[K] Bilder von zwei rechtspopulistischen und einer salafistischer Kundgebung

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Etwa 30 Rechtspopulisten von "pro NRW" und weitere 20 Rechte der Splitterpartei "Die Freiheit" haben am 09. Juni 2012 in Köln-Deutz gegen eine religiöse Kundgebung von Salafisten um Pierre Vogel demonstriert. Dort waren - ohne Pressevertreter - etwa 200 Menschen anwesend. Hier sind Bilder von allen drei Kundgebungen!

 

 

Proteste gegen die geballte Präsenz rechter und religiöser Ideologen blieben aus. "Warum eigentlich?" fragte auch Tobias Kaufmann in einem lesenswerten Kommentar im Kölner Stadt-Anzeiger. Mediales Interesse war gegeben, eine Kundgebung von fortschrittlicher Seite wäre zumindest bei Pressevertretern sicherlich angekommen.

 

Bei der religiösen Kundgebung sammelte die Organisation IHED Spenden für die Menschen in Syrien. Während der Kundgebung konvertierten mehrere Menschen (etwa fünf) zum Islam. Es wurden stellenweise kostenlose Korane verteilt. Pierre Vogel und die Seinen zogen ein überwiegend junges und deutsches Klientel an.

 

Hinweis: Klickt ihr die Bilder an, könnt ihr sie in Originalgröße ansehen. Außerdem gibt es in jedem Ordner die Option alle Bilder in Originalqualität bequem gesammelt in einem ZIP-Archiv herunterzuladen.

 

Die Freiheit: http://minus.com/mXDsaBBlD/

Pro NRW: http://minus.com/mXUhboE9s/

Salafisten: http://minus.com/mbcPgkRrUE/

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An der salafistischen Kundgebung hat auch der Schauspieler Willi Herren (bekannt aus der Lindenstrasse: http://www.lindenstrasse.de/Leute/Personen/_H/Willi_Herren/index.jsp ) teilgenommen. Siehe Bild 13.

Nja gibt sicher viele Gründe. Im folgenden ein paar die ich mir denken kann kurz augezählt:

 

1. Gleichzeitig fand auch ein Solidaritäts-Straßenfest in der Keupstraße statt(Nagelbombe...NSU).
2. Denk ich mal war (das kann man im nachhinein natürlich immer behaupten ;-) ) allen klar das das zwei Witz-VAs werden.
3. Ist das Thema sowas von ausgelutscht die letzten 3 Jahre.

4. Da in Köln eh grad nicht viel läuft würd ich mal raten das vllt. ein paar Gruppen nicht so effektiv arbeiten. (Warum kann man sich jetzt selber ausdenken)

Ich gebe Dir zwar in vielen Punkten recht, mir stellt sich aber auch die Frage, was mit den üblichen Verdächtigen aus Partei(jugendenden), DGB, Kirchen, Kulturschaffenden und anderen abseits linker Gruppen los ist, dass niemand von denen Proteste geplant oder spontan durchgeführt hat. Es ist ja nicht so als wären die alle beim - da gebe ich Dir recht - wichtigerem Straßenfest gewesen. Als ausgelutscht betrachten die das Thema auch nicht, wie Du in der jüngsten Vergangenheit (z.B. pro NRW Wahlkampftour in fast jeder Stadt) sehen konntest. Wetten bei nächster Gelegenheit - ohne die Salafisten - wird's wieder Proteste geben?

Vielleicht hatte auch kein Mensch lust in eine der beiden Ecken dort gedrängt zu werden und hatte heimlich gehofft dass die beiden Gruppen sich wieder gegenseitig auseinander nehmen...

Hier ein Video mit Antifa Aktivist.

youtube.com/watch?v=-CE-lmOlkL0

Euer,

BurnerBogo

Kennt jemand den Typen? Ich finde es sehr verstörend , dass jemand mit einem schwarz-grünen Antispe shirt sich mit ProNRW solidarisiert.

Der Typ heißt Daniel Krause und ist Lehrer. 

 

Facebook: anonym.to/?http://facebook.com/dr.danielkrause

Er betreibt wohl auch: anonym.to/?http://www.facebook.com/LinksliberaleIslamkritik

 

Gibt sich betont "linksliberal" aber bedient dabei recht bekannte Diskurse...

Der Typ ist kein Antifa, das ist irgendein Querfront-Tierrechtler-Fake-Spinner dem mal eine auf die Nuss gehört. Oder besser zwei.

Weiß man wie der heißt?

steht im Kommentar über dir. Wenn der Typ Lehrer ist, hoffe ich , dass er sich nach diesem Auftritt zu rechtfertigen hat. 

Die Schulleitung des Stadtgymnasiums Dortmund freut sich sicher über Post diesbezüglich.

 

anonym.to/?http://stadtgymnasium.com/kontakt/

hier ein outing:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/61970

 

und bitte das video aus den Kommentaren über mir nicht weiter anklicken, der USER gehört zum Umfeld der "Jungen Freiheit"

Die Rechtsextremen haben zwei Aufmärsche gehabt. Einer von Pro Köln und einer von diversen anderen Subjekten, vornehmlich die Freiheit und die nicht so radikalen Elemente von Pro Köln. Zusätzlich haben sich in kleinen Gruppen weitere Nazis herumgetrieben (u.a. GDL). Die Aufmärsche der Rechten als marginal zu bezeichnen, wäre schon geprahlt. Der entscheidende Grund hierfür ist imho, dass Rassismus von allen etablierten Parteien abgedeckt wird, so dass sich keine darauf gründende Partei/Bewegung bilden kann. Erwähnenswert ist noch, dass aus der Tierrechtsbefreiungsbewegung ein Mitglied bei Pro Köln zugegen war und einen Vortrag hielt und sich dabei selbst für einen Grünen hielt. Mit Rolf Stolz gibt es ja auch innerhalb der Grünen einen ausgesprochenen Rassisten.

 

Die Salafisten kündigten im Vorfeld 1.000 Leute für ihre "1. Friedenskonferenz" an. Dem Aufruf sind aber nur um die 300 Personen gefolgt. Hiervon waren etwa 100 reine Schaulustige, die sich dieses Gedöns einmal aus erster Nähe antun wollten, Pressevertreter und Zivibullen.

An tatsächlichen Salafisten haben vermutlich nur um die 70 bis 80 teilgenommen, wobei mindestens die Hälfte Konvertiten gewesen sind. Die restlichen 120 bis 130 Personen waren vornehmlich türkische und arabische Moslems um sich näher zu informieren, also genau das Publikum, das Pierre Vogel ansprechen möchte. Die Verinnerlichung salafistischer Werte schien nicht sonderlich weit vorangeschritten. Die Geschlechtersegregation hat außer den Salafisten niemand befolgt, die meisten Frauen waren ohne Kopftuch, Männer haben die Kinderwägen geschoben. Ein spöttischer Kommentar über die nichtsalafistischen Moslems fasste das am besten zusammen: "In Saudi-Arabien würde man die alle einsperren."

Der selbe Kommentator wies im notorisch zynischen Tonfall daraufhin, dass es auch innerhalb der Salafisten verschiedene Gruppen und Strömungen anwesend waren: Ein Flügel von Pierre Vogel, der die Mehrheit ausmachte. Dabei handelt es sich vorwiegend um junge Männer, die der sog. "Generation Kuschel" angehören, sich also ständig in den Arm genommen haben und sonstige Zärtlichkeiten austauschten. Unter diesen Personen herrschte auch die für Pierre Vogel typische Festivalstimmung. Dies gilt auch für die Frauen. Die zweite Gruppe war alterstechnisch gemischt, bestand aber nur aus Männern, vorwiegend Araber und vom Balkan. Diese war deutlich gesetzter, ruhiger und zum Teil sichtlich von der Festivalstimmung angewidert. Sie sind vermutlich aus dem Umfeld der Gruppe von Ibrahim Abou Nagi ("Lies") oder der Salafistenmoschee in Kalk.

 

Es gab insgesamt drei längere Reden, dazu ein Gedicht und Konversionen (mindestens 6).

Die Reden zielten darauf ab, dass sich die Salafisten als authentische Vertreter des Islam und aller Muslime darstellen und hierbei besonders die Rolle als Verteidiger und Interpreter des einzig wahren Weges in Anspruch nehmen.

Sven Lau hielt die erste Rede und stellte besonders die Bedrohung für den Islam (nicht die Muslime) dar und griff die Doppelmoral an. Dabei warf er Politikern Versagen und eine Sündenbockstrategie vor, die den Islam als Sündenbock instrumentalisieren um von wahren Problemen abzulenken, z.B. der Gewalt von links und rechts. Um die Vorteile des Islams darzulegen, würden sie heute die Friedenskonferenz abhalten.

Diese Rolle übernahm der enthusiastisch begrüßte Pierre Vogel, der sogleich Karnevalsstimmung verbreitete und einen alten Bekannten, Willi Heeren, auf die Bühne tat. Dieser war sichtlich überrumpelt, da er sich nach eigener Aussage nur ein Bild machen wollte, und nicht auf eine Einbezug ins Geschehen gerechnet hatte. Daher war sein Beitrag eher apologetisch pro Religiosität. Spitzfindige Kommentatoren neben mir erkannten darin dennoch eine implizite Kritik an institutionalisierter Religion, worauf aber Pierre Vogel nicht weiter einging und Willi Heeren nicht weiter ausführte.

Während Sven Lau den Inhalt des Islams negativ füllte, d.h. was sind die negativen Effekte, die auf den Islam einwirken, definierte Pierre Vogel den Islam positiv, d.h. was sind seine Werte und Inhalte. Im Diesseits sei der Islam die einzige Ideologie, die die Welt vor dem Untergang retten könne. Im Jenseits würde der Islam dagegen den Weg ins Paradies zu den 70 Jungfrauen weisen.

Als dritter Redner trat Ibrahim Abou Nagi auf. Seine Rede hatte nur zum Inhalt, dass die Salafisten friedlich wären und nur den Koran verteilen würden (zum Hintergrund siehe hier).

Im Anschluss folgte ein Gedicht, dass die Hetze gegen den Islam zum Gegenstand hatte, und die Konversionen.

Zum Abschluss zeigte Pierre Vogel verschiedene Karikaturen und wies auf die "strukturelle Ähnlichkeit" in der Hetze gegen Juden und Moslems hin. Dazu verwies er auch auf Goldhagen, der ausführte, dass der 1. Schritt zum Völkermord die Hetze sei.

 

In der Salafistenszene bewegte sich auch ein ehemaliges Mitglied der Antiimperialistischen Zellen. Ursprünglich aus dem konkret-Spektrum der 80er Jahre stammend, hatten sie zuerst ein Khomeini- und Iranfaible entwickelt und nun scheinen sie dem Salafismus anzuhängen.

 

Zum Schluss möchte ich selber darauf hinweisen, dass eine weitere Auseinandersetzung mit dem Salafismus eine viel bessere Darstellung mit der Ideologie notwendig macht. Da ich mich selber nicht damit auskenne, ist es für mich sehr schwierig überhaupt die Programmatik zu verstehen. Die Artikel in der Jungle World zum Thema waren alle sehr unzulänglich und ohne Gebrauchswert. So bleiben eigentlich nur die Kritikpunkte, dass der Salafismus die Trennung von Mann und Frau und Körperstrafen vorsieht und eine Identitätspolitik betreibt und somit eine Spaltung der Menschen in Nationen.