch wenn mir das Fernsehen da täglich versucht etwas anderes einzutrichtern. Und was ist an euch "Ideologiekritikern" revolutionär? Natürlich, die Zerschlagung einer Weltbewegung hat auch was revolutionäres, was konterrevolutionäres. Gorbatschow muss doch ein glühendes Vorbild für euch sein. Erst ein auf Marxismus-Leninismus gemacht, dann ganz "fortschrittlich" auf Marxist und am Ende stand er da, der "Sozialdemokrat", der die SU auf dem Gewissen hatte  für die Menschen ihr Herzblut gegeben haben. Was ist nicht richtig an Lenins Theorie zum Thema Staat und dessen Verteidigung gegen Feinde der Revolution? Auch dazu fällt dir nichts ein! Du versuchst einen Unterschied von ML und den Theorien Lenins aufzumachen, kannst ihn aber nicht definieren. Logischerweise aber beruft sich ein Marxist-Leninist auf Lenins Theorien, die du ja nicht anzweifelst. Laut deiner Fürsprache zu Lenins Theorien, die du zu keinem Zeitpunkt in Frage stellst, müsstest du sein größter Verehrer sein. Irgendwie widersprichst du dir ja ordentlich.

 

Deine Argumentationsebene beschränkt sich darauf, Zusammenhänge zu verleumden, geschichtliche Kontexte, auf die du zu keinem Zeitpunkt eingehst, außer in bürgerlich antikommunistischer Manier (bespitzeln, wegsperren, kleine Kinder fressen), auszublenden und in revisionistischer Manier den Leninismus aus der Geschichte und Zukunft, die mit Leuten wie dir nie Kommunistisch sein wird, was wohl Sinn und Zweck solcher Luftpumpendebatten ist, des Kommunismus tilgen zu wollen. Und wenn man nicht weiter weiß, dann werden wieder Befindlichkeiten auf dem Rücken von Toten des realexistierenden Sozialismus ausgetragen, die man vorher noch beiseite geschoben hat. Die werden immer vorgezerrt wenn die angeblichen "Argumente" nicht reichen. Da muss ich dich enttäuschen, das wird nichts. Und wenn deine Frage lautet "Ist Erfolg um jeden Preis das Ziel?" dann muss man dich Fragen, was würdest du tun um die Menschheit von ihrem Elend zu befreien außer nur pseudoschlau zu labern und ihr auch noch das geistige Rüstzeug streitig machen zu wollen? Du hast es nicht einmal für nötig gehalten den Einwand, dass "sich unter dem Label des "Ideolgiekritikers" Leute sammeln, die auf keinen Fall als Linke zu bezeichnen sind", zu widerlegen. Geht auch gar nicht, auch das ist nämlich ein Fakt! Insofern tummel dich mal weiter in deiner braunen Soße und kämpfe gegen den Kommunismus, natürlich, wie auch kein einziges Mal verneint wurde, Hand in Hand mit den Kapitalisten.

 

Wer hier nicht längst die Lunte des marxistisch getarnten Revisionismus und Antikommunismus riecht sollte mal zum HNO-Arzt gehen.

1. Geifern tust du gerade. Beantwortet hast du meine Fragen nicht.

 

2. Klar konntest du in der DDR deine Meinung frei sagen - sie widerspricht ja auch nicht der damaligen Doktrin *kopfschüttel*

 

3. Wer Revisionismus allenernstes für ein Schimpfwort hält, ist dogmatisch. Wissenschaft lebt von der ständigen Revision bisheriger Sätze (Dialektik von relativer Wahrheit und relativem Irrtum). Lenin z.B. hat die Theorie, dass nur die Arbeiterklasse Revolution machen kann in einer historisch spezifischen Situation einer grundlegenen Revision unterzogen.

 

4. Nur weil andere (Bahamas z.B) sich auch Ideologiekritiker*innen nennen, heißt das nicht, dass ich diese Positionen teile. Ich würde denen auf jeden Fall die Produktion bürgerlicher Ideologie vorwerfen und sagen, dass sie keine wirkliche Ideologiekritik betreiben. Für dich müsste es jetzt ganz blöd sein, dass ich mich auch Marxist nenne - wenn dein Vorwurf stimmt, müsstest du dich jetzt flugs ganz anders nennen.

 

5. Und wo bleiben im Jahr 2012 deine Erfolge? Tu mal nicht so, als wäre meine Position die einzige marginalisierte.  Aber im Gegensatz zu dir weiß ich, dass das bedeutet die aktuelle Lage mit neuen theoretischen Mitteln zu fassen. Lenin ist ja nun tot und kann uns nicht mehr die konkrete Analyse der konkreten Situation liefern. Leute wie du werden von 99% der Arbeiter*innen ganz bürgerlich als "Ewiggestrige" betrachtet und niemand hört dir zu. Das ist ganz offenbar auch keine Theorie mehr, die noch in der Lage wäre, Massen zu mobilisieren. Und da das für dich offenbar das einzige Wahrheitskriterium ist, müsstest du nach deinem eigenen Maßstab sagen, dass du falsch liegst. Mein Maßstab ist aber ein anderer.

 

6. Ich will die Menschheit vom Elend befreien. Aber nicht, um ein neues Elend zu schaffen, dem offenbar die Mehrheit der Leute am Ende die BRD vorgezogen hat. Verhältnisse, die Leute nicht wollen, sind für sie offenbar auch ein Elend. Leid ist subjektiv bestimmt. Wer bist du, dass du es besser weißt, als die Einzelnen selbst?

 

7. Bei deinem Hass auf Ideologiekritik übersiehst du aber den entscheidenden Punkt: Nichts ist relevanter als die Frage, warum die Menschen - auch diejenigen, die täglich unter diesen Verhältnissen leiden - diese Verhältnisse trotzdem wollen. Und solange sie sie wollen, hilft keine Partei, keine Organisation, keine Demonstration, kein Streik. Alles das kann gerade nur dazu helfen, den Kampf um die Köpfe zu führen, wie es in deiner Sprache heißt. Und genau das tue ich.

1. Geifern ist unnötig. Wenn die Wahrheit für dich bedeutet anderen Geifern unterstellen zu wollen, dann bitte.

 

2. Oh, Schreck. Für die Theorien des Marxismus-Leninismus, was nun du Schlaumeier, fing ich mich erst wirklich an intensiv zu interessieren, als ich erkannt habe, dass es Leute wie du waren, die dafür sorgten, dass der Versuch etwas antikapitalistisches zu verwirklichen und 1989 zu verteidigen, zu nichte gemacht wurde und  dass die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse wieder hergestellt wurden. Natürlich alles unter dem Deckmantel des Marxismus und seiner "Weiterentwicklung" sowie der Abkehr von Leninschen Prinzipien bis letztlich hin zum offenen Antikommunismus.

 

3. Wer den Begriff Revisionismus sich aus Wikipedia googelt und behauptet er wäre nicht die gefährlichste Waffe der Antikommunisten, der steht auf der anderen seite der Barrikade! Und wieder die Dogmakeule, ich dachte die hatten wir schon durch?

 

"Revisionismus: Strömung des Opportunismus in der Arbeiterbewegung, deren Besonderheit darin besteht, dass sie ein ganzes System der Revision des Marxismus (später des Marxismus-Leninismus) zur theoretischen Begründung der opportunistischen Politik entwickelt. Der Revisionismus fordert eine Korrektur des Marxismus-Leninismus mit dem Ziel, den revolutionären Inhalt der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse zu beseitigen und durch bürgerliche Theorien zu ersetzen.[......] Nach dem Sieg der Oktoberrevolution richtete er seine Angriffe verstärkt gegen die marxistisch-leninistische Revolutionstheorie und Staatslehre. [.......] Er schloß sich dem Antisowjetismus und Antikommunismus zunächst in der Weise an, dass er die Lehren Lenins dem Marxismus entgegenstellte und verunglimpfte. [......]"

 

Meine Güte, schreibt man da von dir?

 

4. erübrigt sich durch 3. Revisionisten sind Feinde der ausgebeuteten Klasse. Nur weil sich einer ein marxsches Mäntelchen umhängt, ist er noch lange kein Marxist. Genau das gilt ja eben auch für die Bahamas Fraktion, die und ihr Umfeld bezeichnen sich ja auch fälschlicher Weise als Kommunisten aber richtigerweise als "Ideologiekritiker", was aber zum besseren Verständnis als "Ideologiezersetzer zur Sicherung kapitalistischer Machtverhältnisse" genannt werden sollte. Das schöne an der Sache ist, dass das bei tatsächlich bodenständigen Kommunisten nicht zieht.

 

5. Erfolge sind nicht immer offen sichtbar aber sie sind da. Darüber in der Kommentarspalte zu schreiben würde a) den Rahmen sprengen und b) deinen Horizont. Nur einen Gedankenanstoß dazu. Wer hätte noch vor 10 Jahren geglaubt, dass Menschen, die im realexistierenden Sozialismus gelebt haben, öffentlich ihr Wort erheben und dem täglichen Meinungsdiktat der herrschenden Klasse lautstark etwas entgegensetzen? Immer mehr Menschen bekennen sich zu ihrer Vergangenheit, egal wie sehr mit ideologischen Keulen auf sie eingeschlagen wird, egal ob eine Handvoll staatlich finanzierter  Berufsopfer glaubt für eine ganze Bevölkerung sprechen zu können. Und dass der Weg steinig ist, und dass viele Menschen sich lange Zeit nicht getraut haben sich offen kundzutun, das hat man eben auch Leuten wie dir und dem staatlich verordneten Antikommunismus der BRD und seiner Willkürjustiz zu verdanken, aber wer das unter Punkt 3. gesagte versteht, wird immun gegen solche Zersetzungsmaßnahmen.

 

6. Wer von Elend redet, welches sich durch Hörensagen in seinem Kopf manifestiert ohne selbst zu wissen wovon er spricht, sollte wenigstens den Anstand haben Leute anzuhören, die in dem angeblichen  Elend gelebt haben. Und da sollte der Fokus auf linke Tatsachenberichte und Zeitzeugen gelegt werden und nicht auf Hirngespinnste von staatlich honorierten sogenannten Historikern, die in den meisten Fällen eben auch aus der Alt-BRD stammen und über ein Elend berichten, welches aus ihren feuchten Träumen stammt oder auf die Schmähorgien von Leuten die mit ihrem Arsch Dank dem geschichtlichen Lauf der Dinge jetzt in einem Ministersessel rumgammeln und die Ausgebeuteten vertrösten und von "Freiheit und Demokratie" schwafeln, stammen. Das gilt eben auch für die lautstarken und die Medien dominierenden Berufsopfer, die nicht einmal ein Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen und die glauben für 17 Millionen Menschen zu sprechen.

 

Wer nicht begreift, dass die Menschen 1989, abgesehen von denen die ganz klare Forderungen zur Zerschlagung der DDR im Schilde führten, verführt wurden, dass sie, auf Grund massivster Werbung und Wahllügen, die im Nachhinein für diese Leute klar als Lügen zu erkennen sind, einfach ausgeblendet haben was man ihnen über das kapitalistische System beigebracht hat und dass sie einem am Ende nur leid tun können, hat die Lage bis heute nicht begriffen.

 

Wer ernsthaft glaubt, die Mehrheit der Bevölkerung hat das gewollt, was sie jetzt bekommen hat, der ist ziemlich weit weg von der Bevölkerung oder aber lebt in einem Nest in der Alt-BRD, in dem sich seit der Konterrevolution nichts verändert hat. Täglich kommt der Spruch "Das haben wir nicht gewollt."

 

Dazu kommt ein entscheidender Fakt: Wer das Ausmaß von 1989/1990 verkennt, wird das Wesen der Konterrevolution nie begreifen. Wer glaubt, dass mit "Wir sind das Volk" Rufen, von einer kleinen Minderheit der Bevölkerung, eine "friedliche Revolution" eingeleitet wurde, der kapiert überhaupt nichts. Das war ein groß angelegtes, über Jahre vorbereitetes Schauspiel von Gorbatschow und dem Kapital unter Zuhilfenahme von eingeschleusten Revisionisten, die der Zersetzung bis hin zur Lähmung vorschub leisteten. Wer würde denn heute noch einen wie Gorbatschow an die Spitze der KPDSU setzen? Wie will man sich sonst erklären, dass ja nicht nur die DDR verschwunden ist sondern der Sozialismus in ganz Europa. Polen, Ungarn, Bulgarien, Tchecheslowakei etc. Alle Warschauer Vertragsstaaten unter Gorbatschowschem Einfluss. Alles wegen angeblich in der DDR fehlender Bananen und der bösen "Stasi"?

 

7. Mein Hass gilt einzig und allein dem Ausbeutersystem. Für Menschen wie dich empfinde ich nur Mitleid. Mitleid deßhalb, weil es ja durchaus sein könnte, dass eine durchaus ehrenwehrte Motivation hinter alledem stecken könnte, Du aber dem Gegner längst auf den Leim gegangen bist, was mich dazu zwingt dich zu bekämpfen, bis zu dem Tag, an dem du mit den feindlichen Lagern brichst oder aber offen zu erkennen gibst was deine Motivation ist. Das muss man den Bahamasjüngern lassen, sie sagen klar, dass ihr Gegner die deutsche Linke ist. Der Revisionismus ist und bleibt der gefährlichste Gegner des Kampfes um Befreiung.

 

Dass die Menschen die Verhältnisse wollen ist nicht wahr. Wer an der Basis der Menschen steht weiß, dass das nicht stimmt. Es gibt immer wieder Proteste, die sich gegen diese Verhältnisse auflehnen. Gewerkschafter streiken, Rentner besetzen ihre Seniorenheime und Unterkünfte, durchaus große Demonstrationen gegen Mietverhältnisse oder Krieg zeigen deutlich, dass die Menschen das nicht wollen. Das Problem ist, dass die Gewerkschaftsbosse korruppt sind, dass die Medien die Seniorenbesetzungen nur in einem solchen Rahmen widerspiegeln wie er ihnen nicht gefährlich wird und Schule machen könnte, dass die Menschen durch das kapitalistische System dumm gehalten werden und so damit beschäftigt sind zu überleben, dass sie kaum mehr Zeit haben sich um andere Dinge zu kümmern oder nach Antworten auf ihre Fragen zu suchen. Was am Ende immer fehlt ist eine Weltanschauung die eine Alternative bietet, die sich in der Praxis schon bewährte, das gilt mehr für den Westteil als für den Ostteil denn wie schon gesagt besinnen sich im Ostteil die Menschen immer mehr auf das bessere Deutschland, weßhalb auch kein Tag vergeht an dem nicht eine sinnlose Fakedoku oder ein Hetzartikel in der Zeitung erscheint oder "Gedenkstätten" mit Millionen, die im sozialen Sektor gestrichen werden, finanziert werden.

 

Eine klare Orientierung fehlt und eine Organisation, eine Partei, die diese Kämpfe koordiniert, die Strukturen verknüpft, den Menschen Klassenbewusstsein gibt, sie bildet und diese zu einer schlagkräftigen Einheit verwandelt um der permanenten Vereinzelung und Aufsplitterung von Kräften entgegenzuwirken. Wer diese Notwendigkeit sogar negiert, will unter allen Umständen eine organisierte ausgebeutete Klasse vermeiden und den Kampf um die Köpfe zu Gunsten des Kapitals führen. Das schöne ist, es tut sich was.

 

Bildet euch selbst ein Urteil und lest einfach die Klassiker. Marx, Engels, Lenin.

man kann eine menge rechtfertigen, die frage stellt sich nur, wozu mache ich das: wenn ich argumentieren will, dass meine theorie die beste ist: bitte sehr! da fällst du dann nur irgendwann darauf zurück, dass deine theorie vielleicht toll ist, die praxis aber nicht dazu passt. was dann? dann hast du noch immer die immer gern herbeigezogene geschicht "das war aber alles anders damals, und Feinde standen an den grenzen bereit". das kann dann gleich auch noch zu schwärmereien führen, dass die theorie sogar kampferprobt ist. und hey, sie hat immerhin fast 80 jahre von feinden umgeben durchgehalten. mach das mal einer nach! alleine das reicht aber nicht, um über unmenschlichkeit hinwegzusehen. natürlich: für theoretiker ist "menschlichkeit" vermutlich ein schwammiger begriff. ausserdem ist er unwissenschaftlich. insofern braucht hier sowieso kein geschulter theoretiker weiterzulesen. ich habe nur bisher immer festgestellt, dass man immer eine wahl hat, etwas mit menschen oder gegen sie zu machen. und genau da liegt das problem: lebe ich nach einer theorie, die mir mein handeln haargenau vorgibt, bzw. habe ich theoretiker, die mein handeln genau vorgeben, habe ich sie nicht, die wahl. und dann muss ich mich im extremfall auch mal gegen die menschen entscheiden, deren einstellungen, lebenssichten, prioritäten von den meinen (und im fall der sowjetunion: der herrschenden) abweichen. das ist zwar schade, aber eben ein sachzwang. und genau das mag ich an solchen theorien nicht. natürlich, es gab sie, die wahl, bevor du mich als völlig unwissend wegwischt. in spanien der 30er letzten jahrhunderts sind andersdenkende nicht ausgeschlossen oder verhaftet worden, sogar die faschistischen milizionäre, die sich ergeben hatten, waren dieser gesellschaften! aber klar, das waren anarchistisch geprägte regionen. aber auch das war möglich, und ich glaube, dass es auch heute noch möglich ist!

was das bild mit stalin und co. angeht: wenn ihr mit solchen sachen lustig sein wollt, möchte ich lieber die witze nicht hören, die ihr euch sonst so erzählt.

Eben, du sagst es, Menschlichkeit ist ein subjektiv, meistens von genau den falschen Propheten z.B. Kapitalisten, moralisch aufgeladener, in jeder erdenklichen Art und Weise dehnbarer Begriff.

 

Zwei Fragen:

 

1. Wenn Du Millionen von Menschen vor dem Tode bewahren kannst und dafür eine Handvoll, gerne Feinde wenn's das einfacher macht, opfern musst, was machst du?

 

2. Wenn du Millionen von Menschen eine sichere Existenz und ein menschenwürdiges Leben sichern kannst, indem du eine Handvoll Leute, gerne Gegner wenn's das einfacher für dich macht, an ihrem feindlichen Wirken hinderst, egal wie, was machst du?

 

Jeder Kapitalist gibt täglich darauf vor deinem Fenster seine Antwort. Für seinen Profit geht er über Millionen von Menschen.

 

Auch was zum Thema Spanien. War es moralisch bzw. menschlich als die Anarchisten ihre Gefolgsleute in Spanien beim Aufstand von 1873 in völlig aussichtslose Kämpfe verwickelten, die völlig abnorme Opferzahlen provozierten und am Ende nicht einmal zu etwas taugten weil der Feind gesiegt hat? Spanien ist nun wirklich kein Werbeschild für die anarchistisch-utopistische Weltanschauung, da in Spanien besonders deutlich wurde, dass die in der Theorie vielleicht ganz gut klingenden Ansätze, sich in der Praxis als unumsetzbar erwiesen haben. Das tragische an solchen Revolutionen ist ja immer der Grund ihres Scheiterns. Es gibt Revolutionen, da war die Zeit nicht reif, es gibt Revolutionen da wurden die Kräfte falsch eingeschätzt etc. Die anarchistische Revolte in Spanien 1873 verreckte an ihrer eigenen utopistischen Weltanschauung und beförderte Massen ihrer Anhänger ins Jenseits, völlig sinnlos. Dort merkten die Anarchisten ziemlich schnell, dass sämtliche Phrasen, die sie sich auf die Fahnen schrieben, völlig realitätsfern waren. Letztlich führte das dazu, dass ihre Prinzipien ins genaue Gegenteil umgekehrt wurden, stellenweise schon auf fast groteske Art und Weise, und mehrheitlich in der Praxis nicht überlebensfähig waren und folglich nicht sind. Vielleicht in einem kleinen Dorf bei Kerzenschein und Kartoffelsuppe aus eigenem Anbau aber da hört es dann auch auf wenn man realistisch denkt.

 

Man kann da nur mit den Worten Friedrich Engels' aus seinem Aufsatz "Die Bakunisten an der Arbeit" enden: Die Bakunisten in Spanien haben uns ein unübertreffliches Muster davon geliefert, wie man eine Revolution nicht machen muss. Hier gibt es eine Abhandlung des Aufstandes, seiner Konsequenzen und den Irrungen und Wirrungen der anarchistischen Revolte in Spanien: http://www.mlwerke.de/me/me18/me18_476.htm

 

Und nicht dass das wieder falsch verstanden wird. Nein, es gibt durchaus sympathische "Individualisten". Z.B. Erich Mühsam, welcher die Notwendigkeit des proletarischen Klassenkampfes durchaus erkannte und die Oktoberrevolution zu schätzen wusste. So schrieb er auch nach Lenins Tod ein Gedicht zu seinen Ehren welches mit den Zeilen endete: "Lenin ist tot - Verteidigt was er schuf!" Mühsam wurde von und in der DDR als antifaschistischer Widerstandskämpfer gewürdigt, welcher im KZ ums Leben kam.

die frau von erich mühsam floh damals in die sowjetunion. sie kam ruckzuck ins lager, blieb da 20 jahre. dann durfte sie in die "DDR" ausreisen und wurde bis zu ihrem tod von der stasi schikaniert. inzwischen orientieren sich die sol und ihre nachwuchsgruppe rote szene ganz offen am leuchtenden pfad. wahrscheinlich müssten sie erst eine menge leute umbringen, damit sich linksunten dazu entschliesst, keine texte mehr von sol und rsh zu bringen. gewalttätig waren sie ja schon mehrfach.