Bundesverkehrsminister Ramsauer spricht von einer Verrohung der Radfahrer_innen auf den Straßen und von “Kampfradlern”. Die Gewerkschaft der Polizei fordert härtere Strafen bei Verkehrsdelikten mit dem Rad. Wir sagen: Ja! Wir sind tatsächlich Kampfradler_innen. Wir verstoßen gegen die Regeln. Wer das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst nimmt und es als Ersatz für das Auto benutzen will hat kaum eine andere Wahl.
Denn Fahrradfahrer_innen haben es nicht leicht. Wird einmal nicht kampagnenartig gegen Zweiräder und ihre Lenker_innen gehetzt, muss sich der_die Radler_in mit zugeparkten und löchrigen Fahrradwegen und aggressiv pöbelnden Autofahrer_innen auseindersetzen. Wie nervig – aber das ist noch lange nicht alles. “Krieg auf den Straßen” Fahrradfahrer_innen sehen rot
Fahrräder werden trotz gegenteiliger Lippenbekenntnisse in der Verkehrplanung noch immer nachranging behandelt. Viele Ampeln sind sehr fahrradfeindlich geschaltet – mit Wartephasen, die keinem Auto zugemutet würden. An großen Kreuzungen ist es die Regel, dass Fußgänger_innen und Radfahrer_innen an drei verschiedenen Ampeln warten müssen, damit die Autos in alle Richtungen abbiegen können. Warum ist es nicht umgekehrt? Deshalb halten wir uns auch nur ungefähr an solche Ampelschaltungen. Verkehrplaner_innen die von uns verlangen, dass wir uns an solche Regeln halten, wünschen wir, dass sie 365 Tage im Jahr bei jedem Wetter an diesen Ampeln versauern, so wie sie es von uns verlangen.
“Radwege” – häääh?Es gibt zu viele schlechte Radwege, die teilweise so schmal sind, dass das Überholen nur durch Ausweichen auf die Fahrbahn, welche meist durch einen Bordstein abgetrennt ist, oder den Fußweg möglich ist. Auf Radwegen parkende oder haltende Kraftfahrzeuge verschärfen die Situation oftmals auf gefährliche Weise. Bei solchen Bedingungen ist das Radeln auf Lastenfahrrädern oder mit Kinderanhänger fast eine Unmöglichkeit.
Wir sagen: Wer so etwas plant bzw. sich so rücksichtslos verhält, muss sich nicht wundern, wenn Radler_innen auf Fußwege oder qualitativ viel hochwertigere Straßen ausweichen. Allerdings sind die Straßen meist durch Bordsteine so abgetrennt, dass ein Ausweichen auf Fußwege sowohl von den Planer_innen, wie auch von Autofahrer_innen, gewollt scheint. Und wir fragen uns auch, welche Verkehrsplaner_innen – vor allem im ländlichen Raum – darauf kommen, dass Radwege nicht gerade sein müssen? Ständig soll bei einer Autohaltebucht oder einer einmündenden Straße nach links oder rechts umgeschwenkt werden. Wer so etwas plant, fährt nicht regelmäßig mit dem Rad und lädt quasi zum Regelverstoß ein.
Absteigen, bitte!Den eigenen Drahtesel soll man ständig schieben. Sei es, weil auf Grund von Baustellen der Fußweg auf den Radweg verlegt wurde oder weil auf einmal ohne Kommentar ein Weihnachtsmarkt den Radweg blockiert. Statt den Radweg umzuleiten, beispielsweise auf die Straße, wird den Radler_innen zugemutet, abzusteigen und auf dem Fußweg das Rad zu schieben. Hauptsache, der motorisierte Verkehrsfluss wird nicht behindert.
BlechkarossenGleichzeitig stellen wir fest, dass nicht nur mit Fahrrädern gegen die Regeln verstoßen wird: Regelmäßig werden Radwege als gute Gelegenheit zum “nur mal kurz halten” von Autos benutzt. Radfahrer_innen werden regelmäßig auf Radwegen an einmündenden Straßen von Autos geschnitten, ignoriert, unterschätzt und dann noch aggressiv angemacht, wenn sich jemand beschwert, weil sein_ihr Leben da gerade in Gefahr war. Usw. – die Liste ist lang. Wir stellen fest, dass von Fahrrädern verursachte Unfälle durchaus gefährlich sein können, jedoch die Gefährlichkeit der von Autos verursachten Unfälle massiv unterschreitet.
Die für Radler_innen gemachten Verkehrsvorschriften kommen aus einer Zeit, in der die Menge und die Bedeutung von umherfahrenden Fahrrädern noch wesentlich geringer war. Inzwischen kann der Fahrradverkehr in einigen Städten vom Aufkommen her locker mit dem der Kraftfahrzeuge mithalten. Die besagten Vorschriften wurden allerdings nicht an die neuen Herausforderungen des Fahrradverkehrs angepasst. Viel mehr kommt dem Fahrrad in der Verkehrsplanung eine untergeordnete Rolle zu.
Fahrradfreundliche Verkehrspolitik führt oftmals zur “Beschneidung” des Autoverkehrs und gilt somit als wirtschaftsschädlich. Zudem herrscht bei Autofahrer_innen viel zu oft noch das Prinzip “Freie Fahrt für freie Bürger”. Dies stellt eindeutig eine Kriegserklärung an alle dar, die dabei stören – also insbesondere an Fahrradfahrer_innen.
Fahrrad – Verkehrsmittel der ZukunftWir finden es richtig und gut mit dem Rad zu fahren. Die immer größer werdenden urbanen Metropolen stoßen langsam an ihre verkehrsplanerischen Grenzen. Zu immens ist das Aufkommen an Blechkarossen. Diese beanspruchen vor allem viel Raum. Sei es wegen ihrer übertriebenen Größe, ihrer Geschwindigkeit oder ihrer Gefahr für Andere. Das Fahrrad hingegen ist nicht nur zutiefst umweldfreundlich, es ist bei seiner Benutzung auch viel gesünder, platzsparender, leichter erwerbbar für arme Menschen, leiser, geruchsneutraler, und und und…
Dem Fahrrad wird in der Zukunft eine weitaus größere Bedeutung zukommen als in den letzten Dekaden. Gerade auch in Hinblick auf die Knappheit des Rohöls und die Notwendigkeit alternativer Transportmöglichkeiten.
Wir verstehen das Fahrrad aber als fortschritliches Bewegungsmittel und fordern gleiche Bedingungen für Fahrräder:
- Gleich viel Raum für alle Verkehrteilnehmer_innen: Autos, Busse/Bahnen, Fahrräder und Fußgänger_innen.
- Gleiche Ampelzeiten für Alle.
- Wenn getrennte Wege, dann in einer Qualität und Breite, die regulären Autofahrbahnen entspricht.
- Eine Verkehrplanung in der Fahrräder überall als gleichwertig aufgenommen werden – und dies sich auch in den Ausgaben der Verkehretats widerspiegelt.
- Einen Umgang vonr motorisierten Vekehrsteilnehmer_innen, der Fahrräder als gleichberechtigt und nicht als untergeordnet betrachtet.
Wir haben es satt, immer noch als Randerscheinung wahrgenommen zu werden. Wir wollen uns nicht den stinkenden Autos und LKWs unterordnen. So lange bessere Bedingungen nicht geschaffen werden, schaffen wir uns diese Bedingungen nach Möglichkeit eben selber. Dabei lassen wir uns das Pedalieren weder von Leuten, die anscheinend noch nie in ihrem Leben im Sattel saßen (Ramsauer), noch von irgendwelchen Polizeigewerkschafter_innen vermiesen.
Keine Toleranz dem Autowahn.
Rücksicht gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmer_innen!
Gleiche Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer_innen!
ein ♥ für Kampfradler_innen!
Euer krampfhaftes Gendering ist lächerlich
http://www.youtube.com/watch?v=eZAqNNX4l5o
Gute Fahrt!
ADFC = ADAC = Kampfradler
Kommen in euren kleinen Hirnen auch die Kinder, RentnerInnen und Hunde vor, die ihr kampfradelnd so übers Jahr auf den Gehsteigen zusammenfahrt? Wieviele Tote waren es 2011 AUF Gehsteigen?
Kommen die Leute vor, die ihr allabendlich/ nachts volltrunken/ zugedröhnt auf dem Weg zu Club und Party auf innerstädtischen Gehwegen zusammenfahrt? Gar eine Lichtanlage zu verlangen wäre ein Frevel.
Ihr habt den Habitus eines ADAC auf Alternativ getrimmt. In Wirklichkeit seht ihr genauso, wie der ADAC, nur eure Klientel!
O.K., Umsetzung all eurer Forderungen.
Dann aber auch Nummernschilder (ihr haut so gerne ab, wenn ihr mal wieder jemanden zusammengefahren habt), Lichtanlagen - Pflicht (gibt es eh, scherrt euch nen Dreck) und gleiches Punkte - Konto wie für AutofahrerInnen. Ups, da schaffen es ja viele garnicht bis zum Führerschein...
Bei der letzten Massenkontrolle sind Hunderte RadfahrerInnen in Berlin bei rot über die Ampel gerauscht. Keine Gefahr für Autos, aber immer schön in die FussgängerInnen. Würden Autofahrerinnen sich so verhalten, wäre euer Geschrei gross.
Schon der Begriff "KampfradlerInnen" beschreibt eure Aggressivität und Rücksichtslosigkeit. Der Text ist reaktionärer ADAC - Stil.
Warum fordert ihr nicht gleich:
"Freie Fahrt für freie KampfradlerInnen auf doitschen Gehsteigen...?"
Au, Backe...
Kampfradler, Ventile raus!
Sicher braucht es mehr sichere Radwege auf Strassenland und breiten Troittoirs, aber in den Kiezen und Innenstädten, Kampfradler weg von Gehflächen.
Haltet mal in alten Kiezen und Städten Radfahrer auf den Troittoirs an und fragt sie nach dem Sinn ihres Handels. Oft gehörte Antwort: "Das Gerüttele auf dem Kopfsteinpflaster tut mir im Po oder Gemächte weh". Oh, mann...
Das mit dem ADAC - Duktus sehe ich auch so!
Kampffussgänger
Und wieviele Tote auf Gehsteigen waren es nun? Auf geht's Zahlen und Quellen oder lieber den reaktionären Rand halten..
Alles klar aufm Dorf?
Städte wie München, Frankfurt und Berlin sehen sich inzwischen gezwungen Kampagnen gegen "Kampfradler" zu führen. Von wegen reaktionär. Und wenn du hier posten kannst, kannste sicher auch Quellen googeln.
Googel mal die Suche nach dem "Kampfradler" in München, der 2010 ein Kleinkind totgefahren hat und heldenhaft abgehauen ist. Nur mal so als Beispiel!
Wenn ihr nicht fähig seit euer Rad zu radeln und am Strassenverkehr teilzunehmen, benutzt die ÖPNV! Ich fahre 50 Jahre Rad auf der STRASSE und lebe noch!
blubb
Das du dich hier auf Schwachsinnspropaganda von Auto-Lobbyisten in irgendwelchen Städten berufst zeigt nur welch reaktionärem Müll du hier aufsitzt.
Und wenn man dich nach Quellen zu "unzähligen" Überfahrerenen auf Trottoirs frag kommst du mit einem Fall. Lächerlicher get es nicht. Und ich treibe seit 50 Jahren Radsport Schatzi, und zwar wo ich will, also erzähl mir nix übers Radfahren.
Arroganter geht es nimmer!
"Und ich treibe seit 50 Jahren Radsport Schatzi, und zwar wo ich will, also erzähl mir nix übers Radfahren."
Eigentlich ekeln mich Kommentare, wie deiner nur noch an. Aber ich gehe davon aus, dass du aufm Dorf wohnst und da kannst du wohl fahren wo DU willst.
Habe wohl gerade die heilige Kuh der grünalternativen angetastet. Welch ein Frevel.
Hier in der Stadt rasen RadfahrerInnen mit Vorliebe über die Gehsteige. Sehr gerne auch nachts und das Ganze ohne Licht. Ich wurde zeitlebens noch nicht von einem Auto angefahren. Zwei mal aber bei Rot für den Strassenverkehr aufm Fussgängerüberweg.
Hier in der Stadt gang und gäbe. Nicht nur von irgendwelchen Kurierdienstlern.
Ja, ich weiss, ne Lichtanlage kostet 15 Euro. Schon richtig teuer. Überfordert euch vollends.
Und Kinder, Alte und Hunde sind ja auch irgendwie scheisse und unnütz. Sollen sie doch auf der Srasse laufen.
Ich bleibe dabei: Bodycheck und Ventile raus!
Lichtzwang wurde 1936 von den Nazis eingeführt
Bis 1936 mußte der Autofahrer verkehrsangepasst fahren und das bedeutete nachts auf der Landstrasse langsam, weil dort Fuhrwerke der Bauern und unbeleuchtete Radler unterwegs sein konnten.
Das allerdings war für den Verkauf des VW kontraproduktiv und so wurden die Gesetze kapitalistisch angepasst.
Fußgänger brauchen schliesslich auch kein Licht - noch nicht - und Licht brauchen Radler ja eh nur, damit Autos weiterhin mit verdunkelten Scheiben fahren können. Abgesehen davon sind die eh alle blind - das merkt man spätestens, wenn sie aussteigen - und orientieren sich nur noch am Navi (wird natürlich genausowenig verboten wie Reklame, Propaganda und "Musik" im Blech).
Allerdings haben Radler nichts auf'm Gehsteig zu suchen. Wenn Euch das Pflaster zu hart ist, verpisst euch zurück. Anstatt Rentner, Kinder und Hunde von der Strasse zu vertreiben, baut euch lieber 'ne Zwille oder 'ne Uzi auf den Lenker.
Gute Kampagne,
unbedingt "Freie Wähler" und "ÖDP" miteinbeziehen. Die sind auch für Freiheitsrechte, Fahrräder und Nichtrauchen.
Bloß nicht ÖDP
Ich hoffe, du meinst das ironisch. Die ÖDP ist sowas von rechts, bei den "Freien Wählern" kommt es auf den Ortsverband an, wie die ausgerichtet sind.
....war wohl eher böser zynismus...
war kaum ernstgemeint... so wie das da steht... eher bitterböse ironie...
yep!
nur so gehts.
früher waren die forderungen vom vcd und vom adfc auch mal radikaler...
vorbilder waren holland, usw...
"sternradtouren" sind dagegen heute mächtig harmlos (reformistisch) geworden...
dem wahnsinn der blechlawine muß mal wieder was ernsthaftes entgegengesetzt werden...
für mehr wilde reclaim the streets ralleys!
"autos stinken". nur mein laster nicht. ;)
sg.
Fahrradkampf ist Klassenkampf
Hey KampfradlerInnen,
Hier mal ein kurzer historischer Rückblick zum Thema Radsport und Klassenkampf.
Bereits in der 1896 wurde Rad- und Kraftfahrbund gegründet!
Die revolutionären RadfahrerInnen waren wichtiger Teil der Arbeitersportbewegung,
die später von den Faschisten ab 1933 verboten wurden und die Fahrräder wurden von den Faschisten beschlagnahmt und die Radfabrik zerstört. Viele RadfahrerInnen schlossen sich dem Widerstand an und zahlreiche GenossInnen kamen ins KZ und wurden ermordet.
Die RadfahrerInnen sind einige der wenigen Überbleibsel davon, die auch nach Kriegesende
wieder aufgebaut. Auch da hatten Sie Probleme sich gegen die herschenden RadfahrerInnen durchzusetzen.
Der Streit gegen den BDR ging sogar bis vor das Bundesverfassungsgericht und der Mitgliederverlust konnte bist heute
nicht kompensiert werden.
Der Kampf der RadfahrerInnen ist nur exemplarisch für den Kampf der SportlerInnen gegen die herschende Klasse,
der nach dem Weltkrieg völlig vernachlässigt wurde.
Euer hedonistisch angehauchter Text ist gut weil er den Kampf der RadfahrerInnen wieder ins Bewusstsein rückt.
Der Ansatz ist jedoch nicht ausreichend.
Denn euch fehlt anscheinend das Klassenbewusstsein. Der Fahrradkampf gilt hauptsächlich der herschenden Klasse,
die versucht die RadfahrerInnen in bürgerlichen Vereinen zu sammeln und dort ein Bild des Rafahrens als klassenlose Gesellschaft zu vermitteln und das Radfahren als Ablenkung von der Ausbeutung der ArbeiterInnen instrumentalisiert.
Ansätze wie Verbesserung der Radwege, zu lange Ampelphase und Baustellen sind richtig, denn sie müssen als Forderung im Klassenkampf der bei steigenden Ölpreisen bald großteils aufs Fahrrad angewiesenen Arbeiterklasse gegen die rücksichtlosen AutofahrerInnen der Bourgoise verstanden werden.
Also Fahrradkampf ist Klassenkampf!
Das sind echte Kampfradler!
http://www.youtube.com/watch?v=EXaHBc_AGE4