(S): Pressemitteilung der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart zu den Protesten gegen die NPD-Kundgebung in Stuttgart

antifa

Am heutigen Montag versuchte die NPD, im Rahmen ihrer sogenannten "Deutschlandtour" eine Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt abzuhalten. Den Kundgebungsort veröffentlichte die Partei aus Angst vor Protestaktionen erst am Vorabend.

 

Trotz einer sehr kurzfristigen Mobilisierungszeit beteiligten sich zahlreiche AntifaschistInnen aus verschiedenen Spektren an den Gegenprotesten. Darunter befanden sich revolutionäre und antifaschistische Gruppen, Gewerkschaften und Parteijugendorganisationen.

Am Mahnmal der Opfer des Faschismus diente eine Kundgebung als Anlaufstelle für antifaschistische Proteste. Von dort aus begaben sich mehrere Hundert Antifaschistinnen und Antifaschisten zu den Gegenprotesten. Die Anfahrt des NPD-Lautsprecherwagens wurde mehrmals durch Personen- und Sachblockaden unterbrochen und verzögert. Die NPD-Kundgebung fand letztendlich mit fast 2 Stunden Verspätung auf dem Kronprinzplatz in der Stuttgarter Innenstadt statt. Die 15 anwesenden Faschisten wurden von Antifaschistinnen und Antifaschisten lauthals übertönt und mit direktem Protest konfrontiert. Eine mitten in die Nazikundgebung geflogene Reizgasgranate unterbrach das faschistische Spektakel für einige Minuten, anschließend flogen Eier und Tomaten auf die Faschisten. Am Rande der Nazikundgebung wurden einige Naziskinheads in körperlichen Auseinandersetzungen von engangierten Antifaschistinnen und Antifaschisten konfrontiert.

Die mit mehreren Hundertschaften, Reiterstaffel und Greiftrupps aufgefahrene Polizei agierte die gesamte Zeit über äußerst aggressiv und nahm 75 Antifaschistinnen und Antifaschisten im Tagesverlauf zum Teil brutal fest oder in Gewahrsam. Mindestens ein Antifaschist musste nach einem Polizeiangriff mit Kopfverletzungen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizeiwache auf dem Cannstatter Wasen wurde alleine für die Ereignisse an diesem Tag in Betrieb genommen und zur Gefangenensammelstelle umfunktioniert. Der Verkehr in der gesamten Stuttgarter Innenstadt wurde für mehrere Stunden stark behindert.

 Hannah Stein, die Pressesprecherin der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart erklärt dazu: "Trotz einer sehr kurzen Mobilisierungszeit und dem Termin am Montag Vormittag, konnten zahlreiche Antifaschistinnen und Antifaschisten gegen die NPD-Kundgebung mobilisiert werden. Stadt und Polizei zeigten einmal mehr, dass sie kein Interesse an einem couragierten Widerstand gegen menschenverachtendes Gedankengut haben, sondern ganz im Gegenteil mit einem überzogenen und brutal auftretendem Polizeiaufgebot gegen antifaschistische Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten vorgehen. Das verdeutlicht klar die Notwendigkeit einer selbstständigen, antifaschistischen Organisierung und eigenem aktivem Handeln! Für die Faschisten war der Versuch einer Kundgebung in Stuttgart Innenstadt kein Erfolg. Sie sahen sich - wie auch bei vergangenen öffentlichen Aktionen in Stuttgart und Umgebung - in erster Linie mit einer breiten Ablehnung konfrontiert und hatten weder eine interessierte Öffentlichkeit noch Agitationsmöglichkeiten."

 Ein ausführlicher Bericht mit Fotos und politischer Einschätzung folgt bald.

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Hat jemand Fotos von den Nazis?

Gut gemacht Stuttgarter Antifanten. Eine andere Frage: Warum schaffen es Städte wie Stuttgart/Köln etc. in 5 Tagen nur 200 Leute zu mobilisieren? Und Münster innerhalb von 2 Tagen 900?  Das ist keine Kritik an der Mobi in Stuttgart, aber ist es nicht traurig das es anscheinend nur so wenig Mut zeigen gegen diese Faschos zu kämpfen.

Ja füher ging mehr und auch militanter, das der LKW noch Scheiben und Luft hatte wäre "damals" nicht passiert

 

Meine Interpretation:

 

  • die grüne Regierung lullt die leute ein, man denkt alles ist Gut
  • wir haben hier seit zweiJahren MASSIVES Polizeiaufgebot und extrem aggressive Robocos auf der STrasse - viele haben Angst und die Leute hier sind mit hunderten Verfahren überzogen und eingeschüchtert
  • und: Münster ist eine Studentenstadt - da geht man eher mal um 10:00 auf die Strasse

 

Positiv war aber zu vermerken dass unterschiedliche Formen des Widerstands akzeptiert worden sind und es keine Anfeindungen innerhalb des Protest (aka die Böse Antifa ist genauso schlimm wie....) gab

1. Militanter muss nicht unbedingt besser sein.

2. Noch vor der grünroten Landesregierung war es auch nicht wirklich besser.

3. Das mit den massiven Bullenaufgebot stimmt zwar, aber die Stuttgarter Linken sind daran nicht ganz unschuldig, galt es in S. doch mindestens die letzten 7 Jahren immer als so Super Cool und Kämpferisch wenn man sich (sinnlose) Rangeleien und Kraftspiele mit den Cops geleistet hatte.

4. In Stuttgart hat es auch nicht weniger Studenten als in Münster.

Stuttgart hat das problem das es hier Geld gibt durch Mercedes, Porsche, Bosch und wie der ganze ander Treck heist. Die Studenten hier Technische Sache Studieren und nicht Geisteswissenschaften. Und da es denn Menschen relativ gut geht wollen sie lieber Geld ausgeben und Spaß haben anstadt sich in ihrgend einer Linken Gruppe zu Organiesieren.

Aber ich wohne jetzt schon seit 10 Jahren in Stuttgart und meine Einschätzung ist das die Gruppen wie RAS oder AABS größer werden und mehr erreichen. Das ist gut und das sollte man Unterstützen

Ich denke, dass das Problem ein anderes ist. Stuttgart ist mit seinen Universitäten und Hochschulen natürlich eine Studentenstadt, da Stuttgart aber sehr groß ist fallen diese nicht so ins Gewicht wie z.B. in Freiburg, Tübingen und Heidelberg.

Leider ist es für neue Interessenten sehr schwierig sich in die Antifa einzubringen. Neue Gesichter werden kritisch begutachtet.

da die Angst von Spitzeln sehr groß ist. Bei der RAS ist es die gleiche Thematik. Jedoch ist das genau der Punkt, der die Menschen

abschreckt, denn wer hat schon Lust sich als Maulwurf darstellen zu lassen nur weil er sich politisch engagieren möchte.

Da muss einfach ein Umdenken in der Stuttgarter Szene stattfinden.

Also ich bin vor gut 3 Jahren nach Stuttgart gezogen und fand es überhauptnicht problematisch mich einzubringen. Und seitdem habe sind mehrere andere neue Gesichter dazugekommen was auch garkein Problem war. Dass man Personen die neu dabei und bisher unbekannt sind nicht gleich repressionstechnisch heikle Dinge anvertraut ist ganz normal und auch gut so. Vertrauen wird durch gemeinsame Aktivitäten aufgebaut und da gibt es mehr als genug Möglichkeiten, da muss man als "Neuer" auch einfach die nötige Geduld mitbringen. Und generell ist das Prinzip der Sparsamkeit mit heiklen Infos sehr gut: Wenn man bei einer Aktion nicht dabei war muss man auch garnicht wissen wer was konkret getan hat, warum auch? Dasselbe gilt für die Planung anstehender Aktionen. Das sollte man nicht als mangelndes Vertrauen sondern einfach als sehr gutes und richtiges Prinzip der Repressionsvermeidung sehen. Die Angst vor Spitzeln bzw. die "kritische Begutachtung" neuer Interessenten ist nichtmal besonders hoch in Stuttgart, hab da schon schlimmeres erlebt. Berechtigt ist sie aber auf jeden Fall, das zeigt nicht nur der Fall Simon Bromma. Wer ein Problem damit hat dass man ihr/ihm nicht schnell genug vertraut geht meiner Meinung nach zu nachlässig mit der Repressionsproblematik um.

Das AABS-Treffen ist beispielweiße spektrenübergreifend und ein offenes Treffen.

Das Spitzel-Problem gibt es überall, das ist kein Stuttgart-Phänomen. Es ist einfach schwer ist wenn man sich einerseits öffnen will aber andererseits auch seine Strukturen vor potentiellen Spitzeln schützen möchte. Viele Leute wissen das auch wenn sie in eine neue Stadt kommen und dort Anschluss suchen. In vielen Fällen können auch alte Strukturen ein "Empfehlung" abgeben.

Aber villeicht hat ja @Antifaschist einen Masterplan ;)

woran willst du das fest machen, dass Student_innen technischer Fachbereiche weniger engagiert sein sollen, als Geisteswissenschaftler_innen? Das scheint mir sehr an den Haaren herbeigezogen zu sein. Der Grund mag eher sein, dass es von offizieller Seite kein Verhalten zu der Sache gab (die ausgerufene Staatsantifa hat immerhin Quantität produziert; über die Qualität sollte besser geschwiegen werden). Vielleicht ist auch ein Grund, dass auch trotz grüner konservativer Landesregierung Stuttgart eine schwäbische tiefkonservative Spiesserregion ist. Darüber kann auch ein "Wutbürger" nicht hinwegtäuschen. 

Und selbstverständlich ist das Mengenverhältnis Student_innen/Einwohner_innen auch auschlaggebend.

 

Ich fand die Menge Leute zufriedenstellend, angesichts der kurzen Mobilisierungszeit. Leider ist es wohl eher so, dass viele nicht nur Geld ausgeben wollen (gegen Kosum ist nichts zu sagen), sondern es ihnen auch völlig egal ist, wer so alles seinen Müll auf der Strasse verbreiten darf, oder noch schlimmer...

wieviele studentInnen waren in stuttgart dabei, wieviele in münster?

wieviele erwerbsarbeit leistende waren in stuttgart dabei, wieviele in münster?

wann haben studentInnen semesterferien?

wann und wieviel haben erwerbsarbeit leistende urlaub?

nur weil in manchen städten linke und antifaschistische politik keinen wirkungskreis über den campus hinaus hat, heisst das nicht, dass das überall so ist.

Der Vergleich hinkt aber schon deshalb ein wenig weil die Kundgebung in Münster für Freitag Mittag um 16:00Uhr angekündigt war und in Stuttgart für Montag morgens um 11:00Uhr. Freitag Mittag ist´s eben schon mehr Leuten möglich zu kommen als an einem Montag Morgen. Trotrzdem klasse, dass das in Münster so gut funktioniert hat. Zu Stuttgart bleibt zu sagen, dass die Leute die am Start waren zumindest versucht haben sehr entschlossen vorzugehen. Manchmal macht ein kleiner Haufen der enschlossener ist eben doch mehr Rabatz. Alles in Allem war für Montag Morgen auf jeden Fall einiges geboten! Das 75 Leute festgenommen wurden kommt wohl auch nicht von irgendwo her. Wobei das natürlich nicht so klasse ist!

Gemessen am Geheule auf der NPD-Seite (ds-aktuell.de/?p=1916) war das auf jeden Fall ein Erfolg!

Fotos sind unter www.stn.de/npd zu finden.