Der syrische Aufstand: Demo, Veranstaltung und Hintergründe

Der syrische Aufstand: Demo, Veranstaltung und Hintergründe

Verschiedene Gruppen der arabischen community mobilisieren zu einer bundesweiten Demo in Solidarität mit dem syrischen Aufstand auf dem Alexanderplatz in Berlin. Die Route führt an den Botschaften von China und Russland vorbei zum Reichstag.
"Am 07.07.2012 wollen wir als deutsche Bundesbürger vor den Reichstag in Berlin treten, um ein Zeichen gegen die Brutalität gegenüber dem syrischen Volk zu setzen. Wir wollen die deutsche Öffentlichkeit sowie unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen in Deutschland dazu aufrufen, mehr Solidarität mit der syrischen Bevölkerung zu zeigen. Vereint wollen wir gegen die Diktatur und Gewalt des Despoten Bashar Al-Assad und seines Regimes protestieren!..."

Den vollständige Aufruf, mit dem wir inhaltlich teilweise "Bauchschmerzen" haben und dessen Forderungen wie:

- Einrichtung einer Flugverbotszone nach Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen.
- Sicherung von Pufferzonen in den syrischen Grenzgebieten zum Schutz der Bevölkerung.

wir in dieser Form nicht teilen, findet u.a. ihr auf unserem blog.

Wir halten es jedoch trotzdem für richtig, als undogmatische radikale Linke an dieser Demonstration teilzunehmen.


Seit Beginn des syrischen Aufstandes organisieren verschiedene linke Zusammenhänge Informationsveranstaltungen zu Syrien, auf denen AktivistInnen aus Syrien über die Situation berichten. So auch am Di, den 10.07., 19.30 Uhr im Berlin, New Yorck im Betanien.
Ein Schwerpunkt ist die Selbstorganisierung von Frauen im syrischen Aufstand

"Sinema Jazeera

Infoveranstaltung und Ausstellung: "Der Aufstand in Syrien".

Eine syrische Aktivistin berichtet uns anhand von Videomaterial wie sich der Aufstand in Syrien entwickelt hat, welche Akteure in Syrien und im Exil und welche äußeren Interessen eine Rolle spielen. Insbesondere wird sie über die Entwicklungen in der syrischen Linken und die Selbstorganisation von Frauen erzählen.
Wir wollen zusammen diskutieren, wie wir von hier einen mit unglaublicher militärischer Gewalt unterdrückten Aufstand unterstützen können, ohne militaristischen westlichen Interventionsinteressen Vorschub zu leisten.

19.30 Uhr: Ausstellung mit politischen Karikaturen des syrischen Künstlers Ali Fersat und arabische Vokü.

20.30 Uhr: Infoveranstaltung.

Spendenerlöse aus der Veranstaltung gehen an ein widerständiges Frauennetzwerk.

Eintritt: Spende"


Sexuelle Gewalt gegen syrische Aktivistinnen wird auch in einem Bericht von "Human Right Watch" dokumentiert, der vor gut 2 Wochen veröffentlicht wurde.

http://www.hrw.org/de/news/2012/06/15/syrien-sexueller-missbrauch-w-hren...

Die durchgängige Folterpraxis in Syrien wurde jetzt auch ausführlich in einem 78seitigen Bericht der gleichen Organisation dokumentiert.

http://www.hrw.org/reports/2012/07/03/torture-archipelago-0

Die stark gekürzte deutsche Zusammenfassung findet sich hier:

http://www.hrw.org/de/news/2012/07/03/syrien-folterzentren-aufgedeckt

Informationen zusammengestellt für linksunten von recherchegruppe aufstand

http://uprising.blogsport.de/

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Gut, es ist inzwischen aus vielen Berichten, Postings und Kommentaren hier zum Thema hervorgegangen, dass ihr mit kritischen Anmerkungen so garnicht umgehen könnt. Ihr ignoriert sie schlicht und zieht "euer Ding" unbeirrt durch. So als gäbe es Diskussionen, ein für und wieder in der Linken und demokratischen Öffentlichkeit nicht.

Alles, wie gehabt, schwarz und weiss. "Quadrate sind quadratisch, und Deutschland ist demokratisch", wie es die Gebrüder Engels mal sindbildlich sangen.

Also nochmals. Anerkennt endlich mal, dass auch die von euch zitierten Organisationen längst festgestellt haben, dass leider Folter in Syrien gängige Praxis "aller Seiten" ist. Also führt das so an oder lasst es weg. Eine Linke, die zwischen guter (FSA u.a., USA - Armee, Saudiarabien und Qutar - Repressionskräfte) und böser (Syrien) Folter unterscheidet macht sich absolut lächerlich.

Berichte über oppositionelle Fememassaker und Folter sollten euch bekannt sein und wurden auch oft euren Texten angefügt. Ihr ignoriert dies. Berichte dazu? Fehlanzeige.

Es gibt keine gute oder schlechte Folter, keine schwarze oder weisse.

Themen, wie die Kontrolle der FSA durch die erzreaktionären (wir wollen das Wort Faschisten, mal nicht zu sehr strapazieren) Regierungen in Saudiarabien und Qutar und der Pseudo - Nato - Demokratie Türkei, Waffenlieferungen aus BRD, USA, Saudiarabien und Qutar, ausländische Fundamentalisten als Söldner, Bombenanschläge in Innenstädten, Unterdrückung ethnischer und religiöser Minderheiten u.v.m. sind nicht eure.

Schade, macht es daher unglaubwürdig.

Wo sind eure Berichte zur Diskussion darüber in Israel? Dort sieht man das garnicht schwarz - weiss. Dort ist man sich, ausserhalb der rechten Regierung, der Rolle Saudiarabiens, Qutars und Al Quaidas im Nachbarland  durchaus bewusst und sieht  und diskutiert auch Gefahren und Konsequenzen. Euch nicht bekannt.

Ihr unterstützt lokale Widerstandskommitees, die inzwischen heillos zerstritten sind (pro/ contra FSA und Intervention) und die Fakten - Krieg/ Bürgerkrieg haben euch längst überrollt.

Ich möchte bezweifeln, ob die Widerstandskommitees unter einer FSA dominierten Fundamentalisten - Regierung eine längere Haltbarkeitszeit haben wie unter Assad.

Recherche hat immer auch etwas mit dem Auseinandersetzen mit Geschichte zu tun. Beschäftigt euch bitte mal mit der iranischen Revolution und dem schrecklichen Ende dortiger Widerstandskommitees, demokratischer, sozialistischer, kommunistischer Gruppen und Parteien. Wenn euch das zu mühevoll ist, recherchiert, was von der NATO - Revolution in Libyen geblieben ist. Dort fliesst ausser Öl in westliche Länder nur reichlich Blut.

Wo war euer Bericht, als unlängst bekannt wurde, dass heldenhafte FSA - Kämpfer (braucht man aufgrund ihrer islamistischen Grundlinie nicht zu gendern!) ChristInnen jagten, ihre Kirchen schändeten? Als Recherchegruppe sollten euch die Bilder davon bekannt sein. Widerlich!

Auch als Atheist höre ich die Nachtigall da ganz schön trapsen.

Warum bitte sollen Linke an einer Demonstration reaktionärer Kräfte teilnehmen? Es Kriegstreiber - Demo gemeinsam mit der Jugoslawien und anderen Ortes KriegerInnen von Oliv - Grün über SPD und Konrad Adenauer Stiftung bis zu FSA - FundamentalistInnen.

Ihr habt selber Widersprüche zu diesem Bellizisten -  Aufruf. Trotzdem hypt ihr ihn und ruft dazu auf, dass Linke die Vorbereitung einer NATO - Intervention, und nichts anderes sagt dieser Aufruf, per Demonstration unterstützt?

Leider macht euch das nicht nur unglaubwürdig, sondern der Aufruf zu solch einer Demo stellt euch in die Bellizisten - Ecke.

Trotz Ablehnung des Systems Assad ist es sicher nicht die Rolle der Linken NATO - Eingriffe zu fordern!

Anbei noch ein Bereicht aus dem von euch so gerne zitierten Spiegel von heute, der klar macht, wie geschickt die Opposition mit Minderheiten umgeht und wie einig man sich ist:

 

Prügel in Kairo Syrer-Treffen endet im Chaos

Sie wollen Diktator Assad stürzen, doch sie sind sich spinnefeind: Syrische Oppositionelle haben sich bei einem Treffen in Kairo wüst beschimpft, Delegierte gingen prügelnd aufeinander los. Die Veranstaltung endete im Chaos - ein Sieg für das Regime in Damaskus.
Info

Kairo - Die ohnehin gespaltene syrische Opposition liefert Gegnern und Unterstützern einen weiteren Beleg für ihre Zerrissenheit. Ein Treffen in Kairo endete am Dienstag im Chaos, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Delegierte verprügelten einander und beschimpften sich derart wüst, dass Frauen im Saal zu weinen begannen.

Beschäftigte des Veranstaltungsortes, eines Hotels, brachten Tische und Stühle in Sicherheit, als aufgebrachte Gegner von Präsident Baschar al-Assad aufeinander losgingen.

Auslöser der Unruhe war die Entscheidung der syrischen Kurden, das Treffen zu verlassen. Vertreter der ethnischen Minderheit seien gegangen, weil die Konferenz ihren Status nicht habe anerkennen wollen, sagte Abdel Asis Othman vom Nationalen Kurdenrat.

"Das ist einfach nur traurig und wird negative Folgen für alle Parteien haben", sagte der 27-jährige Widerständler Gawad al-Chatib. "Die Oppositionsbewegung steht dumm da und die Demonstranten auf der Straße werden demoralisiert."

Weil es bislang nicht gelang, die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen hinter einer Führung zu versammeln, ringt die Opposition in Syrien weiter um internationale Anerkennung. Die Spaltung der Regierungsgegner gilt als einer der Gründe, warum sich Assad trotz des seit mehr als 16 Monaten andauernden Volksaufstands länger als andere unter Druck geratene Staatschefs in der Region an der Macht halten konnte.
wal/Reuters

Die Situation in Syrien ist weitaus komplexer als Assad=Böse und Opposition=Gut. Auch wenn ihr lapidar auf Bauchschmerzen verweist:

--> Mit Bauchschmerzen geht man nicht demonstrieren!!! <--

 

Den Strippenziehern und Unterstützern des Kofliktes geht es nicht um die syrische Zivilbevölkerung,  jeder verfolgt eigenen Interessen und leiden wird ausschließlich die gesamte syrische Zivilbevölkerung und zwar während und NACH(!) einem Sturz Assads.

 

Das ein militärisches Parteiergreifen zu einer positiven Konfliktlösung führen würde, kann aktuell in Lybien "bewundert" werden. Ferner: Wer glaubt das es bei einer Flugverbotszone bleiben wird, sollte sich Lybien anschauen, da wurde aus einer Flugverbotszone auch schnell eine Luftwaffe gegen Gaddafi und das dies zur Beendigung aller Verbrechen geführt hat darf, wie gesagt, "bewundert" werden.

 

Wenn ich eine Empfehlung geben darf: Lasst Euch nicht vor diesen schmutzigen Karren spannen. Ergreift nicht einseitig Partei, ergreift Partei für die gesamte Zivilbevölkerung gegen alle handelnden Profiteure!!!

Da die in der Überschrift angekündigten Hintergründe fehlen, möchten wir sie nachtragen.

 

Wer ist der oder die Aufruferin zu oben genannten Demo?

 

"Aktion Für Freiheit und Gerechtigkeit in Syrien"

 

Googeln wir das, googeln wir erstmal nichts, ausser eurem Aufruf. Das sagt uns, dass ihr nah an der Quelle sitzt, dass die Demoveranstalter den Aufruf über euch verbreiten.

 

Halten wir fest, ein Aufruf mit dem ihr Bauchschmerzen habt, den ihr aber trotzdem unterstützt.

 

Nach ein wenig Recherche findet man dann auch die eigentlichen Veranstalter:

 

"YALLA - Initiative für arabische Freiheit und Demokratie

 

"Yalla" (auf deutsch "Vorwärts"/"Los geht's") ist, laut Selbstauskunft, "eine gesellschaftliche Initiative arabischer Hamburger für Freiheit und Demokratie in den arabischen Ländern. Unser Ziel ist es, durch offene Diskussionen zwischen Interessierten und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Kultur das Interesse junger Menschen an den jüngsten Entwicklungen im arabischen Raum zu erwecken."

 

Der Text ist etwas länger und mit nem Touch "revolutionären Spirit" garniert.

 

http://www.facebook.com/yalla.hamburg/info

 

Lies es "Yalla" erst mit einem lesbarem und diskussionswürdigen Demoaufruf in Hamburg gut angehen, wurde dieser Aufruf schon wenige Tage nach Eröffnung ihrer facebook - Seite intern von Getreuen der FSA und Islamisten zerpflückt.

 

Der anfänglich pazifistische und vermittelnde Aufruf wurde mit obigen Forderungen bellizistisch korrigiert.

 

Obwohl von ihnen ignoriert, ist "rg - recherchegruppe" dieser Fakt sicher bekannt, veröffentlichte sie auch den Hamburger Aufruf. Damals noch ohne Wiedersprüche.

 

Wer sind nun die "Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Kultur" mit denen wir junge Menschen und Interessierte reden sollen?

 

Das haben wir schon damals offen gelegt und das hat sich bis heute nicht geändert!

 

Konrad Andenauer Siftung, CDU/CSU, SPD, FDP (die gerade mal wieder nen 2. Putsch in Südamerika gutheissen), die Oliv - Grünen, das Auswärtige Amt...

 

Ergänzt wird das Ganze durch weltoffene islamische Gruppen, die gerne das Wort "dschihad" in ihren Argumentationsketten führen und UnterstützerInnen der FSA.

 

Über die fiese Rolle der KAS gibt es im Netz hunderte Artikel.

 

All das ist und war in weniger als einer Stunde zu recherchieren.

 

Dass, das Flugblatt, wie das in Hamburg, bellizistisch ist und einer NATO - Intervention das Wort redet, wisst ihr inzwischen wohl selbst. Darüber braucht man kein Wort mehr zu verlieren.

 

Warum also sollten Linke mit Vertretern dieser Regierung und staatstragender Kriegsparteien, mit Vorfrontorganisationen, wie der Konrad Adenauer Stiftung, mit Fundamentalisten und Kriegstreibern auf einer Demonstration laufen?

 

Diese Frage habt ihr in Hamburg nicht beantwortet, werdet es auch nicht in Berlin tun.

 

Wie mein/e VorkommentatorIn schon sagte, so lässt man sich nicht vor den Karren spannen.

 

Rückt mal von eurer schwarz - weiss Denke ab, akzeptiert Kritik, dann wird das was mit der Solidarität.